medizin - Evangelisches Krankenhaus Mülheim
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.gedanken zur zeit<br />
Von Dankbarkeit erfüllt<br />
Drei Grüne Damen und ein Grüner Herr erzählen, was ihnen ihr Ehrenamt bedeutet.<br />
Bettina Korte: „Man muss es konsequent machen – jede Woche.“<br />
Patienten unmittelbar vor Operationen seelischen Beistand zu geben, ist ein Aufgabenbereich der Grünen Damen und<br />
Herren. Hier spricht Doris Höser einer Patientin Mut zu (Foto: Archiv).<br />
Ingrid Kappel, Bettina Korte und Gerda<br />
Mühlendyck wurden im Oktober 2010 mit<br />
dem Goldenen Kronenkreuz geehrt. Seit<br />
25 Jahren betreuen sie einmal in der Woche<br />
vormittags Patienten im Ev. <strong>Krankenhaus</strong>:<br />
in der Eingangshalle, auf den Stationen<br />
und unmittelbar vor Operationen. Auch<br />
Horst Stemmer begleitet, ebenso wie Bettina<br />
Korte, schwerkranke und sterbende Patien <br />
ten und ihre Angehörigen. <strong>Mülheim</strong>er Bürger<br />
wählten ihn zum Ehrenamtler des Jahres 1) .<br />
Die vier Mitglieder der Ev. <strong>Krankenhaus</strong>hilfe<br />
freuen sich, dass sie als Grüne Damen und<br />
Her ren im Haus sehr offen aufgenommen<br />
werden. „Wir haben hier eine enorme Freiheit.<br />
Die Schwestern und Pfleger sind uns wohl<br />
gesonnen und zuvorkommend.“<br />
Glaube, Hoffnung und Liebe begegnen den<br />
vier Mitgliedern der Ev. <strong>Krankenhaus</strong>hilfe auf<br />
Schritt und Tritt. Diese berühmten christlichen<br />
Tugenden sind ihnen Ansporn und Belohnung<br />
zugleich.<br />
Glaube<br />
Gerda Mühlendyck, 69: „Glaube gibt Richtung<br />
im Leben – aber nicht jedem Menschen.<br />
Das akzeptieren wir selbstverständlich.“<br />
14<br />
Ingrid Kappel, 75: „Wir dürfen den Patienten<br />
unseren Glauben nicht überstülpen. Wir begeben<br />
uns immer auf Augenhöhe.“<br />
Horst Stemmer, 74: „Wenn ich schwerkranke<br />
oder sterbende Patienten frage, ob sie mit mir<br />
beten möchten, macht auch der größte Atheist<br />
mit. Ich frage auch muslimische Patienten und<br />
sage ihnen, dass wir nach dem Alten Testament<br />
beten.“<br />
Bettina Korte, 73: „Ich mache das auch so.<br />
Das ist doch unser gemeinsamer Gott.“<br />
Hoffnung<br />
Ingrid Kappel: „Ich mache den Patienten<br />
keine Hoffnung, wenn keine Aussicht auf<br />
Heilung mehr besteht, das wäre unehrlich.“<br />
Bettina Korte: „Es kommt immer darauf an,<br />
was der Patient gerade braucht, ich möchte<br />
ihm schon Hoffung machen.“<br />
Horst Stemmer: „Ich wurde in meinem Elternhaus<br />
vom Glauben geprägt und möchte den<br />
Patienten die Hoffung auf ein Leben nach dem<br />
Tod geben: ,Sei nicht verzagt und traurig. Wir<br />
werden aufgenommen.’ Aber viele Patienten<br />
haben keine Angst vor dem Tod, sondern<br />
davor, wie sie sterben. Wenn ein junger<br />
Mensch stirbt, geht mir das verdammt an<br />
die Nieren. Dann brauche ich selber Hilfe<br />
von Frau Schmalenbach 2) .“<br />
Horst Stemmer, Bettina<br />
Korte, Ingrid Kappel und<br />
Gisela Mühlendyck (v.l.n.r.)<br />
finden in ihrer ehrenamtlichen<br />
Tätigkeit auch Sinn<br />
für ihr eigenes Leben. Mitstreiter,<br />
vor allem weitere<br />
Männer, sind willkommen.<br />
„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung,<br />
Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die<br />
größte unter ihnen.“<br />
Neues Testament, 1. Korinther 13<br />
Ingrid Kappel: „Glaube, Hoffnung, Liebe:<br />
Das zieht sich durch mein Leben.“<br />
Horst Stemmer: „Das ist der Sinn meines<br />
Lebens.“<br />
Liebe<br />
Horst Stemmer: „Ich empfinde Liebe für Menschen,<br />
die Hilfe brauchen. Soziales Engagement<br />
ist mir seit jeher wichtig.“<br />
Gerda Mühlendyck: „Es gibt nichts Gutes,<br />
außer man tut es. In der Eingangshalle werde<br />
ich an allen Ecken gebraucht. Neue Patienten<br />
haben oft Angst, sind kopflos und wissen<br />
nicht wohin. Ich bin ihr Wegweiser und höre<br />
häufig: ,Sie schickt der Himmel’.<br />
Ingrid Kappel: „Wenn ich mal einen schlechten<br />
Tag habe, zeige ich dem Patienten das nicht,<br />
denn seine Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt.“<br />
Bettina Korte: „Wir stehen auf der onkologischen<br />
Station auch den Angehörigen bei.<br />
Das ist ganz wichtig. Viele möchten nicht mit<br />
einem sterbenden Patienten alleine sein. Ich<br />
bleibe so lange bei ihnen, wie sie es brauchen.<br />
Wenn ein Patient sagt: ,Ich kann Ihnen doch<br />
nicht die Zeit stehlen’, antworte ich: ,Ich habe<br />
Zeit für Sie.’ Männer erzählen in ihrer letzen<br />
Lebensphase oft vom Krieg. Sie sind erleichtert,<br />
endlich über das Erlebte sprechen zu können.“<br />
Gerda Mühlendyck: „Ich habe gelernt zuzuhören<br />
und mit Menschen umzugehen. Ich bin<br />
voller Zufriedenheit, weil ich gesund bin.“<br />
Ingrid Kappel: „Ich habe in all den Jahren als<br />
Grüne Dame viel gelernt und bin von großer<br />
Dankbarkeit für diese Aufgabe erfüllt.“ ●<br />
Info<br />
1) Siehe auch „Personalia“, Seite 17<br />
Protokoll: Gudrun Heyder<br />
2) Pfarrerin Klaudia Schmalenbach leitet die<br />
Seelsorge im Ev. <strong>Krankenhaus</strong> und ist für die<br />
Grünen Damen und Herren verantwortlich.