12.07.2015 Aufrufe

Gewalt gegen Frauen" bei Justitia et Pax

Gewalt gegen Frauen" bei Justitia et Pax

Gewalt gegen Frauen" bei Justitia et Pax

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4.1.2.2.2 Weibliche GenitalverstümmelungFrau Gritt Richter von terre des femmes 11 führte in das Thema der weiblichen Genitalverstümmelungein. Darunter verstehe man unterschiedliche Formen von Amputation deräußeren weiblichen Genitalien (Female Genital Mutilation - FGM) 12 , von denen Schätzungenzufolge weltweit zwischen 100 und 157 Millionen Frauen und Mädchen b<strong>et</strong>roffen seien. Mangehe davon aus, dass jedes Jahr ca. 2 Millionen Mädchen hinzukommen - 6000 am Tag! Inden meisten Fällen seien die Mädchen im Alter zwischen vier und acht Jahren die Opfer underlebten diesen Eingriff in absoluter Wehrlosigkeit und Ohnmacht. FGM (Female Genital Mutilation)werde vor allem in Afrika, den arabischen Ländern und Asien praktiziert, sei allerdingskeinesfals ein „Problem fremder Kulturen" - im Zuge der internationalen Migrationsbewegungenverwandle sich FGM zunehmend in ein drängendes Problem in Europa und Amerika.Allein in Deutschland lebten schätzungsweise 21.000 b<strong>et</strong>roffene Frauen aus Afrika.Hinzu kämen ca. 5.500 Mädchen, die potentiell gefährd<strong>et</strong> bzw. bereits genitalverstümmeltseien: „Mädchen werden zum Zweck einer Verstümmelung in ihre Heimatländer gebracht...[Allerdings erhärten sich nach Erkenntnissen von terre des femmes] Befürchtungen, dasshierzulande Ärzte bereit sind, diesen Eingriff an Mädchen vorzunehmen."Die vorgebrachten Begründungen für FGM lägen großenteils in Mythen, oft würden auch hygienischeund ästh<strong>et</strong>ische Motive oder religiöse Gebote angeführt, so z.B. dass das Geschlechterst durch eine Verstümmelung eindeutig definiert werde, eine Beschneidung dieFruchtbarkeit und Heiratschancen der Frau steigere, oder die Verstümmelung ein notwendigerInitiationsritus sei, der der Frau gesellschaftliche Anerkennung zusichere. Bei all diesen„Argumenten" handle es sich jedoch lediglich um Alibis, um das eigentliche Motiv von FGM,nämlich die Kontrolle der weiblichen Sexualität, zu verschleiern: Eine nicht verstümmelteFrau sei angeblich sexuell leicht zugänglich und müsse vor ihrer eigenen Sexualität geschütztwerden. Auch wenn FGM offensichtlich spezifisch männlichen Herrschaftsinteressendiene, dürfe nicht aus den Augen verloren werden, dass Frauen ebenso zu ihrer Aufrechterhaltung<strong>bei</strong>trügen, da sie die Begründungsmuster des Patriarchats verinnerlicht und somit zuHandlangerinnen instrumentalisiert worden seien.1112terre des femmes ist eine Menschenrechtsorganisation für Frauen (Gründung 1981). Die Organisation widm<strong>et</strong> ihre Ar<strong>bei</strong>tunterdrückten, verfolgten und von sonstigen Diskriminierungen b<strong>et</strong>roffenen Frauen–ungeacht<strong>et</strong> ihrer konfessionellen, politischen,<strong>et</strong>hnischen und nationalen Zugehörigkeit. Über Lobby- und Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t informiert sie schwerpunktmäßig zuFrauenhandel (Sextourismus, Kinderprostitution, Heiratshandel), weiblicher Genitalverstümmelung, <strong>Gewalt</strong> <strong>gegen</strong> Frauen inDeutschland und ist aktiv in der Kampagne für ‚Saubere Kleidung‘; vgl. Anhang S. 85-90.Formen von FGM sind die Klitoridektomie, die Exzision, die Infibulation, die Defibulation und die Reinfibulation. Der langverwend<strong>et</strong>e Begrif der ‚weiblichen Beschneidung‘ wird als verharmlosend und ireführend abgelehnt, da er unangebrachteAssoziationen zur männlichen Beschneidung der Vorhaut herstellt.18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!