Stiftung Frauen-Literatur-Forschung e.V. - www-user - Universität ...
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<strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V.<br />
1986 bis 1999<br />
Rückblick – Überblick – Ausblick<br />
Kein „runder“ Geburtstag, kein Jubiläum, kein besonderer Anlass:<br />
„Nur“ 13 Jahre Arbeit sind uns Grund genug, den gewohnten Rundbrief<br />
– die Nr. 19 und 20 – ausfallen zu lassen und durch diesen Bericht<br />
zu ersetzen. Allen, die uns jahrelang vertraut und unterstützt,<br />
allen, die in den 13 Jahren ihre Ideen und Arbeitskraft eingebracht<br />
und allen, die unsere Arbeit erst möglich gemacht haben, nämlich die<br />
Schriftstellerinnen und Übersetzerinnen, ist dieser Band zugedacht.<br />
Nach 13 Jahren <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. und<br />
der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. ist es Zeit<br />
einen Moment für einen Rückblick innezuhalten und Namen und<br />
Taten zu benennen: Wie ist es zur Gründung des Vereins gekommen?<br />
Wer ist seitdem dabei gewesen? Was wurde getan? Ein anschließender<br />
Überblick zeigt, wo wir nach 13 Jahren stehen und was<br />
1999 getan wurde. Wir schließen mit einem Ausblick auf zukünftige<br />
Ziele.<br />
Wir wollen uns selbst das Erreichte vor Augen führen – wie<br />
leicht geht der Blick für die getane Arbeit im Alltag unter! Wir wollen<br />
allen, die uns kennen, ausführlich berichten, wo wir heute stehen.<br />
Wir wollen allen, die von uns das erste Mal hören, einen umfassenden<br />
Einblick gewähren.<br />
Wir danken allen, die dazu beitragen, dass es die <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong><br />
e.V. und die Datenbank Schriftstellerinnen in<br />
Deutschland 1945 ff. gibt.<br />
Christiane Caemmerer<br />
Ilse-Lotte Hoffmann<br />
Marion Schulz
Die Gründung<br />
2<br />
Der Rückblick<br />
Am 13. Juli 1986 war die Gründungsversammlung des Vereins <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V.<br />
Gründungsmitglieder waren:<br />
Die <strong>Literatur</strong>wissenschaftlerinnen<br />
Barbara Alms, Marion Beier,<br />
die BibliothekarInnen Marion<br />
Schulz, Ilse-Lotte Hoffmann,<br />
Antje Noltenius-Bode, Maja Suderland,<br />
Luise Preuß-Braun,<br />
Guntram Schwotzer und der Dokumentar<br />
Bernard Bertram.<br />
Die Wurzeln reichen zurück zu den <strong>Frauen</strong> aus der zweiten <strong>Frauen</strong>bewegung,<br />
die sich auf die Suche nach den Spuren und Werken ihrer<br />
Ahninnen machten. Archive, Magazine und Bibliotheken wurden<br />
nach den vergessenen Werken durchforstet und dadurch wurden<br />
wahre Schätze gehoben. <strong>Frauen</strong>museen entstanden, die die alten und<br />
neuen Werke von Künstlerinnen ausstellten, <strong>Frauen</strong>musikarchive<br />
verschrieben sich der Erforschung und Förderung alter und neuer<br />
Musik von Komponistinnen. Die 2. <strong>Frauen</strong>bewegung hatte u.a. das<br />
Ziel, das errungene Wissen um die Vorbilder in den eigenen Reihen<br />
nicht wieder preiszugeben. Neben den inhaltlichen Auseinandersetzungen<br />
über die Werke der <strong>Frauen</strong> war die Bewahrung und Pflege<br />
des Erbes immer das gemeinsame Ziel. Inmitten dieser Aufbruchsstimmung<br />
wurde der Grundstein für die Datenbank Schriftstellerinnen<br />
in Deutschland 1945 ff. gelegt: Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<br />
<strong>Forschung</strong> e.V. hat sich auf das Heben der literarischen Schätze spezialisiert.
Ziele<br />
Ausschlaggebend für die Initiierung der Datenbank<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. war die<br />
erste Bremer <strong>Frauen</strong>woche 1981. In einer Arbeitsgruppe,<br />
die sich in den folgenden Jahren regelmäßig<br />
traf, standen Themen von <strong>Frauen</strong> in <strong>Literatur</strong><br />
und <strong>Literatur</strong>wissenschaft auf dem Programm. Es<br />
wurde über die Notwendigkeit der Archivierung<br />
von <strong>Literatur</strong> von <strong>Frauen</strong> gesprochen. Regelmäßige<br />
Treffen folgten. Das gemeinsame Lesen der <strong>Literatur</strong><br />
von Autorinnen, die Diskussion ihrer Texte,<br />
die Auseinandersetzungen über deren Sprache und<br />
die Einbeziehung literaturwissenschaftlicher Deutungen<br />
führten zwangsläufig zu den Fragen: Wer<br />
schreibt da? Wo ist etwas über die Autorin zu finden?<br />
Wo sind ihre Werke verzeichnet?<br />
Diese Überlegungen führten dann 1983 zu der Idee<br />
eines Bibliographie-Projektes, das die systematische<br />
Erfassung der bio-bibliographischen Daten<br />
bundesrepublikanischer Autorinnen für den Zeitraum<br />
1945-1985 umfassen sollte. Zunächst stapelten<br />
sich die gesammelten Informationen in einer<br />
Privatwohnung, bis die Fülle des Materials es nötig<br />
machte, Büroräume anzumieten. Noch weitere<br />
drei Jahre wurde gesammelt, geordnet, archiviert<br />
und parallel dazu das Konzept für eine Datenbank<br />
entwickelt.<br />
Auch 1999 wird zwischen „<strong>Literatur</strong>“ und „<strong>Frauen</strong>literatur“ unterschieden<br />
und nicht etwa zwischen „<strong>Literatur</strong>“ und „Männerliteratur“.<br />
Solange Werke von <strong>Frauen</strong> diesen Sonderstatus haben und solange<br />
Autorinnen immer noch als Ausnahme, nicht als Regel behandelt<br />
werden, solange besteht die Notwendigkeit einer <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<br />
<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong>. Solange der <strong>Literatur</strong>betrieb eine Domäne der<br />
Männer ist, solange die Verlage größtenteils von Männern geleitet<br />
werden, germanistische <strong>Forschung</strong> und Lehre in der Regel von Män-<br />
3
nern durchgeführt wird, solange ist es nötig, diesem „old-boysnetwork“<br />
ein „old-girls-network“ gegenüber zu stellen. Die <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> unterstützt diesen Prozess mit Kreativität,<br />
Energie und den notwendigen Fakten.<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. hat sich folgende Aufgaben<br />
und Ziele gesetzt:<br />
• Herstellung der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland<br />
1945 ff.: Die literarische Produktion von zeitgenössischen Schriftstellerinnen<br />
und Übersetzerinnen wird nachgewiesen und damit gesichert.<br />
• Anregung innovativer und interdisziplinärer Untersuchungen auf<br />
der Datenbasis der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland<br />
1945 ff.: Die traditionelle germanistische <strong>Forschung</strong> wird durch<br />
neue Impulse ergänzt und erweitert.<br />
• Entwicklung und Durchführung von Seminaren, Workshops und<br />
Tagungen zur Bedeutung von modernen Informations- und Speichermedien<br />
in der <strong>Literatur</strong>wissenschaft und Lexikographie.<br />
• Erprobung und Entwicklung des Einsatzes neuer Technologien<br />
im Bereich <strong>Literatur</strong>produktion, <strong>Literatur</strong>forschung und Kommunikation.<br />
• Partizipation an Initiierung und Förderung von Netzwerken in<br />
<strong>Literatur</strong>, Wissenschaft und Kulturvermittlung.<br />
• Publikation der Arbeitsergebnisse in Printmedien, als CD-ROMs<br />
und in Ausstellungen.<br />
4
Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff.<br />
Der Anteil belletristisch schreibender <strong>Frauen</strong> ist im 20. Jahrhundert<br />
wesentlich höher als in den davor liegenden Zeiträumen. Dennoch<br />
ließ die Dokumentation dieses historisch neuen Phänomens in speziellen<br />
Lexika, <strong>Literatur</strong>geschichten und Datenbanken viele Wünsche<br />
offen: Nur wenige Autorinnen fanden eine „Lexikon-Heimat“.<br />
Dies wurde besonders deutlich, als 1983 die Vorarbeiten für die<br />
systematische Erfassung der bio-bibliographischen Daten bundesrepublikanischer<br />
Autorinnen für den Zeitraum 1945 bis 1985 begannen.<br />
Zu den ersten Arbeitsschritten gehörten Recherchen in Fachbibliographien,<br />
regionalen Bio-Bibliographien etc. Parallel dazu gab<br />
es Informationen über das Projekt in Fachzeitschriften. Außerdem<br />
entstanden Kontakte zu literarischen Vereinen und Gesellschaften,<br />
um Informationen über Schriftstellerinnen zu erhalten.<br />
Es wurde ein Fragebogen entworfen, der als Leitfaden zur Erhebung<br />
von Daten zu Biographie und Werk von Schriftstellerinnen<br />
diente. Über viele verschiedene Kanäle (direkt auf Anforderung der<br />
Schriftstellerinnen; über Vereine; während Tagungen usw.) erreichte<br />
dieser Fragebogen die Schriftstellerinnen und der Rücklauf war ermutigend.<br />
So ergab sich ein Datenbestand, der zunächst in Ordnern<br />
gesammelt und gleichzeitig schon für die Erfassung und Verarbeitung<br />
mit EDV vorbereitet wurde.<br />
Das Konzept für die Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland<br />
1945 ff. gestaltete sich immer konkreter: Ein Werkverzeichnis<br />
von Primärliteratur und ein biographischer Index zu zeitgenössischen<br />
Schriftstellerinnen und Übersetzerinnen in Deutschland, das erstmalig<br />
nicht nur den konventionellen <strong>Literatur</strong>kanon berücksichtigt, sondern<br />
ein komplettes Werkverzeichnis aller literarisch produktiven<br />
<strong>Frauen</strong> vorlegt inklusive der unselbständig erschienenen <strong>Literatur</strong> in<br />
Anthologien und Periodika. Die Datenbank ist das erste und einzige<br />
bio-bibliographische Projekt dieser Art in Deutschland.<br />
Zunächst wurde das Projekt örtlich auf die „alte“ Bundesrepublik<br />
und zeitlich auf 40 Jahre (1945-1985) begrenzt. Schon bald zeigte<br />
sich, dass eine Datenbank, die nicht an die unmittelbare Gegenwart<br />
herangeführt wird, anachronistisch ist und nach 1989 wurde natürlich<br />
die DDR-<strong>Literatur</strong> ebenfalls berücksichtigt. Nur an der Trennung der<br />
5
Geschlechter wurde nicht gerüttelt. Zu viele Daten zu Schriftstellerinnen<br />
und Übersetzerinnen tauchen auf, als dass noch Zeit bliebe<br />
auch die Daten der Schriftsteller und Übersetzer zu eruieren.<br />
Nutzung<br />
Die Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. ist von<br />
Interesse für alle, die in der <strong>Literatur</strong>wissenschaft oder der Kulturvermittlung<br />
arbeiten, wie z. B. <strong>Literatur</strong>büros, Schreibwerkstätten,<br />
Printmedien, Funk- und Fernsehanstalten, Verlage und Kulturbehörden.<br />
Neben der Beantwortung von Fragen, die immer an Bio-<br />
Bibliographien gerichtet werden und sich auf den gewohnten Kanon<br />
sowie tradierte <strong>Forschung</strong>sansätze beziehen, ermöglicht die Datenbank<br />
innovative Strategien und neue Herangehensweisen. Sie stellt<br />
der <strong>Literatur</strong>wissenschaft ein Retrievalsystem zur Verfügung, das<br />
komplexe Recherchen und Suchprofile bearbeiten kann. Fragestellungen,<br />
die statistische und interdisziplinäre Untersuchungen erfordern,<br />
können somit entwickelt werden. Die Datenbank beantwortet<br />
zwar keine Fragen auf Knopfdruck, aber sie stellt das Material zur<br />
Verfügung, mit dem diese untersucht werden können.<br />
CD-ROM DaSinD<br />
Seit 1996 können die NutzerInnen am heimischen PC in der Datenbank<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. recherchieren und<br />
Fragestellungen entwickeln, die mit den Printmedien bisher nicht zu<br />
bearbeiten waren, denn seit diesem Zeitpunkt gibt es den bibliographischen<br />
Index auf CD-ROM. Ob Einzelabfragen oder Statistiken,<br />
die Digitalisierung der Daten ermöglicht einen schnellen und<br />
unproblematischen Zugriff.<br />
6
Der Bibliographische Index enthält Angaben über monographische<br />
Editionen seit 1945 und Beiträge in Anthologien. Alle Titel sind<br />
mit den Lebensdaten der Schriftstellerinnen und Übersetzerinnen<br />
versehen, soweit diese bereits bekannt sind. Die Daten werden stets<br />
ergänzt und jährlich erscheint eine Neuauflage mit dem erweiterten<br />
Bestand. In den nächsten Jahren kommen zu den Daten für Monographien<br />
und Beiträgen noch diejenigen für Verlage und gesendete<br />
Hörspiele hinzu.<br />
Die bibliographischen Daten erscheinen jährlich als CD-ROM<br />
DaSinD beim Zeller Verlag, Osnabrück.<br />
Der Biographischer Index enthält Namen, Adressen, Geburts-<br />
und Sterbedaten, berufliche und private Kontakte der Autorinnen,<br />
Ausbildung und berufliche Stationen, sowie Orte, Ereignisse und<br />
Aktivitäten von besonderem biographischen Interesse, außerdem<br />
Stipendien und Preise von ca. 15.000 Schriftstellerinnen und Übersetzerinnen,<br />
die seit 1945 in der Bundesrepublik Deutschland im<br />
Bereich fiktionaler <strong>Literatur</strong> produzieren, übersetzen und veröffentlichen.<br />
Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden z.Z. keine Daten<br />
aus dem Biographischen Index veröffentlicht. Es werden jedoch<br />
Anfragen beantwortet und Recherchen für die NutzerInnen in Bremen<br />
durchgeführt.<br />
Die Finanzierung<br />
Mit der Gründung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. war<br />
der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. zwar das<br />
institutionelle Zuhause gegeben, aber die Finanzierung war nicht<br />
ausreichend und noch lange nicht gesichert. Der Begriff „<strong>Stiftung</strong>“<br />
im Namen des Vereins steht für <strong>Stiftung</strong> von viel Zeit, Kreativität<br />
und Arbeitseinsatz. Er steht leider nicht für ein großes Vermögen.<br />
Der Verein trägt sich über Spenden und Mitgliedsbeiträge – und<br />
Dank einiger außerordentlich spendenfreudiger Mitglieder und Förderer<br />
war das Weitermachen immer gesichert.<br />
Im Anhang findet die interessierte Leserin und der neugierige<br />
Leser eine Aufstellung der finanziellen Aufwendungen seit 1986.<br />
7
Die Mitarbeiterinnen<br />
Die Beschäftigten werden über öffentliche Arbeitsförderungs-<br />
Programme finanziert. Der Vorstand arbeitet ehrenamtlich. An dieser<br />
Stelle sei betont, daß der Verein heute wesentlich bescheidener auftreten<br />
würde, hätte nicht das Arbeits- und Sozialamt in Bremen die<br />
Jahre hindurch immer wieder zu großen Arbeitsteams verholfen.<br />
Hinzu kommt, dass <strong>Frauen</strong>, und hier auch besonders <strong>Frauen</strong> mit qualifizierten<br />
Abschlüssen, immer häufiger Probleme haben, angemessene<br />
Arbeitsplätze zu finden. Krass gesagt, da weder der Staat in<br />
seinen Bildungsinstitutionen noch finanzkräftige private Investoren<br />
für <strong>Forschung</strong> im kulturellen Sektor angemessene Summen zur Verfügung<br />
stellen, basiert die Arbeit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<br />
