<strong>Kinderarbeit</strong> – AlternativenAusbeutung abschaffen – Arbeitende Kinder stärken4Kaffeeerntein NicaraguaFoto: SabineWeyersbergKinder, die ausgebeutet werden, müssen aus diesenArbeitsverhältnissen befreit werden und eine Ausbildungbekommen. Arbeitende Kinder müssen gestärktwerden und für ihre Rechte eintreten. Dafürsteht <strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>.<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong> geht davon aus, dass <strong>Kinderarbeit</strong>nicht immer und überall schlecht ist. Wichtigist, zwischen Ausbeutung und sinnvoller Arbeit zuunterscheiden: Fachleute aus Afrika betonen immerwieder, dass die Mitarbeit von Kindern zum Beispielauf dem Hof der Eltern traditionell zur Erziehunggehört. Wissenschaftler und Aktivisten in Lateinamerikasetzen sich für das Recht der Kinder aufArbeit ein und stellen den westlichen Begriff vonKindheit in Frage, nach dem Kinder geschütztwerden und sehr lange Zeit nicht aktiv am gesellschaftlichenLeben teilnehmen. Ausbeutung aber,darin sind sich alle einig, muss abgeschafft werden.Die internationale Gemeinschaft hat in zwei Vertragswerkendefiniert, dass Kinder ein Recht aufSchutz vor Ausbeutung haben:Das Übereinkommen über die Rechte <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>der Vereinten Nationen (Kinderrechtskonventionvon 1989) geht in Artikel 32 auf <strong>Kinderarbeit</strong> ein:»(1) Die Vertragsstaaten erkennen das Recht<strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> an, vor wirtschaftlicher Ausbeutunggeschützt und nicht zu einer Arbeit herangezogenzu werden, die Gefahren mit sich bringen,die Erziehung <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> behindern oder dieGesundheit <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> oder seine körperliche,geistige, seelische, sittliche oder soziale Entwicklungschädigen können.«Die Internationale ArbeitsorganisationILO hat 1999 die Konvention 182 gegen dieschlimmsten Formen der <strong>Kinderarbeit</strong>er verabschiedet.Die Konvention wurde bereits von130 Staaten ratifiziert (Stand: Juli <strong>2003</strong>) undgehört damit zu den am besten akzeptiertenKonventionen der ILO. Auf Grund der Definitionenin der Konvention 182 gilt als ausbeuterisch:– Arbeit von Kindern unter 13 Jahren.– Arbeit von Kindern zwischen zwölf und14 Jahren, die länger als 14 Stunden in derWoche dauert.– Arbeit von Kindern und Jugendlichen unter18 Jahren, die gefährlich ist. Zum Beispiel:Arbeit unter Tage oder unter Wasser, in zuengen Räumen (Fässer, Abwasserkanäle), mitgefährlichen Maschinen oder Werkzeugen,Umgang mit schweren Lasten, Arbeit in ungesunderUmgebung und mit gefährlichenSubstanzen. Arbeit unter schwierigen Bedingungen,zum Beispiel lange Arbeitszeiten,Nachtarbeit.– Die schlimmsten Formen der <strong>Kinderarbeit</strong>.Dazu zählen nach der ILO Konvention 182vom 17. Juni 1999:» a) alle Formen der Sklaverei oder sklavereiähnlicherPraktiken, wie den Kinderverkaufund den Kinderhandel, Schuldknechtschaftund Leibeigenschaft und Zwangsarbeit,einschließlich der Zwangsrekrutierung vonKindern in bewaffneten Konflikten;b) die Heranziehung, die Vermittlung oderdas Anbieten eines Kin<strong>des</strong> zur Prostitution,zur Herstellung von Pornographie oder zupornographischen Darbietungen;c) die Heranziehung, die Vermittlung oderdas Anbieten eines Kin<strong>des</strong> zu unerlaubtenTätigkeiten, insbesondere zur Gewinnungvon Drogen und zum Verkehr mit Drogen,wie sie in den einschlägigen internationalenÜbereinkünften definiert sind;d) Arbeit, die ihrer Natur nach oder aufGrund der Umstände, unter denen sieverrichtet wird, voraussichtlich für dieGesundheit, die Sicherheit oder dieSittlichkeit von Kindern schädlich ist.«
<strong>Kinderarbeit</strong> – Forderungen von KindernWir, die <strong>Kinderarbeit</strong>er der Welt1234567891011Wir wollen, dass unsere Probleme,unsere Vorschläge, Bemühungen undAktivitäten beachtet und anerkanntwerden.Wir sind gegen den Boykott von Waren,die von Kindern hergestellt wurden.Wir wollen Respekt und Sicherheitfür uns und die Arbeit, die wir leisten.Wir wollen Unterricht, in dem wiretwas über unsere Situation und fürunser Leben lernen.Wir wollen eine Berufsausbildung,die unseren Fähigkeiten und unsererLebenssituation entspricht.Wir wollen eine gute Gesundheitsversorgung,die für arbeitende Kinderzugänglich ist.Wir wollen bei allen Entscheidungengefragt werden, die uns betreffen,egal ob diese Entscheidungen in unserenStädten und Dörfern, unseren Ländernoder international getroffen werden.Wir wollen, dass die Ursachen für<strong>Kinderarbeit</strong>, vor allem die Armut,benannt und bekämpft werden.Wir wollen, dass auf dem Land Lebensmöglichkeitenerhalten oder geschaffenwerden, sodass Kinder nicht in Städteabwandern müssen.Wir sind gegen ausbeuterische Arbeit,wir wollen in Würde arbeiten und Zeitzum Lernen, Spielen und Ausruhen haben.Wir wollen, dass <strong>Kinderarbeit</strong>er aufden großen Konferenzen gehört werden.Wenn 20 Minister zu einer Konferenzkommen, dann sollen auch 20 <strong>Kinderarbeit</strong>erda sein. Wir wollen mit denMinistern diskutieren, sie sollen nichtüber unsere Köpfe hinweg über uns reden.Zur Herstellung von 5Ziegelsteinen schlepptdieses Mädchen LehmFoto: Jörg Böthling /agenda<strong>Kinderarbeit</strong>er demonstrierenfür ihr Rechtin CochabambaFoto: Hans-MartinGroße-Oetringhaus /<strong>terre</strong> <strong>des</strong> <strong>hommes</strong>Erklärung <strong>des</strong> Ersten Internationalen Treffensvon <strong>Kinderarbeit</strong>ern aus Afrika, Asienund Lateinamerika in Kundapur/Indien,im Dezember 1996.