Eine Perle wartet auf Entdeckung - St. Peter-Ording

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52 Ayurveda trifft Wellness Gesundheit macht schön Gesundheit ist ein hohes, aber auch ein rätselvolles Gut. Als wäre man durch ein stabiles, gutes Befinden nicht schon reich genug beschenkt, bekommt man – quasi als Extra- Bonus – noch manche andere Annehmlichkeit dazu. Beispielsweise die Schönheit. Eine der ältesten medizinischen Lehren, der aus Indien überlieferte Ayurveda, beschreibt das sympathische Wechselspiel von Gesundheit und Schönheit besonders anschaulich. Dabei umkreist die asiatische Heilkunde das Thema wie gewohnt aus ganzheitlicher Sicht. Vollendete Schönheit stelle sich ein, wenn dreierlei zusammenspielt: äußere Schönheit zeige sich im trefflichen Zustand von Haut und Haaren und in der wunderbaren Ausstrahlung einer kräftigen Gesundheit; innere Schönheit erwachse aus guten Gedanken, Zuversicht und einer aufrichtigen Herzlichkeit; beständige Schönheit entstehe aus der Fähigkeit, sich die Beweglichkeit und Lebensfreude der Jugend durch alle Altersstufen zu bewahren. So gesehen, folgt Schönheit also keinem äußeren Schema, keiner Mode oder kosmetischen Fertigkeit. Vielmehr ist eines der tiefsten menschlichen Bedürfnisse – das Streben nach körperlicher und seelischer Gesundheit – die eigentliche Grundlage für wahre Schönheit. Damit zeigt der Ayurveda auch, dass Schönheit und Gesundheit keinem allgemeingültigen Regelwerk unterliegen. Ganz im Gegenteil: sie erscheinen als Gabe, die jeder Mensch aus sich selbst entwickeln kann und genießen darf. An die alte Weisheit schließt sich ein moderner Gesundheitstrend fast nahtlos an: die Well
ness-Bewegung, die seit den 1970-er Jahren von den USA aus weltweit Geltung erlangt hat, setzt ebenfalls auf den individuellen Weg zum gesundheitlichen Erfolg. Die eigene Konstitution, die ureigenen Bedürfnisse und die Verantwortung sich selbst gegenüber dienen gewissermaßen als Kompass für die Erlangung von dauerhaftem Wohlbefinden. Auch die ganzheitliche Sicht des Menschen ist der Wellness-Idee eigen. Körper, Seele und Geist wollen demnach in ihrer Gesamtheit ernst genommen und gepflegt werden. Und nicht nur das: Wellness will „ein positives Gesundheitsverständnis vermitteln, das u.a. durch Genuss und Lebensfreude geprägt ist“, betont der Deutsche Wellness Verband. So ist es nur schlüssig, dass seriöse Wellness- Konzepte gerne auf Elemente des Ayurveda zurückgreifen. Denn ob seit Jahrtausenden überliefert oder erst vor wenigen Jahrzehnten erdacht: das Grundverständnis der alten östlichen und der neuen westlichen Gesundheitslehre ist frappierend ähnlich. Immer geht es um die Harmonisierung von Körper, Seele und Geist. Um die Beachtung der eigenen Bedürfnisse und das Erkennen der eigenen Möglichkeiten. Um den Erhalt der Gesundheit zur Vermeidung von Krankheit. Um Selbst-Besinnung und Selbst-Bestärkung auf allen Ebenen. Letzten Endes fügen sich alle Facetten des Ayurveda zu einem zentralen Anliegen: der Mensch soll in sein Gleichgewicht kommen. Denn darin sieht die altindische Heilkunde die Basis für Gesundheit, Wohlbefinden, Glück, Ausgeglichenheit, Energie und (siehe oben) natürliche, unverwechselbare Schönheit. „Wissen vom Leben“ Der AYURVEDA