Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012
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P268<br />
Blutzuckerselbstkontrolle bei nicht mit Insulin<br />
behandelten Typ-2-Diabetikern verbessert das<br />
Wohlbefinden, vermindert die Depressivität <strong>und</strong><br />
reduziert das Ausmaß diabetesspezifischer<br />
Belastungen: Ergebnisse der STeP Studie<br />
Kulzer B 1 , Fisher L 2 , Polonsky W 3 , Moritz A 4 , Jelsovsky Z 5 ,<br />
Petersen B 6 , Wagner R 6<br />
1 Diabetes- Zentrum Bad Mergentheim, Bad Mergentheim,<br />
Germany; 2 University of California, San Francisco, United<br />
States; 3 University of California, San Diego, United States;<br />
4 Roche Diagnostics Deutschland GmbH, Mannheim,<br />
Germany; 5 BioStat International, Tampa, United States;<br />
6 Roche Diagnostics Corporation, Indianapolis, United States<br />
Fragestellung: Über den Zusammenhang zwischen der Blutzuckerselbstkontrolle<br />
(BZSK) bei nicht mit Insulin behandelten Typ-2-Diabetikern<br />
<strong>und</strong> patientenrelevanten Variablen wie Wohlbefinden, Depressivität<br />
oder Ausmaß diabetesspezifischer Belastungen der Patienten gibt es<br />
bisher nur wenige aussagekräftige Studien. Diese erbrachten zudem differierende<br />
Ergebnisse. In der prospektiven, cluster-randomisierten multizentrischen<br />
klinischen Studie STeP (Structured Testing Protocol) wurde<br />
diese Fragestellung in einem 1-Jahr-Follow-up untersucht. Methodik:<br />
Insgesamt 483 nicht mit Insulin behandelte Typ-2-Diabetiker (Alter 55,8<br />
(10,7) J., weiblich 46,8%, Diabetesdauer 7,6 (6,1) J., HbA1c 8,9 (1,2)%)<br />
wurden entweder der Interventionsgruppe (strukturiert testenden<br />
Gruppe (STG), n = 256) oder der Kontrollgruppe (nicht angeleitete BZSK<br />
(active control group ACG); n = 227) zugewiesen. Die STG-Probanden<br />
maßen vor den Arztbesuchen im 1.,3.,6.,9. <strong>und</strong> 12. Monat an 3 aufeinanderfolgenden<br />
Tagen den Blutzucker (7-Punkt Blutglukoseprofil) <strong>und</strong> benutzten<br />
hierzu ein einfach zu benutzendes Hilfsmittel, das die Dokumentation<br />
<strong>und</strong> Interpretation der BZSK-Daten unterstützt (AccuChek Ò<br />
360 View Blutzuckeranalysesystem). Auch die ¾rzte erhielten einen<br />
Algorithmus für empfohlene medizinische Behandlungsstrategien für<br />
die beobachteten BZSK-Muster. Die Studienteilnehmer füllten zudem<br />
Fragebögen zur Einschätzung diabetesspezifischer Belastungen (Diabetes<br />
Distress Scale, DDS), der Depressivität (PHQ 8) <strong>und</strong> des Wohlbefindens<br />
(WHO5) aus. Ergebnisse: Die Intention-to-Treat-Analyse<br />
zeigte in beiden Gruppen eine signifikante Verringerung der diabetesbezogenen<br />
Belastungen, der Depressivität sowie eine Verbesserung des<br />
Wohlbefindens. Zwischen den beiden Gruppen ergab sich kein signifikanter<br />
Unterschied. Allerdings erzielten Patienten mit einem deutlichen<br />
Hinweis auf eine Depression (PHQ-8 ‡ 10), sowie einem erhöhten Ausmaß<br />
diabetesbezogener Belastungen (mittlerer DDS-Score ‡ 3) nach<br />
12 Monaten in der STG signifikant (p = 0,036; p = 0,004) bessere Ergebnisse<br />
als bei NA-BSK. Schlussfolgerungen: In dieser Studie konnte gezeigt<br />
werden, dass die Blutzuckermessung bei nicht mit Insulin behandelten<br />
Typ-2-Diabetikern zu einer Verbesserung wesentlicher patientenrelevanter<br />
Outcomes (PROs) führt. Nach einem Jahr gaben die Patienten<br />
eine Verminderung diabetesbezogener Belastungen an, fühlten sich<br />
wohler <strong>und</strong> litten weniger an depressiven Stimmungen. Die Methode<br />
