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S66 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

<strong>Poster</strong>sitzung 21: Hypoglykämie, Pharmakologie, Insulin<br />

P193<br />

QT-Prolongation <strong>und</strong> Hypokaliämie als Folgen<br />

der insulininduzierten Hypoglykämie<br />

Göller K 1 , Hemmer P 1 , Schauerte P 2 , Rasche M 3 , Karges B 1 ,<br />

Karges W 1<br />

1<br />

RWTH Aachen, Universitätsklinikum, Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Diabetologie, Aachen, Germany, 2 RWTH Aachen,<br />

Universitätsklinikum, Kardiologie, Aachen, Germany,<br />

3<br />

Universitätsklinikum Leipzig, Endokrinologie <strong>und</strong><br />

Diabetologie, Aachen, Germany<br />

Fragestellung: Die hypoglykämieassoziierte Mortalität bei Patienten<br />

mit Diabetes wird teilweise auf kardiale Rhythmusstörungen mit Sek<strong>und</strong>enherztod<br />

(sog. „Dead-in-bed Syndrome“) zurückgeführt. Rasch einsetzende<br />

Hypoglykämien können über Elektrolytverschiebungen <strong>und</strong> neurohumorale<br />

Mechanismen potentiell zur elektrischen Instabilität des<br />

Myokards beitragen, deren Kinetik nur unzureichend bekannt ist. In<br />

einer prospektiven, interventionellen Studie wurden die Effekte der akuten<br />

Hypoglykämie systematisch analysiert. Methodik: Durch intravenöse<br />

Injektion von Normalinsulin (0,1 – 0,25 IE/kg iv Bolus) wurde bei<br />

40 Patienten (n = 22 weiblich, Alter 45,2 € 12,2 Jahre, BMI<br />

28,4 € 5,2 kg/m 2 ) eine schnell einsetzende Hypoglykämie induziert <strong>und</strong><br />

bei Erreichen von Blutzuckerwerten < 40 mg/dl durch orale Glucose beendet.<br />

Die Untersuchung erfolgte bei nicht-diabetischen Patienten im<br />

Rahmen einer klinisch indizierten Hypophysendiagnostik. Als Zielgrößen<br />

wurden Serum-Kalium (K+), korrigierte QT Zeit (QTc) im 12-Kanal<br />

EKG, Plamaglucose (pGlc), Adrenalin <strong>und</strong> andere hormonale <strong>und</strong> klinisch-chemische<br />

Parameter seriell gemessen. Ergebnisse: Eine Hypoglykämie<br />

< 40 mg/dl wurde von 39/40 der Patienten erreicht, assoziiert<br />

mit einem Anstieg des Edinburgh Hypoglycemia Score auf 41,2 € 17,4<br />

(MW € SD). Der mittlere Abfall von pGlc betrug 1,69 mg/dl/min. Das Minimum<br />

der pGlc betrug 27,5 € 8,5 mg/dl <strong>und</strong> wurde im Mittel nach<br />

29,6 € 9,2 min erreicht. Die Hypoglykämie war mit einem Anstieg des<br />

Adrenalins von 159,6 € 115,9 pmol/l auf 2801,2 € 1661,5 pmol/l assoziiert.<br />

Bei 95% (38/40) der Patienten kam es in Hypoglykämie zu einer Hypokaliämie<br />

von £ 3,6 mmol/l. Das Serum K+ fiel von basal 3,93 € 0,2 mmol/l<br />

auf 3,26 € 0,2 mmol/l ab. Bei 47% der Patienten trat in Hypoglykämie ein<br />

Anstieg der QTc um ‡ 20msec auf, 14% der Frauen <strong>und</strong> 28% der Männer<br />

entwickelten eine pathologisch verlängerte QTc (> 450 bzw. > 440 msec).<br />

Die Veränderungen waren nicht signifikant mit dem Alter, BMI oder<br />

hormonalen Status der Patienten korreliert. Schlussfolgerung: Schnell<br />

einsetzende Hypoglykämien führen bei der Mehrzahl der Patienten zu<br />

einer deutlichen Hypokaliämie <strong>und</strong> häufig zu einer Verlängerung der<br />

QT-Zeit, die der gleichen zeitlichen Abfolge wie die Plasmaglucose unterliegen.<br />

