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Gewalt gegen Frauen" bei Justitia et Pax

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7. Zur unerledigten Tagesordnung–Nachdenkliches„.Wir müssen zugeben, dass der Skandal der Unterdrückung und Missachtung der Frauennoch immer nicht die ihm gebührende Aufmerksamkeit in der Kirche gefunden hat.“, mahnendie deutschen Bischöfe in ihrem Hirtenwort „Gerechter Friede“. 34 Mit diesem Statementanerkennen sie, dass im innerkirchlichen Bereich noch Hemmschwellen zu überwinden sind,und mahnen den Mut zu mehr Offenheit und Öffentlichkeit an: Es DARF und MUSS über dasGeschlechterverhältnis–und in der Folge über <strong>Gewalt</strong> <strong>gegen</strong> Frauen - nachgedacht werden,selbst wenn dies in der Konsequenz liebgewordene, traditionelle Machtstrukturen in Fragestellt. Gewiss stellt es für die Kirchen eine große Herausforderung dar, sich als Institution zurVerantwortung ziehen zu lassen für ihren Umgang mit Frauen und Männern. Nichtsdestotrotzist dieser Weg alternativlos–es ist der einzige zu einem versöhnten Miteinander von Frauenund Männern in Kirche und Gesellschaft. 35In den Ar<strong>bei</strong>tsgruppen, im Plenum und in den informellen Gesprächen am Rand der Tagungkam die Sprache immer wieder auf Aspekte der <strong>Gewalt</strong>problematik, die nicht von ungefährmit dem Selbstverständnis der Teilnehmer(innen) als christlich geprägte / kirchlich engagierteMitar<strong>bei</strong>ter(innen) in Verbindung stehen und deshalb besonders unter den Nägeln zubrennen scheinen. Dies gibt Anlass zur These, dass die Bear<strong>bei</strong>tung der spezifisch kirchlichenProblemstellungen den notwendigen Paradigmenwechsel ein gutes Stück weiter bringenkönnte im Sinne einer gleichberechtigten Geschlechterbeziehung. Im Folgenden sollenzwei dieser häufig diskutierten Fragen skizziert werden: a) im Bereich der Ideen: WelcheWirkung entfalten die gängigen Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit für die Präsenz /Absenz von <strong>Gewalt</strong> <strong>gegen</strong> Frauen? und b) im Bereich der Aktion: Behindert das Antragsprinzipein effektives Vorgehen <strong>gegen</strong> <strong>Gewalt</strong> an Frauen? 367.1 Männer-Bilder oder Menschen-Bilder?Männliche und weibliche Identitäten werden geformt mittels der Zuschreibung von Eigenschaftenund Aufgaben / Ar<strong>bei</strong>tsteilung / kulturellen Praktiken <strong>et</strong>c., die sich während des Sozialisationsprozesseszu Stereotypen von Männlichkeit und Weiblichkeit verfestigen (Rollenbilder).Die Frauenbewegung erforscht seit Jahrzehnten die Konstruktion von Weiblichkeit,die sich in den l<strong>et</strong>zten Jahren formierende Männlichkeitsforschung hinterfragt ihrerseits dieHerausbildung männlicher Identität: Wie wird ein Mann zum Mann? Wann fühlt sich derMann als Mann - und wann b<strong>et</strong>racht<strong>et</strong> ihn die Gesellschaft als solchen? Wie lernen Jungenden Umgang mit Mädchen? Was gilt als „männlich" bzw. „weiblich" und wie lernen Jungen343536Deutsche Bischofskonferenz: Gerechter Friede, III.3.5., S. 109: Gerechtigkeit <strong>gegen</strong>über Frauen, September 2000.Auch diese Forderung wurde bereits vor Jahren erhoben: auf der Zweiten Ökumenischen Versammlung in Graz (1997).Im Folgenden werden die Theorie-‚inputs‘ und die Diskussions<strong>bei</strong>träge zusammengefasst.46

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