benennt nicht nur zahllose Möglichkeiten, den Menschen Gutes zu tun. Die Menschen ihrerseits haben die umfängliche medizinische Lehre auch mit viel Zuspruch versehen. Fachleuten gilt sie als „älteste Form einer ganzheitlichen Heilkunst“. Mitunter wird sie sogar als „Mutter der Medizin“ charakterisiert, deren Einfluss sich bis in die chinesische und altägyptische Medizin hinein erstreckt habe. Der Begriff „Ayurveda“ setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen. „Ayus“ werden die Bedeutungen „ewig“, „lang“ und „Leben“ zugeschrieben. „Veda“ steht für „Weisheit“ und „Wissen“. Ursprünglich sind mit „veda“ die heiligen Texte des Hinduismus gemeint; über Jahrtausende waren diese nur mündlich an auserwählte Schüler weitergegeben worden, ehe man sie aufschrieb und schließlich auch einer größeren Zahl von Menschen zugänglich machte. Auch der Ayurveda, das „Wissen vom Leben“, unterlag zunächst jahrtausendelanger mündlicher Überlieferung. Die ersten Niederschriften sollen zwischen 3000 und 5000 Jahre alt sein. Gemäß der altindischen Weisheit versteht der Ayurveda irdische Gesetzmäßigkeiten und spirituelle Einsichten nicht als Gegensätze, sondern als unterschiedliche Aspekte ein und der- selben Angelegenheit. Nur als Ganzes betrachtet, ermöglichten die verschiedenen Gesichtspunkte ein vollkommenes Verständnis der menschlichen Natur. Folglich beschränkt der Ayurveda „Gesundheit“ auch nicht auf einen „funktionierenden“ Körper. Sein Bestreben ist allumfassend: erst wenn sich Körper, Seele und Geist im Einklang und zugleich im harmonischen Wechselspiel mit ihrer Umwelt befänden, könne von Gesundheit die Rede sein. Vor rund 3000 Jahren notierte der ayurvedische Arzt Sushruta folgende Definition: „Ein Mensch wird vollkommen gesund genannt, dessen Physiologie im Gleichgewicht ist, dessen Verdauung und Stoffwechsel gut arbeiten, dessen Gewebe- und Ausscheidungsfunktionen normal funktionieren und dessen Seele, Geist und Sinne sich im Zustand dauerhaften inneren Glücks befinden.“ Dem Ayurveda geht es also nicht darum, durch geschickte äußere Einwirkung Krankheitssymptome zu beseitigen. Sein Ansatz kommt eher aus der entgegengesetzten Richtung: der Mensch wird in seiner persönlichen Art und Befindlichkeit unterstützt und harmonisiert und so in die Lage versetzt, gesundheitliche Krisen aus dem eigenen Inneren heraus zu bewältigen. Um diesen Idealzustand zu erreichen, nennt der Ayurveda verschiedene Vorbedingungen. Herausragende Funktion haben dabei die Reinigung. Körper, Seele und Geist werden als „fließendes System“ verstanden: unentwegt erneuern sich die Körperzellen, sind Stoffwechsel, Lymphe, Blutkreislauf, Energien, Gefühle, Gedanken usw. in Bewegung. Wie in jedem natürlichen Flusslauf können auch in den menschlichen „Systemen“ Irritationen, Stauungen, Ablagerungen entstehen und schließlich zu Missbefinden und Krankheit führen. Wesentliche Bestandteile des Ayurveda sind deshalb reinigende Behandlungen und Pflegezeremonien. Dazu zählen u.a. vielerlei Massagen, die nach der ayurvedischen Lehre jene Kanäle öffnen, durch die belastende, unverdaute Stoffe abtransportiert werden; das können genauso körperliche „Schlacken“ wie auch seelischer oder gedanklicher Ballast sein. das Gleichgewicht. Ein