Ansehen/Downloaden! - ProteinMarkt
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wandelt war. Nur relativ geringe Mengen<br />
wurden im Fettgewebe wiedergefunden.<br />
Auch ein Beitrag zur Verbesserung der N-Bilanz<br />
wurde von Glycerin nicht geliefert.<br />
Glycerin übt durch seine Eigenschaften (Erhöhung<br />
der Osmolarität) einen großen Einfluss<br />
auf den Wasserhaushalt aus. So muss<br />
bei Glycerinverfütterung streng darauf geachtet<br />
werden, dass Wasser immer frei zur<br />
Verfügung steht. Besonders bei Nutzung<br />
technischen Glycerins mit Anteilen von etwa<br />
5 % Kochsalz (NaCl) muss ein freier Wasserzugang<br />
gesichert sein. Messungen zum Wasserumsatz<br />
bei Glycerinverfütterung ergaben<br />
bei 10 % Rationsanteil eine Erhöhung der<br />
Wasserausscheidung im Harn von 40 % gegenüber<br />
einer Kontrollgruppe ohne Glycerinfütterung.<br />
◆ Technisches Glycerin<br />
Bei Verfütterung von 3 verschiedenen Proben<br />
technischen Glycerins in Rationsanteilen<br />
von 5 und 10 % konnten wir sowohl hinsichtlich<br />
der Futteraufnahme als auch der<br />
Wachstumsleistung keine signifikanten Unterschiede<br />
zum reinen Glycerin nachweisen.<br />
◆ Umsatz von Glycerin im Pansen<br />
Wir analysierten den Umsatz von Glycerin im<br />
Pansen mittels in-vitro-Inkubation von Pansensaft<br />
und nach Infusion von Glycerin in<br />
den Pansen von fistulierten Bullen. Das Reaktionsprodukt<br />
von Glycerin ist hauptsächlich<br />
Propionsäure. So steigt nach Glycerininfusion<br />
in Höhe von 10 % der Ration die<br />
Propionsäurekonzentration im Pansen an<br />
und das Essigsäure : Propionsäure : Verhältnis<br />
verengt sich von 3,5 : 1 ohne Glycerin auf<br />
2,1 : 1 am 7. Tag. Gleichzeitig mit dieser Veränderung<br />
ergab sich eine Senkung des pH-<br />
Wertes im Pansen von 6,3 auf 5,4.<br />
Die Geschwindigkeit des Glycerinumsatzes<br />
im Pansen, bestimmt im in-vitro-Ansatz, ist<br />
moderat. Etwa 0,6 g Glycerin werden pro<br />
Liter Pansensaft in der Stunde umgesetzt.<br />
VeredlungsProduktion 2/2007<br />
Bei Infusion von Glycerin in den Pansen von<br />
Bullen war nach 4 Stunden kein Glycerin im<br />
Pansen nachzuweisen. Neben dem Umsatz,<br />
hauptsächlich zu Propionsäure, haben wir<br />
die Resorption über die Pansenwand und<br />
den Transport ins Duodenum nachweisen<br />
können. Mit dem Pansensaft strömen jedoch<br />
nur 2 % der aufgenommenen Menge ins<br />
Duodenum. Die über die Pansenwand resorbierte<br />
Menge wurde nicht exakt erfasst, jedoch<br />
stieg die Konzentration von Glycerin im<br />
Blut um das 3-fache signifikant an. Gleichzeitig<br />
verringerten sich im Blut die Harnstoffkonzentration<br />
und die Acetonkörpermenge<br />
(�-Hydroxybutyrat).<br />
Bei der Verfütterung von Glycerin in Höhe<br />
von 4 % Rationsanteil an Mastbullen ermittelten<br />
wir geringere Veränderungen von<br />
Pansenparametern verglichen zum Infusionsversuch.<br />
