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Getreidefütterung<br />

6<br />

Worauf es in der Roggenfütterung<br />

ankommt<br />

Erfahrungen aus Niedersachsen<br />

Heinz-Werner Reichenbach, LK Hannover<br />

Der erste Europäische Roggenkongress am 13. und 14. Juni in<br />

Berlin/Dahlewitz bot ein breites Spektrum: Züchtung, Anbau, Verwertung<br />

des Roggens wurden von Experten aus dem In- und Ausland<br />

vorgestellt. Neben neuen Möglichkeiten den Roggen zur Energiegewinnung<br />

einzusetzen, spielt die Verfütterung eine dominante<br />

Rolle, speziell in Niedersachsen.<br />

In Deutschland ist der Roggenanbau in den<br />

Bundesländern sehr unterschiedlich verteilt.<br />

In Brandenburg und Niedersachsen stehen<br />

rund 50 Prozent der Roggenbestände. 2007<br />

sind dies 347.000 ha (Destatis 2007). Der<br />

Roggeneinsatz im Futter wird für<br />

2007/2008 auf etwa 2,0 Mio. t geschätzt,<br />

d.h. etwa die Hälfte des erzeugten Roggens<br />

wird verfüttert. Die hofeigenen Mischungen<br />

haben dabei mit 32 Prozent einen deutlich<br />

höheren Anteil als das industriell hergestellte<br />

Mischfutter mit rund 18 Prozent. Bei der<br />

Verfütterung von Roggen nimmt Niedersachsen<br />

die absolute Spitzenposition ein,<br />

denn Niedersachsen hält zehnmal soviel<br />

Schweine wie das Land Brandenburg. Für die<br />

Erzeugung von ca. 11 Mio. Schlachtschweinen<br />

pro Jahr werden in Niedersachsen rund<br />

3,2 Mio. t Futter benötigt. Der Roggen leistet<br />

Abb. 1: Roggen im Vergleich<br />

Prozent bzw. MJ/kg<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

Rohprotein<br />

Triticale<br />

Weizen<br />

Gerste<br />

Roggen<br />

Rohfaser<br />

ME MJ/kg<br />

dazu einen<br />

wesentlichen<br />

Beitrag.<br />

Die Höhe des<br />

Roggenanteils im Mischfutter hängt vorrangig<br />

vom Preisgefüge und der Verfügbarkeit<br />

ab. In den Jahren 2003 bis 2006 führten<br />

günstige Preise bei mehreren norddeutschen<br />

Mischfutterherstellern zu Anteilen<br />

von 25 Prozent und mehr im Mittel- und<br />

Endmastfutter für Schweine.<br />

Mit 10 bis 25 Prozent war der Roggen in diesen<br />

Jahren auch im Kraftfutter für Kühe und<br />

für die Rindermast vertreten. In diesen Futtertypen<br />

bestand bei einigen niedersächsischen<br />

Mischfutterherstellern der gesamte<br />

Getreideanteil aus Roggen. In den<br />

letzten Monaten ist der Anteil deutlich zurückgegangen,<br />

denn die Verfügbarkeit des<br />

Roggens hat abgenommen.<br />

Industriell hergestelltes Geflügelfutter enthält<br />

selten Roggen. Im Endmastfutter für<br />

Hähnchen und im Legehennenfutter wurden<br />

aber in der Vergangenheit bei günstigen<br />

Roggenpreisen bis zu zehn Prozent eingesetzt.<br />

◆ Rohproteingehalte streuen weniger<br />

Von mehr als 1.000 Getreideproben, die aus<br />

der Ernte 2006 in der LUFA Nord-West untersucht<br />

wurden, entfallen 14 Prozent auf Rog-<br />

Abb. 2: Vergleich der Preiswürdigkeit<br />

bei einem Gerstenpreis von<br />

14 EUR/dt<br />

EUR/dt<br />

15,4<br />

15,2<br />

15,0<br />

14,8<br />

14,6<br />

14,4<br />

14,2<br />

14,0<br />

13,8<br />

13,6<br />

13,4<br />

Soja 18 EUR/dt<br />

Soja 21 EUR/dt<br />

Triticale<br />

Weizen<br />

Gerste<br />

Roggen<br />

Soja 24 EUR/dt<br />

genproben. Die Rohproteingehalte streuen<br />

bei Roggen weniger stark als bei den anderen<br />

Getreidearten. Der Gehalt an umsetzbarer<br />

Energie (ME) liegt mit 13,6 MJ/kg über<br />

dem Wert von Gerste aber niedriger als der<br />

von Weizen oder Triticale. (Abb. 1)<br />

Auf den Rohproteingehalt bezogen hat der<br />

Roggen eine etwas höhere Konzentration<br />

der drei wichtigsten Aminosäuren (Lysin,<br />

Methionin/Cystin und Threonin) als Weizen.<br />

Die Verdaulichkeit dieser Aminosäuren liegt<br />

allerdings niedriger als bei Weizen oder Triticale.<br />

Ein Ausgleich kann jeweils durch Zulagen<br />

von kristallinen Aminosäuren geschaffen<br />

werden.<br />

Bei der Berechnung der Preiswürdigkeit<br />

müssen die unterschiedlichen Gehalte an<br />

VeredlungsProduktion 2/2007

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