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terre des hommes Deutschland (2003): Kinderarbeit - kein Kinderspiel

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IndienMit Geld und guten WortenIn Tirupur wächst die Hoffnung auf ein Ende der <strong>Kinderarbeit</strong>8Ein kleines Haus am Wegesrand, es ist gerade dunkelgeworden, durch die Tür fällt Licht nach draußen.Maschinenlärm dröhnt. Innen hängen überall Elektrokabelvon der niedrigen Decke, es ist heiß undstaubig, <strong>kein</strong>e Fenster. Links an einem Tisch stehenzwei Mädchen und falten Unterhosen, rechts sitzenKinder und einige sehr junge Frauen an Industrienähmaschinen.Alle lächeln uns freundlich an, derChef eilt herbei. Die Unterhosen gehen an ein Kaufhausin Neu Delhi, dies ist ein Betrieb, der für denRadio, Medizin, wenn jemand krank ist. Die Chancenstehen gut, denn die Verdienste in der Textilindustrie– aus europäischer Sicht Hungerlöhne – sind gut.Deshalb kommen viele aus dem ganzen Land nachTirupur, und alle packen an, auch die Kinder. 20.000Kinder unter 14 Jahren schuften in der Textilindustrie,meistens in kleinen Betrieben,die für den indischen Markt produzieren oder Zulieferersind für die großen Exportbetriebe. Insgesamtgibt es etwa 200.000 Textil-Arbeitsplätze.Abendschule nachder Arbeit und dieHoffnung auf eineAusbildungFoto: Jörg Böthling/agendaindischen Markt produziert. Wir müssen Nähtebegutachten, die Stoffqualität prüfen – der Chefhält uns für Einkäufer. Bereitwillig stellt er uns dieArbeiterinnen vor. Die beide Mädchen am Tischsind zwölf Jahre alt, an den Nähmaschinen sind sie13, 14 und 16. Alle sind einmal zur Schule gegangen,ja und dann war Hochsaison und der Chef hatLeute gesucht. Jetzt verdienen sie zwischen 40 und60 Rupien am Tag (0,61 bis 1,12 Euro). Sie arbeitenhier jeden Tag von halb neun morgens bis neun Uhrabends. Der Chef ist sehr stolz, selbst noch jung,dies sei nur seine erste Firma. Eines Tages werde erein ganz Großer sein in Tirupur. Die Kinder hierhätten mit ihm eine Chance, er sei stolz auf sie.Das ist der Traum von Tirupur: Es endlich schaffen.Ein großer Fabrikant werden oder als Arbeitergenug verdienen für die Familie. Ein Fahrrad, ein»Hier gibt es <strong>kein</strong>e Schule«Ich bin unterwegs mit Herrn Nambi, Gründer derInitiative CSED. Seit 1997 unterstützt <strong>terre</strong> <strong>des</strong><strong>hommes</strong> die Programme von CSED: Abendschulenfür <strong>Kinderarbeit</strong>er. Das Konzept geht auf: 32 Dörferhaben es bereits geschafft. Die <strong>Kinderarbeit</strong>er gehenin Abendschulen, viele Eltern haben ebenfalls lesenund schreiben gelernt, die Dorfräte haben sich engagiert,alle hatten ein gemeinsames Ziel. Die Mütterhaben inzwischen durch Vermittlung von CSEDKleinstkredite aus einem Regierungsprogramm erhaltenund betreiben kleine Geschäfte. Alle Kindergehen zur Schule.Jetzt sind die nächsten 50 Dörfer dran. Wir sindzu Gast in einem Dorf. Hier ist heute zum erstenMal Schule. Unter einem Baum sitzen 25 Kinder,eine Petroleumlampe beleuchtet eine Tafel, die an

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