VorsorgeETFs in der Praxis:Double Income, no KidsIn unserer Reihe „ETFs in der Praxis“ gehen wir auf die verschiedenen Lebensabschnitte ein und möchten aufzeigen,wie Anleger je nach Lebenssituation und Risikobereitschaft ihr Vermögen strukturieren können. In dieser Ausgabewidmen sich die Experten von aventus finance der Gruppe „Double Income, no Kids“.Nachdem wir uns in der letzten Ausgabe mitdem Thema Berufseinsteiger befasst haben,wenden wir uns heute der Zielgruppe „DoubleIncome, no Kids“, also den kinderlosenPaaren. Grundsätzlich gilt natürlich, dassman in jeder Lebenssituation, bevor mansich mit der Geldanlage beschäftigt, dieexistenziellen Risiken wie Haftpflichtfälle,Berufsunfähigkeit etc. über Versicherungenabsichern sollte. Darauf gehen wir in denBeispielfällen allerdings nicht ein. Ziel ist esdarüber hinaus, nicht die Depotvorschlägeeins zu eins zu übernehmen. Vielmehr sollensie illustrieren, worauf es ankommt, wennman ein Portfolio umsetzen möchte.Double Income, no KidsDie Eheleute Eva (44) und AlexanderHofmann (46) sind beide erfolgreich alsSteuerberater in ihrer eigenen Kanzleivoll berufstätig. Ihre Wohnung in Münchenhaben sie vor kurzen komplett entschuldet.Parallel haben sie ein liquidesVermögen von 250.000 Euro angespart,welches aktuell zum Großteil auf verschiedenenTagesgeldern mit geringerVerzinsung vor sich hin dümpelt. Davonliegen 50.000 Euro in Aktienfonds, die ihnenihr Bankberater mal empfohlen hat,welche aber kaum rentieren.Da ihr Einkommen immer hoch genug war,um ihren Lebensstandard zu finanzieren,haben sie sich nie Gedanken um ihr Geldgemacht. Sie haben gehört, dass die persönlicheRisikoeinstellung wichtig ist, umdie passende Anlageform zu finden. Siemöchten dieses Geld jetzt für die Altersvorsorgeanlegen, da ihr gesetzlichesVersorgungswerk momentan die einzigeQuelle für die Altersvorsorge darstellt.Herr Hofmann hält sich für einen Anleger,der bereit ist, recht hohe Risiken mit derGeldanlage einzugehen. Er möchte ausschließlichim Bereich Aktien anlegen, daer sein Geld vor allem in Sachwerte investierthaben möchte. Für seine Frau hingegenist Sicherheit bei der Geldanlagesehr wichtig. Sie möchte mit ihrer Anlageauch eine Vorsorge für schwierige Zeitentreffen, insbesondere bei ansteigender Inflation.Da die Risikoeinstellungen des Paaressehr stark auseinanderliegen, entscheidensich beide, die Anlagesumme zuteilen und für jeden entsprechend seinerAnlagementalität zu investieren. Beidehaben einen Anlagehorizont von 15–20Jahren.Portfolio für Herrn HofmannHerr Hofmann hat sich über die Risikenvon hundertprozentigen Aktienanlagennoch mal detailliert informiert. Geht erdieses Risiko ein, so muss er damit rechnen,dass in gewissen negativen Periodensein Vermögen durchaus auch malüber 50 Prozent an Wert verlieren kann.