28.11.2012 Aufrufe

Download Abstractbuch (Freie Vorträge und Poster)

Download Abstractbuch (Freie Vorträge und Poster)

Download Abstractbuch (Freie Vorträge und Poster)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

S68 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

P200<br />

Die Berechnung der individuellen Insulin<br />

Sensitivität ist abhängig von der verwendeten<br />

Messmethodik<br />

Schöndorf T 1,2 , Musholt PB 1 , Mohr TA 3 , Diessel S 1 , Forst T 1 ,<br />

Konrad T 4 , Backus J 5 , Löbig M 1 , Pfützner A 1<br />

1 Institut für Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Mainz,<br />

Germany, 2 Hochschule Bonn Rhein Sieg, Angewandte<br />

Naturwissenschaften, Rheinbach, Germany, 3 Institut für<br />

Klinische Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, CRO, Mainz,<br />

Germany, 4 Institut für Stoffwechselforschung, Frankfurt,<br />

Germany, 5 Ortho Clinical Diagnostics, Raritan NJ, United<br />

States<br />

Fragestellung: Es existieren viele Verfahren für die Berechnung der<br />

Insulin Sensitivität (IS) eines Patienten. Im klinischen Alltag sollte die<br />

individuelle IS zum Monitoring einer Therapie hinzugezogen werden.<br />

Unklar ist, in wie weit die Ergebnisse unterschiedlicher Tests für den<br />

praktischen Alltag übertragbar sind. Methodik: Der glykämische Status<br />

von 23 übergewichtigen nicht-diabetischen Freiwilligen wurde durch<br />

einen oralen Glukose Toleranztest (oGTT) ermittelt. Anschließend wurde<br />

die Insulinsensitivität mittels folgender Verfahren bestimmt: HOMA<br />

Score, ivGT mit Minimal Model-Analyse, euglykämischer Clamp, Biomarker<br />

des Lipid- <strong>und</strong> Glukosestoffwechsels, Adiponektin, Intakt Proinsulin<br />

<strong>und</strong> hsCRP. Die klinischen Daten <strong>und</strong> die Biomarkerkonzentrationen<br />

sowie die berechneten IS-Scores wurden mittels Student’s t-Test jeweils<br />

im Vergleich zum non-pathologischen oGTT analysiert. Ergebnisse: Im<br />

oralen Glukosetoleranztest zeigten die Probanden sehr unterschiedliche<br />

Resultate: normoglykämischer oGTT: 7 Probanden (30,4%), gestörte<br />

Nüchternglukose (IFG): 5 (21,7%), gestörte Glukosetoleranz (IGT): 6<br />

(26,1%) <strong>und</strong> Neudiagnose eines bislang unbekannten Typ 2 Diabetes<br />

mellitus: 5 (21,7%). Gegenüber den normoglykämischen Probanden<br />

zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der IGT-Gruppe bei Alter,<br />

HbA1c, LDL-Cholesterin, in der IFG Gruppe bei intaktem Proinsulin,<br />

<strong>und</strong> in der T2DM-Gruppe bei HbA1c <strong>und</strong> intaktem Proinsulin. In der<br />

Gesamtpopulation, wie auch in den Subgruppen, zeigte sich eine signifikante<br />

Korrelation zwischen intaktem Proinsulin Spiegeln <strong>und</strong> allen<br />

untersuchten IS-Indices HOMA-Score (p = 0,04), ivGT (p = 0,0006) <strong>und</strong><br />

Clamp (p = 0,0002). Schlussfolgerungen: Diese Daten zeigen, dass die<br />

Bestimmung der Insulinsensitivität stark von der verwendeten Messmethodik<br />

abhängig ist. Ein therapeutisches Verlaufs-Monitoring mit individueller<br />

Insulinsensitivitäts-Bestimmung sollte daher durchgängig<br />

auf ein einzelnes Verfahren zurückgreifen, um vergleichbare <strong>und</strong> damit<br />

aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Unter den Biomarkern zeigte der<br />

Nüchternwert des intakten Proinsulin die höchste Übereinstimmung mit<br />

den Goldstandardverfahren (Clamp <strong>und</strong> ivGT). Die Nüchternwerte des<br />

intakten Proinsulins korrelierten überdies hochsignifikant mit allen anderen<br />

