Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012
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S32 46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />
möglicherweise durch die Akkumulation von Acylcarinitinen im Körper<br />
der hadh -/- -Mäuse hervorgerufen wird.<br />
FV78<br />
Non-obese diabetic Maus: Erhöhte Toll-like<br />
Rezeptor 4 vermittelte proinflammatorische<br />
Adipozytenaktivität<br />
Reinbeck AL 1 , Märker T 1 , Kriebel J 1 , Burkart V 1 , Habich C 1<br />
1 Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Klinische<br />
Diabetologie, Düsseldorf, Germany<br />
Fragestellung: Neuere Studien weisen darauf hin, dass die Progression<br />
des Typ 1 Diabetes (T1D) durch die Fettgewebsmasse der betroffenen<br />
Individuen beeinflusst wird. Die Beobachtungen lassen vermuten, dass<br />
das Krankheitsgeschehen durch die vermehrte Zahl von Fettzellen <strong>und</strong><br />
die damit verb<strong>und</strong>ene erhöhte Freisetzung proinflammatorischer Adipozytenmediatoren<br />
begünstigt wird. Die Sekretion von Entzündungsmediatoren<br />
aus Adipozyten wird wesentlich vom Toll-like Rezeptor 4<br />
(TLR4), einem Rezeptor für inflammatorische Signale wie bakterielles<br />
Lipopolysaccharid (LPS), kontrolliert. Eine erhöhte TLR4-Reaktivität von<br />
Adipozyten diabetes-prädisponierter Individuen könnte somit zu einer<br />
Beschleunigung der Erkrankung beitragen. In unserer Studie wurde deshalb<br />
im Tiermodell des humanen T1D, der non-obese diabetic (NOD)<br />
Maus, geprüft, ob ein genetisch determiniertes Risiko zur Entwicklung<br />
eines insulinabhängigen Diabetes mit einer erhöhten TLR4-abhängigen<br />
Reaktivität von Adipozyten einhergeht. Methodik: Aus dem viszeralen<br />
Fettdepot von C 57BL-, New Zealand Obese-(NZO) <strong>und</strong> NOD-Mäusen<br />
wurden Präadipozyten isoliert. Die TLR4-abhängige Aktivierbarkeit der<br />
Präadipozyten <strong>und</strong> in vitro gereifter Adipozyten wurde durch Inkubation<br />
(24 h) der Zellen mit LPS geprüft. Die Freisetzung der proinflammatorischen<br />
Mediatoren Monocyte Chemoattractant Protein-1 (MCP-1) <strong>und</strong><br />
Interleukin-6 (IL-6) wurde mittels ELISA quantifiziert. Ergebnisse: Nach<br />
LPS-Exposition (100 ng/ml) setzen TLR4-exprimierende (Prä)-Adipozyten<br />
der C 57BL-Maus 7 – 8 fach höhere IL-6 <strong>und</strong> MCP-1 Mengen frei als<br />
Zellen von TLR4-defizienten Tieren (< 0,2 ng/ml IL-6 <strong>und</strong> MCP-1)<br />
(p < 0,01). Dieser Bef<strong>und</strong> belegt die TLR4-Abhängigkeit der Adipozytenaktivität.<br />
Ein möglicher Einfluss eines diabetes-prädisponierenden Genotyps<br />
auf die TLR4-vermittelte Adipozytenaktivität wurde durch den<br />
Vergleich der LPS-induzierten Reaktivität von Prä- <strong>und</strong> reifen Adipozyten<br />
verschiedener Mausstämme geprüft. Unstimulierte Präadipozyten<br />
der NOD-Maus setzen höhere IL-6 (5,8 € 2,1 ng/ml) <strong>und</strong> MCP-1 Mengen<br />
(22,1 € 8,3 ng/ml) frei als Zellen der C 57BL-Maus (2,4 € 1,9 ng/ml IL-6;<br />
11,4 € 0,7 ng/ml MCP-1) (p < 0,05) <strong>und</strong> der NZO-Maus (0,7 € 0,8 ng/ml<br />
IL-6 (p < 0,001); 20,1 € 10,1 ng/ml MCP-1). Mit LPS inkubierte Präadipozyten<br />
der NOD-Maus sezernieren größere IL-6 (32,1 € 9,1) <strong>und</strong> MCP-1<br />
Mengen (78,9 € 10,0 ng/ml) als Zellen der C 57BL- (15,0 € 7,2 ng/ml IL-6;<br />
56,9 € 17,7 ng/ml MCP-1) (p < 0,05) <strong>und</strong> der NZO-Maus ((10,3 € 7,7 ng/ml<br />
IL-6) (p < 0,01); 37,7 € 16,2 ng/ml MCP-1 (p < 0,001)). Reife Adipozyten<br />
der drei Mausstämme sezernieren spontan vergleichbar niedrige IL-6<br />
(1,0 – 9,8 ng/ml) <strong>und</strong> MCP-1 Mengen (13 – 27 ng/ml) <strong>und</strong> nach LPS-Stimulation<br />
