d eutschland-rund brief - Der Deutsche Naturschutzring - beim DNR
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Energie, Atom ����<br />
Wahlprogramme zur<br />
Energiepolitik bewertet<br />
Eurosolar-Test sieht Koalition weit vor<br />
Opposition, aber verbesserungswürdig<br />
Die Solarenergie-Vereinigung Eurosolar<br />
hat wie schon 1998 die in den Wahlprogrammen<br />
der Parteien enthaltenen Aussagen<br />
zur Energiepolitik einer Punktebewertung<br />
unterzogen. Maßgebend dafür<br />
waren zehn Forderungen für die Weiterführung<br />
und den Ausbau der Politik für<br />
Erneuerbare Energien:<br />
- Erhalt und Weiterentwicklung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
mit differenzierten<br />
Vergütungen<br />
- Ausbau des Marktanreizprogramms für<br />
Erneuerbare Energien<br />
- Vorantreiben der Entwicklung von emissionsfreien<br />
und CO2-neutralen Fahrzeugen<br />
mit Erneuerbaren Energien, Strategie<br />
weg von fossiler Energieabhängigkeit<br />
- Erneuerbare Energien als Priorität der<br />
Forschungspolitik, Einstellen der Atomfusionsforschung<br />
- Abbau der vielfachen steuerlichen Privilegien<br />
für atomare und fossile Energien<br />
- Umwidmen der Kohlesubventionen:<br />
Strukturwandel von der Kohlewirtschaft<br />
hin zur Produktion ökologischer Energietechniken<br />
- Schwerpunkt Erneuerbare Energien in<br />
der Entwicklungszusammenarbeit,<br />
Intensivieren der Exportförderung,<br />
Aufbau einer Internationalen Agentur für<br />
Erneuerbare Energien<br />
- Abbau administrativer Hemmnisse gegenüber<br />
Erneuerbaren Energien<br />
- Vorantreiben der Politik für Erneuerbare<br />
Energien in EU und UN-Organisationen,<br />
Aufhebung des EURATOM-Vertrages<br />
- Verdopplung des Anteils Erneuerbarer<br />
Energien in der Energieversorgung in<br />
der nächsten Legislaturperiode.<br />
In der Punktebewertung der Wahlprogramme<br />
schneiden Bündnis 90 / Die<br />
Grünen mit 34 von 50 Punkten am besten<br />
ab (1998: 38 Punkte). Die SPD holt im<br />
Vergleich zum letzten Wahlprogramm mit<br />
28 gegenüber 19 Punkten im Jahr 1998<br />
auf und liegt auf dem zweiten Platz. An<br />
dritter Stelle steht die PDS (8 Punkte), die<br />
einige positive plakative Forderungen<br />
aufstellt, aber keine Instrumente nennt<br />
(1998: 14 Punkte). Die CDU/CSU kam in<br />
der Bewertung auf 7 Punkte (1998: 6<br />
Punkte), die FDP auf 3 Punkte (1998: 9<br />
Punkte). ��<br />
18�� <strong>DNR</strong> D<strong>eutschland</strong>-Rund<strong>brief</strong> 08.02<br />
Mit Getreide heizen:<br />
Technisch kein Problem<br />
Die Verfeuerung von Nahrungsmitteln<br />
ist jedoch ethisch umstritten<br />
Angesichts schlechter Erlöserwartungen<br />
für die kommende Getreideernte denken<br />
die Bauern verstärkt über andere Verwertungsmöglichkeiten<br />
der Feldfrüchte nach.<br />
Nach Informationen des niedersächsischen<br />
Landvolkverbandes wird dabei eine<br />
äußerst ungewöhnlich erscheinende Variante<br />
diskutiert: das Heizen mit Getreide.<br />
<strong>Der</strong> Getreidepreis liegt bereits seit 1999<br />
unter seinem Wert als Brennstoff. Für die<br />
diesjährige Ernte wird eine weitere Senkung<br />
um zehn bis 15 Prozent befürchtet.<br />
Dagegen werden die Preise für Öl und Gas<br />
langfristig weiter steigen. Rein rechnerisch<br />
würden ungefähr 2,5 kg Getreide benötigt,<br />
um einen Liter Heizöl zu ersetzen.<br />
Bei einem Getreidepreis von 100 Euro je<br />
Tonne - dieser Wert wird voraussichtlich<br />
demnächst deutlich unterschritten - dürfte<br />
Heizöl nicht teurer sein als 24 Cent pro<br />
Liter, um mit Getreide ökonomisch gleichzuziehen.<br />
Auch technisch ist die Verfeuerung von<br />
Getreide attraktiv. Getreide hat eine verhältnismäßig<br />
hohe Energiedichte, lässt<br />
sich als homogenes Material mit sehr<br />
guter Fließfähigkeit gut lagern, mechanisch<br />
fördern und dosieren und eignet<br />
sich deshalb für automatische Feuerungsanlagen.<br />
Besonders gut geeignet erscheinen<br />
nach derzeitigem Kenntnisstand<br />
Anlagen, die für die Verbrennung von<br />
Holzpellets entwickelt wurden.<br />
Bedürfnis nach Wärme contra<br />
Bedürfnis nach Nahrung<br />
Es gibt jedoch Probleme, die technisch<br />
noch zu lösen sind, etwa die Staub- und<br />
Stickoxidemissionen. Außerdem fällt erheblich<br />
mehr Asche an als bei der Verfeuerung<br />
von Holz, auch von stärkerer Schlackenbildung<br />
und Korrosion der Kessel<br />
wird berichtet. Überdies bewegt sich die<br />
Verbrennung von Getreide in D<strong>eutschland</strong><br />
zurzeit noch in einer rechtlichen Grauzone<br />
und ist in Kleinanlagen unter 15 kW nicht<br />
zulässig. �<br />
Größte Barriere für das Heizen mit Getreide<br />
sind allerdings ethische Bedenken.<br />
Darf man ein Lebensmittel verbrennen,<br />
wenn so viele Menschen auf der Erde<br />
hungern, fragen nicht nur religiös gebun<br />
dene Menschen. Dann wäre allerdings<br />
auch der Anbau von Raps auf Stilllegungsflächen<br />
für die Biodiesel-Erzeugung verwerflich.<br />
Fachleute warnen auch immer<br />
wieder davor, Getreide in die Dritte Welt<br />
zu liefern, weil damit dort die Märkte<br />
zerstört werden. Hier zu Lande ist Getreide<br />
andererseits im Überschuss vorhanden.<br />
In die Verbrennung gelangt zunächst<br />
ohnehin nur Abfallgetreide, das für die<br />
menschliche Ernährung nicht geeignet ist.<br />
Durch zunehmende Qualitätsansprüche,<br />
etwa den Ausschluss von mit bestimmten<br />
Pilzen belastetem Getreide, nehmen die<br />
als Abfall deklarierten Mengen voraussichtlich<br />
zu. Sie dürfen aber künftig auch<br />
nicht mehr deponiert werden und würden<br />
ohnehin in der Müllverbrennung landen.<br />
Schließlich argumertiert der Landvolkverband,<br />
neben dem Nahrungsbedürfnis<br />
gebe es auch ein Bedürfnis nach Wärme,<br />
das die Menschen derzeit vor allem durch<br />
das Verbrennen fossiler Stoffe wie Öl, Gas<br />
und Kohle auf Kosten ihrer Nachkommen<br />
und der Umwelt deckten. ��