Messverfahren, inklusive des Glukoseclamps. Dieser robuste <strong>und</strong><br />

sehr stabile Biomarker eignet sich daher zur einfachen Bestimmung <strong>und</strong><br />

zum Monitoring der Insulinresistenz in der täglichen Praxis.<br />

P201<br />

Schwangerschaftsverlauf unter Behandlung mit<br />

dem Somatostatinanalogon Ocreotide bei<br />

persistierendem congenitalem<br />

Hyperinsulinismus<br />

Ruh B 1 , Karck U 2 , Pöpperl G 3 , Mohnike K 4 , Lobmann R 1<br />

1 Klinikum Stuttgart, Medizinische Klinik 3, Klinik für<br />

Endokrinologie, Diabetologie <strong>und</strong> Geriatrie, Stuttgart,<br />

Germany, 2 Klinikum Stuttgart, Frauenklinik, Stuttgart,<br />

Germany, 3 Klinikum Stuttgart, Nuklearmedizinische<br />

Abteilung, Stuttgart, Germany, 4 Universität Magdeburg,<br />

Abteilung Kinderheilk<strong>und</strong>e, Magdeburg, Germany<br />

Wir berichten über eine 27-jährige Frau, die während ihrer Schwangerschaft<br />

mit Ocreotide s. c. kontinuierlich behandelt wurde. Aufgr<strong>und</strong> eines<br />

kongenitalen Hyperinsulinismus wurde die Patientin seit ihrer Geburt<br />

mit Diazoxid therapiert. Bei unzureichender Selbstkontrolle durch<br />

Blutzuckermessung, die Patientin besaß anfangs kein eigenes Blutzuckermessgerät,<br />

bestand gleichzeitig eine Hypoglycämiewahrnehmungsstörung.<br />

Der letzte hypoglycämiebedingte generalisierte Krampfanfall<br />

war 2004. Die Tagesdosis von Diazoxid betrug vor der Schwangerschaft<br />

450 mg. Die Mutter der Patientin war ebenfalls an einem kongenitalen<br />

Hyperinsulinismus erkrankt <strong>und</strong> nach einer partiellen Pankreatektomie<br />

beschwerdefrei. Aus Angst vor einem Insulinmangel hatte die<br />

Patientin bisher eine Operation abgelehnt. Erstmals sahen wir die Patientin<br />

in der 6. Woche ihrer ungeplanten Schwangerschaft. Die Behandlung<br />

mit Diazoxid war wegen Kontrainidkation in der Schwangerschaft<br />

beendet. Um überhaupt die Blutzuckerwerte zu stabilisieren, musste<br />

zusätzlich zur Nahrung 100 ml Glc 10% pro St<strong>und</strong>e inf<strong>und</strong>iert werden.<br />

Als einzige therapeutische Alternative sahen wir eine Oceotidebehandlung.<br />

Als Medikamentenpume wurde die CADD legacy, Modell 6300<br />

eingesetzt Eine Dosis von 1440 mg/Tag, 60 mg/St<strong>und</strong>e wurde benötigt.<br />

Eine Katheterverstopfung löste prompt eine schwere Hypoglycämie aus.<br />

Die Patientin musste tagsüber alle 2 bis 3 h eine kleine Mahlzeit, möglichst<br />

mit komplexen Kohlenhydraten zu sich nehmen. Zur weiteren<br />

Verlangsamung der Kohlenhydrtatresorption wurde 1 Eßlöffel Stärke<br />

zu jeder Mahlzeit eingenommen. Auch in der Nacht konnte die Nahrungsaufnahme<br />

nich länger als 3 bis 4 St<strong>und</strong>en pausiert werden. Vor<br />

der Oceotidbehandlung waren die Insulin- <strong>und</strong> C-Peptidspiegel in Korrelation<br />

zum Bluzuckerwert höher. (vor Behandlung: BZ 45 mg/dl, Insulin<br />

34 mU/l, C-Peptid 3,34 ng/ml, unter Behandlung BZ 40 mg/dl, Insulin<br />

7,5 mU/l, C-Peptid 0,97 ng/ml). Zu Beginn der Therapie konnte eine<br />

leichte Supression von Somatomedin C gemessen werden (74,1 ng/ml).<br />

Die Schwangerschaft wurde entsprechend einer Hochrisikoschwangerschaft<br />

gynäkolgisch betreut. Eine Amniocentese war von der Patientin<br />

nicht gewünscht. Ultraschallkontrollen zeigten ein SGA (small for gestational<br />

age) jedoch mit kontinuierlichem Wachstum. In der 36 Woche<br />

wurde ein Mädchen mit einem Geburtsgewicht von 2420 g <strong>und</strong> einer<br />

