Biologische Vielfalt - NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V.
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Reaktionen der Politiker<br />
„Die Situation spitzt sich zu – die Intensivierung der Landwirtschaft steigt“, meinte<br />
Grünen-Politiker Dr. Wilhelm Kraneburg. Er forderte, dass der Kreis, um den<br />
Ausfall an Landesmitteln auszugleichen, ein eigenes, aus Ersatzgeldern und<br />
Kreismitteln finanziertes Programm auflegen soll: „Das wäre bitternotwendig.“ Die<br />
Politik des Landes bezeichnete er als „schwere Sünde gegen den Naturschutz“.<br />
Nur noch 0,08 Prozent des Landesetats werde für den Naturschutz ausgegeben.<br />
Albert Pernhorst (CDU) konterte, dass die jetzige Landesregierung eben erkannt<br />
habe, dass man nicht mehr Geld ausgeben könne, als man einnehme. „Da ist<br />
Kreativität gefragt, wie wir mehr Mittel hereinbekommen“, plädierte André Stinka<br />
(SPD) für ein kreiseigenes Programm. Werner Schulze Esking (CDU) sprach sich<br />
für das englische Modell von „Lerchen-Feldern“ aus (Streifen in Ackerflächen, die<br />
nicht eingesät werden). Auch Bruno Austerschulte (FDP) sah Handlungsbedarf.<br />
Zu den Haushaltsberatungen soll das Thema wieder auf den Tisch. £<br />
Detlef Scherle<br />
Naturschutz<br />
Das schwerere Erbe<br />
Die Natur im Kreis Coesfeld liegt durch den Rückzug des Landes am Tropf.<br />
Mehr als eine Notoperation ist fällig. Nur mit einem zusätzlichen kreiseigenen<br />
Programm kann Schöpfung bewahrt werden, die ansonsten unwiederbringlich<br />
verloren zu gehen droht. Dafür muss aber bei allem Sparzwang auch die<br />
Kreis-Schatulle aufgemacht werden. Bisher waren jährlich bis zu 50 000 Euro<br />
für das Kulturlandschaftsprogramm veranschlagt. Geld, das dafür nicht mehr<br />
benötigt wird, sollte nun für ein eigenes Programm umgeschichtet werden. Die<br />
Landesregierung spart am falschen Ende – bei unseren Existenzgrundlagen,<br />
bei der Artenvielfalt. Diesen Fehler sollte der Kreis Coesfeld nicht wiederholen.<br />
Denn eine nicht mehr intakte Umwelt und ausgestorbene Arten sind für die<br />
nachfolgenden Generationen ein viel schwereres Erbe als Schulden auf dem<br />
Bankkonto. £<br />
Detlef Scherle<br />
Kuckuck<br />
Foto: <strong>NABU</strong><br />
Vogel-Beobachtungen<br />
im naturnahen Garten<br />
Unser Garten hat viele Lebensräume<br />
für Pflanzen und Tiere. Wiese, Wasser,<br />
Trockenmauern, Wildgehölze und<br />
Wildblumen neben „ordentlichen“ Gartenstauden<br />
sowie offenem Boden in<br />
Gemüsebeeten. Was er aber nicht hat:<br />
Chemie – weder Gift noch Dünger!<br />
Das gefällt offenbar Vögeln, Insekten,<br />
Kleintieren von A wie Ameise bis Z wie<br />
Zilpzalp.<br />
Besonders die Vögel bescheren uns<br />
das ganze Jahr über beglückende Erlebnisse:<br />
Der Grünspecht auf Ameisenjagd,<br />
das Ballett der Schwanzmeisen,<br />
wenn sie Zweige zum Schwingen<br />
bringen, um Insekten aufzuscheuchen;<br />
die Amsel, die ihren vom Schneckenschleim<br />
klebrigen Schnabel gründlich<br />
wetzt und säubert – um gleich wieder<br />
die nächste Schnecke zu verspeisen....,<br />
vom Konzert der Grasmücken<br />
ganz zu schweigen!<br />
Vor einigen Jahren durften wir ein ganz<br />
besonderes Vogelerlebnis genießen.<br />
Davon möchte ich gern erzählen.<br />
„Mama, Mama, komm mal schnell, im<br />
Gewächshaus hat sich ein Sperber gefangen!“<br />
– so ruft mich unsere Tochter<br />
in den Garten. – Wenn im Sommer<br />
die Tür des kleinen Glashauses offen<br />
steht, verirrt sich dort hinein gelegentlich<br />
ein Zaunkönig, eine Amsel oder<br />
ein anderer Vogel. Wir haben schon<br />
Routine darin, Vögeln wieder ins Freie<br />
zu helfen – aber ein Sperber? Auch<br />
jetzt „drücken“ wir den großen Vogel<br />
sacht bis zur Tür – aber, welche Überraschung,<br />
er fliegt nicht erleichtert in<br />
die Freiheit! Ist er verletzt? Flügelschlagend<br />
und hüpfend schafft es der<br />
Vogel wenige Meter bis zur Terrasse.<br />
Da hockt dann – zwei Meter vor uns<br />
– ein dicker Klumpen Vogel, die Duhnen<br />
dick aufgeplustert, aber eindeutig<br />
„gesperbert“, offensichtlich ein Jungvogel.<br />
Aber das ist doch kein Greifvogelschnabel!<br />
Gerade als bei uns der<br />
Groschen fällt, kommt eine Heckenbraunelle<br />
angeflogen, setzt sich dem<br />
dicken Riesenvogelkind auf die Schulter,<br />
denn nur so kann sie den weit auf-<br />
NATURZEIT.org 15<br />
<strong>NABU</strong> Kreisverband Coesfeld