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Freie Vorträge und Poster - Jahrestagung DDG 2012

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hypoglykämien; 35% SH bei Typ-1-Diabetes <strong>und</strong> 56% SH bei Typ-2-Diabetes<br />

sowie in 10,4% bei anderen Diabetesformen) <strong>und</strong> einer durchschnittlichen<br />

Inzidenz von 33 Ereignissen pro Jahr <strong>und</strong> 100.000 Einwohnern<br />

hatte sich 2007 – 2010 die Inzidenz mit 61 SH fast verdoppelt.<br />

Aktuell 2007 – 2010 wurden 493 SH (initiale Blutglukose 33 € 12 mg/dl)<br />

registriert, davon betrafen 32 SH (6,5%) Nicht-Diabetiker, 182 SH (37%)<br />

Typ-1- <strong>und</strong> 260 SH (53%) Typ-2-Diabetiker, in 19 Fällen (4%) war der<br />

Diabetestyp pankreopriv bzw. unklar. Bezüglich der Verteilung von<br />

Typ-1- <strong>und</strong> Typ-2-Diabetikern <strong>und</strong> ihrer klinischen Basischarakteristika<br />

(Alter, Diabetesdauer, HbA1c, initiale Blutglukose, Tageszeit der Hypoglykämie,<br />

Komorbidität) fanden sich zwischen 1997 – 2000 <strong>und</strong><br />

2007 – 2010 keine signifikanten Unterschiede (p jeweils > 0,05). Schlussfolgerungen:<br />

Innerhalb von nur 10 Jahren ergab sich für die untersuchte<br />

Region eine annähernde Verdoppelung der Inzidenz schwerer Hypoglykämien.<br />

Hingegen blieben die Verteilung zwischen Typ-1- <strong>und</strong> Typ-<br />

2-Diabetes <strong>und</strong> wesentliche Basischarakteristika der hypoglykämischen<br />

Diabetiker weitgehend unverändert. Neben der allgemeinen Zunahme<br />

der Diabeteshäufigkeit könnten auch leitlinienbasierte normoglykämienahe<br />

Therapieziele die erhebliche Zunahme der Inzidenz schwerer Hypoglykämien<br />

mitbeeinflusst haben.<br />

FV53<br />

Keimspektrum bei Patienten mit diabetischen<br />

Fußläsionen: Vergleich der Daten 2008 <strong>und</strong> 2009<br />

mit den Ergebnissen der Untersuchungen 2003,<br />

2006 – 2007 des Diabetes-Fußnetz Südwest<br />

Schulze D 1 , Küstner E 2 , Brunk-Loch S 3<br />

1 Diabetes-Schwerpunktpraxis Dr. D. Schulze, Pirmasens,<br />

Germany; 2 Diabetes-Schwerpunktpraxis Dr. E. Küstner,<br />

Niederolm, Germany; 3 Diabetes-Schwerpunktpraxis Dr. S.<br />

Brunk-Loch, Idar-Oberstein, Germany<br />

Fragestellung: Wir untersuchten, ob sich mit Umsetzung der Leitlinien<br />

(<strong>DDG</strong>) mikrobiologische Bef<strong>und</strong>e aus diabetischen Fußläsionen hinsichtlich<br />

der Keimanzahl pro W<strong>und</strong>e, der Anzahl multiresistenter Keime <strong>und</strong><br />

der Resistenzlage änderten. Koagulase-negative Staphylokokken (KNS)<br />

wurden nach Virulenzfaktoren differenziert. Methodik: In 2008 <strong>und</strong><br />

2009 wurden in zertifizierten Fußambulanzen folgende Parameter erhoben:<br />

Patienten, Anzahl, prozentuale Verteilung <strong>und</strong> Resistenzlage der<br />

Keime. Die Daten wurden mit der Wagner-Armstrong Klassifizierung<br />

korreliert. Bei den Koagul.-neg. Staph. (KNS) wurden Staph. lugdunensis<br />

<strong>und</strong> Staph. hämolyticus erfasst, weiterhin die Zahl der ESBL-Keime. Ergebnisse:<br />

2008/2009 wurden in 10/14 ambulanten <strong>und</strong> 2/3 stationären<br />

Einrichtungen 1030/952 Fälle mit 2385/2360 Keimen erfasst (diese<br />

<strong>und</strong> folgende Zahlen gelten jeweils für 2008/2009). Männer überwiegen<br />

zu Frauen: 2008/2009 mit 1,9/1,8 zu 1. Die Gesamtzahl von Staph. aureus<br />

liegt mit 25,4%/30,9% niedriger als 2007, der Anteil des MRSA<br />

beträgt 22,3%/26,6% <strong>und</strong> liegt damit unter der Anzahl der früheren<br />