Die Bedeutung dieser Veränderungen für hypoglykämieassoziierte<br />

Herzrhythmusstörungen bedarf weitergehender Analyse.<br />

P194<br />

Prävalenz von Hypoglykämieproblemen bei<br />

insulinbehandelten Typ-2-Diabetikern<br />

Hermanns N 1 , Kulzer B 1 , Mahr M 1 , Maier B 1 , Haak T 1<br />

1 Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut der<br />

Diabetes Akademie Mergentheim (FIDAM), Bad<br />

Mergentheim, Germany<br />

Einleitung: Aktuelle Therapiestudien zum Typ-2-Diabetes (z. B. AC-<br />

CORD-, ADVANCE-Studie, VADT) legen nahe, dass eine intensivierte Insulintherapie<br />

auch beim Typ-2-Diabetes mit einer erhöhten Prävalenz<br />

von Hypoglykämien assoziiert ist. Im deutschsprachigen Raum sind allerdings<br />

Daten zur Häufigkeit von Hypoglykämieproblemen bei Typ-<br />

2-Diabetikern eher selten. Daher wurde an einer Stichprobe von ambulant<br />

behandelten insulinpflichtigen Typ-2-Diabetikern die Prävalenz von<br />

Hypoglykämieproblemen untersucht. Methodik: Die Stichprobe setzte<br />

sich zusammen aus 184 insulinbehandelten Typ-2-Diabetikern (Alter<br />

62,9 € 8,3 J.; 44,6% weiblich; Diabetesdauer 13,7 € 7,6 J.; HbA1c<br />

8.3 € 1,4%; BMI 33,3 € 5,9 kg/m 2 ; 30% mindestens 1 Folgeerkrankung;<br />

35% 2 oder mehr Folgeerkrankungen; mittlere Insulindosis 0,67 IE/kg;<br />

Anzahl täglicher Insulininjektionen 3,7 € 1,4), die in diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxen behandelt wurden. Die Patienten füllten die deutsche<br />

Version des „Hypoglycemia Awareness Questionnaire“ (HAQ-Fragebogen)<br />

aus, welcher standardisiert das Auftreten leichter <strong>und</strong> schwerer<br />

Hypoglykämien innerhalb des letzten Jahre abfragt sowie die glykämischen<br />

Schwellen von Hypoglykämiesymptomen erfasst. Der Summenscore<br />

des HAQ reicht von „0“ bis zum Maximalscore von „7“ (intakte<br />

bis minimale Hypoglykämiewahrnehmung). Ab einem Wert von „4“<br />

wird von einer Hypoglykämiewahrnehmungsstörung ausgegangen. Ergebnisse:<br />

Pro 100 Patientenjahre traten in dieser Stichprobe 16,4<br />

schwere Hypoglykämien auf, zu deren Behandlung Fremdhilfe notwendig<br />

war, sowie 0,5 sehr schwere Hypoglykämien (mit Bewusstlosigkeit<br />

<strong>und</strong>/oder der Notwendigkeit einer Glukose- oder Glukagoninjektion).<br />

Insgesamt gab es innerhalb eines Jahres bei dieser Gruppe 31 schwere<br />

oder sehr schwere Hypoglykämien. Schwere Hypoglykämien traten allerdings<br />

insgesamt nur bei 6 Patienten (3,3%) auf, was auf spezielle<br />

Risikogruppen ähnlich wie beim Typ-1-Diabetes hinweist. 9 Patienten<br />

(4,9%) erfüllten die Kriterien einer Hypoglykämiewahrnehmungsstörung<br />

(Score ‡ 4). Bei 4,1% traten die ersten Hypoglykämiesymptome erst<br />

ab BZ-Werte unter 40 mg/dl auf, bei 11,7% wurden Hypoglykämien erst<br />

bei BZ-Werten zwischen 40 – 50 mg/dl erkannt. Schlussfolgerungen:<br />

Obwohl die Prävalenz schwerer Hypoglykämien bei Typ-2-Diabetikern<br />

erwartungsgemäß deutlich niedriger liegt als bei Typ-1-Diabetikern,<br />

stellt die Rate keine „QuantitØ nØgligeable“ dar. Da sich in dieser Stichprobe<br />

ein hoher Anteil multimorbider Patienten befindet, ist in dieser<br />

Stichprobe durchaus ein nicht zu unterschätzendes Gefährdungspotential<br />

aufgr<strong>und</strong> von Hypoglykämien vorhanden. Da die Gefährdung durch<br />

