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terre des hommes Deutschland (2003): Kinderarbeit - kein Kinderspiel

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MaliMoussa schafft die FluchtDie Geschichte von zwei Jungen aus Mali14Ihr genaues Alter kennen sie nicht, aber Moussa undAbdoullaye waren wohl um die 13 Jahre, als sie ausihrem Dorf in die Hauptstadt Bamako kamen. Siewollten nur eine Trockenzeit bleiben und ein wenigGeld verdienen. Wie dies viele Neuankömmlingevom Land tun, die sich in der großen Stadt nichtauskennen, blieben sie die erste Nacht dort, wo sieangekommen waren: auf dem Buschtaxibahnhof.Noch am selben Abend kamen sie mit einem Mannins Gespräch, der ihnen einen Job in einem Ladenin der Elfenbeinküste anbot. Umgerechnet 150 Euroim Jahr sollten sie dabei verdienen. Eine verlockendhohe Summe! Für den Transport nach »Abidjan« –so wird allgemein gesagt, wenn »Elfenbeinküste«gemeint ist – würde er schon sorgen, denn die beidenJungen hatten ja das Geld nicht dafür. DassEin Junge aus Malischuftet als Sklavein einer Baumwollplantagean derElfenbeinküsteFoto: Michaelvon GraffenriedSklaverei nimmt zuDie Krise der Landwirtschaft ist ein globales Strukturproblemund es ist <strong>kein</strong> Zufall, dass vor allemhier ein Phänomen auftritt, das allgemein als Relikt<strong>des</strong> 19. Jahrhunderts angesehen wird: Sklaverei. Diegigantischen Reichtums- und Machtunterschiedezwischen den Landbesitzern und den Landlosenmachen immer mehr Menschen zu potenziellenSklaven. Die britische Menschenrechtsorganisation»Anti Slavery International« geht davon aus, dasses weltweit 27 Millionen Sklaven gibt, davon 15 bis20 Millionen in Südasien (Indien, Pakistan, Nepal,Bangla<strong>des</strong>h). Nach Schätzungen der ILO unterliegenweltweit 5,7 Millionen Kinder der Sklaverei.Heute gibt es mehr Sklaven als zu Zeiten <strong>des</strong> transatlantischenSklavenhandels mit Afrika. Anti SlaveryInternational rechnet alle Formen der zwangsweisenArbeit zur Sklaverei, also zum Beispiel auch Schuldknechtschaftund Zwangsarbeit.sie <strong>kein</strong>e Ausweispapiere hatten, war ebenso wenigein Problem. Am nächsten Tag fuhren sie miteinem Kleinbus, in dem auch noch andere Jungenin ihrem Alter waren, auf unkontrollierten Buschpistenüber die Grenze in die Elfenbeinküste.In Bouaké angekommen, einer großen Stadt400 Kilometer weiter südlich, sperrte sie ihr Arbeitsvermittlerin einen Lagerraum gleich neben demBuschtaxibahnhof ein. Dort wurden sie Ohrenzeugeneines Gesprächs, das er mit einem anderen Mannführte, der ihretwegen gekommen war. Er war anArbeitskräften für seine Plantage interessiert undzahlte 25.000 CFA für jeden der Jungen, umgerechnet35 Euro. Moussa und Abdoullaye bekamen es mitder Angst zu tun, aber es gab <strong>kein</strong> Entrinnen mehr,denn von nun ab wurden sie ständig überwacht.Kein ErbarmenDamit sie über die Route im Unklaren blieben,wurden sie nachts von ihrem neuen »Herrn« zueiner kleinen Siedlung gebracht, die von großen

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