Die Ergebnisse eines Fütterungsversuches<br />
an Bullen zeigt Tabelle 1.<br />
◆ Fazit<br />
Aus stoffwechselphysiologischer Sicht kann<br />
Glycerin an Schweine in Rationsanteilen bis<br />
zu 5 % mit positiver Wirkung auf die Futteraufnahme<br />
und Mastleistung verfüttert werden.<br />
Der Einsatz von technischem Glycerin<br />
zeigte keine Unterschiede in der Wachstumsleistung<br />
zum reinen Produkt.<br />
Höhere Glycerinmengen führen zu einer ineffizienten<br />
Nutzung und zu einer Belastung<br />
des Wasserhaushaltes. Daher muss bei Glycerinverfütterung<br />
freier Wasserzugang gesichert<br />
sein.<br />
Auch für Wiederkäuer stellt Glycerin eine gute<br />
Energiequelle dar. Hauptprodukt des Glycerinabbaus<br />
im Pansen ist Propionsäure, die als<br />
Glycoseprecursor geeignet ist, einer ketotischen<br />
Stoffwechsellage entgegenzuwirken.<br />
Der direkte Draht<br />
Dr. Claudia Kijora<br />
Telefon: 030-20936373<br />
E-Mail: claudia.kijora@rz.hu-berlin.de<br />
» Zahlen und Fakten<br />
Boom in der Ölsaatenverarbeitung<br />
hält an<br />
Die Ölsaatenverarbeitung in Deutschland ist im<br />
Jahr 2006 weiter angestiegen auf fast 10 Mio. t<br />
(9,907 Mio. t). Zur mit Abstand wichtigsten Ölsaat<br />
hat sich der Raps entwickelt (6,2 Mio. t<br />
oder 63 % der Gesamtverarbeitung) gefolgt<br />
von Soja (3,4 Mio t). Alle übrigen Ölsaaten (Sonnenblumen,<br />
Lein, Kopra) spielen mit 0,3 Mio. t<br />
nur eine untergeordnete Rolle.<br />
Triebfeder für diese Entwicklung ist nach wie<br />
vor der Pflanzenöl-Markt. Der Verbrauch ist um<br />
rd. 1⁄3 von 4,4 auf 5,8 Mio t gestiegen. Dabei<br />
reichte die Steigerung der hiesigen Verarbeitung<br />
von 3,1 auf 3,3 Mio t nicht aus, diese<br />
Nachfrage zu decken, sondern die Importe<br />
stiegen um mehr als 1 Mio t von 2,4 auf 3,5 Mio<br />
t an, vornehmlich Rapsöl, dessen Anteil am Gesamtverbrauch<br />
auf 59 % angestiegen ist.<br />
Der Verbrauch von Ölschroten erhöhte sich<br />
von 7,0 auf 7,3 Mio. t. Nach wie vor ist das wichtigste<br />
Eiweißfuttermittel der Sojaschrot mit<br />
4,5 Mio. t oder 62 % am Gesamtverbrauch. Der<br />
Anteil von Rapsschrot steigt aber ständig an<br />
und hat inzwischen mit 2,2 Mio. t 30 % Anteil<br />
am Gesamtölschroteverbrauch. Ein weiterer<br />
Anstieg des Rapsschrot-Verbrauches auf bis zu<br />
3 Mio. t scheint bereits kurzfristig möglich.<br />
Ölsaatenverarbeitung und Verbrauch<br />
Öle und Ölschrote in Deutschland<br />
2005 2006<br />
Mio. t<br />
Ölsaatenverarbeitung<br />
% Mio. t %<br />
Sojasaat 3,5 36 3,4 34<br />
Rapssaat 5,6 59 6,2 63<br />
Gesamt 9,5 100 9,9 100<br />
Verbrauch Pflanzenöle<br />
Sojaöl 0,4 9 0,7 12<br />
Rapsöl 2,3 52 3,4 59<br />
Gesamt 4,4 100 5,8 100<br />
Verbrauch Ölschrote<br />
Sojaschrot 4,3 61 4,5 62<br />
Rapsschrot 2,0 28 2,2 30<br />
Gesamt 7,0 100 7,3 100<br />
Fütterungsversuche<br />
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