<strong>Forschung</strong> e.V. auf der „Armut der <strong>Frauen</strong>“: Ohne die „arbeitslosen“<br />
<strong>Frauen</strong> gäbe es keine <strong>Frauen</strong>arbeitsplätze in dieser Institution.<br />
Viele „arbeitslose“ <strong>Frauen</strong> haben bis heute bei der <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong><br />
e.V. nicht nur Arbeit gefunden, sondern auch<br />
Weiterbildung, Teamgeist und frischen Mut für den Aufbruch in<br />
neue Gefilde. Es kamen <strong>Frauen</strong> mit unterschiedlichem Hintergrund:<br />
<strong>Frauen</strong>, die das erste Mal einen Arbeitsplatz hatten und angelernt<br />
wurden, <strong>Frauen</strong> mit jahrzehntelanger Erfahrung in den unterschiedlichsten<br />
Berufen und <strong>Frauen</strong> mit Fachkenntnissen in <strong>Literatur</strong> und<br />
Dokumentation.<br />
Alle <strong>Frauen</strong> haben durch ihre Fragen und ihre Sachkompetenz zu<br />
der Weiterentwicklung der Datenbank Schriftstellerinnen in<br />
Deutschland 1945 ff. beigetragen. Immer mehr Quellen wurden erschlossen,<br />
immer bessere Programme genutzt: Die Anzahl der Daten<br />
steigt unaufhörlich und die Tiefenschärfe der Informationen gewinnt<br />
an Kontur. Immer mehr Mitarbeiterinnen wurden tätig.<br />
Von 1986 bis 1999 waren und sind insgesamt 48 <strong>Frauen</strong> bei der<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. beschäftigt:<br />
8<br />
Ursula Bauer<br />
Martina Behnke<br />
*Marianne Boschen<br />
Margret Bruns
Kirsten Claus<br />
*Agnes Deeken<br />
Silvia Dodt<br />
Inge Dolnik<br />
Marita Giesecke-Kumar<br />
Ursula Hafke<br />
Lilo Hermann<br />
Gudrun Kaatz<br />
*Margret Karrenbrock<br />
Irina Kasakova<br />
Silvia Kleineidam<br />
Monika Klotzsche<br />
Gabriele Krötschel<br />
Susanne Kuntz<br />
Andrea Kuschela<br />
Sara Lohmann<br />
Jola Malotta<br />
Monika Martin<br />
*Elsa Müller<br />
*Ingeborg Mut<br />
Doris Palm<br />
**Silvia Peksa<br />
**Monika Pils<br />
Evi Pöhlmann<br />
*Angela Reineward<br />
Brigitte Ressel-Fast<br />
Margret Roß<br />
Katrin Roth<br />
*Judith Sanders<br />
***Liane Schackey<br />
Petra Schiele<br />
Manuela Schneider-Ludwig<br />
Susanne Simon<br />
*Natalya Solovtsova<br />
Katja Struif<br />
Ingrid Stürcken<br />
Karin Tarnowski<br />
*Marlies Wendenburg<br />
Renate Werner<br />
Rosi Wiedenhöfft<br />
Karin Windgassen<br />
Astrid Wokittel<br />
Barbara Wolff<br />
9
Elisabeth Wolfinger<br />
Vera Zimmer<br />
* Zur Zeit mit einem Vertrag beschäftigt<br />
** Zur Zeit ehrenamtlich tätig<br />
*** Seit 1998 mit einem halben unbefristeten Vertrag an der <strong>Universität</strong> Bremen;<br />
als „Dauerleihgabe“ des FB Sprach- und <strong>Literatur</strong>wissenschaften für Arbeiten an<br />
der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. abgeordnet<br />
Von den insgesamt 48 Mitarbeiterinnen, die seit 1986 bei der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. beschäftigt waren, sind zur<br />
Zeit neun mit einem Arbeitsvertrag angestellt. Von den verbleibenden<br />
39 Mitarbeiterinnen haben inzwischen zwölf eine feste Stelle<br />
gefunden, eine Frau hat ein Studium aufgenommen und eine andere<br />
hat eine Sprachenschule eröffnet, die nun schon seit drei Jahren erfolgreich<br />
ist.<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. hat es sich stets in<br />
der Verpflichtung gesehen, den Mitarbeiterinnen neue Kompetenzen<br />
zu vermitteln, die sie für künftige Bewerbungen konkurrenzfähig<br />
machen. Es ist sicher eine erfolgreiche Bilanz dieser Bemühungen,<br />
dass etwa ein Drittel aller Beschäftigten nach ihrer Zeit bei der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. unbefristete Arbeitsverhältnisse<br />
gefunden haben.<br />
Die Projektleitung<br />
Die Projektleitung ist von Anbeginn in einer Hand, was für die Kontinuität<br />
der Arbeitsabläufe und Stringenz der Zielvorgaben von großem<br />
Vorteil ist. Verhandlungs- und Kooperationspartner haben stets<br />
die gleiche Ansprechperson. Wichtiges Einzelwissen wird nicht von<br />
ausscheidenden Mitarbeiterinnen mitgenommen, sondern verbleibt<br />
im Projekt. So ist gewährleistet, dass die Datenbank Schriftstellerinnen<br />
in Deutschland 1945 ff. und die Ziele der <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<br />
<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. nicht aus dem Blick geraten, sondern konsequent<br />
weiterentwickelt werden.<br />
10
Die PraktikantInnen<br />
Von Anfang an haben stets auch PraktikantInnen ihren Teil zur Fortschreibung<br />
der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945<br />
ff. beigetragen und haben selbst eine Menge Wissen und Erfahrung<br />
mitgenommen. Die kürzesten Praktika dauern 6 Wochen. Diese Zeiten<br />
werden von Studentinnen in den Semesterferien wahrgenommen<br />
oder es sind Orientierungspraktika für <strong>Frauen</strong>, die wieder in den<br />
Beruf zurück wollen. Manchmal kommen Hochschulabsolventen für<br />
drei Monate, um tiefer in die Materie Dokumentation und Information<br />
in der Germanistik einzusteigen. Dann gibt es 6-wöchige Praktika,<br />
die im Rahmen einer Umschulung im Bereich Bürokommunikation<br />
vorgeschrieben sind. Hier sollen alle PraktikantInnen und<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen einmal genannt werden:<br />
1987 Eva Rhode (<strong>Literatur</strong>wissenschaft, Studentin, Univ. Bremen)<br />
1988 Renate Dirks (<strong>Literatur</strong>wissenschaft, Studentin, Univ. Bremen)<br />
1989 Eve Vahlsing (Betriebspraktikum/Umschulung zur Bürokauffrau)<br />
1989 Christa Richardt (Betriebspraktikum/Umschulung zur Bürokauffrau)<br />
1990 Martina Stapke (Stud., FHS Hannover)<br />
1991 Astrid Wokittel (Sozialwissenschaftlerin)<br />
1991 Marion Tapken (<strong>Literatur</strong>wissenschaftlerin)<br />
1991 Silvia Ghedini (Lehrerin)<br />
1993 Kirstin Röttjer (Stud. der Germanistik an der Univ. Bremen)<br />
1993 Renate Semken (Stud. der Germanistik an der Univ. Bremen)<br />
1993 Hartmut Bünger (<strong>Literatur</strong>wissenschaftler)<br />
1994 Jola Malotta (Betriebspraktikum/Umschulung zur Bürokauffrau)<br />
1995 Angela Voß (Betriebspraktikum/Umschulung zur Bürokauffrau)<br />
1995 Gerda Süßmann (Betriebspraktikum/Umschulung zur Bürokauffrau)<br />
1997 Hille Krempig (Orientierungspraktikum)<br />
1997 Elsa Müller (Betriebspraktikum/Umschulung zur Bürokauffrau)<br />
1997 Lidija Tynkevic (Betriebspraktikum/Umschulung zur Bürokauffrau)<br />
1998 Simone Schwarzer (Stud. der Germanistik Univ. Frankfurt/M.)<br />
1998 Karin Stettin (Orientierungspaktikum)<br />
1998 Sandy Lahn (Stud.; FHS Potsdam)<br />
1998 Agnieszka Munk (Stud. der Germanistik an der Univ. Bremen)<br />
1999 Monika Timke (Stud. der Germanistik an der Univ. Bremen)<br />
1999 Maike Taxius (Stud. der Germanistik an der Univ. Bremen)<br />
11
Es hat eine Zeit gegeben, in der Umschulungen, vom Arbeitsamt<br />
finanziert, als 2-jährige Lehre direkt in Betrieben durchgeführt wurden.<br />
Nur einmal haben wir eine solche Ausbildungsmaßnahme erfolgreich<br />
durchführen können. Danach wurden die Gesetze geändert.<br />
Als Auszubildende waren bei uns:<br />
1987/89 Barbara Taube (Ausbildung zur Bürokauffrau)<br />
1988/89 Ines Knieper (wg. Krankheit abgebrochen)<br />
Die Mitglieder und FörderInnen<br />
Die Mitglieder und FörderInnen sorgen für die notwendige Basis<br />
eines Vereins. Trotz Wechsel in der Mitgliedschaft ist eine Zahl von<br />
40 Mitgliedern immer konstant geblieben. Sie tragen dazu bei, dass<br />
der Verein wenigstens die Miete für das Büro bezahlen und sich auch<br />
Porto, Briefpapier und Druckertinte leisten kann. Es sind Schriftstellerinnen,<br />
<strong>Literatur</strong>wissenschaftlerInnen, BibliothekarInnen, ehemalige<br />
und derzeitige Mitarbeiterinnen und einige Institutionen dabei, die<br />
sich der Förderung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V.<br />
verschrieben haben und die die Arbeit an der Datenbank Schriftstellerinnen<br />
in Deutschland 1945 ff. absichern wollen.<br />
Den persönlichen Mitgliedern wollen wir hier ihre Anonymität lassen,<br />
aber die Institutionen sollen genannt werden:<br />
• Hedwig Hintze-Gesellschaft für Historische <strong>Forschung</strong> und Bildung<br />
• Schweizer Jugendbuchinstitut mit dem Johanna Spoeri Institut<br />
• Gesellschaft zur Förderung der literaturwissenschaftlichen<br />
Grundlagenforschung e.V.<br />
• Bremer <strong>Frauen</strong>museum<br />
12
Mitgliedschaften<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. ist Mitglied in folgenden<br />
Vereinen:<br />
• Deutsche <strong>Literatur</strong>konferenz e.V.<br />
• Deutschen Kulturrat e.V.<br />
• Arbeitskreis Kulturstatistik (ArkStat)<br />
• Gesellschaft zur Förderung der literaturwissenschaftlichen<br />
Grundlagenforschung e.V.<br />
• Hedwig Hintze-Gesellschaft für Historische <strong>Forschung</strong> und Bildung<br />
• Bremer <strong>Frauen</strong>museum<br />
Diese Mitgliedschaften fördern einen regen Austausch und eine gegenseitige<br />
Partizipation an Informationen und Erkenntnissen. Eine<br />
solche Einbettung in kulturpolitische Zusammenhänge ist unabdingbar<br />
für die Zusammenarbeit auf allen Ebenen.<br />
Kooperationen<br />
<strong>Universität</strong> Bremen<br />
Seit Gründung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. besteht<br />
eine enge Zusammenarbeit mit der <strong>Universität</strong> Bremen, die 1992 in<br />
einem Kooperationsvertrag rechtlich geregelt wurde. Die Vereinbarung<br />
beschreibt die Nutzung der gesamten universitären Infrastruktur<br />
und die enge Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Sprach- und<br />
<strong>Literatur</strong>wissenschaften. Die <strong>Universität</strong> Bremen stellt Raum für die<br />
Arbeit an der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff.<br />
zur Verfügung.<br />
13
Die Kooperation mit der <strong>Universität</strong> Bremen ist für das Projekt<br />
sehr fruchtbar. Allein die unmittelbare Kommunikation mit EDV-<br />
Fachleuten für die Betreuung der Hard- und Software hat bereits<br />
etliche Probleme vermieden. Die unmittelbare Nähe zu den StudentInnen<br />
und Hochschullehrern der <strong>Literatur</strong>wissenschaft begünstigt<br />
die Nutzung und den wissenschaftlichen Austausch. Die Nachbarschaft<br />
zur Staats- und <strong>Universität</strong>sbibliothek erspart Wege und Zeit.<br />
BreZeL<br />
Im Jahre 1997 wurde am Fachbereich Sprach- und <strong>Literatur</strong>wissenschaft<br />
der <strong>Universität</strong> Bremen BreZeL, das Bremer Zentrum für <strong>Literatur</strong>dokumentation<br />
in der Germanistik, mit maßgeblicher Unterstützung<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. gegründet.<br />
Eine enge Zusammenarbeit ist von daher selbstverständlich.<br />
FU Berlin<br />
Bereits seit 1990 bestehen enge Arbeitskontakte zur Arbeitsstelle<br />
Lexikon Die Deutsche <strong>Literatur</strong> an der FU Berlin. Obwohl das Lexikon<br />
wie die Datenbank ähnliche Ziele verfolgen, sehen die VertreterInnen<br />
beider Unternehmungen dies nicht als Konkurrenz. Im<br />
Gegenteil: Sie nehmen den Erfahrungsaustausch als Chance für die<br />
Optimierung der Projekte. Die Kooperation erstreckt sich vom Datenaustausch<br />
bis hin zur Diskussion von Detailfragen, von der Organisation<br />
von Fachtagungen und bis zur gemeinsamen Herausgabe<br />
von Publikationen.<br />
14
Internet<br />
Seit 1996 hält die <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. über ihre<br />
Webseiten Kontakt zur „Welt“. Hier können sowohl Informationen<br />
über den Verein selbst, als auch über die Datenbank Schriftstellerinnen<br />
in Deutschland 1945 ff., die geplanten und bereits durchgeführten<br />
Tagungen, eigene Publikationen, Rezensionen und Berichte zum<br />
Verein und der Datenbank und über Termine und Kooperationen<br />
abgerufen werden. Inzwischen sind allein über die Webseiten viele<br />
Kontakte entstanden und werden gepflegt.<br />
Weltweite Kontakte<br />
Durch Aufsätze in Fachorganen, durch Vorträge und eine intensive<br />
Öffentlichkeitsarbeit ist die <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V.<br />
mit der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. inzwischen<br />
weltweit bekannt und Anfragen kommen aus allen Ländern.<br />
Dieser Austausch mit FachwissenschaftlerInnen ist besonders hilfreich,<br />
da in der Auseinandersetzung mit den Anforderungen das Profil<br />
der Datenbank ständig erweitert und an die Bedürfnisse der<br />
NutzerInnen angepasst wird.<br />
Der Kontakt zu den Women in German in den USA und den Women in<br />
German Studies in England hat zu einer ganz besonderen Zusammenarbeit<br />
geführt. Germanistinnen in England und den USA gehörten zu<br />
den ersten Abonnentinnen der CD-ROM DaSinD und nutzen diese in<br />
ihren Seminaren. Sie geben der <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong><br />
e.V. die Erfahrungen mit ihren StudentInnen weiter und tragen so zu<br />
einem Feedback aus NutzerInnenseite bei.<br />
15
FrideL<br />
16<br />
Überblick<br />
1999<br />
Die internationalen Kontakte mit <strong>Literatur</strong>wissenschaftlerinnen, insbesondere<br />
die Begegnungen und Erfahrungen während der Tagungen<br />
der Women in German Studies in Großbritannien und der Women in<br />
German in den USA, ergaben 1998 während der 2. Bremer Tagung<br />
die Anregung, eine Vereinigung für Germanistinnen auf dem europäischen<br />
Kontinent zu gründen:<br />
FrideL – <strong>Frauen</strong> in der <strong>Literatur</strong>wissenschaft.<br />
FrideL ist das Netzwerk für <strong>Frauen</strong> in der <strong>Literatur</strong>wissenschaft in<br />
den deutschsprachigen Ländern. FrideL wird die Kommunikation<br />
und den Austausch der Wissenschaftlerinnen fördern, nationale und<br />
internationale Beziehungen aufbauen und pflegen, mit kulturellen<br />
Einrichtungen, universitären und institutionellen <strong>Forschung</strong>sstellen<br />
zusammenarbeiten und germanistische <strong>Forschung</strong>en initiieren, fördern<br />
und publizieren. FrideL wird seine Mitgliederversammlung<br />
einmal im Jahr in Verbindung mit Fachvorträgen durchführen.<br />
FrideL befindet sich z.Zt. in Gründung: Die Grundüngsmitglieder haben<br />
beschlossen, FrideL in das Vereinsregister eintragen zu lassen.<br />
Danach wird FrideL Mitglieder aufnehmen.<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. hat den Anstoß für die<br />
Gründung von FrideL gegeben. Sie begleitet die Gründungsphase und<br />
wird den wissenschaftlichen Rahmen für die erste Mitgliederversammlung<br />
am 4. Oktober 2000 bieten.
