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S2 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft | 12.–15. Mai 2010, Stuttgart<br />

FV3<br />

Einflussfaktoren auf den Glukosestoffwechsel bei<br />

Patienten mit chronischer Pankreatitis<br />

Menge BA 1 , Zeidler C 1 , Uhl W 2 , Schmidt WE 1 , Meier JJ 1<br />

1 St. Josef-Hospital, Medizinische Klinik I, Bochum, Germany,<br />

2 St. Josef-Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum, Germany<br />

Einleitung: Bei Patienten mit einer chronischen Pankreatitis (CP)<br />

kommt es gehäuft zu einem Diabetes. Eine mögliche Behandlungsoption<br />

für Patienten mit CP ist eine Pankreas-Teilresektionen. Daher wurden<br />

die folgenden Fragestellungen untersucht: (1) Besteht bei Patienten<br />

mit CP ein Zusammenhang zwischen der pankreatischen Beta-Zell-Fläche<br />

<strong>und</strong> der Entstehung eines Diabetes sowie weiteren klinischen Parametern?<br />

(2) Welche Faktoren können das Diabetes-Risiko nach einer<br />

Pankreas-Teilresektion bei diesen Patienten voraussagen? Patienten<br />

<strong>und</strong> Methoden: In Pankreas-Gewebeschnitten von 114 Patienten mit<br />

CP, bei denen eine Pankreas-Teilresektion durchgeführt wurde, wurde<br />

die fraktionelle Beta-Zell-Fläche bestimmt <strong>und</strong> mit verschiedenen Parametern<br />

der Glukosestoffwechsels sowie mit klinischen <strong>und</strong> anthropometrischen<br />

Parametern verglichen. Nach einem Follow-up von 2,5 € 1,0<br />

Jahren nach der Pankreas-Teilresektion wurden die Patienten erneut<br />

hinsichtlich des Vorliegens eines Diabetes evaluiert. Ergebnisse: Die<br />

pankreatische Beta-Zell-Fläche betrug bei Patienten mit Diabetes<br />

0,39 € 0,05%, bei Patienten mit gestörter Nüchternglukose (IFG)<br />

0,48 € 0,06%, <strong>und</strong> bei Patienten ohne Diabetes 0,72 € 0,08% (p = 0,0084).<br />

Es zeigte sich ein inverser Zusammenhang zwischen der Beta-Zell-Fläche<br />

<strong>und</strong> den Nüchterglukosespiegeln (r = 0,29, p = 0,006), ebenso wie<br />

den postoperativen HbA 1c-Werten (r = 0,36, p = 0,020). Bei 19 von 74 der<br />

zuvor nicht-diabetischen Patienten (26%) trat während des Follow-up<br />

ein Diabetes auf. Die präoperativen Nüchternglukosespiegel<br />

(p = 0,0002), die HbA1c-Werte (p = 0,0096), sowie der präoperative BMI<br />

(p = 0,030) wurden als Prädiktoren eines Diabetes nach Pankreas-Teilresektion<br />

identifiziert. Diskussion: Der Blutzucker-Stoffwechsellage von<br />

Patienten mit einer CP ist von der pankreatischen Beta-Zell-Fläche abhängig.<br />

Bereits eine leichtgradige Hyperglykämie <strong>und</strong> ein erhöhter BMI<br />

sind mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Diabetes nach<br />

Pankreas-Teilresektion assoziiert. Dies unterstreicht die Wichtigkeit einer<br />

ausreichenden Beta-Zell-Masse <strong>und</strong> impliziert, dass metabolische<br />

Parameter für die Nutzen-Risiko-Einschätzung einer Pankreas-Teilresektion<br />

für die Behandlung der CP berücksichtigt werden sollten.<br />

FV4<br />

Ein in vitro Testverfahren zur Charakterisierung<br />

von TBC1D1<br />

Neumann F 1 , Kern J 1 , Gompert M 2 , Klein HW 2 , Leicht K 1 ,De<br />

Simone A 1 , Dokas J 1 , Chadt A 1 , Al-Hasani H 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-<br />

Rehbrücke, PHA/EXO, Nuthetal, Germany, 2 Institut für<br />

Biochemie, Universität Köln, Köln, Germany<br />

Fragestellung: In Kreuzungsexperimenten wurde Tbc1d1 von uns als<br />

neues Suszeptibilitätsgen für Adipositas <strong>und</strong> Typ-2-Diabetes bei der<br />

Maus identifiziert (Chadt et. al, Nat. Genet. 40, 1354 – 1359 (2008)).<br />

TBC 1D 1 ist ein Paralog des Insulinsignalproteins AS 160 <strong>und</strong> reguliert<br />

