Biologische Vielfalt - NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V.
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<strong>Biologische</strong> <strong>Vielfalt</strong> im <strong>Münsterland</strong><br />
Unsere besondere Verantwortung<br />
Bewahrung biologischer <strong>Vielfalt</strong> ist<br />
nicht nur die Ausübung der Verantwortung<br />
gegenüber den Mitgeschöpfen<br />
auf der Erde. Vielmehr geht es auch<br />
um die Sicherung der Lebenschancen<br />
künftiger Generationen.<br />
Mehr und mehr werden auch die ökologischen<br />
und ökonomischen Risiken<br />
erkannt, die mit dem derzeit stattfindenden<br />
dramatischen Verlust der Biodiversität<br />
einhergehen. Weltweit gesehen ist die<br />
biologische <strong>Vielfalt</strong> in anderen Erdteilen<br />
zwar um vieles größer, doch wie sollen<br />
Europäer glaubhaft deren Bewahrung<br />
einfordern, wenn sie es selbst trotz ihres<br />
Wohlstandes nicht fertig bringen, ihrer eigenen<br />
Verantwortung für diese gerecht<br />
zu werden? Zu zaghaft sind die bisherigen<br />
Bemühungen, nur schleppend werden<br />
Fortschritte erzielt. Viel mehr noch<br />
muss auch im <strong>Münsterland</strong> die Bewahrung<br />
biologischer <strong>Vielfalt</strong> ernst genommen<br />
werden. Doch wo liegt unsere<br />
Hauptverantwortung, wo ist der größte<br />
Handlungsbedarf?<br />
Alle Arten haben eine mehr oder weniger<br />
große Verbreitung auf der Erde. Je<br />
höher der Anteil ihres Verbreitungsareals<br />
bei uns ist, umso größer ist auch unsere<br />
regionale oder zumindest landesweite<br />
Verantwortung. Erste Orientierung kann<br />
hier das europäische Naturschutzkonzept<br />
„NATURA 2000“ liefern (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie<br />
(FFH) und Vogelschutz-<br />
Richtlinie (VSR)). Hierin wurden die Arten<br />
und Lebensräume identifiziert, für deren<br />
Bewahrung sich Europa besonders<br />
anstrengen muss, damit sie nicht vom<br />
Erdball verschwinden. Im <strong>Münsterland</strong><br />
kommen von den so genannten FFH-Lebensraumtypen<br />
30 und von den Arten der<br />
FFH- und Vogelschutz-Richtlinie 63 vor<br />
(Tab. 1). Drei Beispiele von Lebensräumen,<br />
bei denen die regionale Verantwortung<br />
besonders hoch ist und zugleich von<br />
der Region noch vollkommen unzureichend<br />
wahrgenommen wird, werden in<br />
weiteren Beiträgen vorgestellt. £<br />
Michael Steven<br />
4 NATURZEIT.org<br />
FFH-Art Lebensraum Erhaltungszustand<br />
Baummarder Wälder ungünstig<br />
Braunes Langohr Parkartige Gebiete günstig<br />
Breitflügel-Fledermaus Gebäude, parkartiges Offenland günstig<br />
Bechstein-Fledermaus urwaldartige Laubwälder schlecht<br />
Große Bartfledermaus Gebäude, Waldlandschaften ungünstig<br />
Kleine Bartfledermaus Gebäude, struktrureiche Landschaften günstig<br />
Fransenfledermaus Wälder, halboffene Parklandschaften günstig<br />
Großes Mausohr Gebäude, waldreiche Landschaften ungünstig<br />
Mopsfledermaus ungünstig<br />
Teichfledermaus Gebäude, gewässerreiche halboffene Land- günstig<br />
Wasserfledermaus gewässerreiche Wälder günstig<br />
Kleiner Abendsegler Wälder ungünstig<br />
Zwergfledermaus Gebäude, Parks günstig<br />
Baumfalke halboffene Landschaft ungünstig<br />
Bekassine Feuchtwiesen, Moore schlecht<br />
Blaukehlchen Schilfgebiete ungünstig<br />
Braunkehlchen Feuchtwiesen schlecht<br />
Eisvogel Fließgewässer günstig<br />
Flussregenpfeifer Abgrabungen, Auen ungünstig<br />
Großer Brachvogel Feuchtwiesen, Moore ungünstig<br />
Heidelerche halboffene Landschaft ungünstig<br />
Kiebitz Feuchtwiesen, Acker günstig<br />
Knäkente Feuchtgebiete schlecht<br />
Krickente Feuchtgebiete ungünstig<br />
Löffelente Feuchtgebiete schlecht<br />
Mittelspecht Laubwälder günstig<br />
Nachtigall Gebüsche, Waldränder günstig<br />
Neuntöter halboffene Landschaft ungünstig<br />
Pirol Laubwälder ungünstig<br />
Rohrweihe Feuchtgebiete, Röhrichte ungünstig<br />
Rotschenkel Feuchtwiesen schlecht<br />
Schilfrohrsänger Schilfgebiete schlecht<br />
Schwarzkehlchen strukturreiche Offenlandbereiche ungünstig<br />
Schwarzspecht Wälder günstig<br />
Steinkauz Obstwiesen günstig<br />
Teichrohrsänger Röhrichte günstig<br />
Tüpfelsumpfhuhn Feuchtgebiete schlecht<br />
Uferschnepfe Feuchtwiesen schlecht<br />
Uferschwalbe Flüsse günstig<br />
Uhu Waldlandschaften ungünstig<br />
Wachtelkönig offene Niederungslandschaften schlecht<br />
Wasserralle Röhrichte ungünstig<br />
Wespenbussard halboffene Landschaft ungünstig<br />
Wiesenpieper Feuchtwiesen, Heide günstig<br />
Ziegenmelker Heide- und Moorgebiete schlecht<br />
Zwergtaucher Stillgewässer günstig<br />
Zauneidechse Heide- und Sandmagerrasen günstig<br />
Laubfrosch gewässerreiche Parklandschaft ungünstig<br />
Knoblauchkröte sonnige Kleingewässer schlecht<br />
Kammmolch sonnige Kleingewässer günstig<br />
Moorfrosch Moore ungünstig<br />
Kleiner Wasserfrosch Wälder günstig<br />
Kreuzkröte sonnige Kleingewässer ungünstig<br />
Bachneunauge sandige Tieflandbäche günstig<br />
Groppe grundwassergeprägte Sandbäche günstig<br />
Steinbeißer langsam fließende Gewässer ungünstig<br />
Schlammpeitzger langsam fließende Gewässer schlecht<br />
Große Moosjungfer Moore ungünstig<br />
Helm-Azurjungfer langsam fließende Gewässer günstig<br />
Bauchige Windelschnek- Sümpfe und Moore ungünstig<br />
Sumpf-Glanzkraut Kalksümpfe, Flachmoore schlecht<br />
Schwimmendes Frosch- Heideweiher, Gräben schlecht<br />
Frauenschuh lichte Kalkbuchenwälder schlecht<br />
Tab. 1: „FFH-Arten“, für deren Erhaltung das <strong>Münsterland</strong><br />
aufgrund eines hohen Anteils an den Vorkommen in NRW<br />
eine besondere Verantwortung trägt.