CD-ROM DaSinD<br />
Die Arbeiten zur 3. Ausgabe der CD-Rom DaSinD sind abgeschlossen.<br />
Noch 1999 erscheint die neue Ausgabe. Diesmal bietet die CD-ROM<br />
DaSinD den Nachweis bibliographische Daten von über<br />
• 100.000 monographischen Editionen,<br />
• 20.000 Beiträgen in Anthologien aus über 1000 Anthologien<br />
• 3.000 gesendete Hörspiele von über<br />
• 15.000 Schriftstellerinnen und Übersetzerinnen, die seit 1945 in<br />
der BRD und DDR publiziert haben.<br />
Viele neue Lebensdaten der Autorinnen wurden seit der letzten Ausgabe<br />
der CD-ROM DaSinD recherchiert und den Titeln hinzugefügt. Dies<br />
ist ein erster Schritt in die Richtung der Ergänzung der Titel mit Daten,<br />
die über die reine bibliographische Beschreibung der Veröffentlichungen<br />
hinausgehen.<br />
Immer wieder kommen Anfragen nach Inhaltsangaben oder Themen,<br />
dem Erst-Erscheinungsdatum eines Romans und nach Fotos von Autorinnen.<br />
Für die Ermittlung von Erst-Erscheinungsdaten liegt ein umfassend<br />
ausgearbeiteter Arbeitsplan vor, nach dem eine Mitarbeiterin<br />
sofort anfangen könnte, diese Daten zu recherchieren und die Titel<br />
zu ergänzen. Leider fehlt hier eine ausgebildete Kraft, bzw. das Geld<br />
eine einzustellen.<br />
Den Inhalt von Romanen oder gar Gedichten und Erzählungen<br />
mit Schlagworten zu beschreiben, ist – dies wird jeder und jedem<br />
unmittelbar einleuchten – ein undurchführbares Unternehmen. Lässt<br />
sich doch fiktionale <strong>Literatur</strong> nicht in das Korsett eines Thesaurus,<br />
wenn es ihn denn gäbe, zwängen. Aber es sind ‚rudimentäre‘ Angaben<br />
zum Inhalt zu finden: In den Rezensionen, den Klappen- oder<br />
Werbetexten, die die Verlage in ihren Prospekten oder Anzeigen<br />
veröffentlichen. Es ist sicher ein guter Vorschlag, diese Texte mit<br />
den bibliographischen Angaben zusammenzuführen. Auch dies ist<br />
ein Desiderat, das zu bearbeiten gilt.<br />
17
Aufbau eines Foto-Archivs<br />
Weniger problematisch ist es, Fotos von Autorinnen und Übersetzerinnen<br />
zu bekommen. Seit Sommer 1999 werden alle, deren Adresse<br />
wir ermitteln können, um ihr „Lieblingsfoto“ gebeten: So entsteht<br />
nach und nach ein umfassendes Fotoarchiv von Schriftstellerinnen<br />
und Übersetzerinnen der 2. Hälfte unseres Jahrhunderts.<br />
Die NutzerInnen der CD-ROM DaSinD 1999 (erscheint 2000)<br />
werden Zugriff auf diese Fotos haben. Entsprechendes Bildmaterial<br />
von bereits verstorbenen <strong>Frauen</strong> gibt es in Bibliographien oder Anthologien,<br />
in Zeitschriften oder neben einem Interview in einer Zeitung.<br />
In diesen Fällen steht an der Stelle des Fotos der Hinweis auf<br />
die Quelle.<br />
INTER-LIT<br />
Mit der Eröffnung der Reihe INTER-LIT und gleich drei Veröffentlichungen<br />
im ersten Jahr kommen wir nach 13 Jahren einem Ziel näher,<br />
nämlich dem der Publikation von <strong>Forschung</strong>sergebnissen. INTER-LIT<br />
steht als Partnerin neben der CD-ROM DaSinD, der bibliografischen<br />
Ausgabe der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff.<br />
INTER-LIT veröffentlicht<br />
Kongressberichte, Untersuchungen, Lexika, <strong>Literatur</strong><br />
für alle, die sich mit den Neuen Medien und deren Anwendung in der <strong>Literatur</strong>wissenschaft<br />
beschäftigen,<br />
für alle, die lexikographische Probleme erörtern,<br />
für alle, die zur Kanondiskussion beitragen,<br />
für alle, die sich mit <strong>Literatur</strong> von Schriftstellerinnen in der 2. Hälfte des 20.<br />
Jahrhunderts befassen,<br />
für alle, die mitreden wollen.<br />
18
INTER-LIT<br />
illustriert Positionen, Meinungen, Vorstellungen, Wertungen und diskutiert<br />
interdisziplinäre und innovative <strong>Forschung</strong>sansätze.<br />
INTER-LIT ist offen für Ideen, Hinweise und Manuskripte. Eingesandte Texte<br />
werden kritisch geprüft und angenommen oder wieder zurückgesandt.<br />
INTER-LIT ist eine Schriftenreihe herausgegeben im Auftrag der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. von Christiane Caemmerer, Walter Delabar,<br />
Elke Ramm und Marion Schulz.<br />
Dies sind die ersten drei Titel 1999:<br />
Dorothea Behnke<br />
„daß dem weiblichen Geschlechte an Tapfferkeit / Klugheit / Gelehrsamkeit<br />
und anderen Haupt-Tugenden gar nichts fehle“: Lexika zu<br />
Schriftstellerinnen aus dem deutschsprachigen Raum. Bestandsaufnahme<br />
und Analyse. – Osnabrück: Zeller, Mai 1999. – 154 Seiten.<br />
Sylvia Illner<br />
Gruppenbild mit Damen. Ein PR-Konzept für Non-Profit-<br />
Organisationen am Beispiel der Datenbank Schriftstellerinnen in<br />
Deutschland 1945 ff. – Osnabrück: Zeller, Oktober 1999. – 107 Seiten.<br />
Christiane Caemmerer/Walter Delabar/Marion Schulz (Hrsg.)<br />
Autorinnen in der <strong>Literatur</strong>geschichte: Konsequenzen der <strong>Frauen</strong>forschung<br />
für die <strong>Literatur</strong>geschichtsschreibung und <strong>Literatur</strong>dokumentation.<br />
/ Kongressbericht der 2. Bremer Tagung zu Fragen der<br />
literaturwissenschaftlichen Lexikographie, 30.9. bis 2.10.1998 in Bremen.<br />
– Osnabrück: Zeller, Dezember 1999. – ca. 180 Seiten.<br />
19
Die Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff.<br />
und die<br />
CD-ROM DaSinD<br />
20<br />
Wer nutzt sie? Wie bekannt ist sie? Was soll sie bieten?<br />
Wohin soll sie sich entwickeln?<br />
Eine Umfrage 1999<br />
Die Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. ist sicher in<br />
erster Linie ein Instrument für <strong>Forschung</strong> und Lehre, wenngleich wir<br />
immer wieder darauf hinweisen, dass sie auch für Institutionen wie<br />
Verlage, Presse und Kulturvermittlung von Bedeutung sein kann. Im<br />
Frühjahr 1999 haben wir eine Umfrage unter <strong>Literatur</strong>wissenschaftlerinnen<br />
in der Bundesrepublik durchgeführt, um zu überprüfen, inwieweit<br />
die Fachwelt die Datenbank inzwischen zur Kenntnis genommen<br />
hat.<br />
Nach dreizehn Jahren Aufbauarbeit und noch nicht zufriedenstellender<br />
Nutzung interessiert es uns sehr, wie bekannt die Datenbank<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. in Fachkreisen eigentlich<br />
ist, wie und ob an eine Nutzung seitens der wissenschaftlichen Zielgruppe<br />
gedacht wird und welche Schlüsse für die Weiterentwicklung<br />
der Datenbank bzw. die Aufklärungsarbeit seitens der <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong><br />
e.V. gezogen werden müssen.<br />
In den letzten zehn Jahren ist die Entwicklung insbesondere der<br />
Neuen Medien rasant voran geschritten. Inzwischen ist es selbstverständlich,<br />
dass alle ForscherInnen von ihrem Arbeitsplatz aus Zugriff<br />
zu Bibliothekskatalogen weltweit haben, dass sie z.B. für ihre Recherchen<br />
nach Textstellen nicht mehr gedruckte Ausgaben nutzen,<br />
sondern die Texte von CD-ROMs laden, und dass sie ihre eigenen<br />
Produkte nicht mehr vorschreiben und abtippen lassen, sondern diese<br />
sofort selbst per Texterfassung herstellen können.<br />
So liegt die Vermutung nahe, dass heute alle <strong>Literatur</strong>wissenschaftlerInnen,<br />
und hier die GermanistInnen, mit den Neuen Medien<br />
vertraut sind, diese selbstverständlich nutzen und ihre StudentInnen<br />
auf die veränderten Möglichkeiten in der bibliographischen Recherche<br />
hinweisen. Die Frage ist: Wie hoch ist die Akzeptanz der veränderten<br />
Zugriffe auf bibliographische Daten innerhalb des Faches?
Von Interesse ist es ebenfalls, welchen Stellenwert die Beschäftigung<br />
mit der Gegenwartsliteratur und hier insbesondere die Berücksichtigung<br />
der Werke von Autorinnen in der Germanistik heute<br />
hat. Die Frage ist: Können wir heute, zwanzig Jahre nach der 2.<br />
<strong>Frauen</strong>bewegung, davon ausgehen, dass die Werke von Schriftstellerinnen<br />
angemessen in Lehre und <strong>Forschung</strong> berücksichtigt werden?<br />
Die Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. weist<br />
die Publikationen aller Schriftstellerinnen nach, unabhängig vom<br />
Bekanntheitsgrad, von der Rezeption, von der Bewertung durch RezensentInnen<br />
und ForscherInnen und unabhängig von der Aufnahme<br />
in den Kanon. Sie bietet durch ein komfortables Retrievalsystem<br />
schnelle Zugriffe zu den Daten und innovative Verknüpfungsmöglichkeiten.<br />
Dadurch werden neue Fragestellungen und <strong>Forschung</strong>sansätze<br />
denkbar und durchführbar. Die Fragen sind: Wie ist der<br />
Bekanntheitsgrad der CD-ROM DaSinD und der Datenbank Schriftstellerinnen<br />
in Deutschland 1945 ff. innerhalb des Faches? Wie werden<br />
die Möglichkeiten der Datenbank eingeschätzt? Wird eine<br />
Nutzung in Erwägung gezogen?<br />
Eng damit verbunden ist das Anliegen, aus formulierten Anforderungen<br />
an die bio-bibliographische Berichterstattung und an Datenbanken<br />
Konsequenzen in der Weiterentwicklung der Datenbank<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. und der Ausgabe der CD-<br />
ROM DaSinD zu ziehen.<br />
Wir wollen gar nicht verheimlichen, dass unsere Vermutung, die<br />
Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. sei in der<br />
Fachwelt noch nicht ausreichend bekannt, eine ebenso wichtige Motivation<br />
für die Umfrage war: „Der Zweck des Fragebogens ist nicht<br />
eindeutig klar. Er vermittelt den Eindruck, als diente er der Verkaufswerbung.“<br />
– so eine kritische Schlussbemerkung eines Befragten.<br />
Ja auch das. Wie die Finanzierung ähnlicher Vorhaben in der<br />
<strong>Literatur</strong>wissenschaft aussieht, muss wohl nicht mehr erörtert werden.<br />
Wir sind in der Tat auf den Verkauf der CD-ROM DaSinD und<br />
der Schriftenreihe INTER-LIT angewiesen. Aber wir wollen mehr.<br />
Wir wollen auch unsere <strong>Forschung</strong>sideen diskutieren, Einfluss nehmen<br />
auf den Kanon und zu den traditionellen Fragestellungen neue<br />
hinzufügen. Wir wollen im Rahmen von BreZeL ein Forum für eine<br />
innovative und interdisziplinäre Auseinandersetzung bieten. Für all<br />
dieses wollen und müssen wir werben.<br />
21
Für immerhin 35 KollegInnen ist unser Anliegen stimmig: Sie<br />
haben gebeten in den Verteiler aufgenommen und zukünftig über die<br />
Aktivitäten von BreZeL und die Weiterentwicklung der Datenbank<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. informiert zu werden. Für<br />
die vielen guten Wünsche, wie „Viel Erfolg“, „Fragebogenaktionen<br />
sind wichtig, Arbeitsgespräche aber auch“, „Manchmal im Ton etwas<br />
schnodderig, aber insgesamt eine in Länge und Präzisionsgrad gut<br />
abgestimmte Befragung“ bis hin zu „Macht weiter so!“, möchten wir<br />
uns bedanken.<br />
Vorbereitung und Durchführung der Umfrage<br />
In Zusammenarbeit mit Germanistinnen und Bibliothekarinnen wurde<br />
1998 ein ausführlicher Fragebogen entwickelt, der aus 6 Teilen besteht:<br />
1. Bekanntheitsgrad der Datenbank (1-3; 6).<br />
2. Nutzung von Datenbanken und Bibliographien (4-5).<br />
3. Anforderungen an Referenzwerke (10-11; 20-21).<br />
4. Stellenwert zeitgenössischer <strong>Literatur</strong> in <strong>Forschung</strong> und Lehre (7-9;<br />
12-18).<br />
5. Anwendung der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland<br />
1945 ff. und ihrer CD-ROM DaSinD (19-21).<br />
6. Persönliche Daten.<br />
Der Fragebogen besteht aus insgesamt 21 Fragen, deren Antworten<br />
vorgeben sind, und nur in Frage 5, 15, 16 und 18 besteht die Möglichkeit<br />
frei zu formulieren; allerdings können bei den meisten Antwortvorgaben<br />
auch noch weitere ergänzt werden. Ein Pretest wurde<br />
nicht durchgeführt. Die Fragen wurden kodiert und mit dem Statistikprogramm<br />
SPSS ausgewertet.<br />
22
Zielgruppe, Adressenermittlung, Rücklauf<br />
Ziel der Untersuchung war es, möglichst alle GermanistInnen, die in<br />
<strong>Forschung</strong> und Lehre an den <strong>Universität</strong>en der Bundesrepublik<br />
Deutschland tätig sind, zu erreichen. Es sollten jedoch nur jene befragt<br />
werden, die tatsächlich zur <strong>Literatur</strong> des 20. Jahrhunderts arbeiten.<br />
Grundlage für die Adressenermittlung waren die Vorlesungsverzeichnisse<br />
des Wintersemesters 1998/99 und zwar hier die Eintragungen<br />
in der Abteilung Neue Deutsche <strong>Literatur</strong>. Da die<br />
Vorlesungsverzeichnisse unterschiedlich aufgebaut sind und nicht<br />
immer eine genaue Zuordnung zu der Zielgruppe möglich ist, wurden<br />
alle Namen aus der „Abteilung“ Neue Deutsche <strong>Literatur</strong> berücksichtigt.<br />
Insgesamt wurde an 794 Adressen ein Fragebogen im<br />
März 1999 verschickt.<br />
Als Termin für den Rücklauf war der 15. Mai 1999 gesetzt. Von<br />
den 794 Fragebögen kamen 78 termingerecht zurück, zwei im September,<br />
darunter waren 76 ausgefüllte Fragebögen. Drei Fragebögen<br />
erreichten nicht ihre Empfänger, da die Adresse nicht mehr stimmte.<br />
Es musste eine Rücklaufquote von 10,8 % akzeptiert werden,<br />
obwohl StatistikerInnen diese für zu gering einstufen. Wir verfügten<br />
jedoch nicht über die finanziellen Mittel, an alle Säumigen Erinnerungen<br />
zu verschicken. Es wurde auch nicht ermittelt, welche Gründe<br />
für eine Nichtbeteiligung auszumachen sind.<br />
Möglicherweise haben sich viele der EmpfängerInnen des Fragebogens<br />