<strong>Als</strong> er dann auch noch feststellt, dass erselbst bei seinem langen Anlagehorizontvon 15 bis 20 Jahren bei einer hundertprozentigenAktienquote keine positiveMindestrendite hätte, überdenkt er nochmal seine Risikobereitschaft. Er möchtenicht mehr als 30 Prozent innerhalb einesSo könnte das Depot von Eva Hofmann aussehenName des ETFs Beschreibung WKN KAG Kosten (TER)Gewichtungin %iShares DivDax deutsche Dividenden-Aktien 263527 iShares 0,31 % 15 %iShares Dow Jones U.S. Select Dividend amerikanische Dividenden-Aktien A0D8Q4 iShares 0,31 % 10 %iShares DJ Asia/Pacific Select Dividend 30 asiatische Dividenden-Aktien A0J208 iShares 0,59 % 5 %db x-trackers II iBoxx Global Inflation-Linked weltweit inflationsgeschützte Anl. DBX0AL db x-trackers 0,25 % 10 %iShares Markit iBoxx $ Corporate Bond amerikanische Unternehmensanl. A0DPYY iShares 0,20 % 15 %iShares eb.rexx Jumbo Pfandbriefe deutsche Pfandbriefe 263526 iShares 0,09 % 20 %iShares eb.rexx Government Germany deutsche Staatsanleihen 628946 iShares 0,15 % 20 %iShares JPMorgan USD Em. Markets Bond Fund Schwellenländer-Staatsanleihen A0RFFT iShares 0,45 % 5 %Aktienquote des Portfolios 30 %Gesamtkosten des Portfolios 0,23 %Quelle: Aventus FinanceSeite 28 Dezember 2012
VorsorgeSo könnte das Depot von Alexander Hofmann aussehenName des ETFs Beschreibung WKN KAG Kosten (TER)Gewichtungin %iShares S&P 500 Amerikanische Standardaktien 264388 iShares 0,40 % 15 %iShares MSCI Europe Europäische Standardaktien A0M5X2 iShares 0,35 % 20 %db x-trackers MSCI Emerging Markets Schwellenländer-Aktien DBX1EM db x-trackers 0,65 % 20 %iShares MSCI AC Far East ex-Japan Asiatische Aktien A0HGZS iShares 0,74 % 5 %db x-trackers Russel 2000 Small Caps DBX1AB db x-trackers 0,45 % 5 %db x-trackers DBLCI - OYBalanced Rohstoffe DBX1LC db x-trackers 0,55 % 5 %iShares Markit iBoxx Euro Corporate Bond europ. Unternehmensanleihen 251124 iShares 0,20 % 15 %iShares Citigroup Global Gov. Bond weltweite Staatsanleihen A0RM43 iShares 0,20 % 15 %Aktienquote des Portfolios 65 %Gesamtkosten des Portfolios 0,41 %Quelle: Aventus FinanceJahres verlieren und zumindest eine positiveRenditeerwartung haben.Herr Hofmann baut sein Depot über 125.000Euro auf Basis eines globalen Weltportfoliosauf und investiert den risikoorientiertenTeil von jetzt 70 Prozent breit gestreut überdie globalen Weltmärkte. Den Betrag von87.500 Euro teilt er wie folgt auf: 20 Prozentinvestiert er in europäische und 15 Prozentin amerikanische Standardaktien. Mit demMSCI Europe Index investiert er in die ca.500 größten und umsatzstärksten Unternehmenaus den 16 europäischen Industrieländernund mit dem S&P 500 in die 500 größtenUnternehmen aus den USA. Weitere 20Prozent werden in Aktien aus Schwellenländernder ganzen Welt investiert. Mit 5 Prozententscheidet er sich zusätzlich in den asiatischenRaum zu investieren und bekommtZugang zu den Aktienmärkten der IndustrieundSchwellenländer Ostasiens ohne Japan.Für den restlichen Aktienanteil von 5 Prozententscheidet sich Herr Hofmann in US-Nebenwertezu investieren. Um sein Depot breitzu diversifizieren und evtl. Korrelationen auszugleichen,will Herr Hofmann, 5 Prozent zusätzlichin den Rohstoffmarkt investieren. Erentscheidet sich für einen Index, welcher dieWertentwicklung von 14 Rohstoffen abbildet.Den risikoarmen Anteil in Höhe von 30 Prozentwill er zur Hälfte in Unternehmensanleihen,deren Rating noch im Investment-Grade-Bereich liegt, investieren. Sein Zielist es, eine höhere Rendite als mit