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Bei Stretch- und Silofolien auf Qualität achten!<br />
Erwin Weiser, RWZ Köln<br />
Der wirtschaftliche Schaden durch verdorbene Silage ist um ein Vielfaches höher als die<br />
Ersparnis durch den Einsatz minderwertiger Folien.<br />
Gerade bei einem hohen Durchsatz muss<br />
auch bei suboptimalen Bedingungen (schwere<br />
Ballen, trockene und stängelige Silage, hohe<br />
Luftfeuchtigkeit, sehr hohe bzw. niedrige<br />
Temperaturen) ohne ständige Unterbrechungen<br />
gearbeitet werden können.<br />
◆ Stretchfolien für Silageballen<br />
In der Praxis sind zwei Stretchfolientypen von<br />
Bedeutung:<br />
Dreilagige Folie ist 25 µ dick und besitzt folgende<br />
Lagen: 1. Lage: UV-Beständigkeit, 2. Lage:<br />
mechanische Beständigkeit, 3. Lage: starke<br />
Klebkraft.<br />
Die fünflagige Folie »Silotite high Speed« ist<br />
ebenfalls 25 µ dick, hat jedoch folgende Lagen:<br />
1. Lage: UV-Beständigkeit, 2. Lage: Durchstoßfestigkeit,<br />
3. Lage: Reißfestigkeit, 4. Lage:<br />
Elastizität, 5. Lage: starke Klebkraft. Sie ist qualitativ<br />
besonders hochwertig. Diese Folie ist<br />
wesentlich elastischer und gasundurchlässiger.<br />
Aufgrund geringerer Schwankungen in<br />
der Materialdichte (Schwachstellen) ist sie zudem<br />
reißfester als die 3-Lagen-Folie und insbesondere<br />
bei hohen Durchsätzen oder unter<br />
schwierigen Bedingungen zu empfehlen.<br />
Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, ist neben<br />
der Wahl der richtigen Stretchfolie auch<br />
die richtige Anwendung von entscheidender<br />
Bedeutung:<br />
1. Schneiden Sie das Gras zum Beginn der<br />
Blütezeit.<br />
2. Das Gras soll mit einer Trockenmasse von<br />
40–50 % gepresst werden.<br />
3. Pressen Sie perfekt geformte und kompakte<br />
Ballen.<br />
4. Ballen müssen innerhalb von zwei Stunden<br />
nach dem Pressen gewickelt werden.<br />
5. Die Dehnungseinheit muss hinsichtlich<br />
VeredlungsProduktion 2/2007<br />
der Ballen so aufgestellt werden, dass<br />
sich der Mittelpunkt der Stretchfolienrolle<br />
auf der gleichen Höhe befindet wie der<br />
Mittelpunkt der Ballen.<br />
6. Dehnen Sie die Folie zwischen 55 und<br />
70 %.<br />
7. Wickeln Sie mit Minimum 50 % Überlappung<br />
und abhängig von Trockenmasse<br />
und Rohfaser 4 bis 6 Lagen Folie.<br />
8. Lagern Sie die gewickelten Ballen maximal<br />
12 Monate.<br />
9. Behandeln Sie die gewickelten Ballen<br />
vorsichtig (max. 3-fach stapeln).<br />
10. Schützen Sie die Ballen gegen Tiere und<br />
Ungeziefer.<br />
◆ Silofolien für Fahrsilagen<br />
Eine gute Silofolie muss die Silage vor Sauerstoff<br />
(von außen), UV-Strahlung und mechanischen<br />
Einflüssen schützen. Für eine hohe Gasdichte<br />
sollte das Ausgangsmaterial fast<br />
vollständig aus erstmalig eingesetzten und<br />
nicht recycelten Rohstoffen, bestehen. Dagegen<br />
werden in der schwarzen Schicht von<br />
»runderneuerten« Folien häufig nicht typenreine<br />
Rohstoffe verwendet. Derartige Folien<br />
sind stärker gasdurchlässig und meistens nur<br />
begrenzt lagerfähig. Die Gasdurchlässigkeit<br />
darf maximal der DLG-Norm entsprechen.<br />
Bei den verschiedenenFolienklassen<br />
ist<br />
es wichtig,<br />
neben dem Material<br />
auch auf die<br />
Foliendicke zu achten.<br />
Diese wird in µ (0,001 mm)<br />
angegeben.<br />
Die lange bekannten 200 und 150 µ Folien<br />
(schwarz/weiß) sind am dicksten und sehr zuverlässig.<br />
Die dreilagige 160 µ Folie (grün/<br />
schwarz/weiß) mit Spezialzusatzstoffen hat<br />
dieselbe mechanische Qualität wie eine 200 µ<br />
Folie, ist aber um 20 % leichter und dadurch<br />
einfacher in der Handhabung. Die dreilagigen<br />
125 µ Folien (grün/schwarz/weiß) mit Spezialzusatzstoffen<br />
entsprechen qualitativ den<br />
150 µ Folien, besitzen aber ebenfalls ein entsprechend<br />
geringeres Gewicht. Diese beiden<br />
Folien können aufgrund ihrer guten Festigkeitswerte<br />
und der garantierten Gasdichte<br />
über der DLG-Norm bei fachgerechtem Einsatz<br />
Silagen zuverlässig für mindestens ein<br />
Jahr schützen.<br />
Folien unter 110 µ oder Folien aus »runderneuerten«<br />
und nicht typenreinen Materialien<br />
sollten auf keinen Fall verwendet werden!<br />
◆ Zusätzlicher Schutz<br />
Unabhängig davon, welcher Folientyp zum<br />
Einsatz kommt, ist die Verwendung einer<br />
40 µ Unterzieh- bzw. Saugfolie empfehlenswert,<br />
die direkt auf der Silage aufliegt. Diese<br />
sorgt für einen optimalen Sauerstoffabschluss<br />
und sollte ebenfalls eine hohe Reißfestigkeit<br />
besitzen.<br />
Der direkte Draht<br />
Erwin Weiser<br />
Telefon: 0221/1638-398<br />
E-Mail: weiserer@rwz.de<br />
Konservierung<br />
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