hohe Spiegel an IL-6 (7,7 – 23,4 ng/ml) <strong>und</strong> MCP-1<br />
(44,1 – 84,9 ng/ml). Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse weisen darauf<br />
hin, dass der genetische Hintergr<strong>und</strong> der NOD-Maus, der ein erhöhtes<br />
Risiko zur Entwicklung eines Insulinmangeldiabetes determiniert, mit<br />
einer erhöhten TLR4-abhängigen, proinflammatorischen Reaktionsbereitschaft<br />
von (Prä)-Adipozyten assoziiert ist.<br />
<strong>Poster</strong><br />
<strong>Poster</strong>sitzung 1: Akute <strong>und</strong> chronische Komplikationen<br />
P79<br />
Gefäßsteifigkeit <strong>und</strong> zentraler (aortaler)<br />
Blutdruck bei Diabetikern mit normaler <strong>und</strong><br />
leicht eingeschränkter Nierenfunktion<br />
Kulozik F 1,2 , Platten I 1 , Smith B 1,2 , Hasslacher C 1,2<br />
1 St. Josefskrankenhaus Heidelberg GmbH, Klinische<br />
Studienabteilung, Heidelberg, Germany; 2 Diabetesinstitut<br />
Heidelberg, Heidelberg, Germany<br />
Einleitung: Patienten mit Niereninsuffizienz weisen eine hohe kardiovaskuläre<br />
Morbidität auf. In welchem Frühstadium der Nierenschädigung<br />
erste arteriosklerotische Veränderungen zu finden sind, wurde<br />
bisher kaum untersucht. Mit der Messung der aortalen Pulswellengeschwindigkeit<br />
(PWVao) <strong>und</strong> des brachialen Augmentationsindexes<br />
(AIx) stehen heute zwei Parameter zur frühzeitigen Erfassung struktureller<br />
<strong>und</strong> funktioneller Gefäßveränderungen zur Verfügung. Wir untersuchten<br />
an einem größeren Diabetikerkollektiv die Beziehung der Gefä-<br />
ßelastizität zu der Nierenfunktion (NF), zu peripheren Blutdruckwerten<br />
<strong>und</strong> zu kardiovaskulären Biomarkern bei Patienten mit normaler <strong>und</strong><br />
leicht eingeschränkter Kreatinin-Clearance. Methodik: Bei 279 Diabetikern<br />
(127 Frauen, 152 Männer; Durchschnittsalter 62 Jahre) wurden zum<br />
gleichen Zeitpunkt folgende Parameter bestimmt: PWVao, AIx, Pulsdruck<br />
(PP) <strong>und</strong> zentraler (aortaler) Blutdruck (SBPao) mittels TensioMed<br />
Ò Arteriograph, ambulanter <strong>und</strong> 24 h-Blutdruck, Kreatinin-Clearance<br />
nach Cockcroft-Gault, HbA1c, Lipidstatus, NT-proBNP <strong>und</strong> hsCRP. Ergebnisse:<br />
Bei den Patienten mit normaler NF lag die mittlere PWVao bei<br />
10,5 m/s, der AIx bei -12% <strong>und</strong> der PP bei 51 mm Hg. Mit leichter Einschränkung<br />
der NF kam es zu einer Zunahme der PWV auf 11,7 m/s<br />
(p < 0,001). Die Prävalenz einer erhöhten PWVao (> 12 m/s) nahm von<br />
23% auf 36% ebenfalls signifikant zu (p < 0,05). Zudem zeigte sich ein<br />
Anstieg des AIx auf 1,3% (p < 0,001) <strong>und</strong> des PP auf 60 mm Hg<br />
(p < 0,0001). Damit einher ging eine Zunahme des SBPao von durchschnittlich<br />
129 mm Hg auf 140 mm Hg (p < 0,0001). Die Langzeit-Blutdruckwerte<br />
zeigten keine wesentliche ¾nderung (133/78 mm Hg bei<br />
normaler NF vs. 135/75 mm Hg bei leichter NF-Einschränkung). Das NTproBNP<br />
als Marker einer kardialen Belastung stieg ebenfalls an (98 ng/l<br />
vs. 160 ng/l). Auch bei Berücksichtigung der Kreatinin-Clearance bestand<br />
in der multiplen Regressionsanalyse eine enge Beziehung des NTproBNP<br />
zum SBPao, nicht jedoch zum peripheren Blutdruckverhalten.<br />
Für das hsCRP <strong>und</strong> den Lipidstatus konnte keinerlei Zusammenhang zu<br />
einem der untersuchten Parameter festgestellt werden. Schlussfolgerung:<br />
Strukturelle <strong>und</strong> funktionelle Gefäßveränderungen sind bereits<br />
bei leichter Einschränkung der Nierenfunktion nachweisbar. Sie sind<br />
assoziiert mit einer deutlichen Zunahme des zentralen Blutdrucks, während<br />
