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Rückenmarkssyndrome (Querschnittsyndrome) - Med-Forum

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●Sonderfall: komplette Querschnittslähmung = Bei Läsionen oberhalb der spinalen<br />

Blasenzentren → Schockblase<br />

•Im Akutfall einer kompletten suprasakralen Querschnittslähmung liegt eine Detrusor-<br />

Areflexie (schlaffe Blasenwand, keine reflektorische Entleerung, Harnverhalt) vor<br />

(s.o.)<br />

• Nach 6-8 Wochen kommt es zunehmend zu einer Detrusor Hyperreflexie oft in<br />

Kombination mit einer Detrusor-Sphinkter Dyssynergie<br />

•Blasenfüllungsgefühl fehlt<br />

•kein Harndrang<br />

•Unfreiwilliger Harnabgang bei Restharnbildung<br />

•Mit Training (beklopfen und bestreichen des unteren Abdomens) kann es gelingen<br />

eine ausreichende Blasenentleerung mit wenig Restharn zu erreichen.<br />

•Bei Läsionen oberhalb von Th6 kann sich eine sogenannte „autonome Dysreflexie“<br />

entwickeln: Überdehnung der Blasenwand führt zu überschießender Sympathikus-<br />

aktivierung mit RR- Anstieg, Kopfschmerz und Schweißausbrüchen.<br />

Diagnose:<br />

Ultraschall, Kathetrisierung, Elektromyographie, Klopfbewegungen auf unterem<br />

Abdomen<br />

Therapie:<br />

• 3 Gruppen von Pharmaka:<br />

1) Anticholinerge oder direkt hemmende Wirkung auf Blasenmuskulatur (z.B.<br />

Oxybutynin- tertiäre AS, bei ungehemmten Detrusorkontraktionen eingesetzt)<br />

2) Phamaka mit cholinerger Wirkung auf die Blasenmuskulatur (Carbachol)<br />

3) Pharmaka mit hemmender Wirkung auf die Alpharezeptoren<br />

Wobei 2 und 3 überwiegend bei der postoperativen Blasenschwäche eingesetzt werden.<br />

Bei oraler Gabe sind sie unwirksam und zur Langzeitbehandlung einer<br />

Detrusorhyperreflexie oder -areflexie nicht geeignet.<br />

• Therapie der Wahl bleibt bei allen neurogenen Blasenentleerungsstörungen der<br />

intermittierende Katheterismus der, wenn möglich vom Patienten selbst durchgeführt<br />

werden sollte.<br />

DD:<br />

● Stressinkontinenz (Unwillkürlicher Harnabgang bei Drucksteigerung im Abdomen , z.B.<br />

durch Husten oder Lachen. Häufig bei Frauen nach mehreren Entbindungen → Sphinkter-<br />

insuffizienz)<br />

● Drang- Inkontinenz (starker Harndrang führt zu unfreiwilligem Harnabgang)<br />

● Infravesikale Obstuktion (oft bei Männern mit Prostatahyperplasie: imperativer<br />

Harndrang, Pollakisurie, Nykturie, zunehmender Restharn)<br />

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