Hypoglykämien ähnlich wie beim Typ-1-Diabetes vor allem Risikopersonen<br />

betrifft, die zum Beispiel bereits schwere Hypoglykämien hatten<br />

oder eine Hypoglykämiewahrnehmungsstörung aufweisen, sollte diesen<br />

in der klinischen Praxis besondere Beachtung geschenkt werden.<br />

P195<br />

Eine seltene Ursache rezidivierender<br />

Hypoglykämien – Ein Fallbericht<br />

Sellmann A 1 , Sellmann T 2 , Rott G 3 , Gerharz CD 4 ,<br />

Neuhaus W 5 , Pfohl M 1<br />

1 Bethesda-Johanniter-Klinikum, Medizinische Klinik I,<br />

Duisburg, Germany, 2 Heinrich-Heine Universitätsklinikum,<br />

Klinik für Anästhesiologie, Düsseldorf, Germany, 3 Bethesda-<br />

Johanniter-Klinikum, Klinik für Radiologie, Duisburg,<br />

Germany, 4 Bethesda-Johanniter-Klinikum, Institut für<br />

Pathologie, Duisburg, Germany, 5 Bethesda-Johanniter-<br />

Klinikum, Frauenklinik 1, Duisburg, Germany<br />

Einleitung: Eine 86-jährige Patientin mit „bekannter Demenz“ wird per<br />

Notarztwagen mit einer schweren Hypoglykämie <strong>und</strong> Bewußtseinsverlust<br />

bei einem Blutglukosespiegel von 20 mg/dl stationär aufgenommen.<br />

Ein Diabetes mellitus <strong>und</strong> eine entsprechende antihyperglykämische<br />

Therapie bestehen nicht. Nur durch kontinuierliche hochdosierte intravenöse<br />

Glukoseinfusion lassen sich weitere rezidivierende Hypoglykämien<br />

vermeiden. Verlauf: Bei der klinischen Untersuchung fiel ein großer<br />

Tumor im rechten Unterbauch auf. Sonographisch <strong>und</strong> computertomographisch<br />

kommt ein glatt konturierter, 8 x 9 x 15 cm messender Tumor<br />

im Lagebereich des Uterus zur Darstellung. In der endokrinologischen<br />

Funktionsdiagnostik ergeben sich keine Hinweise für ein Insulinom,<br />

eine exogene Insulinapplikation oder die Einnahme von Hypoglykämie<br />

auslösenden Substanzen. Nach entsprechender Vorbereitung der<br />

Patientin wird der komplette Tumor reseziert. Histologisch handelt es<br />

sich um ein embryonales Rhabdomyosarkom. Nach Entfernung des Tumors<br />

sistieren bei der o. g. Patientin die Hypoglykämien dauerhaft. Diskussion:<br />

Differenzialdiagnostisch muss bei unklaren Hypoglykämien<br />

<strong>und</strong> fehlendem Nachweis eines Insulinoms auch an eine paraneoplastische<br />

Genese bei GIST, Sarkomen oder anderen ausgedehnt metastasierten<br />

Tumoren gedacht werden. In den letzten Jahren wurde aufgezeigt,<br />

dass bei solchen Tumoren das IGF-(insulin-like-growth factor)-System<br />

eine wichtige Rolle bei der Entwicklung <strong>und</strong> dem Wachstum von Zellen<br />

sowie in der Onkogenese <strong>und</strong> der Tumorprogression spielt. Insbesondere<br />

eine hohe Expression von IGF2 kann in gastrointestinalen Stromatumoren<br />

(GIST) <strong>und</strong> in Sarkomen gef<strong>und</strong>en werden. Bei dieser Konstellation<br />

kann IGF2 über seine Insulin-ähnliche Wirkung schwere Hypoglykämien<br />

auslösen.<br />

P196<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Behandlungsqualität <strong>und</strong> Inzidenz schwerer<br />

Hypoglykämien bei geriatrischen Patienten mit<br />

Diabetes mellitus im Pflegeheim<br />

Wörz E 1 , Bahrmann AK 1,2 , Hölscher E 1 , Specht-Leible N 1 ,<br />

Oster P 1<br />

1<br />

Bethanien Krankenhaus, Geriatrisches Zentrum an der<br />

Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany,<br />

2<br />

Stipendiatin Forschungskolleg Geriatrie der Robert Bosch<br />

Stiftung, Stuttgart, Germany<br />

Ziel der Studie ist eine systematische Erfassung der Behandlungsqualität<br />

<strong>und</strong> Inzidenz schwerer Hypoglykämien von Patienten mit Diabetes mellitus<br />

(DM) im Pflegeheim. Patienten <strong>und</strong> Methoden: Bei 65 Pat. mit<br />

DM aus 10 Pflegeheimen der Region Heidelberg wurden strukturiert

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