Kalkuliertes Risiko - WIM-Magazin
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SPECIAL: FINANZIERUNG | VERSICHERUNGEN<br />
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Starke Partner:<br />
Mittelstand und Sparkassen<br />
„Besteht in der Rezession die Gefahr<br />
einer Kreditklemme?“ Diese Frage bewegt<br />
viele mittelständische Unternehmen<br />
in der Region. Vorstandsvorsitzender<br />
Werner Schmiedeler von den<br />
Vereinigten Sparkassen Stadt und<br />
Landkreis Ansbach, zugleich Bezirksobmann<br />
der mittelfränkischen Sparkassen,<br />
bezog in einem Interview eine<br />
eindeutige Position: „Eine Kreditklemme<br />
wird es, was die Sparkassen angeht,<br />
in Mittelfranken nicht geben!“<br />
In der aktuellen Rezession gelten die Sparkassen<br />
als „Felsen in der Brandung“. Warum<br />
ist dies so?<br />
Schmiedeler: Das liegt an unserem Geschäftsmodell.<br />
Die Sparkassen sind in den<br />
Regionen fest verwurzelt, haben im Gegensatz<br />
zu den Privatbanken keinerlei Refi -<br />
nanzierungsprobleme und arbeiten nahe<br />
an der Realwirtschaft. Zudem streben wir<br />
keine Höchstrenditen an, sondern stabile<br />
Betriebsergebnisse bei überschau- und<br />
tragbaren Risiken. Gerade momentan ist<br />
das traditionelle Bankgeschäft vor Ort, bei<br />
dem sich Kunden und Berater schon lange<br />
gut kennen, aktueller denn je. Auf einen<br />
Nenner gebracht: Sparkassen sind beständig,<br />
zuverlässig und nah – und das nicht<br />
erst seit gestern, sondern schon sehr lange.<br />
Wir stehen für eine „Kultur der Langfristigkeit“<br />
und praktizieren eine solide, ortsnahe<br />
Mittelstandsfi nanzierung. Diese Vorteile<br />
weiß der Mittelstand zu schätzen und<br />
vertraut auf „seine“ Sparkassen als Hausbanken.<br />
Das Vertrauen freut uns und wir<br />
versuchen es durch Offenheit, Ehrlichkeit<br />
und Transparenz in den Kundengesprächen<br />
jeden Tag zu rechtfertigen. Ergänzend sei<br />
bemerkt: Eine geschäftliche Beziehung zu<br />
einem Kreditinstitut ist auf Vertrauen aufgebaut.<br />
Sie ist nur dann dauerhaft stabil,<br />
wenn man frühzeitig auf Probleme oder<br />
Krisensituationen hinweist, damit man sie<br />
gemeinsam in Ruhe besprechen und möglichst<br />
lösen kann.<br />
Wie schätzen Sie die Chancen für den Mittelstand<br />
ein, die Krise zu meistern?<br />
Schmiedeler: Darauf ist aufgrund der<br />
Branchenvielfalt und der Komplexität der<br />
26 06 | 09<br />
Materie keine allgemeingültige Aussage<br />
möglich. Das gilt übrigens auch für die<br />
mögliche Dauer der Rezession, obgleich<br />
jüngst erste Anzeichen der Besserung am<br />
Konjunkturhimmel aufgetaucht sind. Lassen<br />
Sie es mich bitte so formulieren: Der<br />
Mittelstand ist das Rückgrat der Volkswirtschaft<br />
mit enormer Bedeutung für den Arbeitsmarkt,<br />
gerade auch was die Ausbildungsplätze<br />
angeht. Die Unternehmen<br />
haben aus früheren Krisen gelernt und<br />
Werner Schmiedeler, Vorstandsvorsitzender<br />
der Vereinigten Sparkassen Stadt und<br />
Landkreis Ansbach und Bezirksobmann<br />
der mittelfränkischen Sparkassen.<br />
deshalb in den letzten Jahren ihr Eigenkapital<br />
gestärkt. Das macht sie stabiler. Natürlich<br />
benötigen sie aber gerade jetzt einen<br />
starken Partner an ihrer Seite, der sie<br />
verlässlich unterstützt, Planungssicherheit<br />
bietet und nicht aus Sorge um mögliche<br />
Kreditausfälle in der Zukunft schon in der<br />
Gegenwart unnötigerweise an der Reißleine<br />
der Geschäftsbeziehung zieht.<br />
Und die Sparkassen sind diese „starken Partner“<br />
für unsere mittelständischen Unternehmen,<br />
vor allem was die wichtige Kreditversorgung<br />
anbelangt?<br />
Schmiedeler: Eindeutig Ja! Der Marktanteil<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe bei der<br />
Kreditversorgung der kleinen und mittleren<br />
Unternehmen in Deutschland liegt bei<br />
rund 43 Prozent. Damit sind wir in diesem<br />
Kerngeschäft mit Abstand Marktführer.<br />
Die bayerischen Sparkassen haben 2008 an<br />
Unternehmen und Selbständige 9,6 Mrd.<br />
Euro an neuen Krediten zugesagt. Das ist<br />
eine Steigerung um 19,3 Prozent! Und auch<br />
bei den Darlehensauszahlungen haben die<br />
Sparkassen mit +11,4 Prozent ein deutliches<br />
Plus zu verzeichnen. Rund 80 Prozent<br />
der Kredite sind langfristige Finanzierungsmittel<br />
mit einer Laufzeit von mehr<br />
als fünf Jahren. Und der Mittelstand muss<br />
auch zukünftig keine Bedenken um seine<br />
Kreditversorgung haben.<br />
Eine „Kreditklemme“ droht also auch in der<br />
Zukunft nicht?<br />
Schmiedeler: Nein. Eine „Kreditklemme“<br />
wird es, was die Sparkassen angeht, in Mittelfranken<br />
sicher nicht geben. Wirtschaftlich<br />
sinnvolle Investitionen werden nicht<br />
an der Finanzierung scheitern, wenn eine<br />
ausreichende Bonität vorherrscht und die<br />
Tragfähigkeit der Belastungen gegeben ist.<br />
Durch eine verantwortungsvolle Kreditpolitik<br />
mit Augenmaß werden wir es den Unternehmen<br />
dadurch ermöglichen können,<br />
auch in der jetzigen Situation nachhaltig in<br />
Markt- und Wachstumschancen und in<br />
Beschäftigung zu investieren.<br />
Diese Aussage gilt auch für junge Unternehmer<br />
und Existenzgründer. Sie wurde<br />
kürzlich bei der Unternehmerkonferenz in<br />
Nürnberg oder auch bei der Vergabe des<br />
„Gründerpreises Mittelfranken“ vielfach<br />
unter Beweis gestellt. Die mittelfränkischen<br />
Sparkassen haben 2008 über 200 Existenzgründungen<br />
mit einem Finanzierungsvolumen<br />
von ca. 24 Millionen Euro begleitet –<br />
und das in wirtschaftlich schwieriger Zeit.<br />
Aber von diesen Investitionen profi tieren<br />
nicht nur die Jungunternehmer, sondern<br />
natürlich auch wir Sparkassen. Denn je<br />
breiter und innovativer sich die regionale<br />
Wirtschaft aufstellt, desto besser ist das<br />
für uns Sparkassen. Und wenn wir uns für<br />
die Wirtschaft in den Regionen stark machen,<br />
dann investieren alle mittelfränkischen<br />
Sparkassen zugleich in ihre eigene<br />
Zukunft.