keine Veränderungen der peripheren Blutdrucksituation festzustellen<br />
sind. Ebenso zeigt der zentrale, nicht jedoch der periphere Blutdruck<br />
eine enge Beziehung zum NT-proBNP-Spiegel.<br />
P80<br />
Prävalenz von Störungen der<br />
motorischen-kognitiven Funktion bei Patienten<br />
mit Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2 Diabetes mellitus<br />
Musholt PB 1 , Schipper C 1 , Niemeyer M 2 , Qvist M 2 ,<br />
Schorsch A 3 , Schöndorf T 1 , Forst T 1 , Pfützner A 1<br />
1 IKFE – Institut für klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />
Mainz, Germany; 2 NovoNordisk AB, Virum, Denmark; 3 IKFE-<br />
CRO, Mainz, Germany<br />
Fragestellung: Patienten mit Insulintherapie führen täglich komplexe<br />
diagnostische <strong>und</strong> therapeutische Prozeduren durch (z. B. Blutzuckermessungen<br />
<strong>und</strong> Insulininjektionen). Ziel dieser Untersuchung war es<br />
die Selbsteinschätzung der Patienten hinsichtlich ihrer kognitiven <strong>und</strong><br />
motorischen Fertigkeiten mit den Ergebnissen entsprechender validierter<br />
diagnostischer Testverfahren (Jepsen-Taylor-Handfunktionstest, JHFT<br />
<strong>und</strong> Zahlenverbindungstest, ZVT) zu vergleichen. Methodik: In die Untersuchung<br />
wurden 90 Patienten eingeschlossen (36 Frauen, 54 Männer),<br />
die sich auf vier klinische Gruppen verteilten: Gruppe A: 15 Typ 1<br />
Patienten mit klinischem Verdacht auf gestörten Fähigkeiten (Alter:<br />
60 € 9 J.; HbA1c: 6,9 € 0,7%; BMI: 26,8 € 4,1 kg/m 2 ), Gruppe B: 30 Typ 2<br />
Patienten mit klinischem Verdacht auf gestörte Fähigkeiten (Alter:<br />
61 € 10 J.; HbA1c: 7,5 € 1,2%; BMI: 36,3 € 7,4 kg/m 2 ), Gruppe C: 30 Typ 1<br />
oder Typ 2 Patienten mit gestörter Sehleistung (Alter: 64 € 6 J.; HbA1c:<br />
7,3 € 1,0%; BMI: 32,5 € 6,9 kg/m) <strong>und</strong> Gruppe D: 15 Patienten mit Typ 1<br />
oder Typ 2 ohne weitere bekannte Beeinträchtigung (Kontrollgruppe,<br />
Alter: 64 € 5 J.; HbA1c: 7,0 € 1,0%; BMI: 30,5 € 5,5 kg/m 2 ). Bei jedem Patienten<br />
wurde der ZVT <strong>und</strong> JHFT durchgeführt. Der JHFT besteht aus<br />
7 Subtest. Schlechte Ergebnisse in drei oder mehr dieser Tests belegen<br />
eine Einschränkung der motorisch/kognitiven Fähigkeiten. Das Vorliegen<br />
einer Neuropathie wurde mittels Bestimmung der Empfindungsschwellen<br />
für Hitze, Kälte, Schmerz <strong>und</strong> Vibration ermittelt (Medoc<br />
TSA 2001). Ergebnisse: Es fanden sich keine pathologischen Ergebnisse<br />
beim ZVT <strong>und</strong> bei der Neuropathie-Testung. Die Selbsteinschätzung<br />
zeigte, dass lediglich 2 Patienten der Gruppe B ihre motorische <strong>und</strong><br />
kognitive Leistungsfähigkeit als eingeschränkt ansahen. Dagegen ergab<br />
der JHFT mit der dominanten Hand (Altersentsprechender Normwert:<br />
5,5 s), dass bei allen Gruppen außer der Kontrollgruppe eine Störung<br />
dieser Fähigkeiten vorlag (A: 6,8 € 3,2 s; B: 6,8 € 3,2 s; C: 6,5 € 3,8 s; D:<br />
5,8 € 3,8 s, p < 0,05 vs. alle anderen Gruppen). Alle Patienten (100%) der<br />
Gruppen A <strong>und</strong> B, 33% der Gruppe B <strong>und</strong> 0% der Gruppe D hatten<br />
deutliche Einschränkungen der motorisch-kognitiven Leistungsfähigkeit<br />
nach dem JHFT-Kriterium, die sich unabhängig von der sonstigen kognitiven<br />
Funktion (ZVT) oder dem Vorliegen einer Neuropathie darstellten.<br />
Schlussfolgerungen: Die Einschränkung der motorisch-kognitiven Leistungsfähigkeit<br />
ist nach unseren Daten bei Patienten mit Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2<br />
Diabetes deutlich ausgeprägter als erwartet <strong>und</strong> als von den Betroffenen<br />
& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />
Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103