12.07.2015 Aufrufe

Download Ausgabe! - Exit

Download Ausgabe! - Exit

Download Ausgabe! - Exit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

EXIT-INTERNAdministration gehören. Sie schätze die Kombinationaus Büroarbeit und teilweise anspruchsvollen Gesprächenmit den Anrufenden sehr. Sie habe nach Abschlussihres Psychologiestudiums einen Bürojob gesucht,um Geld zu verdienen, nun könne sie auf idealeWeise die exakte administrative Arbeit mit ihrem Fachwissenvereinen. Sie möge es, genau zu arbeiten, Aktenzusammenzustellen, alle notwendigen Unterlagen füreine Freitodbegleitung vorzubereiten. Gleichzeitig seiihr die Beratung der Mitglieder und deren Angehörigenam Telefon sehr wichtig. Oft spüre sie, dass Angehörigeenorm mit der sterbewilligen Person befasst seien unddabei vergässen, sich selbst Sorge zu tragen. Sie sehees als wichtige Aufgabe an, auch bei diesen Personennachzufragen, wie es ihnen gehe und höre lieber einmalfünf Minuten länger zu – wenn auch eine pendenteAdressänderung warten müsse. Bei sehr schwierigenmanchmal von den Anrufenden etwas mehr Geduld –diesen sei wohl oft nicht bewusst, wie wenige Leuteauf der Geschäftsstelle einer sehr grossen Anzahl anMitgliedern gegenüberstehe.Diana Schütz (33) ist seit diesem Sommer als administrativeAushilfskraft bei EXIT angestellt. Sie habeeinen grossen Sprung gewagt. Zuvor habe sie acht Jahreals Pflegende in einem Alters- und Pflegeheim gearbeitet.Während ihrer Tätigkeit im Heim habe sie abund zu Situationen erlebt, in welchen die BewohnerInnenvom Sterben sprachen und auch sterben wollten.Die Patientenverfügungen habe sie dort aber leider alsunnütz erlebt. Die Bewohner hätten meist eine vomHeim vorabgefasste Verfügung ausgefüllt, welche zuviel Interpretationsspielraum zugelassen habe. Wenneine Bewohnerin von EXIT gesprochen habe, sei diesesAnliegen meist nicht ernst genommen worden.der GeschäftsstelleAnja KettigerGesprächen profitiere sie von ihrer Arbeitserfahrung inPsychiatrischen Kliniken. Dort habe sie auch gelernt,sich abzugrenzen. Ob es etwas gebe in ihrem Arbeitsbereich,das sie nicht so gerne tue. «Ja, allerdings!»,sagt sie und lächelt etwas schief, da sie diese Aufgabevon mir übernommen hat: Sie bearbeite unter vielemanderem auch so genannte Austritte durch Dritte. Erstenssei die Ausgangslage unangenehm, wenn mandavon ausgehe, dass jemand selbstbestimmt und vorsorgendeine Mitgliedschaft bei EXIT abgeschlossenhabe und eine Patientenverfügung hinterlegt habe,womöglich genau für die Situation, in der er oder sienun sei; und dann beschliesse ein Angehöriger oder einBeistand stellvertretend, dass diese Mitgliedschaft nunüberflüssig geworden sei. Diese Personen zu erreichenund anzurufen und ihnen die Wichtigkeit der Patientenverfügungzu erklären, koste sie manchmal schonetwas Nerven, gibt sie zu. Ausserdem wünschte sie sichZweimal habe sie auch unbegleitete Suizide erlebt. Siewünsche sich, dass die Menschen wieder mehr überden Tod nachdächten, diesen von Beginn an als zumLeben dazugehörig ansähen. Sie selber sei jung, dennochwisse sie ganz genau, dass ihr Leben jeden Tag zuEnde sein könnte und das sie sicher nicht «als Pflegefalldahin vegetieren will». Sie hält EXIT darum für einegute Sache, weil es die Menschen dazu bringe, über ihrLeben und Sterben nachzudenken.Nachdem die Telefonleitungen um 16 Uhr schliessen,kehrt akustisch zwar etwas Ruhe ein im Haus, zu tungibt es aber für alle immer noch mehr als genug. Und sokann es passieren, dass auch noch um 19 Uhr im einenoder anderen Büro Licht brennt – Hans Muralt hat alsoRecht, das Arbeitsvolumen auf der Geschäftsstelle istgross, das Engagement der Mitarbeitenden auch.MELANIE KUHNDiana SchützEXIT-INFO 4.2012 21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!