Roseneck - Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft
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Wanderer zwischen den Welten<br />
Tugsal Mogul vor der Kamera, hier allerdings im Interview mit dem WDR.<br />
Tugsal Mogul begleitet am laufenden<br />
Band Menschen ins Reich der Träume,<br />
und das nicht nur als Anästhesist<br />
in der Raphaelsklinik. Der 38-jährige Mediziner<br />
mit der halben Stelle in Münsters<br />
Innenstadtklinik ist im „zweiten Leben“<br />
Schauspieler. Diplom-Schauspieler sogar<br />
mit einem Abschluss an der renommierten<br />
hannoverschen Hochschule für Musik und<br />
Theater. Wenn er nicht gerade im OP-Saal<br />
routiniert die Narkose seiner Patienten<br />
überwacht, agiert er auf den Bühnen von<br />
Bonn, Erlangen, Hannover oder Berlin.<br />
Häufig steht Mogul auch vor der Kamera,<br />
zuletzt an der Seite der schrulligen Nonnen<br />
in der Serie „Um Himmels Willen“.<br />
Geboren wurde der Sohn türkischer Einwanderer<br />
in Neubeckum, einem 11.000-<br />
Seelenort, 35 Kilometer südöstlich von<br />
Münster. Bereits während der Schulzeit hat<br />
Mogul in der Theatergruppe Filou gespielt.<br />
Nach dem Abitur ging es zum Medizinstudium<br />
nach Lübeck. Doch die Schauspielerei<br />
ließ ihn nie los, nach dem Physikum<br />
startete er parallel das Schauspielstudium<br />
in Hannover. Seitdem ist Mogul ein Wanderer<br />
zwischen den Welten. Mit einer halben<br />
Stelle ist er der engagierte Anästhesist<br />
in der Raphaelsklinik, die andere Hälfte seines<br />
Lebens gehört der Schauspielkunst.<br />
Arbeitsfreie Tage, bezahlter und unbezahl-<br />
ter Urlaub, praktisch jede freie Minute<br />
gehört seinem zweiten Beruf. Dabei hat er<br />
schon alles Mögliche gespielt, den Vater<br />
einer albanischen Flüchtlingsfamilie, einen<br />
zum Tode Verurteilten und auch mal einen<br />
Sanitäter, doch nie einen Arzt. Zu fremd ist<br />
den Machern der Fernsehserien oder<br />
Theaterproduktionen der Gedanke, die<br />
Rolle eines Arztes mit einem südländischen<br />
Charakter zu besetzen. Als Mann<br />
der Tat hat sich Mogul diese Rolle einfach<br />
selber geschrieben, in Form des Theater-<br />
In der ARD läuft die Serie „Um Himmels<br />
Willen“, in der auch Tugsal Mogul mitspielt.<br />
stückes „Halbstarke Halbgötter“, das am<br />
15. Mai in Münsters Pumpenhaus Premiere<br />
hatte und dessen vier Vorstellungen<br />
bereits im Vorfeld nahezu ausverkauft<br />
waren. Zwei weitere Aufführungen fanden<br />
im Bochumer prinz regent theater<br />
DURCHBLICK<br />
statt. Die vier Schauspieler, die collagenartige<br />
Einblicke in die Realität des Arztberufes<br />
darstellen, haben zuvor im OP und der<br />
Intensivstation der Raphaelsklinik hospitiert.<br />
Auf der Bühne wird das EKG der Darsteller<br />
während der Aufführung kabellos<br />
an einen Beamer übertragen, der die Herzkurven<br />
der Schauspieler auf eine große<br />
Leinwand wirft. Es geht Mogul zunächst<br />
nicht nur darum, die oftmals belastenden<br />
Arbeitsbedingungen in deutschen Krankenhäusern<br />
zu entlarven. Vielmehr möchte<br />
er Sympathien für seinen Beruf wecken<br />
und für ein realistischeres Bild des Arztberufes<br />
in der Öffentlichkeit sorgen, das seiner<br />
Meinung nach durch die zahlreichen<br />
Krankenhausserien verzerrt ist.<br />
Schauspielerei und Medizin, dafür gibt es<br />
prominente Beispiele: Maria Furtwängler<br />
als spröde Tatortkommissarin Charlotte<br />
Lindholm oder die erfolgreiche Schauspielerin<br />
Christiane Paul („Die Welle“, „Im<br />
Juli“) sind ehemalige Ärztinnen, die ihren<br />
Medizinerberuf allerdings zu Gunsten der<br />
Schauspielkarriere an den Nagel gehängt<br />
haben. Plant auch Mogul den Abschied<br />
vom Krankenhaus? „Die Arbeit als Anästhesist<br />
macht mir viel Spaß, außerdem bin<br />
ich finanziell dadurch in der Lage, schlechte<br />
Rollenangebote ablehnen zu können“.<br />
Michael Bührke<br />
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