nicht angesprochen gefühlt, weil sie sich nicht unmittelbar<br />
und ausschließlich auf die Gegenwartsliteratur konzentrieren.<br />
Alle weiteren Annahmen, warum die Beteiligung so gering ausfiel,<br />
wären spekulativ. Allerdings deuten einige Äußerungen, mit<br />
denen nicht ausgefüllte Fragebögen zurückkamen, auf eine kritische<br />
Haltung gegenüber Fragebögen: „Im übrigen beteilige ich mich<br />
grundsätzlich nicht an Umfragen“ oder auf eine Verweigerung mit<br />
unserem Fragebogen umzugehen: „Zur Bearbeitung (!) und Beantwortung<br />
Ihrer Fragen bedürfte es einer Arbeitskraft. Ein(e) Professor(in)<br />
ohne Sekretärin und mit nur ¼ HiWi-Stelle kann die<br />
<strong>Forschung</strong> anderer leider (?) nicht auch noch leisten.“ Nein, diese<br />
Intention verfolgen wir nun in der Tat nicht. Unsere <strong>Forschung</strong>en<br />
werden wir uns nicht aus der Hand nehmen lassen, wir möchten<br />
„nur“ miteinander ins Gespräch kommen. Allen, die unser Angebot<br />
23
angenommen und sich die Mühe gemacht haben, den Fragebogen<br />
auszufüllen, sei herzlich gedankt.<br />
Die Zielgruppe<br />
Es haben 72 Personen die Frage 17: Mit welcher <strong>Literatur</strong> befassen<br />
Sie sich zur Zeit? beantwortet. Davon arbeiten 58,3% mit der <strong>Literatur</strong><br />
des 20. Jahrhunderts, je 55,6 % mit der <strong>Literatur</strong> des 18. und 19.<br />
Jahrhunderts und 11,1 % ergänzten die Antwortvorgaben mit der<br />
Angabe 17. Jahrhundert. Die überwiegende Mehrzahl der Antworten<br />
waren Mehrfachnennungen, wobei alle denkbaren Kombinationen<br />
vorkamen. Nur 5 Personen gaben an, sich ausschließlich mit der<br />
<strong>Literatur</strong> der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts zu beschäftigen.<br />
Anzahl<br />
14<br />
12<br />
10<br />
24<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
17Jh-20/2<br />
17Jh+19+20/2<br />
17Jh+20/2<br />
18Jh-20/2<br />
18Jh+20/1u2<br />
18Jh+20/2<br />
19Jh+20/1u2<br />
19Jh+20/2<br />
20Jh/1u2<br />
20Jh/2
Es wird deutlich, dass die Zielgruppe – GermanistInnen, die zur <strong>Literatur</strong><br />
der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts forschen und lehren – ein sehr<br />
heterogenes <strong>Forschung</strong>sfeld bearbeiten. Sie sind weniger auf die Gegenwartsliteratur<br />
festgelegt, sondern berücksichtigen in ihrer Lehre und<br />
<strong>Forschung</strong> ebenso die <strong>Literatur</strong> der vorausgehenden Jahrhunderte.<br />
Wer hat geantwortet?<br />
Der Bitte am Ende des Fragebogens, einige persönliche Daten anzugeben,<br />
sind die meisten gefolgt. Danach zeichnet sich folgendes Bild.<br />
Auf die Frage Wie lange sind Sie schon beruflich mit den oben genannten<br />
Fragen beschäftigt? antworten 71 der Befragten wie folgt:<br />
22 (28,9 %) mehr als 20 Jahre<br />
12 (15,8 %) bis zu 20 Jahre<br />
10 (13,2 %) bis 15 Jahre<br />
10 (13,2 %) bis 10 Jahre<br />
17 (22,4 %) bis 5 Jahre<br />
Demnach haben diejenigen geantwortet, die auf eine langjährige Berufspraxis<br />
von Lehre und <strong>Forschung</strong> zurückgreifen können und mit<br />
Problemen bei der bibliographischen Recherche vertraut sind.<br />
Geschlecht und Altersverteilung<br />
Es erhielten 209 (26,3 %) <strong>Frauen</strong> und 585 (73,7 %) Männer einen Fragebogen.<br />
Von den 76 Personen, die den Fragebogen ausgefüllt haben,<br />
beantworteten 72 die Frage nach der Geschlechtszugehörigkeit und<br />
zwar 29 (38,2 %) <strong>Frauen</strong> und 43 (56,6 %) Männer. Es zeigt sich, dass<br />
sich eher die <strong>Frauen</strong> der Mühe unterzogen, den Fragebogen zu beantworten,<br />
als die Männer.<br />
25
Die Verteilung nach dem Alter zeigt, dass die Anworten von jeweils<br />
rund einem Drittel der 31- bis 40-Jährigen und der 51- bis 60-Jährigen<br />
kommen. Die 41- bis 50-Jährigen bilden mit 23,6 % eine kleine Gruppe<br />
und die bis 30-Jährigen (4,2 %) und die über 60-Jährigen (8,3 %) sind<br />
in der Minderheit.<br />
26<br />
über 60 J<br />
8,3%<br />
51 bis 60 J.<br />
30,6%<br />
Altersverteilung<br />
bis 30 J.<br />
4,2%<br />
31 bis 40 J.<br />
33,3%<br />
41 bis 50 J.<br />
23,6%<br />
Die Frage nach der Verteilung nach Geschlecht und Altersstruktur zeigt<br />
folgendes Ergebnis:<br />
<strong>Frauen</strong> Männer<br />
bis 30 Jahre ( 3) 10,3 % ( 0) 0 %<br />
bis 40 Jahre (13) 44,8 % (11) 25,6 %<br />
bis 50 Jahre ( 9) 31,0 % ( 8) 18,6 %<br />
bis 60 Jahre ( 4) 13,8 % (18) 41,9 %<br />
über 60 Jahre ( 0) 0 % ( 6) 14,0 %
Es ist auffällig, dass die Antworten von eher jüngeren Kolleginnen und<br />
eher älteren Kollegen kommen. Hier spiegelt sich auch die gegenwärtige<br />
Altersstruktur der Geschlechter in den germanistischen Instituten.<br />
Erst in den letzten Jahren gibt es eine Tendenz, freie Stellen an junge<br />
Wissenschaftlerinnen zu vergeben. Interessant wird hier eine Korrelation<br />
mit der Statusgruppe.<br />
Statusgruppe<br />
Die Gruppe der HochschullehrerInnen ist mit 42,1 % am stärksten vertreten.<br />
Von den Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen haben 22,4 % den<br />
Fragebogen ausgefüllt, außerdem 7,9 % DoktorandInnen und 22,4 %<br />
HabilitandInnen.<br />
Mit der Befragung sind eindeutig mehr Hochschullehrer als Hochschullehrerinnen<br />
erreicht worden, wie folgende Tabelle zeigt:<br />
<strong>Frauen</strong> Männer<br />
HochschullehrerInnen (6) 20,7 % (26) 60,5 %<br />
Wissenschaftl. Mitarb. (9) 31,0 % ( 8) 18,6 %<br />
DoktorandInnen (6) 20,7 % ( 0)<br />
HabilitandInnen (8) 27,6 % ( 9) 20,9 %<br />
Die geschlechtsspezifische Aufschlüsselung bestätigt nur ohnehin Bekanntes.<br />
Weder hat es bei der Besetzung der Lehrstühle inzwischen<br />
einen „Geschlechtertausch“ noch eine „Verjüngung“ gegeben. Ob die<br />
Kategorien Status und Geschlecht in Bezug auf z.B. die Nutzung von<br />
Datenbanken relevante Aussagen provozieren, wird noch zu zeigen<br />
sein.<br />
27
Bekanntheitsgrad der CD-ROM DaSinD und der Datenbank<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. (Frage 1-3 und 6)<br />
Mit der einleitenden Frage 1: Was assoziieren Sie spontan, wenn<br />
Sie Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. hören? sollte<br />
eine eher assoziative Bewertung abgefragt werden und weniger Fakten.<br />
Dahinter steht die Annahme, dass (Vor-)Urteile gegenüber der Nutzung<br />
von Datenbanken oder auch geschlechtszentrierten Nachweisen<br />
eine Ablehnung des Umgangs bzw. der Wahrnehmung des Vorhandenseins<br />
provozieren können.<br />
Diese Frage hat vornehmlich positive Reaktionen hervorgerufen,<br />
und zwar sowohl bei den freien Bemerkungen als auch bei der Auswahl<br />
der vorgegebenen Antworten. Von 76 Befragten haben 73 diese<br />
Frage beantwortet, allerdings nur fünf kannten die Datenbank bereits<br />
und 17 äußerten sich eher skeptisch.<br />
Mit Bemerkungen wie „Interessant, leider kenne ich sie bislang<br />
nicht“, „Das ist erwartbar, wünschbar und normal“, „Finde ich gut,<br />
wenn ich sie auch als romanistische Mediävistin selten nutzen werde“,<br />
„Mir gehen eigentlich keine so flapsigen Kommentare durch den<br />
Kopf, ich kann Sie aber zu der Initiative nur beglückwünschen und<br />
freue mich über den Hinweis!“ bis hin zu „Noch eine Datenbank“,<br />
„Ich wünsche mir eine Datenbank für gute <strong>Literatur</strong>“, „Irgend etwas<br />
in mir sträubt sich gegen den Gedanken der Kategorisierung der <strong>Literatur</strong><br />
nach Geschlechtern“, „Ich bin Sprachwissenschaftler und suche<br />
mir, wenn ich etwas von einer Schriftstellerin lesen will, das auf<br />
anderem Wege“ und mit konkreten Fragen zu Schriftstellerinnen<br />
werden die vorgegebenen Antworten ergänzt.<br />
Die beiden Anmerkungen „Warum ist das kein Internet-Projekt“<br />
und „Gibt es das zusätzlich in Buchform? Man hat nicht ständig den<br />
Rechner angeschaltet!“ zeigen die große Spanne, die zwischen der<br />
Nutzung der altvertrauten gebundenen Bibliographie und dem<br />
selbstverständlichen Umgang mit dem Internet liegt. Der Hinweis<br />
„Es gibt doch schon das KLG“ weist auf Genügsamkeit bei Recherchen<br />
hin. Schließlich gibt es das KLG (Kritisches Lexikon der Gegenwartsliteratur)<br />
erst seit der Buchmesse 1999 als CD-ROM.<br />
28
Die Frage 2: Kennen Sie die Datenbank Schriftstellerinnen in<br />
Deutschland 1945 ff.? haben immerhin 16 mit „Ja“ beantwortet.<br />
Auffällig ist hier jedoch, dass neun angeben, von der Datenbank über<br />
Freunde (2), Kollegen (4) und BenutzerInnen der Datenbank (5)<br />
gehört zu haben. Nur vier geben an, sie hätten in Germanistik davon<br />
gelesen. Es liegt der Schluss nahe, dass Informationen über Referenzwerke<br />
eher durch persönliche Gespräche und Kontakte fließen,<br />
als über gezielte Suche bzw. Wahrnehmung der Berichterstattung<br />
darüber. Ein erfreuliches Ergebnis, was die Kommunikationsfreudigkeit<br />
anbelangt, eine Ernüchterung hinsichtlich der Erwartungen, die<br />
mit Berichten in unterschiedlichen Organen verknüpft sind.<br />
Eine Nutzung der Datenbank (Frage 3) haben bisher nur drei ausprobiert.<br />
Das Ergebnis der Anfrage wurde nur einmal für gut befunden,<br />
einmal als befriedigend eingestuft und einmal wurde ein<br />
besserer Service gewünscht, jedoch wurde gleichzeitig eine befriedigende<br />
Note vergeben.<br />
Die Frage 6: Sind Sie schon einmal nach der Datenbank Schriftstellerinnen<br />
in Deutschland 1945 ff. gefragt worden? wurde nur viermal<br />
mit „Ja“ beantwortet.<br />
Fazit: Obwohl in den letzten Jahren in vielen Fachorganen über die<br />
Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. publiziert (siehe<br />
hierzu die Liste der Publikationen im Anhang) und durch Rundfunkinterviews<br />
in <strong>Literatur</strong>sendungen informiert wurde, hat dieses anscheinend<br />
die FachkollegInnen noch nicht erreicht. Offensichtlich müssen<br />
hier zusätzlich andere als die gewohnten Medien genutzt werden.<br />
29
Nutzung von Datenbanken und Bibliographien (Frage 4-5)<br />
Ist schon die Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff.<br />
nicht im Blickfeld der <strong>Literatur</strong>wissenschaftlerInnen, so ist doch zu<br />
hoffen, dass die Zugänge zu den Bibliothekskatalogen über das Internet<br />
weltweit und auch weitere Datenbanken online oder auf CD-ROM<br />
genutzt werden. Mit der Frage 4: Nutzen Sie andere Datenbanken? (59<br />
= 77,6 % Antworten mit Ja) und Frage 5: Mit welchen Bibliographien<br />
arbeiten Sie in der Regel? (67 = 88,2% Antworten mit Angaben) wollten<br />
wir wissen, welche Referenzbestände am meisten frequentiert werden.<br />
Eine erfreuliche Bilanz kann hier gezogen werden. Immerhin geben<br />
über drei Viertel aller Befragten an, NutzerInnen aller möglichen<br />
Online- und CD-ROM-Bibliographien zu sein. An der Spitze der<br />
Nutzung stehen MLA (Modern Language Association) mit 54,2 %,<br />
die CD-ROM der Deutschen Bibliographie (49,2 %), die CD-ROM<br />
der Bibliographie der Sprach- und <strong>Literatur</strong>wissenschaften (37,3 %)<br />
und die Bibliothekskataloge, die über den KVK (Karlsruher virtueller<br />
Katalog, 18,6 %) zugänglich gemacht werden. Eine Nutzung der<br />
ZDB (Zeitschriftendatenbank) wird von 28,8 % und der IBZ (Internationalen<br />
Bibliographie der Zeitschriftenliteratur) von 22% angegeben.<br />
Das gleiche Bild wiederholt sich in den Nennungen in Frage<br />
5, in der 88,2 % Titelangaben gemacht haben. Natürlich werden zusätzlich<br />
noch die gedruckten Werke wie z.B. Germanistik, Killy,<br />
Personalbibliographien und allgemeine Enzyklopädien genannt.<br />
Die Vermutung liegt nahe, dass die <strong>Literatur</strong>wissenschaftlerInnen<br />
inzwischen die Vorteile der Online-Zugänge zu den Bibliothekskatalogen<br />
und der Bibliographien auf CD-ROM schätzen gelernt<br />
haben und diese selbstverständlich nutzen. Die Begeisterung über<br />
dieses Ergebnis ist gedämpfter, wenn berücksichtigt wird, dass an<br />
insgesamt 61 <strong>Universität</strong>en der Fragebogen verschickt wurde und<br />
<strong>Literatur</strong>wissenschschaftlerInnen von nur 37 Instituten geantwortet<br />
haben. Wie der Umgang mit den neuen Möglichkeiten der Recherche<br />
an den anderen Instituten aussieht, bleibt offen.<br />
30
Nutzung von Datenbanken nach Geschlecht, Altersstruktur<br />
und Statusgruppe<br />
Interessant sind an dieser Stelle die Fragen, inwieweit die Häufigkeit<br />
der Nutzung von Datenbanken geschlechtsspezifische Unterschiede<br />
aufweisen, Besonderheiten in Bezug auf das Alter ablesen lassen und<br />
nach Statusgruppen unterschieden werden kann. Für diese Korrelationen<br />
stehen jeweils 57 Fragebogen zur Verfügung.<br />
Die Antworten auf die Frage 4: Nutzen Sie andere Datenbanken?<br />
zeigen, dass die <strong>Frauen</strong> sich häufiger als die Männer der neuen<br />
Möglichkeiten bedienen: 89,7 % der <strong>Frauen</strong> gegenüber 79,1 % der<br />
Männer bejahen diese Frage.<br />
Dieser Unterschied spiegelt sich auch in der Nutzung der MLA<br />
und der CD-ROM der DB: 58,3 % der <strong>Frauen</strong> nutzen die MLA gegenüber<br />
48,5 % der Männer und ebenfalls 58,3 % der <strong>Frauen</strong> nutzen<br />
die CD-ROM der DB gegenüber 45,5 % der Männer.<br />
Am gleichen Beispiel zeigt sich, dass die bis zu 40jährigen mit<br />
91,7 % als die aktivsten NutzerInnen von Datenbanken auftauchen.<br />
