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Ausgabe 05/2011 Wirtschaftsnachrichten Süd

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WIRTSCHAFT & POLITIKUm bis zu 150 Europro Monat wohntman im südlichenBurgenland in einerMietwohnung billigerals in den benachbartensteirischenBezirksstädten. Nochdramatischer fällt derVergleich zu Gunstendes Burgenlandesaus, wenn es um dieErrichtung eines Eigenheimesgeht. Dasbeginnt bereits bei den Grundstückskosten.Während man im Bezirk Jennersdorf aufgeschlosseneBaugründe bereits ab fünf Eurobekommt, sind diese in der Steiermark jeDie Bundesländer locken Jungfamilien mit unterschiedlichenFörderungen.FÖRDERVERGLEICH STEIERMARK/BURGENLANDnach Lage um bis das Zehnfache teurer.Die <strong>Wirtschaftsnachrichten</strong> Süd wollten dieFörderrichtlinien in der Steiermark und denangrenzenden Bundesländern Burgenland,Annahme: Jungfamilie (Er 30, Sie 28) mit zwei Kindern (5 und 3 Jahre alt) und einemgesamten Haushalts-Nettoeinkommen von 36.000,- errichtet ein Eigenheim,Kosten inklusive Grundstück 350.000,-. Beim Haus handelt es sich um ein Super-Niedrigenergiehaus bei einem A/V-Verhältnis > 0,8 = 36 bei einem A/V-Verhältnis< 0,2 = 20 inklusive Pelletsheiztung und Solarenergie. Welche Förderungen sind fürdiese Familie durch das jeweilige Bundesland möglich?Otto Kropf vom Amt der Burgenländischen Landesregierung,LAD - Raumordnung und Wohnbauförderung, antwortete wie folgt:Basisförderung: 40.000,--Kinderzuschlag: 22.000,--Gesamtförderung auf Grund der Angaben: 62.000,--Laut HWB-Angaben werden die Mindestanforderung für 2012 erfüllt. Es ist keineUnterschreitung dieser Mindestwerte gegeben, sodass kein Öko-Zuschlag gewährtwerden kann. Bei entsprechender Unterschreitung des HWB-Wertes wäre ein Öko-Zuschlag von bis zu € 25.000,– möglich. Laut vorliegendem Beispiel kann jedoch beider Burgenländischen Energieagentur um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss fürdas Heizsystem angesucht werden.Nicht in den Angaben enthalten ist z.B. der Standort. Sollte das Eigenheim laut Gutachteneines Sachverständigen im Ortskern liegen, so kann zusätzlich ein Ortskernzuschlagin Höhe von € 50, –/m² Wohnnutzfläche – höchstens jedoch € 10.000,- – gewährtwerden. Bei geringem Einkommen (in diesem Beispiel nicht gegeben) kannein Sozialzuschlag in Höhe von bis zu € 15.000,-- gewährt werden.Art der Förderung: NeubaudarlehenDie Anweisung des Darlehens erfolgt dem Baufortschritt entsprechend in zwei Raten:40 Prozent bei Fertigstellung des Kellers oder der Fundamentierung, 60 Prozentbei Fertigstellung des erweiterten Rohbaus.Darlehenslaufzeit: 32,5 JahreJährliche Verzinsung: 0,5 Prozent vom 1. bis 10. Jahr, 1,5 Prozent vom 11. bis 22,5.Jahr und 3,0 Prozent vom 23. bis 32,5. JahrAnnuitätenzahlung in Halbjahresraten: Vom 1. bis 10. Jahr 1 Prozent des Darlehensbetrages,vom 11. bis 22,5. Jahr 3,5 Prozent, vom 23. bis 32,5. Jahr 7,74 Prozent.Rudolf Hofer von der Steiermärkischen Landesregierungrechnete für bauwillige SteirerInnen wie folgt aus:Basisförderung für Jungfamilien: 44.800,--Zuschlag für Superniedrigenergiehaus: 15.000,--Zuschlag für Pelletsheizung: 7.000,--Zuschlag für Solaranlage: 7.000,--förderbare Summe: 73.800,--Art der Förderung: rückzahlbare Annuitätenzuschüsse(Laufzeit insgesamt: 27,5 Jahre)Kärnten und Oberösterreich ganz genau vergleichen.Aufgrund der verschiedenen Förderungenund vor allem der vielen Zusatzmöglichkeitenhaben wir uns darauf beschränkt,den Vergleich nur zwischen demBurgenland und der Steiermark zu machen,wie Sie dem Rechenbeispiel entnehmen können.Fakt ist, dass bereits viele SteirerInnen „BurgenländerInnen“geworden sind und dortNeubauten nur so aus dem Boden sprießen.Jetzt wohnen diese SteirerInnen im Burgenlandund arbeiten zumeist in der Steiermark– und sparen sich dadurch viel Geld. Und inder Steiermark? Hier rauchen die Köpfe, wieman diese Binnenwanderung unterbindenkönnte, um die Einwohnerzahlen halten odererhöhen zu können.ÜKOMMENTAREin Staat, neun RivalenKeine Frage, es gibt Storys, mit denenmanche Menschen wenigFreude haben. Das Thema „Abwanderungvon Jungfamilien“ in einigensteirischen Regionen muss ein solchesReizwort sein. Speziell dann,wenn die Geburtenzahlen dramatischeEinbrüche erleben, weil sichimmer mehr Jungfamilien aus Kostengründenim benachbarten Burgenlandoder in Oberösterreich ansiedeln.Speziell das Burgenland locktJungfamilien mit günstigen Mietenund einem riesigen Förderkatalog.Stichwort Förderungen: Diese sindin allen neun Bundesländern verschiedenund es ist eine „Doktorarbeit“,diese miteinander zu vergleichen.Wie schwer dieser Vergleichist, dokumentiert am besten dieAussage der zuständigen Juristin inKärnten: „Wenn von mir ein Vergleichaller neun Bundesländer verlangtwird, sitze ich manchmal zweiWochen dabei.“Unglaublich, aber wahr, dass es ineinem so kleinen Staat wie Österreichkeine einheitlichen Richtlinienund Gesetze, wie etwa das Jugendschutzgesetz,gibt. Das führt dazu,dass alles neun Mal erfunden undverwaltet werden muss – und dieneun Bundesländer wie in SachenFörderungen von Eigenheimen gegeneinanderum die Ansiedlung vonJungfamilien buhlen. Ob das Sinnmacht? Wohl kaum. Und über dasmögliche Einsparungspotenzial beieiner einheitlichen Verwaltung indiesem und vielen anderen Bereichenwollen wir uns gar nicht erstden Kopf zerbrechen …Christian ThomaserWIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 5/<strong>2011</strong> 17

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