Erhebungen. Koagul.-negat. Staphylokokken (KNS) treten mit<br />

18,9%/15,7% höher auf als 2007, wobei die pathogenen Staph. lugdunensis<br />

<strong>und</strong> Staph. hämolyticus bei 0,42%/0,93% liegen. Pseudomonas aeruginosa<br />

findet sich mit 6,5%/5,6% vergleichbar zu 2007, Streptokokken<br />

zeigen sich mit 5,5%/4,0% ebenfalls konstant. Acinetobacter ist mit<br />

1,8%/1,95% rückläufig, Anaerobier (2,7%/2,3%) liegen niedriger als nach<br />

Infektionsstadien zu erwarten wäre. ESBL-Bildner bleiben konstant bei<br />

0,5%/1,0%. Die Anzahl der Keime pro Läsion spricht mit Überwiegen von<br />

1 Keim pro Läsion (60%/47%) <strong>und</strong> 2 Keimen pro Läsion (33%/27%) für<br />

eine verbesserte Probengewinnung. Die Resistenzlage von MRSA <strong>und</strong><br />

Pseudomonas weist für beide Keime eine Abnahme der Resistenzen<br />

gegen Ciprofloxacin, Clindamycin <strong>und</strong> Doxycyclin auf. Clostridium diffiz.<br />

assoz. Diarrhöen (CDAD) wurden in 20/23 Fällen vergleichbar zu 2007<br />

beobachtet. Zusammenfassung: Die fortlaufende Evaluation der Keimspektren<br />

des Diabetes-Fußnetzes Südwest zeigt eine Abnahme von<br />

Staph. aureus, auch des Anteils von MRSA. Die Resistenzlage von MRSA<br />

weist eine verbesserte Sensibilität gegen oral verfügbare Antibiotika auf.<br />

Pseudomonas aeruginosa findet sich konstant, wobei dessen Resistenz<br />

gegen Ciprofloxacin abnahm. Auch die Problemkeime ESBL-Bildner <strong>und</strong><br />

Acinetobacter zeigen keine Zunahme. Die Bedeutung der pathogenen<br />

Koagulase-negativen Staphylokokken (KNS) bleibt aktuell unklar <strong>und</strong><br />

bedarf weiterer Untersuchungen. Die Keimanzahl pro Läsion belegt die<br />

gezielte Probengewinnung aus der W<strong>und</strong>tiefe.<br />

46. <strong>Jahrestagung</strong> der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 1. – 4. Juni 2011, Leipzig<br />

FV54<br />

Charakterisierung des geriatrischen Patienten<br />

mit Typ 1 Diabetes in spezialisierter<br />

Diabetesbetreuung<br />

Schütt M 1 , Fach EM 2 , Seufert J 3 , Kerner W 4 , Lang W 5 ,<br />

Zeyfang A 6 , Welp R 7 , Holl RW 8 , für die DPVInitiative <strong>und</strong> das<br />

BMBFKompetenznetz Diabetes<br />

1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck,<br />

Medizinische Klinik I, Lübeck, Germany; 2 Diabetes-<br />

Schwerpunktpraxis, Rosenheim, Germany;<br />

3 Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Innere Medizin II,<br />

Freiburg, Germany; 4 Herz- <strong>und</strong> Diabeteszentrum<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Karlsburg, Germany;<br />

5 Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern,<br />

Diabetesambulanz, Abteilung Interne II – Kardiologie, Linz,<br />

Austria; 6 Bethesda Krankenhaus, Stuttgart, Germany;<br />

7 Knappschaftskrankenhaus, Ambulanz für Diabetologie <strong>und</strong><br />

Ernährungsmedizin, Bottrop, Germany; 8 Universität Ulm,<br />

Institut für Epidemiologie, Ulm, Germany<br />

Fragestellung: Menschen mit Typ 1 Diabetes (T1DM) im höheren Lebensalter<br />

stellen eine bislang kaum beachtete Patientengruppe dar. Aufgr<strong>und</strong><br />

von Defiziten in mehreren Funktionsbereichen sowie diverser<br />

geriatrischer Problemstellungen bestehen oft alltagsrelevante Behinderungen,<br />

die ein Umsetzen optimaler Diabetestherapien einschränken.<br />

Andererseits korreliert eine chronische Hyperglykämie auch beim geriatrischen<br />

