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Themenspezifische Planungshilfen - LZG.NRW

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Ortsnahe Koordinierung Häusliche Gewalt und Gesundheit<br />

beschäftigte jedoch darüber hinausgehend keine Vernetzung bestand.<br />

Nach der Gründung des Runden Tisches gegen Häusliche Gewalt im Juli 2003<br />

fand ein regelmäßiger Austausch zwischen den beiden Gremien statt.<br />

Auf der Grundlage einer intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik einerseits<br />

mittels Literaturrecherchen auf nationaler und internationaler Ebene sowie der<br />

Diskussion in überregionalen Gremien wie z.B. dem Netzwerk Frauen und Gesundheit<br />

<strong>NRW</strong> und der Vernetzung der kommunalen Arbeitskreise Frauen und Gesundheit<br />

der Kommunen in <strong>NRW</strong>, kristallisierten sich wesentliche Aspekte für die<br />

Handlungsempfehlung heraus. Diese beinhaltet neben einer klaren Definition der<br />

Begriffe "Häusliche Gewalt" und "Gewalt" sowie der Bezugnahme auf gesundheitspolitische<br />

Zielsetzungen auf Landesebene drei konkrete Ziele für Mülheim an<br />

der Ruhr:<br />

1. Eine Anregung und Bitte an die Ärztekammer Nordrhein über bestehende Projekte<br />

zu informieren, respektive aktuelle Erkenntnisse, z.B. über gerichtsverwertbare<br />

Dokumentation und das Wissen über erreichbare Hilfesysteme in Fortbildungen<br />

zum Thema "Häusliche Gewalt" zu vermitteln. Hierbei ist es ein<br />

wesentliches Anliegen, die Ärzteschaft auf kommunaler Ebene zu vernetzen<br />

sowie die Fortbildung multidisziplinär und multiprofessionell zu gestalten. Im<br />

Vordergrund sollte neben der Wissensvermittlung auch das Ziel stehen, der vorhandenen<br />

Verunsicherung der Ärztinnen und Ärzte hinsichtlich dessen, was sie<br />

tun können und was nicht ihre Aufgabe ist, entgegen zu treten. Aus Verunsicherung<br />

darüber, welche Fragen und ob Fragen überhaupt die richtige Vorgehensweise<br />

in der Kommunikation mit von Gewalt betroffenen Frauen darstellen,<br />

wird manchmal vermieden, beispielsweise auf die Ursache von offenkundigen<br />

Verletzungen näher einzugehen. Gegenstand der ärztlichen Fortbildung sollte<br />

deshalb auch sein, über die bestehende Fraueninfrastruktur zu informieren,<br />

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner klar zu benennen und damit den<br />

Ärztinnen und Ärzten die Sicherheit zu geben, wohin sie Frauen weitervermitteln<br />

können. Es ist wesentlich, auf die gerichtsverwertbare Dokumentation von<br />

Verletzungen einzugehen, selbst wenn Frauen zunächst keine Anzeige gegen<br />

den Täter erstatten möchten. Die gerichtsverwertbare Dokumentation stellt die<br />

Grundlage dafür dar, dass Frauen auch im Nachhinein noch rechtliche Schritte<br />

einleiten können.<br />

2. Ein weiteres Ziel der Handlungsempfehlung ist die Zusammenstellung einer<br />

Liste erreichbarer Hilfsangebote in der Stadt Mülheim an der Ruhr. Hier ist<br />

zunächst anvisiert, auf Ergebnisse des Runden Tisches gegen Häusliche Gewalt<br />

zurückzugreifen. Die Übersicht stellt ein wesentliches Hilfsmittel für Ärztinnen<br />

und Ärzte aber auch andere Institutionen dar, die mit von Gewalt betroffenen<br />

Frauen zu tun haben.<br />

3. Darüber hinaus spielt die sich verändernde Struktur des Gesundheitswesens eine<br />

wichtige Rolle. Von Gewalt betroffene Frauen tauchen nicht nur in klassischen<br />

Bereichen des Gesundheitswesens auf, sondern ebenso in angrenzenden Disziplinen<br />

wie beispielsweise der Physiotherapie, Chiropraxis und dem Wellnessbereich.<br />

Hierbei zielt die Handlungsempfehlung darauf ab, dass das Thema<br />

"Häusliche Gewalt" auch Gegenstand der Aus- und Fortbildungskataloge dieser<br />

Nachbargebiete der klassischen Medizin wird. Im Vordergrund steht dabei die<br />

Auffassung, dass Häusliche Gewalt kein schichtspezifisches Problem darstellt,<br />

sondern in allen gesellschaftlichen Schichten auftritt. Deshalb ist es von eminenter<br />

Bedeutung auch die o.g. Disziplinen zu berücksichtigen, die möglicherweise<br />

eher von sozial besser Gestellten frequentiert, aber nichtsdestotrotz mit<br />

Ziele für Mülheim an der<br />

Ruhr<br />

Fortbildungen organisieren<br />

Hilfeangebote visualisieren<br />

Angrenzende Disziplinen<br />

einbinden<br />

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