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gelmäßige Verfügbarkeit eines Rohstoffes<br />

eine wichtige Rolle. Allerdings bleibt als erste<br />

Grundvoraussetzung das Wissen über die ernährungsphysiologischen,<br />

hygienischen<br />

und technischen Eigenschaften der Komponente.<br />

Ein Rohstoff findet in der Mischfutterherstellung<br />

Verwendung, wenn dieser<br />

folgende Kriterien erfüllt:<br />

◆ Preiswürdigkeit<br />

◆ konstante Verfügbarkeit<br />

◆ fundiertes Wissen über<br />

– Nähr-, Mineral- und Wirkstoffe<br />

– Verdaulichkeit/Verwertbarkeit der<br />

Nährstoffe<br />

– Nebenwirkungen/Schadstoffe<br />

– Hygienestatus<br />

– Geruch/Geschmack<br />

– Einfluss der technischen Abläufe<br />

(Konstanz)<br />

◆ Eintrag in die Positivliste<br />

◆ Akzeptanz der Landwirte<br />

Die veränderten Situationen der letzten Jahre<br />

stellen neue Herausforderungen. Durch<br />

die verstärkte Nutzung von Alternativen in<br />

der Energiegewinnung fallen zunehmend<br />

Rohstoffe wie Rapsextraktionsschrot, Rapskuchen<br />

oder Getreideschlempe am Markt<br />

an. Um auch über diese alternativen Komponenten<br />

ein umfassendes Wissen zu<br />

erlangen, sind der Produzent und die Wissenschaft<br />

gefordert. Aber auch die Mischfutterhersteller<br />

müssen sich ihre eigenen Erfahrungen<br />

erarbeiten.<br />

◆ Mengenerhöhung der »neuen<br />

Rohstoffe« im Mischfutter<br />

Aus technischer und ernährungsphysiologischer<br />

Sicht lassen sich diese »neuen Rohstoffe«<br />

problemlos in höheren Mengen im<br />

Mischfutter einsetzen.<br />

Jedoch aufgrund der unzureichenden Preiswürdigkeit<br />

sowie der emotionalen Ablehnung<br />

seitens der Landwirte ist das derzeitige<br />

Einsatzniveau niedriger. Selbst im Rinderfutter<br />

werden Rapsprodukte von Landwirten<br />

immer noch als »Qualitäts-Risiko« angese-<br />

VeredlungsProduktion 2/2007<br />

hen. Negative Erfahrungen mit den 0-Sorten<br />

in den 70er Jahren sind tief verwurzelt. Aber<br />

auch der niedrigere Energiegehalt der Rapsprodukte<br />

wird als negativ bewertet. Bei dieser<br />

Diskussion wird jedoch oftmals außer<br />

Acht gelassen, dass bei Mischfutter die Gesamtmischung<br />

bewertet wird und keine Einzelkomponenten.<br />

Die »neuen Rohstoffe« können vielseitig eingesetzt<br />

werden (Abb. 2). Bei veränderter<br />

Preisrelation lässt sich demzufolge beispielsweise<br />

in einem 22/3er Milchviehfutter<br />

der Anteil von 35 auf 50 % erhöhen, ohne die<br />

wertbestimmenden Kenndaten (Rohprotein,<br />

NEL, nXP) zu verändern.<br />

In der deutschen Mischfutterindustrie werden<br />

bereits heute besonders im Rinderfutter<br />

die neuen Komponenten vermehrt eingesetzt.<br />

In den letzten Jahren setzte die Raiffeisen<br />

Waren-Zentrale Rhein-Main eG (RWZ) in<br />

ihren Rinderfuttersorten 27 % »neue Rohstoffe«<br />

ein. Im Gegensatz dazu wurden im<br />

Schweine- bzw. Geflügelfutter der RWZ nur<br />

etwa 6 % Raps- und Schlempeprodukte eingesetzt,<br />

obwohl viele unabhängige wissen-<br />

Abb. 2: Rohstoffzusammensetzung eines Milchviehfutters<br />

(22 % Rohprotein) im Vergleich<br />

bei veränderten Preisrelationen<br />

Rapsextraktionsschrot % 28,9 35,0<br />

Rapsexpeller % 6,1 10,0<br />

Getreideschlempe % 4,8<br />

Sojaextraktionsschrot % 9,1 0<br />

Citruspellets % 17,4 17,2<br />

Gerste+Weizen % 14,5 9,6<br />

Palmexpeller % 10,1 6,4<br />

Weizenkleie/Sojaschalen % 10,0 13,3<br />

Melasse/Vinasse/Vormischung % 3,9 3,7<br />

Gesamt % 100,0 100,0<br />

Rohprotein % 22,0 22,0<br />

NXP g/kg 180 = 180<br />

NEL MJ/kg 6,7 6,7<br />

35 %<br />

schaftliche Untersuchungen zeigen, dass<br />

mit höherem Einsatz von Rapsprodukten die<br />

Wirtschaftlichkeit der Schweinemast verbessert<br />

werden kann. Speziell bei Schweinefutter<br />

spielt dabei in erster Linie immer noch die<br />

Ablehnung von Rapsprodukten seitens der<br />

Landwirte die entscheidende Rolle.<br />

◆ Fazit<br />

Die »neuen Rohstoffe« werden in der Mischfutterindustrie<br />

nicht erst seit kurzem positiv<br />

bewertet. Bereits seit Jahren werden diese je<br />

nach Futtersorte eingesetzt. Die verarbeiteten<br />

Mengen wurden dabei in erster Linie aufgrund<br />

ihrer Preiswürdigkeit eingekauft. Die<br />

Ausweitung der eingesetzten Mengen wird<br />

zukünftig neben der Preiswürdigkeit auch<br />

sehr stark von der Akzeptanz der Landwirte<br />

abhängig sein. Für Rohstoffe, die als ByProdukt<br />

neuer Technologien auf den Markt<br />

kommen, werden zudem vollständige Informationen<br />

um das Produkt erwartet.<br />

Der direkte Draht<br />

Dr. Pius Zinner<br />

Tel.:0221/1638-401<br />

E-Mail: zinnerpi@rwz.de<br />

50 %<br />

Mischfutter<br />

5

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