Patienten mit einer erhöhten Komplikationsrate <strong>und</strong> der Entwicklung<br />

geriatrischer Syndrome. Wir haben auf Basis der DPV-Wiss-<br />

Datenbank Daten von Menschen mit T1DM in unterschiedlichen Altersgruppen<br />

erhoben <strong>und</strong> miteinander verglichen. Methodik: Es wurden<br />

Daten von 57.715 Patienten mit T1DM aus der DPV-Wiss-Datenbank<br />

(Versorgungsebene 2 – 3) herausgesucht <strong>und</strong> nach Altersgruppen analysiert.<br />

Ergebnisse: Folgende Charakteristika bestanden insgesamt <strong>und</strong><br />

in den Altersgruppen Altersgruppen (Jahre) = gesamt – £ 20 – £ 40 –<br />

£ 60 – £ 80 – > 80 Anzahl = 57.715 – 41.772 – 7.224 – 5.702 – 2.765 – 252<br />

Alter (Durchschnitt) = 21,9 – 13,6 – 28,5 – 49,1 – 68,3 – 83,5 Männlich (%)<br />

= 52,5 – 52,4 – 52,5 – 55,6 – 49,1 – 34,9 Diabetesdauer (Jahre) = 8,6<br />

– 5,2 – 11,7 – 19,5 – 27,9 – 31,2 HbA1c (%)= 8,2 – 8,3 – 8,4 – 8,0 – 7,5 – 7,8<br />

Schwere Hypo/100 Patientenjahre = 23,2 – 18,9 – 29,6 – 36,9 – 42,5 – 43,6<br />

Konventionelle Insulintherapie (%) = 4,4 – 4,0 – 4,1 – 4,2 – 9,5 – 20,2 Intensivierte<br />

Insulintherapie (%) = 73,7 – 74,4 – 71,4 – 70,1 – 76,1 – 77,4<br />

Pumpentherapie (%)= 21,9 – 21,5 – 24,5 – 25,6 – 14,4 – 2,4 Anzahl Insulininjektionen<br />

= 5,3 – 5,4 – 5,2 – 5,1 – 4,4 – 3,5 Insulindosis/kg Körpergewicht<br />

= 0,8 – 0,9 – 0,7 – 0,6 – 0,6 – 0,7 BMI (kg/m 2 ) = 22,2 – 21,0 – 24,8<br />

– 26,0 – 26,3 – 24,5 Retinopathie (%) = 10,2 – 1,4 – 19,3 – 37,0 – 45,5 – 48,5<br />

Mikroalbuminurie (%) = 15,8 – 11,3 – 20,6 – 26,7 – 32,9 – 44,3 Makroalbuminurie<br />

(%) = 1,9 – 0,7 – 3,0 – 5,7 – 5,8 – 4,9 Myokardinfarkt (%) = 0,8 – 0,0<br />

– 0,6 – 3,1 – 8,2 – 7,9 Schlaganfall (% ) = 0,6 – 0,0 – 0,3 – 2,7 – 6,3 – 8,3<br />

Bluthochdruck (%) = 12,4 – 10,4 – 12,2 – 19,7 – 27,7 – 31,0 Dyslipidämie<br />

(%) = 45,4 – 40,4 – 52,7 – 62,4 – 58,5 – 64,5 Schlussfolgerungen:<br />

1. Das Patientenkollektiv mit T1DM beinhaltet einen relevanten Anteil<br />

von Menschen > 60 <strong>und</strong> > 80 Jahre.<br />

2. Dieses Patientenkollektiv weist im Vergleich mit jüngeren Patientengruppen<br />

trotz geringerem Anteil an Pumpentherapien sowie höherem<br />

Anteil an konventionellen Insulintherapien eine bessere<br />

durchschnittliche Glucosestoffwechselqualität auf.<br />

3. Diese Situation geht mit einer deutlich höheren Hypoglykämierate<br />

einher.<br />

4. Zusätzlich besteht ein häufigeres Auftreten von mikro- <strong>und</strong> makrovaskulären<br />

Komplikationen sowie assoziierter kardiovaskulärer Risikofaktoren.<br />

5. Die Optimierung des Glucosestoffwechsels beim geriatrischen Patienten<br />

sollte das Wohlbefinden, den Funktionsstatus, die Lebenserwartung<br />

<strong>und</strong> persönliche Therapieziele beinhalten.<br />

6. Für die stetig wachsende Zahl geriatrischer Menschen mit T1DM<br />

sollten neue Therapieziele <strong>und</strong> Sicherheitsaspekte diskutiert werden.<br />

& Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt! &<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2011; 6: S1–S103<br />

S23

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