C C vo r O rt - Coburger Convent
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Die Festschrift legt eindrucks<strong>vo</strong>ll<br />
Zeugnis ab über eine studentische<br />
Erinnerungskultur in der Adenauerzeit,<br />
geprägt <strong>vo</strong>m Verlust der Heimat<br />
und der deutschen Teilung.<br />
2. Breslauer Verbindungshäuser<br />
Herr Schwellakowsky bedaue<strong>rt</strong>e<br />
es bei seinen Ausführungen, daß es<br />
bislang für die Verbindungshäuser<br />
als wichtige Erinnerungso<strong>rt</strong>e keine<br />
umfassende Darstellung ihrer<br />
Baugeschichte und künstlerischen<br />
Ausstattung gibt. Manches läßt sich<br />
mühsam aus einzelnen Verbindungsgeschichten<br />
rekonstruieren,<br />
eine grundlegende Aufarbeitung ist<br />
jedoch wünschenswe<strong>rt</strong>. – Hierzu sei<br />
angemerkt, daß wir <strong>vo</strong>r wenigen Tagen<br />
eine Veröffentlichung <strong>vo</strong>n Heinz<br />
Gelhoit, Das Korporationswesen in Breslau<br />
erschienen ist (WJK-Verlag, 312 S.,<br />
gebunden, 34,90 Euro; u.a. lieferbar<br />
bei akadpress, www.akadpress.de/studentika,<br />
info@akadpress.de, Bestelltelefon<br />
(02 01) 43 55 41-00, Fax -01.<br />
3. Der Schweidnitzer Keller im<br />
Breslauer Rathaus<br />
Der Schweidnitzer Keller als ältester<br />
deutscher Ratskeller – erstmals<br />
1237 erwähnt – entwickelte sich im<br />
19. Jahrhunde<strong>rt</strong> zum zentralen Treffpunkt<br />
der Breslauer Verbindungsstudenten.<br />
Begonnen damit hatten die<br />
Raczeks, bald schon gesellten sich weitere<br />
Verbindungen dazu – so natürlich<br />
auch Vandalia. Jede do<strong>rt</strong> ve<strong>rt</strong>retene<br />
Korporation hatte in einer Nische<br />
des Fürstensaales – ›Bucht‹ genannt<br />
– ihren Tisch, in dem sich jeder Student<br />
seinen Biernamen und Zirkel<br />
einschnitzend verewigte. Die Wände<br />
waren <strong>vo</strong>n den Wappen der Bünde<br />
gezie<strong>rt</strong>. Zu Semesterbeginn hielten<br />
alle Verbindungen do<strong>rt</strong> ihre Keilfrühschoppen<br />
ab, jeder Bund hatte z. T.<br />
mehrere unterschiedlich große, mit<br />
speziellen Namen belegte Kannen,<br />
die meist <strong>vo</strong>n Alten Herren gespendet<br />
wurden und über deren Leerung<br />
genau Buch gefüh<strong>rt</strong> wurde, da die<br />
25. Kanne als ›Freikanne‹ <strong>vo</strong>m Wi<strong>rt</strong><br />
ausgegeben wurde. Die Erinnerungen<br />
in den Bundesgeschichten, aber auch<br />
z. B. erhaltene Speiseka<strong>rt</strong>en mit den<br />
Zirkeln der Bünde bezeugen, daß der<br />
Schweidnitzer Keller ein ›Zentrum der<br />
Burschenherrlichkeit‹ und ›Revier der<br />
Fröhlichkeit‹ war. Belegt ist dies auch<br />
in neutralen Darstellungen <strong>vo</strong>n Rudolf<br />
Stein (erstmals 1940, spätere Auflagen<br />
Die Kapelle auf dem Zobten, jahrzehntelang beliebtes Ausflugsziel<br />
der Breslauer Korporationen am Himmelfah<strong>rt</strong>stag<br />
bis 1973) und dem kürzlich erschienenen<br />
Buch <strong>vo</strong>n Thomas Maruck aus<br />
2009 (beide im aus Breslau stammenden<br />
Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb<br />
Korn, heute Würzburg).<br />
4. Städtchen in der Umgebung <strong>vo</strong>n<br />
Breslau<br />
