Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012
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S36 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />
P90<br />
Polycystisches Ovarsyndrom (PCOS): 5-Jahres<br />
Follow up Metabolischer Parameter<br />
Laubner K 1 , Umpfenbach A 2 , Zahradnik HP 2 , Päth G 1 ,<br />
Seufert J 1 , Hanjalic-Beck A 2<br />
1 Universitätsklinik Freiburg, Abteilung Innere Medizin II,<br />
Schwerpunkt Endokrinologie/Diabetologie, Freiburg,<br />
Germany; 2 Universitätsfrauenklinik Freiburg, Abteilung f.<br />
Endokrinologie <strong>und</strong> Reproduktionsmedizin, Freiburg,<br />
Germany<br />
Fragestellung: Frauen mit Poylcystischem Ovarsyndrom (PCOS) weisen<br />
unter anderem ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines<br />
Metabolische Syndroms, eines Diabetes mellitus Typ 2 <strong>und</strong> kardiovaskuläre<br />
Ereignisse auf. Aus diesem Gr<strong>und</strong> war Ziel dieser Studie den Verlauf<br />
von Frauen mit PCOS über 5 Jahre im Hinblick auf ¾nderungen der<br />
metabolischen Parameter zu untersuchen. Methodik: Im Jahre 2005<br />
wurden in einer am Universitätsklinikum Freiburg durchgeführten prospektiven<br />
doppelblinden Studie (Metformin versus Acarbose bei Frauen<br />
mit PCOS), Frauen mit PCOS metabolisch charakterisiert (1). Von<br />
28 Patientinnen aus diesem Kollektiv erfolgte 5 Jahre später eine Follow<br />
up Untersuchung. Größe, Gewicht, Blutdruck <strong>und</strong> Bauchumfang wurden<br />
zu beiden Zeitpunkten (2005 <strong>und</strong> 2010) ermittelt. Alle Frauen erhielten<br />
einen 75-g oralen Glukosetoleranztest, im Jahre 2010 zusätzlich mit<br />
Blutentnahmen für Glukose <strong>und</strong> Insulin zu den Zeitpunkten 0, 30, 60,<br />
90 <strong>und</strong> 120 Minuten. Aus der Nüchternblutentnahme wurde 2005 <strong>und</strong><br />
2010 zusätzlich Gesamtcholesterin, LDL- <strong>und</strong> HDL-Cholesterin, Triglyceride,<br />
Adiponectin, RBP4, YKL-40, hsCRP <strong>und</strong> der HbA1c-Wert bestimmt.<br />
Die Frauen wurden in 4 Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 hatte einen<br />
BMI> 25 kg/m 2 (n = 19), Gruppe 2 hatte einen BMI> 25 kg/m 2 , erhielt keine<br />
Metformintherapie (n = 14), Gruppe 3 hatte einen BMI> 25 kg/m 2 <strong>und</strong><br />
erhielt eine Metformintherapie (n = 5) <strong>und</strong> Patientinnen der Gruppe<br />
4 hatten einen BMI< 25 kg/m 2 (n = 9). Ergebnisse: Allen Frauen zeigten<br />
eine Zunahme des BMI (29,73 kg/m 2 € 8, 38 vs. 30,73 kg/m 2 € 8,34;<br />
p = 0,058). Der HbA1c-Wert stieg bei allen Frauen signifikant an<br />
(4,99%€ 0,36 vs. 5,77%€ 0,35; p < 0,001) <strong>und</strong> war in allen 4 Untergruppen<br />
konsistent. Die Nüchternglukose stieg bei allen Frauen (77,26 mg/<br />
dl € 13,29 vs. 87,74 mg/dl € 10,66; p < 0,001), außer in Gruppe 3<br />
(84,2 mg/dl € 17,54 vs. 88,00 mg/dl € 15,48; p < 0,508), signifikant an.<br />
Adiponectin war zum Zeitpunkt der Follow up Untersuchung (2010)<br />
signifikant niedriger (7,03 € 2,77 vs. 5,76 € 2,56; p < 0,009), lediglich<br />
Frauen der Gruppe 3 zeigten keine ¾nderung (5,06 € 3,0 vs. 4,46 € 0,83;<br />
p < 0,584). Der HOMA-Index stieg in Gruppe 2 signifikant an (3,08 € 2,78<br />
vs. 3,81 € 2,89; p = 0,006), Gruppe 3 dagegen fanden wir einen signifikanten<br />
Abfall (6,96 € 4,1 vs. 4,74 € 3,62; p = 0,044). Für die Cholesterinwerte,<br />
Trigylceride, YKL-40, RBP4 <strong>und</strong> hsCRP konnten keine signifikanten<br />
Unterschiede zwischen zu den beiden Zeitpunkten <strong>und</strong> in den<br />
4 unterschiedlichen Gruppen gef<strong>und</strong>en werden. Schlussfolgerung: Die<br />
Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass bei Frauen mit PCOS im<br />
Verlauf die Insulinresistenz <strong>und</strong> Glukoseintoleranz zunimmt. Unter einer<br />
Therapie mit Metformin ist eine Verbesserung der Insulinresistenzparameter<br />
zu beobachten, der HbA1c-Wert steigt jedoch wie in allen<br />
anderen Gruppen signifikant an. Regelmäßige Kontrollen der metabolischen<br />
Parameter sollten in diesem speziellen Patientenkollektiv erfolgen<br />
<strong>und</strong> präventive Maßnahmen sind anzustreben.<br />
P91<br />
Verminderte Lipid-Resorption nach Deletion der<br />
GTPase ARFRP1 im Darm<br />
Jaschke A 1 , Chung B 1 , Hesse D 1 , Petzke KJ 2 , Koepsell H 3 ,<br />
Joost HG 4 , Schürmann A 1<br />
1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />
Rehbrücke, Experimentelle Diabetologie, Nuthetal,<br />
Germany; 2 Deutsches Institut für Ernährungsforschung<br />
Potsdam-Rehbrücke, Analytik, Nuthetal, Germany; 3 Institut<br />
für Anatomie and Zellbiologie, Universität Würzburg,<br />
Würzburg, Germany; 4 Deutsches Institut für<br />
Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Pharmakologie,<br />
Nuthetal, Germany<br />
Fragestellung: ADP-ribosylation factor related protein 1 (ARFRP1) ist<br />
eine monomere GTPase der ARF-Familie, die ubiquitär, mit höchsten<br />
Proteinmengen im Fettgewebe, der Leber, der Niere <strong>und</strong> im Darm, exprimiert<br />
wird. GTP-geb<strong>und</strong>enes ARFRP1 assoziiert mit Membranen des<br />
trans-Golgis <strong>und</strong> reguliert dort die ARL1-vermittelte Rekrutierung von<br />
GRIP-Domäne-Proteinen wie Golgin-245. Die Deletion von Arfrp1 im<br />
Darmepithel der Maus führt zu einer frühen postnatalen Wachstumsretardierung.<br />
Um die Ursache dieses Effekts zu klären, sollte der Einfluss<br />
von ARFRP1 auf die Nährstoffaufnahme im Darm untersucht werden.<br />
Methodik: Unter Verwendung des Cre/loxP-Systems wurde eine Darmspezifische<br />
Arfrp1-Nullmutante (Arfrp1 vil-/- ) generiert. Hierzu wurden<br />
Arfrp1 flox/flox Mäuse mit Mäusen verpaart, die die Cre-Rekombinase unter<br />
der Kontrollen eines Darm-spezifischen Promotors exprimieren (villin-<br />
Cre). Diese Mäuse wurden in Hinsicht auf die Körpergewichtsentwicklung<br />
<strong>und</strong> die Aufnahme von Nährstoffen durch das Darmepithel phänotypisch<br />
charakterisiert. Ergebnisse: Arfrp1 vil-/- -Mäuse wiesen signifikant<br />
reduzierte Blutglucosewerte sowie verminderte Konzentrationen von<br />
Triglyzeriden <strong>und</strong> freien Fettsäuren im Plasma auf. Dies weist darauf<br />
hin, dass die vorliegende Wachstumsretardierung durch eine Malabsorption<br />
zustande kommt. Ein oraler Glucosetoleranztest sowie die<br />
Bestimmung der Konzentration freier Aminosäuren im Plasma zeigte<br />
keine Beeinträchtigung der Resorption von Glucose bzw. Aminosäuren<br />
nach Deletion von Arfrp1 im Darm. Im Gegensatz dazu wiesen<br />
Arfrp1 vil-/- -Mäuse nach Hemmung der plasmalipolytischen Aktivität<br />
durch Tyloxapol <strong>und</strong> oraler Gabe von Öl eine signifikant verminderte<br />
Akkumulation von Triglyzeriden im Plasma auf. Zusätzlich zeigten<br />
Arfrp1 vil-/- -Mäuse trotz einer erhöhten Menge an Apolipoprotein B48<br />
(ApoB48) im Plasma, eine reduzierte Sekretion von Apolipoprotein A1<br />
(ApoA1) verb<strong>und</strong>en mit einer Anreicherung von ApoA1 in interzellulären<br />
Kompartimenten der Darmepithelzellen. Des Weiteren zeigten polarisierte<br />
Caco-2-Zellen nach siRNA-vermittelter Hemmung der<br />
Arfrp1-Expression eine ähnliche Verschiebung des Sekretionsmusters<br />
der Apolipoproteine. Schlussfolgerungen: Die Wachstumsretardierung<br />
der Arfrp vil-/- -Mäuse ist das Ergebnis einer gestörten Lipidresorption im<br />
Darm. Wir vermuten, dass das Fehlen von ARFRP1 die Prozessierung von<br />
Chylomikronen im trans-Golgi beeinflusst <strong>und</strong> dadurch an einer gestörten<br />
Apolipoproteinverteilung beteiligt ist.<br />
P92<br />
Adiponektin bei Patienten mit koronarer<br />
Herzerkrankung <strong>und</strong> neudiagnostizierter<br />
Glukosetoleranzstörung<br />
Azizi-Ghanbari A 1 , Dörr R 2 , Spitzer S 2 , Stumpf J 2 , Britz A 3 ,<br />
Schnell O 4 , Lohmann T 5<br />
1<br />
Städtisches Krankenhaus Dresden-Neustadt, Medizinische<br />
Klinik, Dresden, Germany; 2 Praxisklinik Herz <strong>und</strong> Gefäße,<br />
Dresden, Germany; 3 Städtisches Krankenhaus Dresden-<br />
Neustadt, Zentrallabor, Dresden, Germany;<br />
4<br />
Diabetesforschungszentrum München, München, Germany;<br />
5<br />
Städtisches Krankenhaus Dresden-Neustadt, Dresden,<br />
Germany<br />
Fragestellung: Adiponektin wird als diabetes- <strong>und</strong> gefäßprotektives<br />
Adipokin gesehen, wobei die Rolle bei einer Herzinsuffizienz in der Literatur<br />
kontrovers diskutiert wird. Wir haben daher die Adiponektin-<br />
Serumspiegel bei 1015 Patienten nach Herzkatheteruntersuchung in Bezug<br />
zum oGTT- <strong>und</strong> Koronarbef<strong>und</strong> sowie zum Stadium der Herzinsuffizienz<br />
untersucht. Methodik: 1015 konsekutive Patienten ohne bisher<br />
bekannte Glukosetoleranzstörung (866 elektiv, 149 mit akutem Koronarsyndrom<br />
AKS) erhielten am Folgetag nach Herzkatheter einen standardisierten<br />
oralen Glukosetoleranztest oGTT. Die Stoffwechsellage wurde<br />
als normale Glukosetoleranz NGT (n = 513), gestörte Glukosetoleranz IGT<br />
(n = 359) oder Diabetes mellitus DM (n = 143) klassifiziert. Weiterhin<br />
erfolgte die Einteilung des Koronarbef<strong>und</strong>es als keine (n = 63), minimale<br />
(Stenosen < 50%, n = 183), 1-Gefäßerkrankung (1-GE, n = 222), 2-GE<br />
(n = 225) oder 3-GE (n = 322). Bezüglich Herzinsuffizienz waren 324 Patienten<br />
im Stadium NYHA I, 566 NYHA II, 63 NYHA III. Gesamtadiponektin<br />
im Serum (Angabe in mg/ml) wurde mittels ELISA der Firma Mediagnost,<br />
NT-proBNP mittels Enzyme Light Fluorescence Assay der Firma<br />
Biomerieux bestimmt. Die Unterschiede der Serumspiegel zwischen<br />
den Patientengruppen wurden mittels U-Test nach Mann/Whitney für<br />
nicht normalverteilte Stichproben ermittelt. Ergebnisse: Es gab kein<br />
Unterschied in den Adiponektinspiegeln zwischen elektiv untersuchten<br />
Patienten <strong>und</strong> denen mit AKS. Patienten mit NGT hatten höhere Adiponektinwerte<br />
(13,65 € 10,31) als die mit IGT (11,12 € 7,5, p < 0,001) oder<br />
mit DM (11,22 € 7,63, p < 0,001 zu NGT, n. s. zu IGT). Es zeigte sich eine<br />
schrittweise Reduktion der Adiponektinspiegel von keiner KHK<br />
(18,16 € 12,49) zu minimaler KHK (16,01 € 11,42), 1-GE (12,18 € 8,8,<br />
p < 0,001 zu keiner <strong>und</strong> minimaler KHK), 2- <strong>und</strong> 3-GE (10,68 € 7,5,<br />
p < 0,001 zu keiner <strong>und</strong> minimaler KHK, p < 0,004 zu 1-GE). Patienten<br />
mit Herzinsuffizienz NYHA III hatten höhere Adiponektinspiegel<br />
(17,4 € 10,27) als die mit NYHA II (12,94 € 9,41, p < 0,001 zu NYHA III)<br />
<strong>und</strong> NYHA I (10,3 € 7,75, p < 0,001 zu NYHA III <strong>und</strong> II). Die Adiponektinspiegel<br />
waren positiv korreliert zum Herzinsuffizienzmarker NT-proBNP<br />
(r = 0,3, p < 0,001). Schlussfolgerungen: Adiponektinspiegel waren wie<br />
erwartet negativ korreliert zur fortschreitenden KHK <strong>und</strong> zur Glukosetoleranzstörung,<br />
überraschenderweise aber positiv korreliert zur Herz-<br />
& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />
Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103