Mit zunehmendem Alter fällt der Anteil der jeweiligen Nutzung:<br />
Während 91,7 % der 31- bis 40jährigen und noch 88,2 % der 41 bis<br />
50 Jahre alten Befragten eine Nutzen von Datenbanken angeben,<br />
sinkt der Anteil der 51- bis 60jährigen auf 72,7 % und der Anteil der<br />
über 60 Jahre alten KollegInnen auf 66,7 %. Wird allerdings von der<br />
These ausgegangen, dass die älteren KollegInnen sich der Nutzung<br />
der neuen Medien nicht mehr in vollem Umfange zuwenden, dann ist<br />
es sehr erfreulich, dass immerhin über 60 % für diesen Bereich aufgeschlossen<br />
sind.<br />
Betrachtet man die Ergebnisse nach Statusgruppen, fallen diese<br />
eindeutig zugunsten der Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen, der<br />
DoktorandInnen und HabilitandInnen aus: Es nutzen 94,1 % der<br />
Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen, 100 % der DoktorandInnen<br />
und 88,2 % der HabilitandInnen die Möglichkeiten ihre Recherchen<br />
über CD-ROMs oder Datenbanken, die im Internet zugänglich sind,<br />
abzuwickeln. Bei den HochschullehrerInnen ist insgesamt eine zurückhaltende<br />
Tendenz auszumachen. Sie sind mit 71,9 % vertreten.<br />
31
Anforderungen an Referenzwerke (Frage 10, 11, 20, 21)<br />
Die Produzentin einer Datenbank interessiert es natürlich, welche<br />
Wünsche und Anforderungen an die bibliographische Berichterstattung<br />
die potentiellen NutzerInnen heute formulieren. Nicht jeder Wunsch ist<br />
erfüllbar, aber es soll natürlich soweit wie möglich auf die Bedürfnisse<br />
der Recherchierenden eingegangen werden. Die für die Frage 10: Welche<br />
Anforderungen stellen Sie an Bibliographien und Datenbanken?<br />
vorgegebenen Antwortkategorien entstammen der Erfahrung von BibliothekarInnen<br />
während jahrelanger Benutzerberatung und einzeln formulierter<br />
Ansprüche an die Datenbank Schriftstellerinnen in<br />
Deutschland 1945 ff. seitens einiger NutzerInnen.<br />
Eindeutig führt die Forderung nach Aktualität der Bibliographien<br />
die Wunschliste an (94,5 %). Möglichst viele Register sind für<br />
54,8% wichtig und 20,5 % möchten, dass Bibliographien auch komplexe<br />
Fragestellungen beantworten. Auch der von Bibliotheken ignorierte<br />
Wunsch nach der Ausleihbarkeit von Bibliographien ist immer<br />
noch vorhanden (23,3 %).<br />
Aktualität und differenzierte Zugriffsmöglichkeiten sind jedoch<br />
eher von Datenbanken zu bieten, als von gedruckten und gebundenen<br />
Werken. Der Wunsch, eine Bibliographie mit an den eigenen<br />
Schreibtisch nehmen zu können, wird durch das Einschalten des PC<br />
und dem Zugriff zu Bibliographien auf CD-ROM oder im Internet<br />
längst erfüllt, und offenbar arbeiten auch die meisten im Internet.<br />
Denn die Forderung, dass Datenbanken im Internet zur Verfügung<br />
stehen sollten, liegt in der Rangliste der Wünsche an erster Stelle<br />
(75,3 %). Textbeispiele (Auszüge aus Romanen, Erzählungen, etc.)<br />
wünschen sich noch 23,3 % und Fotos von SchriftstellerInnen immerhin<br />
noch 15,1 %. Gesprochene Texte scheinen eher uninteressant<br />
für die Nutzerinnen (5,5 %). Nur 5,5 % sind zufrieden mit dem, was<br />
da ist, und eben so viele haben keine besonderen Anforderungen.<br />
In den frei formulierten Wünschen tauchen Anforderungen auf<br />
wie „Datenbanken sollten so gut und benutzerfreundlich sein, wie<br />
gute Bibliographien“ oder „Datenbanken sollten durch Links Querverbindungen<br />
herstellen und so die Welt der <strong>Literatur</strong> öffnen“ und<br />
der „Zugang soll so simpel wie möglich, ohne Passwort-Klimbim,“<br />
sein. Wir können uns für die bibliographische Berichterstattung gar<br />
32
nichts besseres als eine Datenbank vorstellen – aber da mag unser<br />
Blick möglicherweise durch die eigene Arbeit getrübt sein.<br />
Der Wunsch, dass durch einen Klick auf die bibliographische<br />
Beschreibung des Titels sich sofort der Text öffnet, der sich dahinter<br />
verbirgt, ist nachvollziehbar und verständlich, wohl aber noch in<br />
einiger zeitlicher Entfernung. Nur langsam wächst das Gutenberg-<br />
Projekt.<br />
Der wiederholte Wunsch nach „inhaltlicher Erschließung“ ist allerdings<br />
weniger nachvollziehbar. Auch Datenbanken können nicht<br />
darüber hinweg täuschen, dass fiktionale <strong>Literatur</strong> nicht durch<br />
Schlagworte kategorisiert werden kann. Den Wunsch nach einem<br />
vollständigen Verzeichnis aller Rezensionen geben wir gerne an<br />
potentielle Sammler und Datenbank-Hersteller weiter. Schwieriger<br />
stellen wir uns die Realisierung eines „Indexes der ‚Erwähnungen‘ in<br />
Standardwerken oder Überblicken, in ‚Ausblicken‘, ‚Einleitungskapitel‘<br />
von Monographien o.ä. und eine Indizierung nach Themen/Schwerpunkten:<br />
Worum geht es? Bildbeschreibungen? Gibt es<br />
intertextuelle Verweise?“ vor.<br />
„Dass Bibliographien/Datenbanken ihr Arbeitsgebiet angemessen<br />
darstellen, damit nur auf 1. Bibliographie/Datenbank zugegriffen<br />
werden muss,“ sollte eigentlich für alle selbstverständlich sein – und<br />
ist es leider nicht immer. Wir geben uns Mühe, dieser notwendigen<br />
Forderung gerecht zu werden – bitten jedoch auch immer wieder die<br />
NutzerInnen darum, die Vorworte auch zu lesen!<br />
Die Antwortvorgaben in der Frage 11: Was behindert Sie am ehesten,<br />
wenn Sie zeitgenössische <strong>Literatur</strong> suchen? entstammen Einzelgesprächen.<br />
Da die Befragten die Antwortbeispiele annahmen, ist<br />
eine Verallgemeinerung sicher zulässig.<br />
Die Liste wird von der Feststellung angeführt, dass unselbständige<br />
<strong>Literatur</strong> schwer zu finden ist (48,6 %). Gleich darauf folgt die<br />
Äußerung, <strong>Literatur</strong> von unbekannteren SchriftstellerInnen sei gar<br />
nicht oder nur mäßig nachgewiesen (44,6 %). Die bibliographische<br />
Berichterstattung für zeitgenössische <strong>Literatur</strong> ist nicht auf dem la ufenden,<br />
sagen immerhin 36,5 %, und 24,3 % empfinden es als Behinderung,<br />
dass die Bibliotheken immer weniger zeitgenössische<br />
<strong>Literatur</strong> zur Verfügung stellen. Die Handhabung germanistischer<br />
Bibliographien finden 10,8 % zu umständlich.<br />
33
Mehr Personalbibliographien wünschen sich 32,4 %. Dazu notierte<br />
ein Kollege am Rande: „Es gibt mehr als man denkt, sie sind<br />
nur schwer zu finden!“ Wie wahr. Also ein weiteres, großflächiges<br />
Arbeitsfeld, das zu bearbeiten wäre. Ein komplettes Werkverzeichnis<br />
aller <strong>Literatur</strong>schaffenden fehlt, sagen 24,3 %. Und wieder der soeben<br />
zitierte Kollege: „Das wäre der GAU!“<br />
Nur 6, 8 % zählen sich zu den Glücklichen, die immer alles finden,<br />
was sie suchen.<br />
Fazit: Die Prozentzahlen sind prägnant genug, so dass man die formulierten<br />
Mängel nicht ignorieren kann. Einiges, wie z.B. der umständliche<br />
Aufbau mancher Bibliographien oder der Nachweis<br />
unbekannter SchriftstellerInnen, erledigt sich möglicherweise von<br />
selbst durch die Anwendung von Datenbanken. Anderes, wie z.B.<br />
Nachweis unselbständiger <strong>Literatur</strong> oder versteckter Personalbibliographien,<br />
kann nur in gemeinsamer Anstrengung von vielen Kräften<br />
geleistet werden.<br />
Die Frage 20: Finden Sie die bibliographische Berichterstattung<br />
ausreichend für Ihr Arbeitsgebiet? beantworteten 50 % mit Ja und<br />
35,5% mit Nein. Trotzdem bleiben für 14,5 % noch Wünsche offen:<br />
Interdisziplinäre Berichterstattung, stärkere Verarbeitung (literatur)didaktischer<br />
<strong>Forschung</strong>sliteratur, ein rascher Internet-Zugriff auf<br />
das Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur und aktuelles, zentral<br />
gesammeltes Material unselbständiger <strong>Literatur</strong> werden angemahnt.<br />
Aber auch Frustration wird deutlich: „Die Vielfalt bibliographischer<br />
Möglichkeiten ist z.T. eher erschreckend. Bessere Suchmöglichkeiten,<br />
Indexkombinationen etc. wären wünschenswert. Im Internet<br />
steht zu viel Unbrauchbares, zudem dauert die Suche viel zu lange!“<br />
Wie schnell wir doch heute ungeduldig werden, wenn der Computer<br />
nicht sofort die gewünschte Antwort anzeigt. Als wir noch im<br />
Lesesaal Bestellungen aufgeben mußten und erst am nächsten Tag<br />
die erforderliche Bibliographie in Händen halten konnten, haben wir<br />
nicht gewagt, gereizt zu sein. Wer wollte es sich schon mit der Bibliothekarin<br />
verscherzen. Wir möchten jedoch dem zustimmen, dass<br />
die Möglichkeiten bestimmte Indexe zu kombinieren in etlichen Retrievalsystemen<br />
noch viele Wünsche offen lassen.<br />
34
Immer wieder wird die Aktualität angemahnt. Dies ist sicher ein<br />
Problem, das niemals befriedigend zu lösen ist. Aber sicher gäbe es<br />
hier Verbesserungsmöglichkeiten.<br />
Ein wenig Erstaunen stellt sich ein, wenn die vielen Wünsche aus<br />
den Fragen 10 (Welche Anforderungen stellen Sie an Bibliographien<br />
oder Datenbanken?) und 11 (Was behindert Ihre Suche am ehesten,<br />
wenn Sie zeitgenössische <strong>Literatur</strong> suchen?) betrachtet werden und<br />
dann in Frage 20 (Finden Sie die bibliographische Berichterstattung<br />
ausreichend für Ihr Arbeitsgebiet?) immerhin 50 % zufrieden sind.<br />
Das heißt ja wohl, dass man sich schnell mit dem zufrieden gibt, was<br />
man vermeintlich doch nicht ändern kann.<br />
Stellenwert zeitgenössischer <strong>Literatur</strong> in <strong>Forschung</strong> und<br />
Lehre (Fragen 7-9 und 12-18)<br />
Die Fragen 7 bis 9 und 12 bis 18 zielen darauf herauszufinden, wie<br />
es um die Beschäftigung mit zeitgenössischer <strong>Literatur</strong> (2. Hälfte des<br />
20. Jahrhunderts) bestellt ist.<br />
Mit der Frage 7: Wie oft werden Sie nach zeitgenössischer <strong>Literatur</strong><br />
gefragt? und der Frage 8: Wie oft werden Sie nach zeitgenössischen<br />
Schriftstellerinnen gefragt? wurde bewusst die gängige Unterscheidung<br />
zwischen „<strong>Literatur</strong>“ und „<strong>Literatur</strong> von <strong>Frauen</strong>“ formuliert. Es<br />
gaben 61,8 % an, häufig nach zeitgenössischer <strong>Literatur</strong> und 38,2 %<br />
häufig nach den Schriftstellerinnen gefragt zu werden. Hingegen<br />
antworteten 2,6 % auf die Frage 7 und 10,5 % auf die Frage 8, dass<br />
diese Fragen nicht vorkommen. Dies ist eine eindeutige Entscheidung<br />
für die Beschäftigung mit „zeitgenössischer <strong>Literatur</strong>“.<br />
Die Frage 9: Wenn Sie nach zeitgenössischen Schriftstellerinnen<br />
gefragt werden, in welchem Zusammenhang stehen dann die Fragen?<br />
sollte Hinweise geben, inwieweit die Nutzung der Datenbank<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. hilfreich sein könnte. Es<br />
haben von 67 der Befragten 50,7 % angegeben, dass sie nach der<br />
‚Einordnung und Stellung der Schriftstellerinnen innerhalb des Lite-<br />
35
aturkanons‘ befragt werden. An 2. Stelle wird von 40,3 % das ‚Gesamtwerk<br />
der Schriftstellerinnen‘ genannt. Die ‚Einordnung der<br />
Schriftstellerin in historischer, politischer, ökonomischer, soziokultureller<br />
Hinsicht‘ wird von 38,8 % Personen angekreuzt. ‚In der<br />
Regel betreffen die Fragen biographische Daten‘ geben 37,3 % und<br />
‚bibliographische Einzelfragen‘ 31,3 % der Befragten an.<br />
Die Fragen der StudentInnen nach zeitgenössischen Schriftstellerinnen<br />
stehen häufig im Kontext von: „Was soll ich lesen?“ oder<br />
„Was lohnt die Anschaffung?“ Hinzu kommen Äußerungen von<br />
„spontanem, themenbezogenem Leseinteresse“ oder die Suche nach<br />
Einzelwerken. Offensichtlich besitzen Erkundungen des Kanons<br />
einen besonderen Stellenwert. Dies wird auch in den Fragen 15 und<br />
16 noch einmal bestätigt (siehe unten).<br />
Interessant ist, ob die Fragen unter 9 zur Zufriedenheit beantwortet<br />
werden können? Mit „Ja, wenn es sich um bekannte Schriftstellerinnen<br />
handelt“ antworten 43,1 % der Befragten und mit „Ja, denn<br />
ich gebe dort Auskunft, wo ich gut Bescheid weiß“ 23,1 %. Die negativ<br />
formulierten Antworten ergänzen dieses Ergebnis: „Nein, wenn<br />
es sich um unbekannte Schriftstellerinnen handelt, ist es immer besonders<br />
schwierig“ sagen 38,5 %. „Nein, es bleibt oft das Gefühl, es<br />
müßte doch noch mehr Informationen geben“ empfinden 35,4 % und<br />
16,9 % meinen: „Nein, die Berichterstattung zur zeitgenössischen<br />
<strong>Literatur</strong> ist nicht ausreichend.“<br />
Eindeutig wird von über einem Drittel der Befragten bestätigt,<br />
dass die Antworten um so leichter fallen, wenn sich die Fragen im<br />
gängigen Repertoire der <strong>Forschung</strong> und Lehre bewegen, wenn es<br />
sich um Auskunft über bekannte Schriftstellerinnen handelt. Dies<br />
macht auch noch einmal eine der freien Antworten deutlich: „Im<br />
üblichen akademischen Kanon (Lehre) kommen unbekannte Schreiberinnen<br />
sehr selten vor.“<br />
Die anschließende Frage Können sie weiterführende Hinweise<br />
geben? beantworteten 59 der Befragten. 35,6 % davon delegieren die<br />
Problemlösung an die Bibliothekare und schicken die FragestellerInnen<br />
in die nächste wissenschaftliche Bibliothek und 16,9 % greifen<br />
in ihr eigenes Archiv. Für 33,9 % bleibt das Gefühl, dass nicht immer<br />
ausreichende Informationen zur Verfügung stehen und 32,2 %<br />
