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terre des hommes Deutschland (2003): Kinderarbeit - kein Kinderspiel

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Mosambik und SimbabweWas wird, wenn das Haus zusammenbricht?Das Schicksal eine Familie in MosambikCharles ist 62 Jahre alt und fast blind. Er lebt ineiner kleinen Hütte aus Lehm, das Dach ist notdürftigmit Gras gedeckt. Beim letzten Sturm wurdedie Hütte so vom Wind gebeutelt, dass die Wän<strong>des</strong>chief sind. Es wird bald zusammenbrechen. Charlesbekommt eine Pension von 30.000 Meticais, dassind etwa 1,25 Euro – im Monat. Eigentlich hat erdamit gerechnet, dass seine Tochter ihn unterstützenwird, wenn er einmal nicht mehr kann. Aber dannkam AIDS. Zuerst erkrankte der Schwiegersohn.Als er starb, zog die Tochter mit ihren vier Kindernzu Charles. Und dann wurde die Tochter krank undstarb. Charles lebt mit seinen vier Enkelkindern seitsechs Jahren alleine. Damals war die Jüngste, Pita,noch ein Baby – jetzt wird sie eingeschult. Das istCharles’ ganzer Stolz, dass die Kinder zur Schulegehen. Orácio, 13, Amélia, elf, Evalina, neun, unddie kleine Pita sollen wenigstens lernen können.Nachmittags gehen sie alle zusammen betteln,manchmal gibt es kleine Jobs für die älteren Kinder,die Besorgungen für Nachbarn machen oder beider Ernte helfen. Oft aber schlafen alle hungrig ein.Für Medizin ist <strong>kein</strong> Geld da, weder für Charlesnoch für die Kinder. Kleidung, Schuhe, eine neueSchüssel oder Decken für die Nacht – das alleskann sich die Familie nicht leisten. Was passiert,wenn das Haus zusammenbricht? Was wird,wenn Charles stirbt?Aus einer Studie über die Situation von AIDS-Waisen in der Stadt Maniça, Mosambik, durchgeführtvon der Nationalvereinigung für eigenständigeEntwicklung, ANDA, Übersetzung:Mechthild PapeCharles, 62 Jahremit seinen vierEnkelkindernFoto: ANDA23AIDS und <strong>Kinderarbeit</strong>42 Millionen Menschen leben weltweit mit demHIV-Virus, 29,4 Millionen davon in Afrika südlichder Sahara, von ihnen sind drei Millionen Kinderunter 15 Jahren. Am schlimmsten wütet die Krankheitim südlichen Afrika: 15 Millionen Menschensind mit den Virus infiziert, allein im Jahr 2002 starben1,1 Millionen Menschen. In Simbabwe sind einDrittel aller Erwachsenen infiziert. (Angaben vonUNAIDS, AIDS Epidemic Update, Dezember 2002)Durchschnittlich werden in Entwicklungsländernetwa zwei Prozent aller Kinder Waisen – heute sin<strong>des</strong> auf Grund von AIDS in einigen Ländern zehnProzent der Kinder (Bill Rau, HIV/AIDS and ChildLabour, ILO Arbeitspapier, Genf 2002).UNAIDS macht auf den Zusammenhang derAIDS-Krise mit der Hungerkrise im südlichenAfrika aufmerksam: »AIDS verringert die Möglichkeiteines Haushaltes, Nahrungsmittel für sich undfür den Markt zu produzieren, es verringert denBesitz und erschöpft die sozialen Sicherheitsnetze.«Kinder und Jugendliche, die einen oder beideElternteile verlieren, sind extrem gefährdet, missbrauchtund ausgebeutet zu werden.– Bereits wenn ein Elternteil erkrankt, müssenKinder mitarbeiten, um Verdienstausfälle wettzumachenoder die Kosten für Ärzte und Medi-kamente zu zahlen. Oft können Familien dasSchulgeld nicht mehr aufbringen und Kindermüssen die Schule abbrechen.– Schulen werden geschlossen, Unterricht fällt aus:Lehrer gehören im südlichen Afrika zu der Berufsgruppe,die am stärksten mit dem Virus infiziert ist.– Stirbt ein Elternteil oder beide Elternteile, bestehtdie Gefahr, dass Verwandte oder Nachbarn denKindern ihre wenigen Habseligkeiten oder Landwegnehmen.– Ältere Geschwister verlassen die Schule undarbeiten. Weil sie schutzlos und auf jeden Verdienstangewiesen sind, können Arbeitgeber oder Kundensie betrügen.– Mädchen und Jungen prostituieren sich, weiles <strong>kein</strong>e andere Möglichkeit gibt, Geld zu verdienen,oder weil Erwachsene sie zwingen – undinfizieren sich so selbst mit dem HIV-Virus. EinTeufelskreis.Barbara Küppers<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> unterstützt Projekte zur AIDS-AufklärungJugendlicher, zur Unterstützung Kranker undVersorgung von Waisen in Südafrika, Simbabwe undMosambik.

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