medizin - Evangelisches Krankenhaus Mülheim
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.<strong>medizin</strong><br />
Der leichte Weg zum Herzen<br />
Die Röntgenuntersuchung mit einem Katheter über das Handgelenk belastet den<br />
Patienten kaum. In der Kardiologischen Klinik ist diese moderne Methode Standard.<br />
Nach einer herkömmlichen Herzkatheteruntersuchung<br />
über die Leiste muss der<br />
Patient einen Druckverband ertragen und<br />
mehrere Stunden liegen. Führt der Kardiologe<br />
den Katheter jedoch über ein Blutgefäß<br />
am Handgelenk ein, kann der Patient<br />
sofort nach der Untersuchung aufstehen<br />
und zum Beispiel selbstständig zur Toilette<br />
gehen. Auch die Komplikationsrate ist<br />
geringer. Im Ev. <strong>Krankenhaus</strong> werden über<br />
60 Prozent der „Herzkatheter“ auf diese<br />
schonende Weise durchgeführt.<br />
Prof. Dr. Feraydoon Niroomand, Chefarzt der<br />
Kardiologischen Klinik, erklärt: „Nach der<br />
Untersuchung wird die Punktionsstelle am<br />
Arm durch ein Armband mit einem Luftpolster<br />
für vier bis sechs Stunden abgedrückt. Das<br />
ist natürlich viel angenehmer, als mit einem<br />
Druckverband in der Leiste mehrere Stunden<br />
zu liegen. Die Untersuchung führen wir bei<br />
Rechtshändern am linken Arm durch, bei<br />
Linkshändern rechts.“ Andreas Spennhoff,<br />
Funktionsleitung Kardiologie, erklärt weitere<br />
Vorteile des Unterarm-Katheters: „Patienten,<br />
deren Blutgerinnung gehemmt ist, müssen<br />
ihre Medikamente nicht absetzen. Sollte der<br />
Patient eine Aufdehnung verengter Herzgefäße<br />
mit oder ohne Gefäßstütze benötigen, kann<br />
auch das auf gleichem Wege durchgeführt<br />
werden.“ Nur in seltenen Fällen, wenn es die<br />
„Anatomie“ verhindert, kann der Weg über<br />
das Handgelenk nicht genutzt werden. ●<br />
6<br />
Gudrun Heyder<br />
Mareike Dietz, Medizinisch-Technische Assistentin, und<br />
Andreas Spennhoff, Funktionsleitung Kardiologie, präsentierten<br />
den fortschrittlichen Standard des Unterarm-<br />
Katheters bei der 76. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft<br />
für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung (DGK)<br />
in Mannheim als Posterpräsentation. „Das Interesse der<br />
Fachkollegen war riesengroß, denn die Methode hat viele<br />
anerkannte Vorzüge und lässt sich mit relativ geringem<br />
Aufwand etablieren“, berichten sie. (Foto: privat)<br />
Oberarzt Dr. Tamer Altilar und Medizinisch-Technische Assistentin Sabine Zuchowski verfolgen auf den Monitoren den Weg<br />
des Katheters durch die Blutgefäße bis zum Herzen.<br />
Info<br />
Die Herzkatheteruntersuchung...<br />
ist ein Verfahren zur Darstellung von Herz und Gefäßen und zur Messung des Blutdrucks in den<br />
Herzkammern und herznahen Gefäßen. Sie wird durchgeführt, wenn andere diag nostische Verfahren<br />
nicht ausreichen, etwa beim Verdacht auf eine gefährliche Verengung der Herzkranz gefäße oder bei einer<br />
Herzklappenerkrankung. Die Kardiologische Klinik führt im Jahr rund 2000 solcher Untersuchungen<br />
durch.<br />
Der Herzkatheter...<br />
ist ein dünner, biegsamer Kunststoffschlauch. Mit seiner Hilfe kann man Röntgenkontrast mittel einbringen<br />
und an sonst unzugänglichen Stellen den Blutdruck messen. Herz- und Gefäßstrukturen werden so auf<br />
dem Monitor sichtbar, der Röntgenfilm kann anatomische Abweichungen und Durchblutungs störungen<br />
darstellen. Herz-Kreislauf-Werte lassen sich messen, zum Beispiel die Blutmenge, die das Herz pro Minute<br />
in den Kreislauf pumpt.<br />
Risiken:<br />
Komplikationen treten in weniger als einem Prozent der Fälle auf. Möglich sind eine Überempfind lich keit<br />
gegen das Kontrastmittel oder Blutergüsse an der Eintrittstelle des Katheters. Selten kann es zu Thrombosen<br />
oder Embolien kommen und sehr selten zu Verletzungen des Herzens.<br />
Ablauf:<br />
Der Patient erhält eine örtliche Betäubung. Das Blutgefäß wird mit einer feinen Nadel angestochen und<br />
ein dünner, sehr biegsamer Draht wird bis zum Herzen vorgeschoben. Der Arzt führt den Katheter über<br />
diesen Führungsdraht in das Blutgefäß ein und schiebt ihn bis zum Herzen vor. Durch den Hohlraum im<br />
Katheter lassen sich weitere Instrumente sicher an den richtigen Ort im Herzen bringen, z. B. Ballonkatheter<br />
und Stents bis hin zu ganzen Herzklappen. Erst vor kurzem wurde bei drei Patienten im Evangelischen<br />
Kranken haus eine Herzklappe mit einem Kathetereingriff über die Leistenarterie ersetzt.