bemängeln, dass es keine ausreichenden Informationsmittel gibt,<br />
wenn es sich um unbekannte Schriftstellerinnen handelt.<br />
36
Fazit: Auf unbekanntem Terrain fühlen sich immerhin rund ein Drittel<br />
unsicher. Sicher sind noch etliche Lücken in der Berichterstattung<br />
zu füllen. Eine eindeutige Aussage für eine Nutzung der Datenbank<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. ist es, wenn gut ein Drittel<br />
Auskünfte nach bio-bibliographischen Informationen sucht.<br />
Es wird sich nur jemand mit Recherchen in der Datenbank Schriftstellerinnen<br />
in Deutschland 1945 ff. befassen, der oder die auch mit<br />
zeitgenössischer <strong>Literatur</strong> arbeitet. In Frage 12 geben 15,8 % der<br />
Befragten an, in den letzten vier Semestern Vorlesungen zur zeitgenössischen<br />
<strong>Literatur</strong> angeboten zu haben und 63,2 % haben Seminare<br />
abgehalten. Es bieten 12 KollegInnen Seminare und Vorlesungen<br />
und 37 ausschließlich Seminare an, demnach haben 49 von 76 Befragten<br />
die Gegenwartsliteratur in ihrem Repertoire.<br />
Nun kann man nicht unbedingt von der Anzahl der Studenten und<br />
Studentinnen in den Vorlesungen und Seminaren auf deren tatsächliches<br />
Interesse am Thema schließen, aber die Belegung der Veranstaltungen<br />
gibt doch eine Richtung an. Die Frage 13: Wie viele<br />
StudentInnen sind durchschnittlich in Ihren Seminaren/Vorlesungen<br />
zur zeitgenössischen <strong>Literatur</strong>? haben 47 Personen beantwortet. Davon<br />
geben 40,4 % eine Teilnehmerzahl von 26 bis 50 StudentInnen<br />
an, 36,2 % haben 11 bis 25 und 17,0 % begrüßen mehr als 50 StudentInnen<br />
in ihren Seminaren zur zeitgenössischen <strong>Literatur</strong>. Bei<br />
Seminaren zu zeitgenössischen Schriftstellerinnen (20 Personen antworteten)<br />
sieht das Bild wie folgt aus: 35 % unterrichten 26 bis 50<br />
StudentInnen, 40,0 % haben Gruppen von 11 bis 25 und 20,0 % von<br />
mehr als 50 TeilnehmerInnen. Bei anderen Themen (37 der Befragten<br />
antworteten) rangiert die Zahl von 26 bis 50 TeilnehmerInnen bei<br />
48,6 %, von 11 bis 25 bei 29,7 % und mehr als 50 HörerInnen kommen<br />
zu 21,6 % der Befragten in die Seminare.<br />
37
Da – wie bei Frage 17 Mit welcher <strong>Literatur</strong> beschäftigen Sie sich<br />
zur Zeit? bereits erörtert –, nicht alle 76 der Befragten zur tatsächlichen<br />
Zielgruppe gehören (<strong>Literatur</strong> der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts),<br />
können aus den Antworten von 12 und 13 keine umfassenden<br />
Schlüsse gezogen, sondern nur eine Tendenz gezeigt werden. Weitergehende<br />
Interpretationen wären nur sinnvoll, wenn mehr Fragebögen<br />
zur Auswertung zur Verfügung gewesen wären. Immerhin<br />
können wir jedoch festhalten, dass die Frage 14: Wie groß ist das<br />
Interesse Ihrer StudentInnen an zeitgenössischer <strong>Literatur</strong>? von 32<br />
(42,1 %) mit „groß“ und von 38 (50,0 %) mit „mittel“ eingeschätzt<br />
wird.<br />
Die Frage 15: Arbeiten Sie zur Zeit zu zeitgenössischer <strong>Literatur</strong>?<br />
bejahen 52,6 % der Befragten. 38,2 % nennen Namen von Schriftstellerinnen:<br />
Jenny Aloni, Ingeborg Bachmann, Anne Duden, Gisela<br />
Elsner, Barbara Honigmann, Elfriede Jelinek, Friederike Mayröcker,<br />
Irmtraud Morgner, Helga Novak, Luise Rinser, Verena Stefan, Karin<br />
Struck, Gabriele Wohmann, Christa Wolf, – um nur einige zu nennen.<br />
Es sind jedoch keine „unbekannten“ darunter. 34,2 % geben<br />
Schriftsteller an, und auch hier sind es die Bekannten: Günter de<br />
Bryn, Oskar Maria Graf, Günter Grass, Peter Härtling, Peter Roos,<br />
Peter Weiss – auch hier nur eine Auswahl. Als Themen werden u.a.<br />
aufgezählt: Ausländische Autorinnen in der BRD, <strong>Literatur</strong> der 90er<br />
Jahre, Erzählungen nach 1950, Flucht und Vertreibung als imagologisches<br />
Problem, Kinder- und Jugendliteratur, österreichische Gegenwartsliteratur,<br />
Autobiographie, <strong>Literatur</strong>theorie, Metapher und<br />
Sprache.<br />
Die Frage 16: Haben Sie sich in der Vergangenheit schon einmal mit<br />
zeitgenössischen Schriftstellerinnen und deren Werk wissenschaftlich<br />
auseinander gesetzt? wird von 71,1 % der Befragten bejaht. Es werden<br />
neben den unter 15 bereits genannten Schriftstellerinnen weitere<br />
Namen genannt: Zsuzsanna Gahse, Marie Luise Kaschnitz, Sarah<br />
Kirsch, Gertrud Kolmar, Monika Maron, Herta Müller, Dagmar<br />
Nick, Aysel Özakin, Emine Sevgi Özdamar, Elisabeth Plessen, Birgit<br />
Vanderbeke. Als Schriftsteller kommen hinzu: Heinrich Böll, Edgar<br />
Hilsenrath, Uwe Johnson, Gerhard Köpf. Thematisch beschäftigen<br />
38
sich die Befragten u.a. mit Lektüre im Gruppenprozess in der Schule,<br />
Dramatik von <strong>Frauen</strong>, <strong>Literatur</strong> und Tod, Kindheit und Jugend.<br />
In Frage 18: Welches sind Ihre Fragestellungen, Ihre Themen? geben<br />
78,9 % eine oder mehrere Antworten: Exilliteratur, <strong>Literatur</strong>didaktik,<br />
Lyrik, Aufklärung, <strong>Frauen</strong>bilder in der <strong>Literatur</strong>, mentalitätsgeschichtliche<br />
Fragen, jüdische <strong>Literatur</strong>, Kanonfragen, Roman,<br />
Sozialgeschichte und Kulturgeschichte, Vergleichende <strong>Literatur</strong>geschichte,<br />
Romantik, Aufklärung, Comics, <strong>Literatur</strong> im 18. Jahrhundert,<br />
Philosophie und <strong>Literatur</strong>, Schriftstellerinnen des Sozialismus,<br />
Wahrheit der <strong>Literatur</strong>. Die Liste weist eine heterogene Themenvie lfalt<br />
aus. Einige wenige Nennungen kommen 3-5 mal vor, die meistens<br />
Nennungen erscheinen nur einmal. Allerdings sind die<br />
Formulierungen sehr allgemein und lassen nur selten Einzelthemen<br />
erkennen ist.<br />
Fazit: Werden Namen von Schriftstellerinnen und Schriftstellern<br />
genannt, sind es die bekannten Namen und es sind die immer gleichen<br />
Namen. Um diesen Kanon zu erweitern, bedarf es möglicherweise<br />
noch einiger Generationen von GermanistInnen. Es werden<br />
eben so viele Namen von Schriftstellerinnen wie von Schriftstellern<br />
genannt. Ob wir allerdings nun daraus schließen können, die Beschäftigung<br />
mit der <strong>Literatur</strong> von Schriftstellerinnen ist endgültig<br />
etabliert, ist aufgrund dieser Umfrageergebnisse sicher noch nicht<br />
abschließend zu beantworten.<br />
39
Anwendung der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland<br />
1945 ff. und ihrer CD-ROM DaSinD (19 und 21)<br />
Mit der Frage 19: Welche <strong>Literatur</strong>- bzw. Kulturtheorie wenden Sie<br />
hauptsächlich in Ihrer Lehre und <strong>Forschung</strong> an? ist intendiert, herauszufinden,<br />
ob ein Zusammenhang zwischen der literaturwissenschaftlichen<br />
Konzeption und der Anwendung der Datenbank<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. besteht. Die Nennungen<br />
ergeben folgendes Bild in der Reihenfolge der Häufigkeit:<br />
40<br />
Sozialgeschichtliche <strong>Literatur</strong>wissenschaft 60,9 %<br />
Rezeptionsästhetik 40,6 %<br />
Strukturalismus/Poststrukturalismus 33,3 %<br />
Feministische <strong>Literatur</strong>kritik 20,3 %<br />
Dekonstruktion 15,9%<br />
Psychoanalyse 15,9 %<br />
New Historicism 15,9 %<br />
Empirische Theorie 8,7%<br />
Außerdem wurden von 42,0 % weitere Theorien genannt: Diskursanalyse,<br />
Erzähltheorie, Formen- und Gattungsgeschichte, Gender<br />
Studies, Hermeneutik, Imagologie, Intertextualität, Konstruktivismus,<br />
Kulturanthropologische Ansätze, Kulturgeschichte, Mentalitätsgeschichte,<br />
Metaphorik und Sprache, Rezeptionsforschung,<br />
Sprachanalytische <strong>Literatur</strong>wissenschaft, Übersetzungstheorie, Vergleichende<br />
<strong>Literatur</strong>wissenschaft.<br />
Die Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. bietet<br />
mit ihrem Bestand eher Auskünfte im Bereich „sozialgeschichtliche<br />
<strong>Literatur</strong>geschichte“ als in anderen Bereichen. Dass 60,9 % der Befragten<br />
die sozialgeschichtliche <strong>Literatur</strong>geschichte erwähnen, lässt<br />
auf eine allmähliche Anerkennung der Möglichkeiten der Datenbank<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. für die Beschäftigung mit<br />
der Gegenwartsliteratur hoffen und somit auf eine verstärkte Nachfrage<br />
nach den Daten bzw. deren Verknüpfungselementen.
Zu guter Letzt wurde die „entscheidende“ Frage 21 gestellt: Können<br />
Sie sich vorstellen, dass eine Nutzung der Datenbank Schriftstellerinnen<br />
in Deutschland 1945 ff. (bio-bibliographische Daten) für Ihre<br />
wissenschaftliche Arbeit sinnvoll sein könnte? Die Antwort fällt eindeutig<br />
zu Gunsten der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland<br />
1945 ff. aus: 75,3 % möchten auf „ein umfassendes Werkverzeichnis,<br />
das auch unbekannte Schriftstellerinnen nachweist, zugreifen,“ 49,3<br />
% begrüßen es, dass „wichtige biographische Daten zur Verfügung<br />
stehen“ und 39,7 % können sich vorstellen, die Möglichkeiten von<br />
„Verknüpfungen nach Zeiträumen, Orten, Verlagen usw.“ zu nutzen.<br />
Je 17,8 % benötigen die Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland<br />
1945 ff. nicht, da ihre „Arbeitsschwerpunkte ganz woanders<br />
liegen“ oder „für ihren Arbeitsschwerpunkt Neue <strong>Literatur</strong> nicht das<br />
Geschlecht der Verfasser ausschlaggebend ist.“ Alte Vorurteile gegen<br />
die Nutzung der neuen Medien scheinen nicht mehr zu bestehen.<br />
Die Antwortvorgabe „<strong>Literatur</strong> und <strong>Literatur</strong>wissenschaft vertragen<br />
sich nicht mit den neuen Medien“ wurde nicht angekreuzt.<br />
Ergänzende Antworten bewegten sich in folgendem Rahmen:<br />
„Meine Schwerpunkte liegen woanders, aber das ist kein Argument<br />
gegen die Nutzung“ oder „die Notwendigkeit könnte sich ergeben,<br />
man weiß ja nie, welche Informationen man demnächst braucht“ bis<br />
zu „Alles sehr löblich, aber je ‚unbekannter‘ eine Autorin, desto unwahrscheinlicher<br />
ist es, dass sie in der akademischen Lehre eine<br />
Rolle spielt, für die Bekannten ist die sonstige bibliographische Erschließung<br />
ausreichend.“ Der Bogen spannt sich von der Sicht in<br />
eine unbekannte Zukunft, in der man vielleicht etwas sucht, was man<br />
woanders nicht finden kann und nun froh ist, zu wissen, das es die<br />
Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. gibt, bis hin<br />
zur Einschätzung, dass sich in der ‚akademischen Lehre‘ nie etwas<br />
ändern wird.<br />
Fazit: Trotz etlicher Vorbehalte, die zuletzt oder an anderer Stelle<br />
des Fragebogens vorgebracht wurden, entscheidet sich eine überwiegende<br />
Mehrheit dafür, dass es gut ist von der Datenbank Schriftstellerinnen<br />
in Deutschland 1945 ff. zu wissen und sie bei<br />
Gelegenheit zu nutzen. Diese Kollegen mögen als Multiplikatoren<br />
dienen, wenn es darum geht, die Datenbank bekannt zu machen und<br />
auf ihre Möglichkeiten hinzuweisen.<br />
41
42<br />
Ausblick<br />
Im Jahr 1999 ist die Arbeit an der Datenbank Schriftstellerinnen in<br />
Deutschland 1945 ff. kontinuierlich weitergegangen. Recherche,<br />
Aufbereitung und Erfassung der Daten sind inzwischen erprobte und<br />
bewährte Arbeitsschritte. Jetzt liegt einer der Arbeitsschwerpunkte<br />
darin, die Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. in<br />
der Fachwelt zu etablieren und bekannt zu machen. Dazu bedienen<br />
wir uns unterschiedlicher Mittel. Mit der Umfrage in diesem Jahr<br />
haben wir versucht, nicht nur möglichst sämtliche GermanistInnen<br />
zu erreichen und über die Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland<br />
1945 ff. zu informieren, sondern gleichzeitig für die Weiterentwicklung<br />
der Datenbank wichtige Hinweise und Erkenntnisse zu<br />
gewinnen.<br />
Für das neue Jahr wünschen wir uns, dass auch die Bemühungen<br />
im Hinblick auf eine wesentliche Erweiterung der Mitgliederzahlen<br />
erfolgreich sein werden. Eine hohe Zahl an Mitglieder bietet der<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. eine gute Basis im <strong>Literatur</strong>betrieb<br />
und in der Wissenschaft, auch die Mitgliedsbeiträge sind<br />
dringend notwendig! In den nächsten Jahren werden besondere Anstrengungen<br />
unternommen werden, die Arbeit an der Datenbank<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. finanziell endgültig abzusichern.<br />
Nur mit einem kalkulierbaren Etat ist eine qualitativ hochwertige<br />
Arbeit auf Dauer gewährleistet.<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. arbeitet seit 13 Jahren<br />
an dem Aufbau der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland<br />
1945 ff., aus der Überzeugung heraus, dass alle Dinge und Ereignisse<br />
einem ständigen Veränderungsprozess unterworfen sind – auch die<br />
Sicht der <strong>Literatur</strong>wissenschaft auf ihren Gegenstand: Die <strong>Literatur</strong>.<br />
In den letzten 20 Jahren ist sowohl von der Methodik – hier sei nur<br />
die feministische <strong>Forschung</strong> genannt – als auch von der technischen<br />
Entwicklung her – Internet und Personal Computer – eine enorme<br />
Wandlung eingetreten und wir wissen alle nicht, wo sich die in Bewegung<br />
geratenen Prinzipien, Strukturen und Verbindlichkeiten neu<br />
verankern werden.