über eine intrinsische Rab-GAP (GTPase activating protein) Aktivität die<br />

insulinstimulierte Glucoseaufnahme im Skelettmuskel. Der genaue Mechanismus<br />

der Regulation von GAPs aus der TBC 1D-Familie als auch die<br />

spezifischen Effektoren von TBC 1D 1 sind jedoch weitgehend unbekannt.<br />

Durch die Etablierung eines in vitro Testverfahrens zur Messung<br />

der enzymatischen Spezifität <strong>und</strong> Rab-GAP Aktivität von TBC 1D 1 soll<br />

das Protein funktionell charakterisiert werden. Ein Testverfahren ermöglicht<br />

zudem die Entwicklung neuer TBC 1D 1-spezifischer Wirkstoffe zur<br />

Behandlung von Adipositas <strong>und</strong> Typ-2-Diabetes. Methodik: Für die<br />

Etablierung eines in vitro Testverfahrens wurden cDNAs für Rab-GTPasen<br />

<strong>und</strong> die 48 kDa GAP-Domäne aus TBC 1D 1 kloniert, in E. coli als<br />

GST-Fusionsproteine exprimiert <strong>und</strong> mittels GSH-Affinitätschromatografie<br />

aufgereinigt. Zur Herstellung von volllängen TBC1D 1 (1255 AS; SP-<br />

Acc:Q60949) wurden Baculoviren generiert, die His6-TBC 1D 1 bzw. eine<br />

inaktive Punktmutante (His6-R941K) in Sf9-Insektenzellen exprimieren.<br />

His6-TBC 1D 1 wurde über Ni-NTA-Affinitätschromatografie aufgereinigt.<br />

Die GTPase-Aktivität der Rab-Proteine wurde durch Umsatzmessungen<br />

von radioaktiv markiertem GTP bestimmt. Ergebnisse: Die löslichen<br />

Formen der GST-Rabs <strong>und</strong> GST-GAP Domäne wurden mit Ausbeuten<br />

von ca. 0,1 mg/l Kultur aus Bakterienlysaten aufgereinigt. Die rekombinante<br />

TBC1D 1-GAP-Domäne zeigte die höchste spezifische Aktivität<br />

für die im Muskel stark exprimierte Isoform Rab10. In Anwesenheit der<br />

GAP-Domäne wurde die GTPase-Aktivität von Rab10 um das > 10fache<br />

stimuliert. Das His6-markierte 160 kDa TBC 1D 1-Protein wurde über das<br />

Baculovirussystem in Sf9-Zellen exprimiert <strong>und</strong> mit hoher Ausbeute<br />

Diabetologie & Stoffwechsel 2010; 5: S1–S106 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 1861-9002<br />

(0,3 mg/l Kultur) gereinigt. Erste Versuche belegten eine katalytische<br />

GAP-Aktivität von His6-TBC 1D 1 gegenüber GST-Rab10 in vitro. Um die<br />

Stabilität von His6-TBC 1D 1 zu erhöhen <strong>und</strong> die Robustheit des Testverfahrens<br />

zu verbessern, müssen die Reinigungs- <strong>und</strong> Reaktionsbedingungen<br />

jedoch noch weiter optimiert werden. Schlussfolgerung: Eine lossof-function-Mutation<br />

in TBC 1D 1 schützt Mäuse vor Adipositas <strong>und</strong> Diabetes,<br />

während eine seltene Mutation im TBC 1D 1-Gen beim Menschen<br />

(R125W) zu extremer Adipositas führen kann. TBC 1D 1 stellt daher eine<br />

neue pharmakologische Zielstruktur für die Behandlung der Erkrankung<br />

dar. Das von uns entwickelte Testverfahren kann die Suche nach<br />

TBC 1D 1-Inhibitoren ermöglichen. Unsere ersten Ergebnisse identifizieren<br />

Rab10 als möglichen primären Effektor in der Insulinsignalkaskade<br />

des Skelettmuskels. Unterstützt durch DFG (GRK1208) <strong>und</strong> DDG (Menarini-Förderung).<br />

FV5<br />

Funktion von TBC 1D1 im Substrat- <strong>und</strong><br />

Energiestoffwechsel<br />

Dokas J 1 , Chadt A 1 , Neumann F 1 , Joost HG 1 , Al-Hasani H 1<br />

1 Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIFE)<br />

Potsdam-Rehbrücke, Nuthetal, Germany<br />

Fragestellung: TBC 1D 1 konnte in vorangegangenen Untersuchungen<br />

als Adipositas-Risikogen identifiziert werden: eine seltene humane Variante<br />