Staatsanleihenzu erzielen. Die restlichen 15 Prozentsollen in Staatsanleihen der sieben führendenIndustrienationen Kanada, Frankreich,Deutschland, Italien, Japan, Großbritannienund den USA investiert werden. Mit dieserZusammensetzung hätte sein Depot dieletzten 20 Jahre eine jährliche Rendite vonetwa 8,14 Prozent erzielt und sein Vermögenvon 125.000 Euro auf etwa 600.000Euro anwachsen lassen.Portfolio für Frau Hofmann<strong>Als</strong> sehr konservative Anlegerin möchteFrau Hofmann keine hohen Verlustrisikeneingehen. Ihre maximale Verlustgrenzeliegt innerhalb eines Jahres bei 10 Prozent.Sie entscheidet sich deshalb für eine Aktienquotevon maximal 30 Prozent. DiesenBetrag möchte sie vorwiegend in Standardwerte,die sie vom Grundsatz her kennt,investieren. Dabei sind ihr Unternehmenwichtig, die eine hohe Dividendenrenditehaben. Sie entscheidet sich, von ihrem Anlagebetrag15 Prozent in die 15 Aktien mitder höchsten Dividendenrendite im DAX zuinvestieren. Weitere 10 Prozent möchte siein US-Aktien investieren. Hier wählt sie denIndex auf die 100 US-Aktien mit der höchstenDividendenzahlung aus. Die restlichen5 Prozent sollen in die 30 Aktien mit denhöchsten Dividendenzahlungen aus denentwickelten Volkswirtschaften der RegionAsien-Pazifik investiert werden.Den risikoarmen Anteil möchte sie in dieZinsmärkte investieren, obwohl sie weiß,dass Anleihen grundsätzlich keinen Inflationsschutzbieten. Sie entscheidet sichdeshalb, 10 Prozent des Anlagebetrags inweltweit anlegende inflationsgeschützte Anleihenzu investieren. Das sind Anleihen, beidenen der Zins und die Rückzahlung an dieInflationsrate gekoppelt sind. Zwar erwirtschaftendie inflationsgeschützten Anleihennur dann eine höhere Rendite als normaleAnleihen, wenn die Inflation stärker steigt alsallgemein erwartet. Ist dies allerdings – wieEva Hofmann befürchtet – tatsächlich derFall, kann sie mit der inflationsindexiertenAnleihe auch unter Berücksichtigung der Inflationeine positive Rendite sicherstellen.Weitere 15 Prozent möchte Frau Hofmannin ETFs auf US-Unternehmensanleihen,deren Rating noch im Investment-Grade-Bereich liegt, investieren. Ihr Ziel ist es,eine höhere Rendite als mit Staatsanleihenzu erzielen. 20 Prozent investiert siein einen ETF auf Pfandbriefe und 20 Prozentin einen ETF auf deutsche Staatsanleihenunterschiedlicher Laufzeiten. Dierestlichen 5 Prozent will sie in riskantereStaatsanleihen auf Schwellenländer anlegen.Die Alternative sind Festgeldanlagenbei einer Direktbank mit einer festen undsicheren Verzinsung.Eva Hofmann hätte mit ihrem Depot mitdieser Zusammensetzung die letzten 20Jahre eine jährliche Rendite von 6,80 Prozenterzielt und ihr Vermögen auf insgesamt465.000 Euro vermehrt.Beide Anleger haben mit ihrer aktuellen Aufteilungeinen guten Kompromiss zwischenrisikoarmen und risikoorientierten Anlagengefunden. Durch die kostengünstige Investitionüber ETFs von durchschnittlich 0,20 bis0,35 Prozent pro Jahr steht beiden Anlegernfast die gesamte Marktrendite zur Verfügung.Ein vergleichbares Depot mit aktiv gemanagtenFonds würde auf Gesamtkosten von ca.1,80 % zzgl. Transaktionskosten kommen.Seite 29 DEZEMBER 2012