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Ammerbach - Institut für Germanistische Sprachwissenschaft ...

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Land“ 114 . Es beruht auf ahd. gimeinida 'Gemeinschaft' 115 , mhd. gemeine, -mein,<br />

meinde 'Anteil, Gemeinschaft; gemeinschaftlicher Besitz, Grundeigentum einer<br />

Gemeinde; die, mit denen man lebt, die Gemeinde; versammelte Menge, Heer; Ge-<br />

samtheit' 116 .<br />

Somit bezeichnen beide in diesem Flurnamen enthaltenen Wörter das Gleiche:<br />

einen Grundbesitz, der allen Bewohnern des Dorfes zur Nutzung zur Verfügung<br />

stand. Möglicherweise wurde Anger ab dem 19. Jahrhundert nicht mehr eindeutig<br />

als dieses gemeinsame Nutzland verstanden, so dass zur genaueren Identifikation<br />

die Gemeinde dazu gesetzt wurde.<br />

Gerichtsberg<br />

Amtliche Form: Am Gerichtsberge<br />

Mundartliche Lautung: [g̊ʁɪçtsb̥ɛɐç]<br />

Bekanntheitsgrad: teilweise bekannt<br />

Lage: östlich der Ortschaft; unterhalb des Beutenberges<br />

Heutige Nutzung: mit Einfamilienhäusern bebaut; an der Grenze zum Beutenberg<br />

steht noch ein altes Steinkreuz an der Stelle, wo früher Gericht gehalten wurde<br />

Belege: übern Gerichte (1781) 3.1.II.1.; Am Gerichtsberge (1899) Karte bezüglich<br />

einer Grundstückszusammenlegung; Unter dem Gerichtsberge (1899–1900)<br />

C Nr. 2; Vor dem Gerichtsberge (1899–1900) C Nr. 2; Am Gerichtsberge (1899–<br />

1900) C Nr. 2; Am Gerichtsberge (um 1900) B Nr. 22, 23<br />

<strong>Sprachwissenschaft</strong>liche Erläuterung: Zusammensetzungen mit Gericht- gehören zu<br />

den Namen, die mit der Gerichtsbarkeit und dem Strafvollzug in Zusammenhang<br />

stehen 117 . Diese Gerichtsstätten befinden sich in Thüringen fast immer auf<br />

Bergen 118 .<br />

114 Vollmann, R. (1924): Flurnamensammlung, S. 44.<br />

115 Schützeichel, R. (1995): Althochdeutsches Wörterbuch, S. 209.<br />

116 Lexer, M. (1992): Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, S. 60.<br />

117 Künßberg, E. (1936): Flurnamen und Rechtsgeschichte, S. 23.<br />

118 Hänse, G. (2001): Die Flurnamen im Weimarer Land, S. 73.<br />

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