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d eutschland-rund brief - Der Deutsche Naturschutzring - beim DNR

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Agrarwende, Verbraucher ����<br />

Unterstützung für Ökolandbau<br />

<strong>Der</strong> Naturschutzbund (NABU) hat anlässlich<br />

der Zwischenbilanz des Bundesprogramms<br />

Ökologischer Landbau durch<br />

Verbraucherschutzministerin Künast eine<br />

konsequente Weiterführung der Agrarwende<br />

gefordert. NABU-Sprecher Bernd<br />

Pieper sagte, der Ökolandbau entspreche<br />

am ehesten dem Idealbild einer nachhaltigen<br />

Landbewirtschaftung und erbringe<br />

wichtige gesellschaftliche Leistungen in<br />

den Bereichen Boden, Wasser, Luft sowie<br />

Artenvielfalt.<br />

Expertengremien und unabhängige Einrichtungen<br />

hätten in ihren Gutachten die<br />

Vorteile einer Ausweitung des Ökolandbaus<br />

für Natur und Umwelt aufgezeigt. So<br />

seien die Emissionen der Treibhausgase<br />

CO2, Methan und Lachgas bezogen auf<br />

das Endprodukt etwa zweifach geringer<br />

als im konventionellen Landbau. Zur<br />

Produktion eines Liters Milch würde nur<br />

die halbe Energiemenge benötigt.<br />

Auch <strong>beim</strong> Gewässerschutz zeige der<br />

Ökolandbau deutliche Vorteile wegen der<br />

fast dreifach niedrigeren Stickstoffüberschüsse<br />

und des Verzichts auf chemischsynthetische<br />

Pestizide. Mehrere große<br />

Wasserversorgungsunternehmen förderten<br />

bereits die Umstellung auf Ökolandbau.<br />

Auch die Vorkommen von Tier- und<br />

Pflanzenarten auf Biobetrieben seien<br />

teilweise mehr als doppelt so hoch wie im<br />

konventionellen Landbau.<br />

Es sei daher unverständlich, wenn Agrarexperten<br />

der Union von einer Rücknahme<br />

der Agrarwende sprächen oder Konsequenzen<br />

aus dem Zwischenbericht von<br />

EU-Agrarkommissar Fischler zur Agenda<br />

2000 verweigerten. "Die Pflege der alten<br />

Agrarlobby führt hier zur völligen Unbeweglichkeit",<br />

so Pieper. Den Vorschlag des<br />

Bauernverbandes, zur Zertifizierung der<br />

im EU-Vergleich strengeren Anforderungen<br />

deutscher Öko-Anbauverbände ein<br />

"Biosiegel-Plus" einzuführen, beurteilte<br />

der NABU skeptisch. Landwirte und<br />

Verbraucher benötigten kein weiteres<br />

Siegel, sondern "eine moderne und ökologische<br />

Agrarpolitik aus einem Guss."<br />

Wegen der wiederholten Kritik des konventionellen<br />

Agrarlobby an der Nachhaltigkeit<br />

des ökologischen Landbaus hat der<br />

NABU die wissenschaftlich belegten<br />

Vorteile des Ökolandbaus in einer Übersicht<br />

zusammengestellt. ��<br />

8�� <strong>DNR</strong> D<strong>eutschland</strong>-Rund<strong>brief</strong> 08.02<br />

Information über Öko-Landbau<br />

auf 200 Musterhöfen<br />

Die deutschen Bauern können sich ab<br />

sofort in bundesweit 200 Musterbetrieben<br />

über den Öko-Landbau informieren. Für<br />

ein entsprechendes Projekt gab Bundesagrarministerin<br />

Renate Künast (Grüne) im<br />

Juli den Start frei. Die Musterbetriebe<br />

bieten auch Verarbeitern von ökologischen<br />

Lebensmitteln, Händlern und Verkaufspersonal<br />

sowie anderen interessierten<br />

Gruppen wie Schulklassen Einblicke in<br />

den Ökolandbau. Die Zahl der ökologisch<br />

wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betriebe<br />

stieg 2001 um <strong>rund</strong> 15 Prozent.<br />

Über 600.000 Hektar landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche von fast 15.000 Betrieben<br />