(R125W) ist mit einer extremen Form familiärer Adipositas gekoppelt.<br />

Eine von uns in der schlanken SJL-Mauslinie identifizierte lossof-function-Mutation<br />

in Tbc1d1 führt zu erhöhter Fettoxidation im Skelettmuskel<br />

<strong>und</strong> schützt vor Adipositas <strong>und</strong> Diabetes. TBC 1D 1 wird vorwiegend<br />

im Skelettmuskel, aber auch im Hypothalamus <strong>und</strong> dem Pankreas<br />

exprimiert. Durch Analyse von TBC1D 1-defizienten (ob/ob)-Mäusen<br />

sollte der gewichtssuppressive Effekt der TBC 1D 1-Deletion an einem<br />

adipösen Mausmodell untersucht werden, sowie die Funktion des<br />

Proteins im Substratstoffwechsel <strong>und</strong> die mögliche Rolle von TBC1D 1 in<br />

der neuronalen Kontrolle der Nahrungsaufnahme. Methodik: Durch<br />

Kreuzung wurde das inaktive Tbc1d1-Allel von der SJL-Maus auf die<br />

adipöse B6.V-Lep ob /J-Maus, ein monogenes Modell für Adipositas, übertragen.<br />

Das Körpergewicht <strong>und</strong> die Körperzusammensetzung wurden<br />

über 15 Wochen mittels NMR-Messungen analysiert. Der Respiratorische<br />

Quotient (RQ) wurde durch indirekte Kalorimetrie bestimmt. Ferner<br />

wurden die Futteraufnahme sowie die freiwillige Bewegungsaktivität<br />

(IRmot) der Mäuse gemessen. Zur Untersuchung des Kohlenhydrat<strong>und</strong><br />

Fettstoffwechsels wurden Messungen an intakten isolierten Skelettmuskeln<br />

(EDL, Soleus) mit 2-Desoxy-[1,2- 3 H]Glucose <strong>und</strong> [1- 14 C]Palmitat<br />

durchgeführt. Ergebnisse: TBC1D 1-defiziente B6.SJL-Nob1.10-Lep ob/ob -<br />

Mäuse weisen im Vergleich zu den Kontrollen ein deutlich vermindertes<br />

Körpergewicht (45,7 € 0,87 g vs. 49,4 € 0,68 g; p = 0,00008) bei Woche<br />

15 auf. Dieser Gewichtsunterschied lässt sich überwiegend auf eine verminderte<br />

Fettmasse zurückführen. Die Tbc1d1-Defizienz führt zu einem leicht<br />

verminderten RQ (Dunkelphase: 1,013 € 0,0098 vs. 0,994 € 0,0109; p = 0,069)<br />

als Ausdruck einer erhöhten Fettverwertung. Eine veränderte Energiesubstratpräferenz<br />

wurde in ex-vivo-Messungen der Glucoseaufnahme <strong>und</strong> der<br />

Fettsäureoxidation in isolierten Skelettmuskeln bestimmt. Im oxidativen<br />

Soleus-Muskel von SJL ob/ob -Mäusen war die Palmitatoxidation erhöht<br />

(2,3 € 0,25 vs. 3,03 € 0,33 pmol/mg/min; p = 0,046), während im glykolytischen<br />

EDL-Muskel die Insulin-stimulierte Glucoseaufnahme vermindert<br />

war (4,63 € 0,40 vs. 3,26 € 0,19 nmol/mg/20 min; p = 0,002). Die Untersuchung<br />

der Futteraufnahme <strong>und</strong> Bewegungsaktivität zeigte keine Unterschiede<br />

zwischen den beiden Genotypen (TBC 1D 1-defekt <strong>und</strong> wildtyp).<br />

Schlussfolgerung: TBC 1D 1 hat eine wichtige Funktion in der Steuerung<br />

des Muskelstoffwechsels, indem es den Substratfluss von Glucose <strong>und</strong> Fettsäuren<br />

reguliert. Unsere Daten schließen eine Rolle von TBC 1D 1 in der<br />

neuronalen Kontrolle der Nahrungsaufnahme aus. Demnach ist eine erhöhte<br />

Fettoxidation im Skelettmuskel kausal für den gewichtssuppressiven Effekt<br />

der TBC 1D 1-Inaktivierung. Ein genaues Verständnis über die Funktion von<br />

TBC 1D 1 kann neue Ansätze für eine erfolgreiche Adipositas-Therapie liefern.<br />

Unterstützt durch DFG (GRK1208) <strong>und</strong> DDG (Menarini-Förderung).

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