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Gewalt gegen Frauen" bei Justitia et Pax

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komme häufig in Folge von schweren, ja schwersten körperlichen Verl<strong>et</strong>zungen (bis hin zurFolterung) zu irreversiblen Gesundheitsschäden. Psychische Misshandlungen (Psychoterror)würden oft als weniger gravierend angesehen, seien jedoch in ihrer langfristigen Wirkungmindestens genauso gravierend (schwere Depressionen, Suizidgefahr, weitgehender Verlustdes Selbstwertgefühls). Typisch für die sozialen Folgen einer Misshandlungsbeziehung seidie völlige soziale Isolation der Frauen. Gründe für das jahrelange, oft jahrzehntelange Ausharrenin einer <strong>Gewalt</strong>beziehung lägen in der Angst vor Schuldzuweisungen (Nichterfüllungvon Rollenerwartungen), eigenen Schuld- und Versagensgefühlen (Scham), Angst vor sozialerÄchtung (guter Ruf), der Verhaftung in traditionelen Frauenbildern („den Kindern den Vatererhalten"), aber vor allem in der finanziellen Abhängigkeit und den negativen ökonomischenKonsequenzen einer Trennung. „Viele Frauen haben [außerdem] die bitere Erfahrunggemacht, dass ihnen nicht geglaubt wird, wenn sie davon sprechen, dass sie von ihremMann geschlagen werden."Die Ar<strong>bei</strong>t in den Frauenhäusern des SKF habe primär zum Ziel, Frauen und ihre Kinder vor<strong>Gewalt</strong> zu bewahren und Schädigungen oder Beeinträchtigungen aufzuar<strong>bei</strong>ten (Intervention/ Therapie / Prävention). Außerdem würden über Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t, Lobbyar<strong>bei</strong>t undVern<strong>et</strong>zung Beiträge zur Schaffung eines Problembewusstseins in Kirche und Gesellschaftgeleist<strong>et</strong> und notwendige Veränderungsprozesse initiiert. Effektive Sensibilisierung müsseeinerseits das Thema Innerfamiliäre <strong>Gewalt</strong> enttabuisieren und Vorurteile <strong>gegen</strong>über B<strong>et</strong>roffenenabbauen und andererseits aufzeigen, dass das Phänomen <strong>Gewalt</strong> von Männern <strong>gegen</strong>Frauen in Form von körperlicher und seelischer Misshandlung ein extremer Ausdruckdes Machtgefälles zwischen den Geschlechtern und somit in der Struktur der Gesellschaftselbst verort<strong>et</strong> sei. 174.1.2.3 Exposure- und Dialogprogramm (EDP) 18Nach dieser ausführlichen Behandlung von theor<strong>et</strong>ischen und praktischen Aspekten im Kontextvon <strong>Gewalt</strong> <strong>gegen</strong> Frauen leit<strong>et</strong>e Frau Dr. Sabine Marquardt mit ihrem Vortrag zum zentralenAnliegen der Fachtagung - Chancen und Probleme im Zusammenhang mit der Ums<strong>et</strong>zungder Thematik <strong>Gewalt</strong> <strong>gegen</strong> Frauen - über.Sie stellte das EDP mit dem Col<strong>et</strong>ivo Mulher Vida als ein gelungenes Beispiel für die Bemühungenum den Abbau von <strong>Gewalt</strong>strukturen <strong>gegen</strong> Frauen vor. Diese brasilianischeNichtregierungsorganisation ar<strong>bei</strong>t<strong>et</strong> in Recife mit von <strong>Gewalt</strong> bedrohten Frauen und Jugendlichen.Ihr m<strong>et</strong>hodischer Ansatz s<strong>et</strong>zt auf eine Kombination aus präventiver Bewusstseinsbil-1718Vgl. SKF: Konzeption für Frauenhäuser in katholischer Trägerschaft.Das EDP (Exposure- und Dialogprogramm) ist ein Instrument aus der entwicklungspolitischen Ar<strong>bei</strong>t der Deutschen Kommission<strong>Justitia</strong> <strong>et</strong> <strong>Pax</strong>. Es ermöglicht den direkten Zugang zu wichtigen Erfahrungen von lokalen Selbsthilfeorganisationen(exposure = sich auss<strong>et</strong>zen) und gibt den Rahmen zur Bear<strong>bei</strong>tung der Ergebnisse (Dialog).22

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