Herr Schellakowsky berichtete weiterhin<br />
<strong>vo</strong>n der Tradition der seit 1839<br />
alle fünf Jahre <strong>vo</strong>n den Raczeks in und<br />
um Bad Warmbrunn mit der Ruine<br />
Kynsburg abgehaltenen ›Studienerinnerungsfeste‹.<br />
Es sei bereits hier angefügt,<br />
daß diese gelegentlich auch ›Ferialfeste‹<br />
genannten Feierlichkeiten im<br />
Charakter eines Stiftungsfestes viele<br />
Verbindungen in jeweils unterschiedlichen<br />
kleineren Städten in der Umgebung<br />
Breslaus pflegten, so auch die<br />
in Vandalia aufgegangene Verbindung<br />
Baltia in Nimptsch. Vandalias O<strong>rt</strong> dafür<br />
war die Stadt Zobten am Fuße des<br />
gleichnamigen Berges. Bis zum Erwerb<br />
des ersten Hauses 1892 fanden hier<br />
regelmäßig die Stiftungsfeste unter<br />
Einbezug der Bevölkerung statt.<br />
5. Der Berg Zobten<br />
Der Zobten, auch ›Silling‹ genannt,<br />
war bereits in <strong>vo</strong>rgermanischer Zeit<br />
eine Kultstätte. Sein Name prägte den<br />
Germanenstamm der Sillinger, worauf<br />
der Name ›Schlesien‹ zurückgeht.<br />
Einen Unterstamm der Sillinger bildeten<br />
die Vandalen, die bekanntlich<br />
der am weitesten <strong>vo</strong>rdringende Germanenstamm<br />
der Völkerwanderung<br />
waren. Beim Übergang <strong>vo</strong>n einer<br />
Pharmazeutischen Fachgesellschaft<br />
zu einer ›Vollverbindung‹ wählten un-<br />
sere korporativen Vorfahren daher<br />
mit Bedacht diesen Namen.<br />
Wie der Referent ausfüh<strong>rt</strong>e, waren<br />
der Zobten und seine Umgebung in<br />
den Zeiten der Befreiungskriege ab<br />
dem Jahr 1813 einer der markantesten<br />
Kristallisationspunkte. Hier am<br />
Fuße war das Lützowsche Freicorps<br />
stationie<strong>rt</strong> und in der Kirche zu Rogau<br />
vereidigt worden (die Raczeks<br />
tragen die Uniform des Freicorps als<br />
Chargenwichs, die burschenschaftlichen<br />
Grundfarben und damit die<br />
deutschen Nationalfarben gehen auf<br />
die Farben der Lützower zurück). So<br />
war es nicht verwunderlich, daß do<strong>rt</strong><br />
bereits in der ersten Hälfte des 19.<br />
Jahrhunde<strong>rt</strong>s am Himmelfah<strong>rt</strong>stag<br />
<strong>vo</strong>n der Breslauer Studentenschaft<br />
Kommerse zum Andenken an die<br />
Befreiung abgehalten wurden, teilweise<br />
(Stichwo<strong>rt</strong>: Metternich) trotz<br />
Verboten, ab 1842 nach Verbotsaufhebung<br />
regelmäßig. Schilderungen<br />
da<strong>vo</strong>n finden sich z. B. in den Erinnerungen<br />
Gustav Freytags, C. Borussia<br />
Breslau.<br />
Einen Höhepunkt erlebten diese<br />
Feierlichkeiten 1913 zur Hunde<strong>rt</strong>jahrfeier<br />
des Beginns der Befreiungskriege<br />
mit der Enthüllung eines<br />
Denkmals eines betenden Lützowers<br />
zu Pferde. Damit einhergehend ergab<br />
sich nach der Reichsgründung<br />
1871 auch eine gewisse Akzentverschiebung<br />
in Richtung ›Bismarck-<br />
Kommers‹, dann auch nicht mehr<br />
am Himmelfah<strong>rt</strong>stag. Diese Zobten-<br />
Kommerse fanden bis 1935 statt, in<br />
späterer Zeit meist verbindungs- oder<br />
verbandsspezifisch.<br />
CC-Blätter 4/2009<br />
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CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong>