d eutschland-rund brief - Der Deutsche Naturschutzring - beim DNR
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Verschiedenes ����<br />
Gesundheitsgefährdung durch<br />
Mobilfunksendeanlagen<br />
Industrie von Haftung ausgeschlossen<br />
Das Hamburger Umweltinstitut hat vor der<br />
elektromagnetischen Strahlung von Mobilfunksendeanlagen<br />
gewarnt. Diese liege in<br />
einem Frequenzbereich, in dem der<br />
menschliche Organismus Nervenimpulse<br />
übertrage und in dem auch hormonelle<br />
Prozesse beeinflusst würden, erklärte der<br />
wissenschaftliche Leiter des Instituts, Prof.<br />
Michael Braungart. Hauptproblem sei die<br />
Dauer der Belastung. Die Auswirkungen<br />
seien erst nach mehreren Jahrzehnten<br />
genau bestimmbar. Viele Menschen reagierten<br />
mit Verhaltensveränderungen und<br />
Kopfschmerzen, wenn ein elektromagnetisches<br />
Feld eingeschaltet werde. Die Belastung<br />
sei "ähnlich hoch wie <strong>beim</strong> Passivrauchen",<br />
so Braungart. Das Institut kritisiert<br />
zudem, dass die neuen Sendemasten<br />
in zu geringen Abständen zum Wohnbereich<br />
von Menschen aufgestellt würden<br />
und dass die Industrie von der Haftung<br />
ausgeschlossen sei.<br />
Die deutschen Mobilfunkbetreiber stützen<br />
sich dagegen auf Studien von Wissenschaftlern,<br />
die nach Angaben von T-Mobile-Sprecher<br />
Stangenberg "bestätigen,<br />
dass der deutsche Grenzwert ausreichend<br />
ist".<br />
Grüne wollen sich für mehr<br />
Transparenz einsetzen<br />
Die Grünen im Bundesag mahnten unterdessen<br />
mehr Rechte auf Information und<br />
Bürgerbeteiligung <strong>beim</strong> Mobilfunk an und<br />
forderten öffentlichen Zugang zu den<br />
Daten des Standortkatasters. Gesetzliche<br />
Regelungen seien nach wie vor notwendig,<br />
wo Selbstverpflichtungen an ihre Grenzen<br />
stießen. Die freiwilligen Selbstverpflichtungen<br />
von Mobilfunkbetreibern gegenüber<br />
Kommunen und Bundesregierung hätten<br />
Verbesserungen hauptsächlich für die<br />
Kommunen gebracht, nicht aber für die<br />
Bürgerinnen und Bürger, erklärte die<br />
Grünen-Abgeordnete Ulrike Höfken. Ende<br />
des Jahres steht der erste Bericht der<br />
Betreiber über die Umsetzung einer solchen<br />
Verpflichtung an. �<br />
44�� <strong>DNR</strong> D<strong>eutschland</strong>-Rund<strong>brief</strong> 08.02<br />
Studie mit Telekom-Beteiligung:<br />
Mobilfunk verändert Schlafstruktur<br />
Russische Wissenschaftler haben unter<br />
Beteiligung des Leiters der biologischen<br />
Abteilung der <strong>Deutsche</strong>n Telekom AG die<br />
Gehirnströme schlafender Versuchspersonen<br />
ausgewertet, die dem elektromagnetischen<br />
Feld eines Standard-GSM-Handys<br />
ausgesetzt waren. Im Vergleich zur nichtexponierten<br />
Kontrollgruppe wurden Einflüsse<br />
auf den Schlaf und Gehirnstromveränderungen<br />
festgestellt. Die Wissenschaftler<br />
bezogen in ihre Gesamtbewertung<br />
auch bereits vorliegende Studien zu Einflüssen<br />
von Mobilfunkstrahlung auf den<br />
Schlaf ein und schlussfolgerten, dass die<br />
von Mobiltelefonen ausgehenden elektromagnetischen<br />
Felder die Schlafstruktur<br />
veränderten, wodurch unter anderem die<br />
REM-Phasen reduziert würden. Dies könne<br />
bei Menschen zur Verringerung der<br />
Anpassungsreaktionen und im Ergebnis<br />
zur Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes<br />
führen.<br />
Norbert Hankin, Sprecher der Strahlenschutzabteilung<br />
der US-Umweltbehörde<br />
EPA, hat nach einem Bericht der RCR<br />
Wireless News Ende August eingeräumt,<br />
dass die derzeitigen Strahlenschutz-<br />
Standards für Mobiltelefone zu hoch sein<br />
könnten, da sie nicht vor athermischen<br />
Effekten schützten.<br />
Nach einem Bericht der Zeitschrift Publik-<br />
Forum wurden seit den 90er Jahren mehrfach<br />
Wissenschaftler von ihren Auftrag-<br />
und Arbeitgebern unter Druck gesetzt,<br />
kritische Ergebnisse aus der Mobilfunkforschung<br />
nicht zu veröffentlichen. ��<br />
Sommerakademie diskutierte<br />
über Globalisierung<br />
Konkrete Lösungen für konkrete<br />
Probleme statt einfacher Antworten<br />
Bei der ersten Sommerakademie des<br />
globalisierungskritischen Netzwerks Attac<br />
in Marburg haben <strong>rund</strong> 1000 Aktive und<br />
Besucher teilgenommen. Fünf Tage lang<br />
diskutierten sie die unterschiedlichen<br />
Aspekte von Globalisierung. Auf 150<br />
Seminaren, Workshops und Podiumsdiskussionen<br />
wurden Ursachen neoliberaler<br />
Politik analysiert und Alternativen gesucht.<br />
Dabei sei deutlich geworden, dass es<br />
"einfache Antworten für eine bessere Welt"<br />
nicht geben könne, sondern konkrete<br />
Lösungen für konkrete Probleme gebraucht<br />
würden, sagte Pressesprecherin<br />
Eleonore Wiedenroth.<br />
Auf der Podiumsdiskussion zu "Alternativen"<br />
hob Wolfgang Sachs vom Wuppertal<br />
Institut hervor, die Globalisierung berühre<br />
den Alltag jedes Einzelnen: so sei auch<br />
die Veränderung des Geschmacks und<br />
des Konsumverhaltens ein wichtiger<br />
Schritt. Herrman Scheer, SPD-Bundestagsabgeordneter<br />
und Eurosolar-Präsident,<br />
argumentierte, der Motor der heutigen<br />
Globalisierung sei die Abhängigkeit<br />
von fossilen Energiequellen. Ein Umschwenken<br />
auf erneuerbare Energien<br />
bedeute auch Re-Regionalisierung mit all<br />
ihren positiven Folgen. Ana Esther Ceceña<br />
von der Autonomen Universität Mexico<br />
sagte, das Versprechen "Handel bringt<br />
Wohlstand" sei zu einem Albtraum für die<br />
Länder des Südens geworden und die<br />
Welthandelsorganisation ein "Vehikel für<br />
globale wirtschaftliche Dominanz". Die<br />
Malaysierin Lim Li Ching vom Third World<br />
Network forderte, den Wirkungskreis der<br />
WTO auf industrielle Güter zu beschränken.<br />
Sie appellierte an die Solidarität der<br />
Menschen des Nordens, sich bei ihren<br />
Politikern für eine gerechte Weltordnung<br />
einzusetzen.<br />
Seit den Protesten gegen den G8-Gipfel in<br />
Genua 2001 ist die Zahl der Attac-Mitglieder<br />
von 400 auf 8.000 gestiegen, <strong>rund</strong><br />
120 Ortsgruppen gründeten sich. Auch an<br />
den bevorstehenden internationalen<br />
Protesten gegen neoliberale Globalisierungspolitik<br />
auf dem Europäischen Sozialforum<br />
in Florenz im November sowie <strong>beim</strong><br />
EU-Gipfel in Kopenhagen im Dezember<br />
wollen sich Globalisierungskritiker aus<br />
D<strong>eutschland</strong> wieder aktiv beteiligen. Am<br />
14. September findet ein Aktionstag in<br />
Köln statt. ��