Größe von 47 cm durch Kaiserschnitt entb<strong>und</strong>en. Das Neugeborene war<br />

ebenfalls an einem kongenitalem Hyperinsulinismus erkrankt. Nach der<br />

Entbindung wurde bei der Patientin ein 18F-Dopa-PET/CT durchgeführt.<br />

Eine geringe fokale F-Dopa-Mehranreicherung wurde im Processus uncinatus<br />

gef<strong>und</strong>en. Auch wenn wir eher von einer diffusen Form des<br />

kongenitalen Hyperinsulinämie ausgehen, haben wir der Patientin zu<br />

einer Linksseitenresektion des Pankreas geraten.<br />

P202<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

Fallbericht: Störung der Leberfunktion unter der<br />

Verordnung von Exenatide <strong>und</strong> Fluvastatin<br />

Surber S 1 , Fricke K 1 , Wildner K 2 , Werner T 2 , Fünfstück R 2 ,<br />

Farker K 1<br />

1<br />

Regionales Pharmakovigilanzzentrum Weimar, Institut für<br />

Pharmakologie <strong>und</strong> Toxikologie, AB Klinische<br />

Pharmakologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany,<br />

2<br />

Sophien- <strong>und</strong> Hufeland-Klinikum Weimar, Klinik für Innere<br />

Medizin I, Weimar, Germany<br />

Einleitung: Das seit 2006 zur Therapie des Diabetes mellitus Typ II zur<br />

Verfügung stehende Inkretin-Mimetikum Exenatide ist nach Markteinführung<br />

als neues Arzneimittel hinsichtlich möglicher noch unbekannter<br />

unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) im Blickpunkt klinischer<br />

Bewertungen. Fallbericht: Eine 64jährige Patientin wurde im<br />

April 2009 wegen unklarer Erhöhung der Transaminasen (ASAT, ALAT),<br />

der Alkalischen Phosphatase (AP) <strong>und</strong> der Gamma-Glutamyl-Transferase<br />

(g-GT) sowie Erbrechen zur Abklärung stationär eingewiesen. Bei der<br />

Patientin besteht ein langjähriger mit Metformin behandelter Diabetes<br />

mellitus Typ II (Erstdiagnose 1996) <strong>und</strong> ein arterieller Hypertonus Grad<br />

1 sowie eine Hypercholesterolämie. Anfang März 2009 wurde die bisherige<br />

Therapie um Exenatide <strong>und</strong> Fluvastatin als Neumedikation erweitert.<br />

Danach kam es zu rezidivierendem Erbrechen <strong>und</strong> zu einem Transaminasenanstieg,<br />

die Symptomatik führte zur Krankenhausaufnahme.<br />

Die klinische Untersuchung ergab keine Auffälligkeiten, abdominelle<br />

Schmerzen oder Fieber bestanden nicht. Allerdings fielen paraklinisch<br />

neben den deutlich erhöhten Transaminasen (ASAT: 0,95 mmol/s.l <strong>und</strong><br />

ALAT: 5,64 mmol/s.l), eine erhöhte g-GT (24,78 mmol/s.l) <strong>und</strong> eine erhöhte<br />

AP (4,84 mmol/s.l) auf. Die Vorwerte vom Februar 2009 lagen im Normbereich.<br />

Alle übrigen Laborparameter sowie bildgebende Bef<strong>und</strong>e (CT-<br />

Abdomen) waren unauffällig. In Anbetracht der Paraklinik wurde die<br />

seit zwei Monaten neu bestehende Medikation aus Exenatide <strong>und</strong> Fluvastatin<br />

sofort abgesetzt, da eine UAW vermutet wurde. Metformin wurde<br />

aufgr<strong>und</strong> der Leberfunktionsstörung pausiert. Es war für die Leberenzymerhöhung<br />

<strong>und</strong> das Erbrechen kausal nicht verdächtigt, da es<br />

schon seit langem von der Patientin ohne Auftreten von Nebenwirkungen<br />

eingenommen wurde. Nach Absetzen der Medikamente Exenatide<br />

<strong>und</strong> Fluvastatin sistierte das Erbrechen. Bereits zwei Tage nach Absetzen<br />

dieser Wirkstoffe kam es zum Abfall der erhöhten Laborparameter. Bei<br />

vermuteter Unverträglichkeit gegenüber Exenatide wurde die Patientin<br />

auf eine intensivierte Insulintherapie eingestellt <strong>und</strong> eine Woche später<br />

bei subjektivem Wohlbefinden <strong>und</strong> weiterhin rückläufigen Leberwerten<br />

ASAT (0,58 mmol/s.l), ALAT (1,46 mmol/s.l), g-GT (13,66 mmol/s.l) <strong>und</strong> AP<br />

(3,82 mmol/s.l) entlassen. Fazit: Bei der im vorliegenden Fall beschriebenen<br />

Symptomatik ist die Annahme einer UAW wahrscheinlich, da ein<br />

kausaler chronologischer Zusammenhang angenommen werden kann.<br />

Dies könnte sowohl durch Exenatide als auch durch Fluvastatin ausgelöst<br />

worden sein. Für Fluvastatin sind Transaminasenanstiege <strong>und</strong><br />

Erbrechen als UAW bekannt. Für Exenatide sind Erhöhungen der Trans-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!