der strukturierten, gemeinschaftlichen Auswertung eines 7-Punkte-Tagesprofils<br />
zwischen Arzt <strong>und</strong> Patient <strong>und</strong> entsprechenden Therapieanpassungen<br />
führt vor allem bei Patienten, die durch die Krankheit<br />
belastet sind, zu besseren Ergebnissen. Insgesamt kann die Schlussfolgerung<br />
gezogen werden, dass die Blutzuckerselbstkontrolle offensichtlich<br />
für die Patienten nicht als eine Belastung wahrgenommen wird,<br />
sondern im Gegenteil als eine Hilfestellung zum besseren Wohlbefinden<br />
<strong>und</strong> Umgang mit dem Diabetes.<br />
P269<br />
Retrospektive Untersuchung zur Korrelation<br />
zwischen der Harnzucker-Selbstkontrolle <strong>und</strong><br />
dem HbA1c bei Patienten mit Diabetes mellitus<br />
Typ 2 ohne Insulin<br />
Schuldt D 1 , Müller N 1 , Wolf G 2 , Kloos C 1 , Müller UA 1<br />
1 Universitätsklinikum Jena, Innere Medizin III, FB<br />
Endokrinologie & Stoffwechselerkrankungen, Jena,<br />
Germany; 2 Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere<br />
Medizin III, Jena, Germany<br />
Fragestellung: Nicht-insulinpflichtige Patienten (Pat.) mit Diabetes<br />
mellitus Typ 2 (DM 2) können zur Überprüfung der aktuellen Stoffwechsellage<br />
die Harnzucker- (HZSM) oder Blutzuckerselbstmessung anwenden.<br />
Derzeit liegt keine überzeugende Evidenz vor, für einen Vorteil der<br />
einen oder anderen Messmethode vor. Es soll untersucht werden, ob bei<br />
Pat. mit DM 2, die im Zeitraum 2008 bis 1. HJ 2010 am strukturierten<br />
Behandlungs- <strong>und</strong> Schulungsprogramm Typ-2-Diabetes ohne Insulintherapie<br />
(Grüßer <strong>und</strong> J 2007) teilnahmen <strong>und</strong> HZSM durchführten, der<br />
46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />
HbA1c im Ziel lag <strong>und</strong> inwieweit eine Korrelation zwischen Messfrequenz<br />
<strong>und</strong> HbA1c vorliegt. Methodik: In die retrospektive Untersuchung<br />
wurden 93 Pat. (Frauen 53%) mit DM 2 ohne Insulintherapie<br />
eingeschlossen (Alter 60,1 J., Diabetesdauer 4,7 J., BMI 30,6, HbA1c zu<br />
Schulungsbeginn 7,0%, HZSM pro Woche 18,6). 65,5% der Pat. nehmen<br />
orale Antidiabetika ein. Klinische u. laborchemische Daten entstammen<br />
der elektronischen Patientenakte EMIL (http://www.itc-ms.de). Von jedem<br />
Pat. wurden während des Schulungszeitraumes mittels Tagebuch<br />
die HZSK-Werte erfasst. Zur Auswertung erfolgte folgende Berechnung<br />
um den prozentualen Wert an pos. HZSK zu erhalten: (Anzahl pos.<br />
HZSK)*100/Gesamtzahl an durchgeführten HZSK. Der HbA1c wurde<br />
DCCT adjustiert. Ergebnisse: Es kam zu einer HbA1c-Reduktion von 7,0<br />
auf 6,6% (p £ 0,001). Der Prozentsatz von Pat. mit HbA1c£ 7% stieg von<br />
58 auf 74% (p £ 0,001), der mit einem HbA1c von 7 – 8% sank von 28 auf<br />
22% (p £ 0,001) sowie der mit einem HbA1c> 8% von 14 auf 4%<br />
(p £ 0,001). Der HbA1c betrug 6,4% bei den 52 Patienten (56%) mit stets<br />
negativen HZSM, 7,2% bei den Patienten mit < 50% positiven HZSM<br />
(n = 31; 33%) bzw. 7,5% bei den 10 Patienten (11%) mit ‡ 50% positiven<br />
HWSM. Im Vergleich zu stets negativen HZSM zeigten die beiden letzten<br />
Gruppen einen signifikant höheren HbA1c (p £ 0,001). Im Mittel wurde<br />
eine prozentuale Anzahl an pos. HZSM von 15% angegeben. Der Anteil<br />
an pos. HZSM lag bei Pat. mit einem HbA1c£ 7% (n = 60) im Mittel bei<br />
6%, bei einem HbA1c von 7 – 8% (n = 26) bei 30% sowie bei einem HbA1c<br />
> 8% (n = 7) bei 28%. Es ergibt sich eine signifikant positive Korrelation<br />
zwischen Häufigkeit von positiven HZSM <strong>und</strong> HbA1c (R = 0,435,<br />