Der Gedankenaustausch auf Tagungen, die Beratungsgespräche<br />
bei Recherchen, die Themen, für die wir um Informationen gebeten<br />
werden, und jetzt die Analyse der Umfrage zeigen deutlich, dass die<br />
Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. sinnvoll und<br />
notwendig ist. So wichtig die Beschäftigung mit den <strong>Literatur</strong>en<br />
vergangener Zeiten ist, so wichtig ist der Blick auf das, was gegenwärtig<br />
geschieht und gesagt wird. Die Gegenwart ist ohne die Vergangenheit<br />
nicht zu verstehen. Die LiteratInnen, die heute schreiben,<br />
befinden sich nicht in einer geschichtslosen Zeit. Sie greifen zurück<br />
auf Geschehenes und auf Erfahrungen, aber sie schreiben ihre Sicht<br />
auf die Dinge und Ereignisse aus dem Heute, formulieren ihre Sätze,<br />
finden ihre Worte in dem gegenwärtigen Prozess.<br />
Es ist nicht klar, was von dem heute Produzierten einmal beachtet<br />
und als „wertvoll“ eingestuft werden wird. Die Fülle der <strong>Literatur</strong><br />
und ihre verschiedenen Erscheinungsformen werden immer wieder<br />
einer neuen Sichtung und veränderten Einordnung entsprechend der<br />
Normen und Werte der Zeit unterzogen. Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<br />
<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. hat sich das Ziel gesetzt, mit der Datenbank<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. diesen Prozess zu unterstützen<br />
und zu ermöglichen. Die Datenbank Schriftstellerinnen in<br />
Deutschland 1945 ff. bietet schon heute vielfältige Möglichkeiten,<br />
den unterschiedlichen Erfordernissen gerecht zu werden. Sie wird<br />
weiterentwickelt, ergänzt und erweitert werden.<br />
43
Anhang<br />
1. Der Fragebogen<br />
2. Liste der Publikationen<br />
3. <strong>Forschung</strong>sthemen, für die die Datenbank Schriftstellerinnen<br />
in Deutschland 1945 ff. Informationen bereitstellte<br />
4. Liste der „Offenen Arbeiten“<br />
5. Präsentation der Datenbank Schriftstellerinnen in<br />
Deutschland 1945 ff. auf Messen und Tagungen<br />
6. Liste der Tagungen<br />
7. Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben, 1987-1998<br />
44
1. Der Fragebogen<br />
1. Was assoziieren Sie spontan, wenn Sie Datenbank Schriftstellerinnen<br />
in Deutschland 1945 ff. hören?<br />
Eine Schriftstellerinnen-Datenbank, das hat mir gerade noch gefehlt!<br />
Ach, wie interessant. Hätte ich die schon längst kennen müssen?<br />
Endlich einmal kein gedruckter bibliographischer Schinken, sondern etwas,<br />
das ich auch zuhause am PC nutzen kann und woran ich nicht so schwer zu<br />
tragen habe.<br />
Da habe ich doch unlängst was gelesen oder war es gehört? Was war das<br />
doch gleich?<br />
Wahrscheinlich schon wieder so eine feministische Angelegenheit, mit der<br />
ich nichts zu tun haben will!<br />
Schriftstellerinnen in einer Datenbank - und wo bleiben die Schriftsteller?<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland nach 1945 - gibt’s die denn?<br />
Prima, eine Datenbank für Schriftstellerinnen, endlich!<br />
Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. - kenne ich doch<br />
längst!<br />
Deren CD-ROM Ausgabe habe ich doch schon bestellt.<br />
Na, langsam kommt auch die Germanistik dazu, ihre bibliographische<br />
Berichterstattung mit den zeitgemäßen Medien zu bewältigen. Wurde aber<br />
auch Zeit!<br />
Anderes....................................................................................................<br />
2. Kennen Sie die Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff.?<br />
Nein<br />
Wenn Ja, woher?<br />
<strong>www</strong><br />
Gelesen in: FAZ Börsenblatt Bibliotheksdienst<br />
Germanistik Anderes<br />
Erfahren von: Freunden Kollegen BenutzerInnen<br />
Gehört im Radio: Radio Bremen Deutschlandfunk RIAS<br />
45
3. Haben Sie schon einmal an eine Nutzung der Datenbank gedacht?<br />
Nein<br />
Ja, in folgendem Zusammenhang:<br />
Ich konnte mal wieder meine <strong>Literatur</strong>angaben nicht finden.<br />
Ich wollte schon immer mal wissen, welche Schriftstellerinnen nach 1968<br />
publiziert haben.<br />
Ich konnte meinen StudentInnen auf die Frage nach Datenbanken in der<br />
<strong>Literatur</strong>wissenschaft keine ausreichende Antwort bieten.<br />
Ich arbeite zu Autorinnen, die noch keine Monographien veröffentlicht<br />
haben, und Texte in einer Anthologie sind schwer aufzufinden.<br />
Aus purer Neugierde.<br />
Anderes:<br />
46<br />
Ist es zu einer Anfrage gekommen? Ja Nein<br />
Wenn Ja, wie war das Ergebnis/Ihre Erfahrung:<br />
befriedigend gut habe mir einen besseren Service gewünscht<br />
4. Nutzen Sie andere Datenbanken?<br />
Nein<br />
Ja, und zwar<br />
CD-ROM Ausgabe der Deutschen Bibliographie<br />
CD-ROM Ausgabe der Bibliographie der Sprach- und <strong>Literatur</strong>wissenschaft<br />
MLA<br />
Bibliothekskataloge im Internet z.B. KVK LOC ZDB IBZ<br />
Andere:<br />
5. Mit welchen Bibliographien arbeiten Sie in der Regel?<br />
Ich benutze keine Bibliographien<br />
Meistens arbeite ich mit: 1...................................................................<br />
6. Sind Sie schon einmal nach der Datenbank Schriftstellerinnen in<br />
Deutschland 1945 ff. gefragt worden?<br />
Nein<br />
Ja, von StudentInnen DoktorandInnen HabilitandInnen<br />
ProfessorInnen KollegInnen Andere
7. Wie oft werden Sie nach zeitgenössischer <strong>Literatur</strong> gefragt?<br />
häufig selten nie<br />
8. Wie oft werden Sie nach zeitgenössischen Schriftstellerinnen gefragt?<br />
häufig selten nie<br />
9. Wenn Sie nach zeitgenössischen Schriftstellerinnen gefragt werden, in<br />
welchem Zusammenhang stehen dann die Fragen?<br />
In der Regel betreffen die Fragen:<br />
biographische Daten<br />
bibliographische Einzelfragen<br />
das Gesamtwerk der Schriftstellerinnen<br />
die Einordnung und Stellung der Schriftstellerin innerhalb des <strong>Literatur</strong>kanons<br />
die Einordnung der Schriftstellerin in historischer, politischer, ökonomischer,<br />
sozio-kultureller Hinsicht<br />
Anderes:<br />
Können Sie die Fragen unter 9 Können Sie<br />
zu Ihrer Zufriedenheit beantworten?<br />
weiterführende Hinweise geben?<br />
Nein, es bleibt oft das Gefühl, es Nein, mir stehen nicht immer<br />
müßte doch noch mehr Informati- ausreichende Informationen zur<br />
onen geben.<br />
Verfügung.<br />
Nein, die Berichterstattung zur Nein, explizit zu Schriftstellerin-<br />
zeitgenössischen <strong>Literatur</strong> ist nen gibt es kaum umfassendes<br />
nicht ausreichend.<br />
Material.<br />
Nein, wenn es sich um unbekann- Nein, wenn es sich um unbekannte<br />
Schriftstellerinnen handelt ist te Schriftstellerinnen handelt, gibt<br />
es immer besonders schwierig. es keine ausreichenden Informationsmittel.<br />
Ja, denn ich gebe da Auskunft, Ja, ich schicke die FragestellerIn-<br />
wo ich gut Bescheid weiß. nen in die nächste wissenschaftliche<br />
Bibliothek.<br />
Ja, wenn es sich um bekannte Ja, ich habe selbst ein großes<br />
Schriftstellerinnen handelt. Archiv.<br />
Anderes: Anderes:<br />
47
10.Welche Anforderungen stellen Sie an Bibliographien oder Datenbanken?<br />
Bibliographien sollten ausleihbar sein.<br />
Bibliographien sollten möglichst viele Register haben.<br />
Bibliographien sollten aktuell sein.<br />
Bibliographien sollten komplexe Fragestellungen beantworten.<br />
Datenbanken sollten Textbeispiele enthalten.<br />
Datenbanken sollten Hörbeispiele (Texte von den AutorInnen/<br />
SprecherInnen gelesen) enthalten.<br />
Datenbanken sollten Fotos von AutorInnen zur Verfügung stellen.<br />
Datenbanken sollten im Internet zur Verfügung stehen.<br />
Ich habe keine besonderen Anforderungen.<br />
Ich bin zufrieden mit dem, was da ist und wie es ist.<br />
Ich wünsche mir:<br />
11.Was behindert Ihre Suche am ehesten, wenn Sie zeitgenössische <strong>Literatur</strong><br />
suchen?<br />
Ich suche nicht nach zeitgenössischer <strong>Literatur</strong>.<br />
Die bibliographische Berichterstattung ist hier nicht auf dem laufenden.<br />
Es gibt nur selten Personalbibliographien.<br />
Ein komplettes Werkverzeichnis aller <strong>Literatur</strong>schaffenden fehlt.<br />
Unselbständige <strong>Literatur</strong> ist schwer zu finden.<br />
Die Bibliotheken stellen immer weniger zeitgenössische <strong>Literatur</strong> zur Ve rfügung.<br />
<strong>Literatur</strong> von unbekannteren SchriftstellerInnen ist gar nicht oder nur mäßig<br />
nachgewiesen.<br />
Die Handhabung germanistischer Bibliographien ist umständlich.<br />
Mich behindert gar nichts, ich finde immer alles, was ich suche.<br />
Anderes:<br />
12.Haben Sie in den letzten vier Semestern Vorlesungen/Seminare zur<br />
zeitgenössischen <strong>Literatur</strong> angeboten?<br />
Ja Nein<br />
Vorlesungen<br />
Seminare:<br />
Falls Sie mit Nein antworten, fahren Sie bitte mit Frage 14 fort.<br />
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13.Wieviele StudentInnen sind durchschnittlich in ihren Seminaren/Vorlesungen<br />
zur zeitgenössischen <strong>Literatur</strong>?<br />
5-10 11-25 26-50 mehr als 50<br />
Zur zeitgenössischen<br />
<strong>Literatur</strong><br />
Seminare<br />
Vorlesungen<br />
Zu zeitgenössischen<br />
Schriftstellerinnen<br />
Seminare<br />
Vorlesungen<br />
Andere Themen<br />
Seminare<br />
Vorlesungen<br />
14.Wie groß ist das Interesse Ihrer StudentInnen an zeitgenössischer<br />
<strong>Literatur</strong>?<br />
gar nicht mittel groß<br />
15.Arbeiten Sie zur Zeit zu zeitgenössischer <strong>Literatur</strong>?<br />
Nein<br />
Ja, und zwar zu folgenden Schriftstellerinnen und Themen:<br />
Ja, und zwar zu folgenden Schriftstellern und Themen:<br />
16.Haben Sie sich in der Vergangenheit schon einmal mit zeitgenössischen<br />
Schriftstellerinnen und deren Werk wissenschaftlich auseinandergesetzt?<br />
Nein<br />
Ja, und zwar mit folgenden Personen und Themen:<br />
17.Mit welcher <strong>Literatur</strong> beschäftigen Sie sich zur Zeit?<br />
<strong>Literatur</strong> des 18. Jahrhunderts<br />
<strong>Literatur</strong> des 19. Jahrhunderts<br />
<strong>Literatur</strong> des 20. Jahrhunderts/1. Hälfte<br />
<strong>Literatur</strong> des 20. Jahrhunderts/2. Hälfte<br />
18.Welches sind Ihre Fragestellungen, Ihre Themen?<br />
49
19.Welche <strong>Literatur</strong>- bzw. Kulturtheorien wenden Sie hauptsächlich in<br />
Ihrer Lehre und <strong>Forschung</strong> an?<br />
Strukturalismus/Poststrukturalismus<br />
Dekonstruktion<br />
Feministische <strong>Literatur</strong>kritik<br />
Sozialgeschichtliche <strong>Literatur</strong>wissenschaft<br />
Rezeptionsästhetik<br />
Empirische Theorie<br />
Psychoanalyse<br />
New Historicism<br />
Andere:<br />
20.Finden Sie di e bibliographische Berichterstattung ausreichend für Ihr<br />
Arbeitsgebiet?<br />
Nein Ja wünschenswert wäre:<br />
21.Können Sie sich vorstellen, daß eine Nutzung der Datenbank Schriftstellerinnen<br />
in Deutschland 1945ff. (bio-bibliographische Daten) für Ihre<br />
wissenschaftliche Arbeit sinnvoll sein könnte?<br />
Nein, weil<br />
<strong>Literatur</strong> und <strong>Literatur</strong>wissenschaft sich nicht mit den Neuen Medien vertragen.<br />
meine Arbeitsschwerpunkte ganz woanders liegen.<br />
für meinen Arbeitsschwerpunkt Neue <strong>Literatur</strong> nicht das Geschlecht der<br />
Verfasser ausschlaggebend ist.<br />
Anderes:<br />
Ja, weil<br />
auf ein umfassendes Werkverzeichnis, das auch unbekannte Schriftstellerinnen<br />
nachweist, zugegriffen werden kann.<br />
wichtige biographische Daten zur Verfügung stehen.<br />
Verknüpfungen nach Zeiträumen, Orten, Verlagen usw. möglich sind.<br />
Anderes:<br />
Nun würden wir uns über die Beantwortung einiger persönlicher Fragen freuen,<br />
die Ihrem Wunsch entsprechend<br />
anonym bleiben und der Statistik dienen.<br />
mit Name und Adresse gespeichert und in den Verteiler von BreZeL aufgenommen<br />
werden.<br />
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1. Wie lange sind Sie schon beruflich mit den oben genannten Fragen<br />
beschäftigt?<br />
bis 5 Jahre bis 10 J. bis 15 J. bis 20 J. mehr als 20 Jahre<br />
2. Geschlecht<br />
Weiblich Männlich<br />
3. Alter<br />
bis 30 J. bis 40 Jahre bis 50 Jahre bis 60 Jahre über 60 Jahre<br />
4. Statusgruppe<br />
HochschullehrerIn Wiss.Mitarb. DoktorandIn HabilitandIn<br />
5. Platz für Mitteilungen an uns, für Kritik, Lob, Wünsche, Anregungen.<br />
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2. Liste der Publikationen<br />
Schulz, Marion: Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. In:<br />
Barckow, Klaus und Walter Delabar, (Hrsg.): Neue Informations- und Speichermedien<br />
in der Germanistik: Zu den Perspektiven der EDV als Informationsträger<br />
für die literaturwissenschaftliche <strong>Forschung</strong>. - Bern, u.a.: Lang,<br />
1994. S. 117-136 (Jahrbuch für Internationale Germanistik; Reihe A, Bd. 38).<br />
Schulz, Marion: Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. In:<br />
Informationsmittel für Bibliotheken 2 (1994) 3/4, S. 825-827.<br />
Schulz, Marion: Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff.: Symphonie<br />
für ungehörte Stimmen. In: Roters-Ullrich, Elisabeth und Ursula Theißen,<br />
(Hrsg.): Schriftstellerinnen im Gespräch. Eine Dokumentation. - Dülmen-<br />
Hiddingsel: tende, 1995, S. 256-267.<br />
Schulz, Marion: Die Profession des Vermittelns: Datenbank Schriftstellerinnen<br />
in Deutschland 1945 ff. Ein Bericht. In: Dickmann, Elisabeth und Eva Schöck-<br />
Quinteros, (Hrsg.): Politik und Profession. <strong>Frauen</strong> in Arbeitswelt und Wissenschaft<br />
um 1900. - Bremen: Arbeitskreis Historische <strong>Frauen</strong>forschung an der<br />
<strong>Universität</strong> Bremen, 1996, S. 171-181.<br />
Kaatz, Gudrun und Marion Schulz: Database of Women Writers in Germany<br />
since 1945. In: Hamersveld, Ineke van and Niki van der Wielen, (eds.): Cultural<br />
Research In Europe 1996. - Amsterdam: Boekman Foundation & Circle,<br />
1996, S. 207-208.<br />
Schulz, Marion: Autorinnen in der Datenbank. In: Börsenblatt für den Deutschen<br />
Buchhandel 46 (7. Juni 1996) S. 41.<br />
Schulz, Marion: <strong>Frauen</strong>literatur in Deutschland ab 1945 - eine biobibliographische<br />
Datenbank. In: nfd Information - Wissenschaft und Praxis 48<br />
(1997) S. 371-373.<br />
Schulz, Marion: Die Welt ist doch eine Scheibe! Vom Nutzen und Frommen<br />
von Schriftstellerinnen-Datenbanken auf CD-ROM und im Internet. Eine Kette<br />
von Assoziationen. In: Caemmerer, Christiane u.a. (Hrsg.): Autorinnen in der<br />
<strong>Literatur</strong>geschichte: Konsequenzen der <strong>Frauen</strong>forschung für die <strong>Literatur</strong>geschichtsschreibung<br />
und <strong>Literatur</strong>dokumentation. Kongressbericht der 2. Bremer<br />
Tagung zu Fragen der literaturwissenschaftlichen Lexikographie, 30.9. bis<br />
2.10.1998 in Bremen. Osnabrück: Zeller, 1999.<br />
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3. <strong>Forschung</strong>sthemen, für die die Datenbank Schriftstellerinnen<br />
in Deutschland 1945 ff. Informationen bereitstellte<br />
• Projekt: Beziehungen/Wechselwirkungen der <strong>Literatur</strong> in Deutschland<br />
und Holland, 1945 – 1960. Schwerpunkt die <strong>Literatur</strong> von Schriftstellerinnen.<br />
Suche alle monographischen Editionen von Schriftstellerinnen in<br />
Deutschland aus der Zeit. Versuch einer „neuen“ <strong>Literatur</strong>geschichtsschreibung.<br />
• Promotionsvorhaben: Ein Beitrag zur sozialgeschichtlichen Erforschung<br />
der <strong>Literatur</strong> der Bundesrepublik der 50er und der frühen 60er Jahre: Erzählliteratur<br />
