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Betriebsreportage<br />

8<br />

Roggenpressschlempe aus Schwedt<br />

Saftfutter, kein klassisches Eiweißfuttermittel<br />

L. Bertram Reuter, Wachtberg<br />

Die NBE Nordbrandenburger BioEnergie GmbH & Co. KG in Schwedt, eines der ersten und<br />

eines der größten Bioethanolwerke in Deutschland, produziert seit Dezember 2004 Bioethanol<br />

überwiegend aus Roggen. Die dabei anfallende Schlempe wird hauptsächlich zu 35%iger<br />

Pressschlempe als Futtermittel für Rinder und Schweine aufbereitet. Sie ist ein ausgeglichenes<br />

Futtermittel, das ohne besondere Umstellung der Ration zusätzlich gegeben werden kann. Bei<br />

dem Preis von ca. 25 EUR/t kann sie die Futterkosten senken.<br />

Das Werk gehört zur Sauter-Gruppe, die aus einem<br />

seit über 125 Jahren im bayerischen<br />

Schwaben ansässigen mittelständischen<br />

Landhandelsunternehmen (www.verbio.de)<br />

hervorgegangen ist. Sie betreibt ein weiteres<br />

Bioethanolwerk in Zörbig in Sachsen-Anhalt<br />

und die MUW Mitteldeutsche Umesterungswerke<br />

GmbH & Co. KG im Chemiepark Bitterfeld.<br />

Direkt neben dem NBE Bioethanolwerk in<br />

Schwedt hat die Sauter-Gruppe noch eine Anlage<br />

zur Biodieselveresterung errichtet. Beide<br />

stehen unmittelbar in der Nähe ihrer Kunden<br />

auf dem Gelände der PCK-Raffinerie, einer der<br />

modernsten Raffinerien in Europa, an der die<br />

Ruhr Oel GmbH, BP, Shell Deutschland, AGIP<br />

und Total beteiligt sind.<br />

◆ Roggen aus Brandenburg<br />

Das Bioethanolwerk in Schwedt stellt jährlich<br />

aus 580.000 bis 600.000 t Roggen 180.000<br />

Verladestation für die Pressschlempe<br />

bis 200.000 t Ethanol her. 95 % des Roggens<br />

bezieht das Werk bisher aus Brandenburg.<br />

Die NBE schließt mit den Landwirten »Energiepflanzenverträge«,<br />

seit 2006 auch für<br />

Weizen und Triticale. Das Getreide muss ein<br />

Hektolitergewicht größer als 68 kg, einen<br />

Stärkegehalt größer als 55 % und Feuchtigkeit<br />

unter 15 % haben. Bei einem Stärkegehalt<br />

über 55 % zahlt die NBE eine Prämie.<br />

Das Getreide wird mit Hammermühlen grob<br />

gemahlen, mit Wasser und Enzymen verflüssigt.<br />

Die Enzyme spalten die Stärke im Roggen<br />

in ihre Zuckerbestanteile. Danach wird<br />

die Maische mit Brennereihefen versetzt, die<br />

den entstandenen Zucker in 48 Stunden zu<br />

Bioethanol und Kohlendioxid umwandeln.<br />

Dieser Prozess verläuft in 20 Fermentern, die<br />

nacheinander befüllt werden. Jede Einheit<br />

nimmt ca. 300 t Getreide auf. Am Ende dieses<br />

Prozesses wird aus der ethanolhaltigen<br />

Maische der Rohalkohol entzogen und die alkoholfreie<br />

Schlempe zu Futtermitteln für<br />

Rinder und Schweine aufbereitet.<br />

◆ Wertvolles Futtermittel<br />

»Cattles Best - Natural«<br />

Die NBE vermarktet die Nebenprodukte der<br />

Ethanolproduktion als Futtermittel in drei<br />

Formen unter der Marke »Cattles Best - Natural«.<br />

Ein kleiner Teil mit 12–15 % Trockenmasse<br />

wird ohne weitere Behandlung noch<br />

warm in Tank-LKW an Schweinemäster gelie-<br />

Rechts<br />

neben<br />

dem Bioethanolwerk<br />

ist<br />

heller die Biodieselveresterungsanlage<br />

zu sehen<br />

Lothar These, Leiter Vertrieb<br />

Getreideschlempe und<br />

Fütterungsberater der NBE<br />

Die Getreideschlempe verbessert die Schmackhaftigkeit<br />

der Ration ganz deutlich. Keiner unserer<br />

Kunden hatte bisher Probleme mit der<br />

35%igen Pressschlempe und keiner hat bisher<br />

die Verwendung wieder aufgegeben. Man muss<br />

bei der Berechnung der Ration berücksichtigen,<br />

dass die Getreidepressschlempe kein alleiniges<br />

Eiweißfuttermittel ist. Die Eiweißbilanz muss<br />

mit Rapsexpeller, Rapsschrot oder Sojaschrot<br />

ausgeglichen werden.<br />

fert. Im landwirtschaftlichen Betrieb macht<br />

sie eine Milchsäuregärung durch, die eine<br />

gute Konservierung bewirkt, so dass sie fünf<br />

bis sechs Tage lagerfähig ist.<br />

Der größte Teil der Schlempe fließt über Decanter,<br />

die das Wasser bis auf 35 % Trockenmasse<br />

abscheiden und dem Produktionsprozess<br />

wieder zuführen. Die decantierte<br />

Pressschlempe wird sofort, noch über 50 °C<br />

warm, zu jeweils 25 t auf Lkw verladen und<br />

zu Milchvieh- und Rindermastbetrieben in<br />

einem Umkreis von bis zu 200 km gefahren.<br />

Diese Pressschlempe kommt zwar völlig steril<br />

aus der Produktion, durch die darin enthaltenen<br />

Hefen ist sie aber nicht haltbar, so<br />

VeredlungsProduktion 2/2007

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