12.07.2015 Aufrufe

terre des hommes Deutschland (2003): Kinderarbeit - kein Kinderspiel

terre des hommes Deutschland (2003): Kinderarbeit - kein Kinderspiel

terre des hommes Deutschland (2003): Kinderarbeit - kein Kinderspiel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Kinderarbeit</strong> – Fragen und AntwortenWas tun? Sechs Antworten für mehr Gerechtigkeit6Warum ist <strong>Kinderarbeit</strong> nicht verboten?Die Ausbeutung von Kindern ist in fast allen Staatender Welt verboten. Diese Verbote werden allerdingsoft nicht durchgesetzt: Der politische Wille fehlt.Regierungen und Behörden profitieren selbst vonder Ausbeutung von Kindern, zum Beispiel durchZwangsarbeit oder mittels Korruption.Kritisch zu sehen ist es, wenn Regierungen jegliche<strong>Kinderarbeit</strong> pauschal verbieten und Sanktionengegen <strong>Kinderarbeit</strong>er aussprechen: Denn dannwerden Kinder in die Illegalität gedrängt und müssenfürchten, im Gefängnis zu landen. Gesetze gegenausbeuterische <strong>Kinderarbeit</strong> und deren Umsetzungmüssen sich am Wohl <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> und an den Grundsätzender Kinderrechtskonvention der VereintenNationen orientieren.Kinder arbeiten, weil die Familien so arm sind.Wenn man den Kindern die Arbeit wegnimmt,stürzt man sie dann nicht in noch größeres Elend?Damit <strong>Kinderarbeit</strong>er wirklich eine Alternativehaben, reicht es nicht, ihnen die Arbeit zu verbietenoder sie aus Fabriken zu entlassen. Dann würdensie woanders, vielleicht unter noch schlimmerenArbeitsbedingungen weiter schuften. Deshalb bauendie meisten Projekte, die sich für <strong>Kinderarbeit</strong>erengagieren, Schulen oder Berufsschulen auf undsetzen sich für gerechte Arbeitsbedingungen fürKinder und Erwachsene ein.Kinder, die einer Form der Sklaverei unterliegenoder missbraucht und geschunden wurden, brauchenmedizinische und psychologische Hilfe. Familienund Dorfgemeinschaften müssen gemeinsam so vielerwirtschaften können, dass Schule und Ausbildung<strong>kein</strong>e Luxusgüter mehr sind.Unternehmen können in ihren Produktionsstättenoder bei Zulieferern für Veränderungen sorgen –und Verbraucher können sie drängen, entschiedengegen <strong>Kinderarbeit</strong> vorzugehen. Doch vor allem dieRegierungen sind gefordert, Maßnahmen zum Schutzvon Kindern zu treffen. Deshalb fordert <strong>terre</strong> <strong>des</strong><strong>hommes</strong> politische Verbesserungen für <strong>Kinderarbeit</strong>erund unterstützt einheimische Initiativen, die denpolitisch Verantwortlichen in ihren Städten, Regionenund Ländern Druck machen, damit zum Beispielder kostenlose Schulbesuch für alle Kinder durchgesetztwird. Auch die Industriestaaten tragen Verantwortung:Die Europäische Union muss Entwicklungsländerngleichen Zugang zu ihren Märktengewähren! Schutzzölle auf landwirtschaftlicheProdukte zum Beispiel zwingen Produzenten, dieKosten extrem niedrig zu halten. Entwicklungshilfemuss vorrangig auf die Bekämpfung der Armut undauf die Förderung der Grundbildung ausgerichtetsein. National und international muss entschiedenund wirksam gegen organisierte Kriminalität undMenschenhandel vorgegangen werden.Wer sich gegen die Ausbeutung von Kindernengagiert, kämpft damit auch gegen Armut: <strong>Kinderarbeit</strong>ist nicht nur eine Folge von Armut, sondernverursacht sie auch. Wo Kinder zu Hungerlöhnenschuften, finden Erwachsene <strong>kein</strong>en Arbeitsplatz.Kinder, die nie zur Schule gegangen sind, werdenihr Leben als Tagelöhner fristen und ihre Kinderspäter auch zur Arbeit schicken.In welchen Waren kann <strong>Kinderarbeit</strong> stecken?Konsumgüter und Dienstleistungen– Bekleidung, Heimtextilien, Sportbekleidung(Anbau von Baumwolle. Fertigung);– Schuhe, Turnschuhe, Fußbälle, Lederprodukte(Gerbereien);– Kosmetik (Gewinnung der Rohstoffe);– Spielzeug, Werbegeschenke, Feuerwerkskörper,Kunstgewerbe (Fertigung);– handgeknüpfte Teppiche (Verarbeitung der Wolle,knüpfen, waschen);– Schnittblumen, Tabak (Anbau, Ernte);– Diamanten, Edelsteine (Schleifereien);– Natursteine (Steinbrüche, polieren),– Handys (Gewinnung Rohstoff Coltan);– Bleistifte und Radiergummis (Rohstoffe wieGesteinsmehl oder Kautschuk);– Urlaub (Kinder arbeiten in Hotels / Restaurants).Lebensmittel– Kaffee, Tee, Orangensaft, Kakao, Reis, Schokolade,Zucker, Süßigkeiten, Shrimps, Garnelen,Fisch, Obst.Über 95 Prozent der <strong>Kinderarbeit</strong>er schuften im informellenSektor und für heimische Märkte – also nichtdirekt für Märkte in den Industriestaaten.<strong>Kinderarbeit</strong> in Exportbetrieben oder auf Plantagengibt es in Afrika, Asien und Lateinamerika, aberauch in den Industriestaaten. Die Menschenrechtsorganisation»Human Rights Watch« hat im Jahr 2002die Arbeitsbedingungen auf US-amerikanischen Großfarmenuntersucht: Dort arbeiten 300.000 Kinderunter 15 Jahren. Die meisten von ihnen stammen ausEinwandererfamilien aus Mittelamerika.Ist es nicht am besten, Produkte ausKinderhand zu boykottieren?<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> bittet Sie, Produkte in denen<strong>Kinderarbeit</strong> stecken kann, nicht zu boykottieren.Wäre ein Boykott erfolgreich, würden nicht nurKinder, sondern auch Erwachsene ihren Arbeitsplatzverlieren – und das würde niemandem nützen,sondern auch die Familien der Arbeitslosen inArmut stürzen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!