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Marci-Boehncke, Gudrun: „Hallo, SpongeBob!“ oder: Kindliche ...

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gmk@medienpaed.de<br />

Backmischung für rosarote Muffins wurde schon ausprobiert. <strong>SpongeBob</strong>, die<br />

www.gmk-net.de<br />

Maus <strong>oder</strong> Hase Felix müssen dann zum Kuscheln herhalten (vgl. ebd., S. 87).<br />

Maiwald (2007, S. 40) verweist hier auf den Psychologen Donald Winnicott, der<br />

im Hinblick auf kindliche Kuscheltiere von Übergangsobjekten gesprochen hat,<br />

die zur Vermittlung zwischen Phantasiewelt und realer Welt gebraucht werden.<br />

Entsprechend könnten mit der Theorie symbolischer Selbstergänzung von<br />

Wicklung und Gollwitzer solche Mediengestalten als Überbrückungshilfe für die<br />

Kluft zwischen realem, aber im Rahmen der Identitätsbildung immer auch<br />

defizitärem Selbst und idealem Soll überbrückt werden. Bei den meisten<br />

Kindern dürfte diese Art der Heldennutzung als unbedenklich eingeschätzt<br />

werden. „Wir spielen mal, ich wäre…<strong>“</strong> schafft ein kurzzeitiges „identity<br />

hopping<strong>“</strong>, das jedoch nicht zur Identitätsdiffusion und Realitätsverlust führt.<br />

Die Kinder wissen, dass die Superkräfte ihrer Helden in der realen Welt keinen<br />

Bestand haben. Aber sie liebäugeln im Rahmen ihrer Identitätsentwicklung mit<br />

der Fiktion – wie seinerzeit beim Spiel zu Pippi Langstrumpf. So konnte Weise<br />

in ihrer qualitativen Untersuchung zur Medienrezeption von<br />

Kindergartenkindern Aussagen finden, die auf eine z.T. klassische<br />

Rollenklischees durchbrechende Identifikationsfantasie hindeuten. (Weise<br />

2008, S. 12) Auch die nachfolgenden Zitate aus einer noch laufenden und<br />

unveröffentlichten vergleichenden Studie von Weise zur „Mediatisierung<strong>“</strong> und<br />

Medienkompetenz von Vorschulkindern aus Deutschland und den USA deuten<br />

in diese Richtung. Das Mädchen L. z. B. benennt als ihre Medienheldin die<br />

Mutter „Elastigirl<strong>“</strong> aus dem Zeichentrickfilm Die Unglaublichen.<br />

Interviewerin: Hast du denn auch einen Held, <strong>oder</strong> eine Lieblingsfigur,<br />

also jemanden den du ganz toll findest?<br />

L: Von den Superhelden, die Frau.<br />

Interviewerin: Warum findest du die denn so toll?<br />

L: Weil die so tolle Stiefel anhat.

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