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terre des hommes Deutschland (2003): Kinderarbeit - kein Kinderspiel

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KolumbienAusbildung statt Drogen und GewaltWerkstattschulen in KolumbienSan Cristóbal liegt im Südosten der kolumbianischenHauptstadt Bogotá und gehört zu jenenGegenden, in denen Jugendliche nur selteneine befriedigende Zukunftsperspektive haben:Weniger als ein Viertel der Bevölkerung imarbeitsfähigen Alter hat eine geregelte Anstellung,vaterlose Familien sind häufig. Viele Kindermüssen schon früh Geld verdienen. Sie verkaufenBonbons oder Zigaretten, putzen Schuheoder arbeiten auf dem Markt. Die Versuchung,mit Drogen die Zukunftsangst zu betäuben oderaber einer der bewaffneten Jugendbanden beizutreten,ist unter diesen Umständen groß.Zudem produziert die Allgegenwart der Gewalt –sei es in Form von Rekrutierungen durch dieParamilitärs, Schießereien zwischen Jugendbandenoder durch die Berichterstattung in denMedien – schon in den Kindern eine Rambo-Mentalität, die Gewalt als das schnellste undeinfachste Mittel zur Durchsetzung von Interessenerachtet.Den Kindern dieses Viertels möglichst früheine Alternative zur Kriminalität nahe zu bringen,versucht die <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>-Partnerorganisation»Creciendo Unidos« (»Gemeinsamwachsen wir auf«). In Werkstattschulen lernenJungen und Mädchen Bäckerei, Schreinerei,Schlosserei, Schneiderei und Besenbinderei.Mit diesen Fähigkeiten können sie später infremd- oder selbstverwalteten Kleinbetriebenein Einkommen erwirtschaften. Neben derhandwerklichen Ausbildung gibt es in denWerkstattschulen Nachhilfeunterricht, psychologischeBetreuung, Kurse über Gesundheit,Ernährung und Sexualität, kulturelle, sportlicheund spielerische Aktivitäten. Die Jugendlichenwerden angeregt, sich zu organisieren und sichfür die Durchsetzung ihrer eigenen Interessenund das Wohl ihrer Gemeinden einzusetzen.Die Erfahrung lehrt: Je eher die Kinderin das Programm aufgenommen werden, <strong>des</strong>tobesser. Denn während ältere Jugendliche <strong>des</strong>Viertels oft bereits drogensüchtig und kriminellsind, lernen die Jüngeren mit Begeisterung.KolumbienJe<strong>des</strong> Jahr werden in Kolumbien26.000 Menschen ermordet.Über 3.000 dieser Mor<strong>des</strong>ind politisch motiviert, dieTäter kommen aus den Reihender Paramilitärs, derGuerilla oder der Sicherheitskräfte.Die Kultur der Gewalthat in Kolumbien eine lange Tradition: Schon über50 Jahre lang werden die Menschen durch Kriegterrorisiert. 2,5 Millionen Menschen sind aus ihrenHeimatorten geflohen. Jeder fünfte Kolumbianer istarbeitslos, die Analphabetenrate liegt bei acht Prozent,20 Prozent der Bevölkerung verfügen überweniger als einen Dollar pro Tag.Die Drogenmafia in Kolumbien ist der weltweitgrößte Hersteller von Kokain und einer der wichtigstenLieferanten von Heroin und Marihuana.Nach der Schule:Zwiebeln undChilies verkaufenFoto: Christel Kovermann/ <strong>terre</strong> <strong>des</strong><strong>hommes</strong>17<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> finanziert die Werkstattschulenmit 24.000 Euro im Jahr. 2001 konntezusätzlich durch eine Spende von 26.000 Euroder Spielzeugfirma Gollnest & Kiesel ein Hausfür die Werkstattschule gekauft werden.

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