von <strong>Frauen</strong>. Die Recherche bezieht sich auf <strong>Literatur</strong> von<br />
<strong>Frauen</strong> der 50er und der frühen 60er Jahre, die sich weder eindeutig der<br />
„hohen“ <strong>Literatur</strong> noch der Unterhaltungsliteratur zuordnen läßt. Die<br />
Auswahl der Autorinnen wird eingegrenzt auf jene, die während der Zeit<br />
des Nationalsozialismus nicht veröffentlicht, gleichwohl aber prägende<br />
Kinder- und Jugendjahre im Dritten Reich erlebt haben.<br />
• Einzelinteresse: Deutschreibende ItalienerInnen: Gibt es außer Malzi-<br />
Spielberg noch weitere Italienerinnen, die in deutscher Sprache schreiben?<br />
• Magisterarbeit: Autobiographien von Malerinnen und Bildhauerinnen um<br />
1900. Die <strong>Literatur</strong>suche bezieht sich auf Briefe, Tagebücher, Erinnerungen.<br />
Gibt es entsprechendes Material für Künstlerinnen nach 1945?<br />
• Seminar: Suche nach „Lost Women Writers“. Wo und wer sind die<br />
Schriftstellerinnen, die nicht in den Kanon aufgenommen wurden und<br />
welches sind ihre Werke? Zeitraum: Veröffentlichungen seit 1945.<br />
• Promotionsvorhaben: Trümmer (in) der Erinnerung, Bedingungen,<br />
Merkmale und Funktionen literarischer Rekonstruktionen des Kriegsendes<br />
und der ersten Nachkriegsjahre. Gesucht: Informationen darüber, welche<br />
<strong>Literatur</strong> (Roman, Erzählung, Briefe, Tagebücher) von <strong>Frauen</strong> über die<br />
Jahre 1945-1948, besonders hinsichtlich ihres Alltags. Der Entstehungszeitraum<br />
der <strong>Literatur</strong> kann sich von 1945 bis heute erstrecken.<br />
• Magisterarbeit: Kindheitsdarstellungen der Nachkriegszeit mit dem<br />
Schwerpunkt ‚Sozialisation der Frau in den Jahren 1945-1968‘: <strong>Literatur</strong><br />
von Schriftstellerinnen, die ihre Kindheit zwischen 1945-68 erlebt und<br />
diese in biographischen Texten verarbeitet haben.<br />
53
4. Liste der „Offenen Arbeiten“<br />
Erstausgabe<br />
Erhebung der jeweiligen 1. Auflage eines Werkes:<br />
Für Werke, die vor 1945 die 1. Aufl. erfuhren und für Werke, die erstmals<br />
nach 1945 erschienen sind und von denen „nur“ die 2., 3., etc.<br />
Aufl. nachgewiesen sind (in Vorbereitung).<br />
Drehbücher/Theateraufführungen<br />
Recherche nach Archiven, Bibliographien, usw. Aufbau der entsprechenden<br />
Datenbanken.<br />
Inhaltsangaben (Romane, Erzählungen)<br />
Auswertung von Waschzetteln, Klappentexten, Anzeigen im Börsenblatt,<br />
Buchreport etc., EKZ-Dienst, usw. (in Vorbereitung).<br />
Adressen der lebenden Schriftstellerinnen erheben<br />
Recherche in elektronischen Telefonbüchern, Internet etc. (läuft).<br />
Beiträge in <strong>Literatur</strong>zeitschriften<br />
Erhebung aller Titel von <strong>Literatur</strong>zeitschriften seit 1945.<br />
Auswertung nach Beiträgen von Schriftellerinnen.<br />
Zeitungsausschnitte<br />
Auswertung der Zeitungsausschnitte nach Zeitungen, welche Seiten,<br />
welche Rubriken: Vorbereitung der retrospektiven Auswertung der<br />
Zeitungen (biographische Auswertung).<br />
Verbesserung der CD-ROM DaSinD<br />
Fotos von Schriftstellerinnen auf CD DaSinD (läuft).<br />
Textbeispiele.<br />
Hör-Beispiele: gelesen von der Autorin oder einer Sprecherin.<br />
Hörspiel-Beispiele (Funkanstalten).<br />
Lebensdaten mit Orten versehen.<br />
54
5. Präsentation der Datenbank Schriftstellerinnen in<br />
Deutschland 1945 ff. auf Messen und Tagungen<br />
19. bis 22. Sept. 1989: Paderborn<br />
<strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-Revolution: 4. Tagung der <strong>Frauen</strong> in der <strong>Literatur</strong>wissenschaft.<br />
Informationsstand und Präsentation der Datenbank<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff.<br />
4. bis 6. Febr. 1993: Internationales Mundarchiv Zons<br />
Expertenrunde der Tagung Neue Informations- und Speichermedien<br />
in der Germanistik; Vortrag.<br />
1. bis 5. Juni 1993: Leipzig<br />
Leipziger Buchmesse und Deutscher Bibliothekskongress: Informationsstand;<br />
Vortrag.<br />
27. bis 28.11.1993: Straelen<br />
Schriftstellerinnen in NRW - Fachtagung der Kinder- und Jugendbuchautorinnen,<br />
im Europäischen Übersetzer-Kollegium NRW in<br />
Straelen, Vortrag.<br />
30.11. bis 2.12.1993: Bremen<br />
<strong>Frauen</strong> erobern Europa!? <strong>Frauen</strong> Europa Congress in Bremen.<br />
Der Kongress befasste sich vorrangig mit der Position von <strong>Frauen</strong><br />
auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Parallel zu den Vorträgen und<br />
Workshops fand eine Netzwerkbörse statt, auf der sich <strong>Frauen</strong>projekte<br />
aus den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft vorstellten.<br />
Oktober 1996: Bremen<br />
Schaufenstergestaltung in der Zentralbibliothek im Schüsselkorb<br />
Es wurde der Versuch unternommen, in der Darstellung sowohl die<br />
Datenbank als auch das Thema der gleichzeitig stattfindenden Tagung<br />
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zu kombinieren. Auf einem Endloslaufband wurden alle Namen der<br />
Schriftstellerinnen, die in der Datenbank nachgewiesen sind, aufgebracht<br />
und durch die Bewegung des Laufbandes das Versinken der<br />
Namen (und damit der Personen) in das Dunkel des Vergessens und<br />
das Zurückholen in das Licht des Erinnerns zu symbolisieren. In Ergänzung<br />
dazu lagen die CD-ROM-Covers und das Tagungsprogramm<br />
aus. Eine große Plakatwand wurde aufgestellt, die auf das 10jährige<br />
Bestehen der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff.<br />
und der <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e. V. hinwies. Vier Wochen<br />
konnten sich die Bremer und Bremerinnen von der Arbeit ein Bild<br />
machen und prüfen, ob es gelungen ist eine Datenbank, also ein Medium,<br />
das sich der gewohnten Wahrnehmung entzieht, wieder sinnlich<br />
erfahrbar zu machen.<br />
16. bis 18. Juli 1998: Manchester<br />
Jahrestagung der Women in German Studies (WIGS): Demonstration<br />
der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. und Vortrag:<br />
Science or Fiction or What to do with the W? Women Writers: Who,<br />
When, Where, Why?<br />
24. bis 26. August 1998: Amsterdam<br />
Know How Conference on the World of Women’s Information: Vorstellung<br />
der Datenbank in einem Workshop.<br />
29.10. bis 1.11.1998: Aptos (California)<br />
Jahrestagung der Women in German (USA): Vortrag und Demonstration<br />
der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff.<br />
3. November 1998: Santa Cruz<br />
<strong>Universität</strong>sbibliothek: Vortrag und Demonstration der Datenbank<br />
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff.<br />
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6. Liste der Tagungen<br />
1. Bremer Tagung zu Fragen der literaturwissenschaftlichen Lexikographie<br />
vom 26. bis 28. September 1996<br />
Die totale Erinnerung. Sicherung und Zerstörung kulturhistorischer<br />
Vergangenheit und Gegenwart in den modernen Industriegesellschaften.<br />
Veranstalter: <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. in Kooperation mit<br />
der <strong>Universität</strong> Bremen und der Arbeitsstelle Lexikon Die Deutsche <strong>Literatur</strong><br />
an der FU Berlin.<br />
<strong>Literatur</strong>wissenschaftlerInnen, PhilosophInnen, SoziologInnen, BibliothekarInnen,<br />
ArchivarInnen, LexikographInnen diskutierten aus<br />
ihrer Sicht die Bedeutung von modernen Informations- und Speichermedien<br />
für die Bewahrung, Zerstörung bzw. veränderte Wahrnehmung<br />
kultureller Phänomene. Die sich ständig erweiternden und<br />
erneuernden Möglichkeiten der digitalen Bestandssicherung unseres<br />
literarischen Erbes führen u.a. zu Fragen wie: Inwieweit modifiziert<br />
die retrospektive Sicherung der kulturellen Vergangenheit den kulturellen<br />
Kanon? Welche Wandel der Rezeption ermöglichen die neuen<br />
Medien? Wie gehen wir mit den Datenmengen aus Vergangenheit<br />
und Gegenwart um, und wie sichern wir die gegenwärtigen Kulturen<br />
sinnvoll für die zukünftige Erforschung von Entwicklungszusammenhängen<br />
und -ursprüngen? Dabei geht es auch um die Frage nach<br />
der inzwischen selbstverständlich - meist aber retrospektive zu vollziehenden<br />
- Integration der <strong>Frauen</strong> an kulturellen Prozessen. Mit<br />
einem öffentlichen Vortrag in der Stadtwaage wurde den BremerInnen<br />
Gelegenheit gegeben, ein umfassendes Bild zur Situation der<br />
Grundlagenforschung in der <strong>Literatur</strong>wissenschaft vermittelt zu bekommen.<br />
57
2. Bremer Tagung zu Fragen der literaturwissenschaftlichen Lexikographie<br />
vom 30.09. bis 2.10.1998<br />
Autorinnen in der <strong>Literatur</strong>geschichte – Konsequenzen der <strong>Frauen</strong>forschung<br />
für die <strong>Literatur</strong>geschichtsschreibung und <strong>Literatur</strong>dokumentation<br />
Veranstalter: <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V. in Kooperation mit<br />
der <strong>Universität</strong> Bremen und der Arbeitsstelle Lexikon Die Deutsche <strong>Literatur</strong><br />
an der FU Berlin.<br />
<strong>Literatur</strong>wissenschaftlerInnen und TeilnehmerInnen aus der Bundesrepublik,<br />
der Schweiz, Österreich, Rumänien, Belgien und den USA<br />
diskutierten den Stand der germanistischen <strong>Forschung</strong> im Hinblick auf<br />
die Berücksichtigung von Autorinnen und der Anwendung digitaler<br />
Medien.<br />
Die <strong>Forschung</strong> zur Rolle der <strong>Frauen</strong> in der <strong>Literatur</strong>geschichte hat sich<br />
in den letzten Jahren rasant entwickelt und im Profil weit aufgefächert.<br />
Sie befasst sich vor allem mit der vergleichsweise geringen Berücksichtigung<br />
von Autorinnen und ihren Texten in der <strong>Literatur</strong>geschichte,<br />
den damit verbundenen Bewertungskriterien und deren gezielten Weiterentwicklung.<br />
Die 2. Bremer Tagung führte die Diskussion um Kanon<br />
und Geschlecht weiter und thematisierte die Auswirkungen des<br />
Paradigmenwechsels auf den literarischen Kanon. Sie nahm Fragen des<br />
Zusammenhanges von <strong>Literatur</strong>art und Geschlecht bzw. dem Verhältnis<br />
von sozialer und politischer Situation, Geschlecht und gewählter<br />
Gattung auf. Weitere Schwerpunkte setzten sich mit methodischen und<br />
theoretischen Problemen zur <strong>Literatur</strong>geschichtsschreibung sowie mit<br />
aktuellen Fragen zur literaturhistorischen Lexikographie weiblicher<br />
Autoren auseinander. Dabei kam der Erfassung von Autorinnen und<br />
ihrer Werke in Datenbanken besonderer Stellenwert zu.<br />
58
In Planung ist die 3. Bremer Tagung zu Fragen der literaturwissenschaftlichen<br />
Lexikographie vom 5.10. bis 7.10.2000<br />
Erfahrung nach dem Krieg. Autorinnen im <strong>Literatur</strong>betrieb 1945-<br />
1950. Bundesrepublik - DDR - Österreich – Schweiz.<br />
Veranstalter: <strong>Stiftung</strong> <strong>Frauen</strong>-<strong>Literatur</strong>-<strong>Forschung</strong> e.V., BreZeL, der Arbeitsstelle<br />
Lexikon Die Deutsche <strong>Literatur</strong> an der FU Berlin und der Gesellschaft<br />
zur Förderung der literaturwissenschaftlichen Grundlagenforschung<br />
e.V.<br />
Die Etablierung von Autorinnen im <strong>Literatur</strong>betrieb der deutschsprachigen<br />
Länder hat nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Qualität<br />
erhalten: Vier <strong>Literatur</strong>en mit vier unterschiedlichen Märkten und<br />
Kulturen, die zugleich in erstaunlichem Maße miteinander verwoben<br />
sind. Autorinnen haben in diesem <strong>Literatur</strong>betrieb besondere Karrieren,<br />
im Guten wie im Schlechten. Es interessieren:<br />
• Einzelstudien zu biographischen und werkbiographischen Karrieren<br />
und Verläufen.<br />
• Die <strong>Forschung</strong>en zur <strong>Literatur</strong>geschichtsschreibung, zur <strong>Literatur</strong> und<br />
zur <strong>Literatur</strong>kritik seit 1945 unter den veränderten Perspektiven der<br />
Zeit nach dem Krieg, hier besonders die <strong>Literatur</strong>geschichtsschreibung<br />
über die Autorinnen.<br />
• Die Veränderungen im <strong>Literatur</strong>betrieb.<br />
• Die Erfahrungen verschiedener Generationen von Autorinnen (Nachkriegszeit,<br />
68er, Junge Autorinnen) im <strong>Literatur</strong>betrieb und die unterschiedlichen<br />
Wahrnehmungen des Zeitraums durch diese verschiedenen<br />
Generationen.<br />
• Die neuen Kanonisierungen in den <strong>Literatur</strong>geschichtsschreibungen.<br />
Im Zentrum des Interesses stehen die Perspektivverschiebungen, die<br />
sich seit 1945 konstatieren lassen und die nicht nur Veränderungen in<br />
den Haltungen der <strong>Forschung</strong> bezeugen, sondern auch die Verschiebungen<br />
sichtbar machen, denen der <strong>Literatur</strong>betrieb selbst unterworfen<br />
ist. Kritischer Ansatz, Reflexion und Metareflexion, methodische<br />
Diskussion und theoretische Dynamik sind die Eckpfeiler einer avancierten<br />
<strong>Literatur</strong>geschichtsschreibung. Und genau diese Fortschreibung<br />
der <strong>Literatur</strong>geschichte wollen die InitiatorInnen der<br />
Tagung diskutieren.<br />
59
7. Einnahmen und Ausgaben<br />
Jahr Personal Spenden Drittmittel Sonstige Darlehen Summe<br />
1987 114.421,00 1.790,00 0 0 5.932,04 122.143,04<br />
1988 118.512,33 5.992,49 4.440,00 0 2.386,53 131.331,35<br />
1989 183.256,85 36.526,20 17.500,00 2.464,81 5.092,61 244.840,47<br />
1990 102.299,26 20.558,59 1.500,00 32,65 -790,08 123.600,42<br />
1991 123.002,24 15.765,74 1.500,00 3.185,56 67,56 143.521,10<br />
1992 124.724,00 11.565,00 1.354,96 1.444,68 -1.610,18 137.478,46<br />
1993 167.033,71 13.385,00 11.995,38 2.037,63 4.582,98 199.034,70<br />
1994 138.077,00 10.505,96 7.500,00 1.215,92 -1.900,00 155.398,88<br />
1995 543.481,83 11.564,17 0 563,08 0 555.609,08<br />
1996 634.165,67 14.891,00 7.030,00 470,23 15.000,00 671.556,90<br />
1997 406.740,38 9.682,65 0 4.449,61 0 420.872,64<br />
1998 463.350,73 15.592,46 3.180,00 1.738,68 4.669,54 488.531,41<br />
1999 420.568,25 13.314,96 3.139,54 1.958,26 400,00 439.381,01<br />
3.539.633,25 181.134,22 59.139,88 19.561,11 33.831,00 3.833.299,46<br />
Drittmittel Sen.f.Arbeit; Sen.f.Bildung und Sen.f.Wirtschaft: Bremen; GMD; Univ. Bremen;<br />
Bremer <strong>Literatur</strong>stiftung<br />
Darlehen Zinsloses Darlehen zur Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit<br />
Ausgaben<br />
Jahr Personal Verwaltung Miete PC Werbung Summe<br />
1987 96.374,85 4.585,47 3.076,22 0 0 104.036,54<br />
1988 137.603,22 5.265,15 3.123,49 0 0 145.991,86<br />
1989 157.540,22 3.989,65 3.779,58 12.321,12 0 177.630,57<br />
1990 163.426,58 2.280,75 3.807,29 0 0 169.514,62<br />
1991 144.631,88 5.478,92 3.957,73 0 0 154.068,53<br />
1992 153.219,39 5.149,65 4.139,82 0 0 162.508,86<br />
1993 173.427,39 2.748,54 4.530,31 16.851,26 197.557,50<br />
1994 138.945,37 2.352,73 4.420,96 8.478,73 70 154.267,79<br />
1995 528.935,96 6.833,62 4.429,17 0 0 540.198,75<br />
1996 635.289,41 2.050,40 4.416,87 0 4.853,22 646.609,90<br />
1997 407.723,09 8.930,01 3.953,81 0 4.026,35 424.633,26<br />
1998 468.680,71 9.172,85 4.170,00 3.700,00 139,86 485.863,42<br />
1999 454.981,58 5.558,32 4.037,64 2.179,64 2.039,24 468.796,42<br />
3.660.779,65 64.396,06 51.842,89 26.679,49 27.979,93 3.831.678,02<br />
PersonalkostenGehälter, Lohsteuer, Versicherungen, Berufgenossenschaft, Werkverträge<br />
Verwaltung Büromaterial, Möbel, Reisen, Zeigungsausschnittsdienst usw.<br />
Miete Kosten für die Geschäftsstelle (Miete und Nebenkosten)<br />
PC Hard- und Software<br />
Werbung Info-Material, Tagungen<br />
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