wurden nach Öko-Kriterien bewirtschaftet.<br />

Die Fläche ist <strong>rund</strong> zweieinhalbmal so<br />

groß wie das Saarland. ��<br />

Stoiber gegen Modulation<br />

Unions-Kanzlerkandidat verspricht bei<br />

Wahlsieg Förderprogramm für Bauern<br />

Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber<br />

will bei einem Wahlsieg im September ein<br />

"Investitionsförderprogramm für die Landwirtschaft"<br />

auflegen. Die für 2003 im Rahmen<br />

der Modulation (Umschichtungen für<br />

nachhaltige Landnutzung) vorgesehene<br />

Kürzung der Agrarsubventionen um 107<br />

Millionen Euro bezeichnete er als "Investitionsbremse".<br />

Die Mittel seien nötig, um<br />

den Strukturwandel zu begleiten und die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu<br />

erhalten, sagte Stoiber bei der Vorstellung<br />

seines agrarpolitischen Konzepts im Juli in<br />

Nürnberg vor <strong>rund</strong> 500 Bauernvertretern.<br />

<strong>Der</strong> CSU-Vorsitzende erteilte Bestrebungen,<br />

Direktzahlungen an die Landwirtschaft<br />

zu reduzieren, eine klare Absage.<br />

Dies hätte einen "massiven Wettbewerbsnachteil"<br />

zur Folge, weil die deutschen<br />

Bauern mit höheren Standards und Kosten<br />

produzierten als die Konkurrenz.<br />

Stoiber sagte, die Sorge "um die Zukunft<br />

der Landwirtschaft" habe ihn unter anderem<br />

dazu bewogen, als Kanzlerkandidat<br />

anzutreten. Verbraucherschutzministerin<br />

Renate Künast (Grüne) warf Stoiber vor,<br />

"410.000 konventionelle Höfe und ihre<br />

Familien gegen 13.000 Ökobetriebe<br />

auszuspielen". Grüne und NABU kritisierten<br />

Stoibers Agrarprogramm inzwischen<br />

als "Rückfall in die Vergangenheit".��<br />

QS-Fleischsiegel "nur ein<br />

kleiner Schritt vorwärts"<br />

Verbraucherverbände fordern rasche<br />

Nachbesserung und Perspektivpläne<br />

<strong>Der</strong> Verbraucherzentralen-Bundesverband<br />

(vzbv) hat schärfere Kriterien für das<br />

neue QS-Prüfzeichen für Fleischprodukte<br />

gefordert. Die jetzigen Statuten des Prüfzeichens<br />

gingen in wichtigen Punkten nur<br />

wenig über die gesetzlichen Mindeststandards<br />

hinaus, sagte vzbv-Vorstand Edda<br />

Müller. Zudem sei für den Verbraucher<br />

nicht erkennbar, ob der Betrieb die QS-<br />

Anforderungen vollständig oder nur teilweise<br />

erfülle.<br />

Dadurch sei die Chance verpasst worden,<br />

den Verbrauchern eine vertrauenswürdige<br />

Alternative zwischen Bio- und Massenmarkt<br />

anzubieten. Immerhin sichere das<br />

Prüfsiegel gesetzliche Standards ab und<br />

sei mit einigen Verbesserungen eine<br />

Alternative zur anonymen Massenware.<br />

Dies reiche jedoch keinesfalls aus.<br />

<strong>Der</strong> vzbv fordert eine rasche Nachbesserung<br />

der QS-Kriterien, ein wirksames<br />

Kontrollsytem sowie genau definierte<br />

Sanktionen bei Verstößen. Konkret verlangt<br />

der Verband ein vollständiges Verbot<br />

von antibiotischen Leistungsförderern,<br />

einen sorgfältigen Umgang mit Antibiotika,<br />

mehr Platz für die Tiere, ein Verbot von<br />

Vollspaltenböden und Anbindehaltung,<br />

eine Reduzierung der zulässigen Transportzeit<br />

auf vier Stunden, Gentechnik-freie<br />

Futtermittel sowie eine Kennzeichnung der<br />

Tierarten bei Zutaten tierischen Ursprungs<br />

und die chargenweise Rückverfolgbarkeit<br />

bei Schweinefleisch.<br />

Positive Ansätze <strong>beim</strong> QS-Siegel seien das<br />

teilweise Verbot von Antibiotika als Leistungsförderer<br />

in der Mast, eine Positivliste<br />

der Futterinhaltsstoffe sowie die Verpflichtung<br />

der Benennung eines Vertragstierarztes.<br />

��<br />

Verbraucherbeirat berufen<br />

Bundesverbraucherministerin Renate<br />

Künast hat einen wissenschaftlichen Beirat<br />

für Verbraucher- und Ernährungspolitik<br />

berufen. Ihm gehören 12 WissenschaftlerInnen<br />

unterschiedlichster Fachgebiete<br />

an. Die konstituierende Sitzung findet<br />

Anfang September statt. ��

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