zentrales Anliegen des Ayurveda ist das ausgewogene Verhältnis zwischen den verschiedenen Ebenen menschlichen Seins. Besonderes Augenmerk richtet die indische Heilkunde dabei auf die grundlegenden Funktionsweisen („Doshas“), denen jeder einzelne Mensch unterliegt. Der Ayurveda unterscheidet die drei Typen bzw. Energieformen „Vata“, „Pitta“ und „Kapha“, die den Menschen, die Natur und den Zusammenklang von beidem prägen. Zwar lässt sich jeder Mensch hinsichtlich seines Naturells und seiner Konstitution einem bestimmten „Dosha“ zuordnen. Da er aber Anteile aller drei Typen in sich trägt, ist auf ein gesundes, individuell stimmiges Gleichgewicht zu achten. Anderenfalls stellen sich Krankheitstendenzen ein. Die Doshas Nach dem Verständnis der ayurvedischen Lehre bestimmen die „Doshas“ ganz wesentlich das Befinden, die Leistungsfähigkeit, Ausstrahlung und Schönheit des Menschen. Gemeint sind drei Kräfte, die unterschiedliche Eigenschaften und Zuordnungen haben. Ihre Energien und Einflüsse finden sich im Menschen selbst, aber auch in der Natur, in den Lebensumständen und allen irdischen Gegebenheiten: Vata verkörpert das Bewegungsprinzip. Es ist den Elementen Äther und Luft zugeordnet. Es ist für alle Bewegungsabläufe im Körper verantwortlich, steuert das Nervensystem, den Kreislauf, die Atmung, die Ausscheidungsprozesse und die geistige Aktivität. Folgende Eigenschaften sind ihm zugeordnet: trocken, leicht, kalt, beweglich, rau, schnell, subtil. Pitta verkörpert das Feuer- bzw. Stoffwechselprinzip. Es ist den Elementen Feuer und (bedingt) Wasser zugeordnet. Es reguliert die Tätigkeit des Verdauungssystems, den Wärmehaushalt, den Stoffwechsel, den Intellekt und die emotionale Ausdrucksfähigkeit. Folgende Eigenschaften sind ihm zugeordnet: heiß, scharf, leicht, flüssig, leicht ölig, beweglich. Kapha verkörpert das Strukturprinzip. Es ist den Elementen Wasser und Erde zugeordnet. Es ist gewissermaßen das „Gerüst“ der Materie und hat Einfluss auf die natürlichen Abwehrkräfte, auf Stabilität, Geduld, Geschmeidigkeit, Nachsicht, Mut und Großzügigkeit. Folgende Eigenschaften sind ihm zugeordnet: glatt, ölig, schwer, fest, kalt, träge. Das ayurvedische Wissen soll dazu beitragen, die beschriebenen Kräfte im Gleichgewicht zu halten. Beispielswiese kann bei Stress, Ärger, ungünstiger Ernährung und zahllosen anderen Einwirkungen eines der drei Energieprinzipien überhand nehmen und gesundheitliche Probleme auslösen. Beträchtlichen Einfluss haben etwa die Lebensmittel: der Ayurveda ordnet ihnen sechs Geschmacksrichtungen zu (süß, sauer, salzig, scharf, bitter, herb), die unterschiedlichen, regulierenden Einfluss auf die Doshas haben. Auch den Wetterlagen und Tageszeiten werden jeweils Vata-, Pitta- oder Kapha-Eigenschaften zugeschrieben, die die im Menschen veranlagten Prinzipien günstig oder negativ beeinflussen können. Bei entsprechender Aufmerksamkeit auf solche Zusammenhänge lässt sich nach dem ayurvedischen Verständnis beizeiten ein heilsamer Ausgleich herstellen – durch entsprechende Ernährung, Einteilung der Tagesabläufe, sinnvollen Wechsel von Entspannung und Aktivität, Meditation, Reinigungszeremonien und Massage. MvS NordseeMagazin 53
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