p = 0,01). Vergleicht man den HbA1c mit der jeweiligen Höhe an pos.<br />
HZSK [0,1%, 0,25%, 0,5%, 1%, 2%], so zeigt sich ein Anstieg des mittleren<br />
HbA1c von 7,30 auf 7,70% [7,30%, 7,38%, 7,35%, 7,50%, 7,70%]. Es liegt<br />
eine pos. Korrelation vor, welche in den niederen HZ-Höhenstufen (0,1%,<br />
0,25%, 0,5%, 1%) stärker [r: 0,301; 0,346; 0,316; 0,363; p £ 0,01) als in<br />
höheren HZ-Stufen (2%, 3%, 5%) ausgeprägt ist [r: 0,297 (p £ 0,01); 0,227<br />
(p £ 0,05); 0,050 (n. s.)]. Schlussfolgerung: Pat. mit größtenteils negativen<br />
HZSM haben einen besseren HbA1c. Ein hoher prozentualer Anteil<br />
an positiven HZSM ist bei Pat. mit schlechterem HbA1c zu finden. Die<br />
HZSM ist eine geeignete Methode zur Überprüfung der Stoffwechsellage.<br />
<strong>Poster</strong>sitzung 20: Spannendes aus experimenteller <strong>und</strong><br />
klinischer Diabetologie<br />
P270<br />
Der Effekt von fettreicher Nahrung auf die<br />
Chemerinexpression in der Maus<br />
Ress C 1 , Sonnweber T 1 , Nairz M 1 , Theurl I 1 , Ebenbichler CF 1 ,<br />
Weiss G 1 , Kaser S 1<br />
1<br />
Medizinische Universität Innsbruck, Innere Medizin,<br />
Innsbruck, Austria<br />
Fragestellung: Chemerin ist ein erst kürzlich entdecktes Protein welches<br />
unter anderem in Fettgewebe <strong>und</strong> Leber produziert wird. Es beeinflusst<br />
die Adipozytendifferenzierung <strong>und</strong> spielt bei der Aktivierung von<br />
dendritischen Zellen sowie Makrophagen eine Rolle. Des Weiteren wurde<br />
Chemerin mit der Entstehung von Insulinresistenz in Verbindung<br />
gebracht. In klinischen Studien wurden Korrelationen von Chemerin<br />
sowohl mit dem Körpergewicht, als auch mit der Insulinsensitivität beschrieben.<br />
Eine Studie mit adipösen Patienten, welche sich einer bariatrischen<br />
Operation unterzogen, konnte zeigen, dass zirkulierende Chemerinspiegel<br />
durch massiven Gewichtsverlust signifikant sinken. Methodik:<br />
Das Ziel unserer Studie war es den Einfluss fettreicher Nahrung<br />
auf die mRNA Expressionslevels von Chemerin in Leber-<strong>und</strong> Fettgewebe<br />
sowie auf die zirkulierenden Chemerinspiegel zu untersuchen. Hierfür<br />
wurden 10 männliche C 57Bl/6 Mäuse für 10 Wochen entweder mit<br />
Standarddiät (12%/kcal Fett) oder mit fettreicher Diät (60%/kcal Fett)<br />
gefüttert. Nach Ablauf der 10 Wochen Fütterungszeit wurden mithilfe<br />
eines kommerziell erhältlichen Enzyme-linked Immuno Sorbent Assays<br />
(ELISA) Serum-Chemerinspiegel bestimmt. Die Chemerin mRNA Expression<br />
in Leber, subkutanem <strong>und</strong> viszeralem Fettgewebe wurde mittels<br />
Fluoreszenz-basierter Real Time PCR bestimmt. Ergebnisse: Die mit<br />
fettreicher Diät gefütterten Mäuse wiesen im Gegensatz zu den mit<br />
Standarddiät gefütterten Mäusen erwartungsgemäß ein signifikant höheres<br />
Gewicht auf (47,3 g € 4,1 g vs. 38,9 g € 1,7 g; p < 0,01). Parallel zeigten<br />
sich signifikant höhere zirkulierende Chemerinspiegel (109,4<br />
€ 14,1 ng/ml vs. 88,1 € 10,9 ng/ml; p = 0,03). Die Expressionsmuster von<br />
subkutanem <strong>und</strong> viszeralem Fettgewebe zeigten bezüglich der Chemerinexpression<br />
keine signifikanten Unterschiede beim Vergleich der beiden<br />
Fütterungsgruppen. Die hepatische Chemerinexpression, ausgedrückt<br />
als Chemerin/GAPDH cDNA Ratio, zeigte in der fettreich gefütterten<br />
Gruppe einen Trend zu höheren Werten, welcher allerdings keine<br />
statistische Signifikanz erreichte. Schlussfolgerung: Zusammenfassend<br />
& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />
Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />
S95