Biologische Vielfalt - NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V.
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<strong>NABU</strong> Kreisverband Steinfurt<br />
Die Folgen hemmungsloser Siedlungs- und Verkehrspolitik<br />
Zersiedelt und zerschnitten<br />
Landschaftsverunstaltung<br />
In vielen Bereichen des <strong>Münsterland</strong>es<br />
hat man den Eindruck, dass sich<br />
die Verantwortlichen keine Gedanken<br />
mehr über den Wert unserer Landschaft<br />
machen. In unvermindertem<br />
Tempo werden Wohnungs- und Gewerbegebiete<br />
erschlossen, Umgehungsstraßen<br />
gebaut, großflächige Betonwände<br />
und Werbetafeln errichtet.<br />
Landschaftspflege hat keine Bedeutung<br />
mehr.<br />
Zwar bemüht man sich verbal um touristisches<br />
Wachstum und möchte die<br />
„weichen“ Standortfaktoren fördern.<br />
Doch geht man offensichtlich davon<br />
aus, dass Erholungssuchende sich<br />
vorwiegend in Museen, restaurierten<br />
Innenstädten und Baudenkmälern aufhalten.<br />
Folgerichtig meint man, die<br />
„freie“ Landschaft - bis auf wenige<br />
Ausnahmen - ausblenden zu können.<br />
Der Eindruck, dass selbst den akademisch<br />
ausgebildeten Städte- und<br />
Umweltplanern das Gefühl für typisch<br />
regionale Landschaften abhanden gekommen<br />
ist, verstärkt sich angesichts<br />
der Brutalität, mit welcher Ortseinfahrten<br />
durch großvolumige Gewerbebauten<br />
verschandelt und uniformiert<br />
werden (Abb. 1). Diesen Herrschaften<br />
kann man nur empfehlen, einen Blick<br />
24 NATURZEIT.org<br />
in das Landschaftsgesetz NRW zu<br />
werfen. Es fordert zurecht,<br />
„die V i e l f a l t , E i g e n a r t und<br />
S c h ö n h e i t der Landschaft zu bewahren.“<br />
<strong>Münsterland</strong>,<br />
das Ruhrgebiet von Morgen?<br />
Was etliche Generationen nicht geschafft<br />
haben, ist bei uns in den letzten<br />
50 Jahren gelungen: Die Ausbreitung<br />
von Städten und Dörfern in die freie<br />
Landschaft. In vielen Bereichen des<br />
<strong>Münsterland</strong>es kann man bereits von<br />
einer ruhrgebietsähnlichen Zersiedlung<br />
sprechen (vgl. Abb. 2). Und wer hofft,<br />
dass diesem Flächenverbrauch angesichts<br />
der zu erwartenden rückläufigen<br />
Bevölkerungsentwicklung ernsthaft<br />
Einhalt geboten wird, der irrt. Nach<br />
wie vor rühmen sich münsterländische<br />
Kommunen, ausgedehnte Flächen für<br />
Bau- und Gewerbegebiete im Angebot<br />
zu haben. Allein im Kreis Steinfurt<br />
summieren sich diese Freiflächen auf<br />
mehrere Hundert Hektar. Offensichtlich<br />
glauben die Verantwortlichen an ein<br />
unbegrenztes Wachstum, ohne tiefgreifende<br />
Folgen für unsere Lebensgrundlagen.<br />
Beispiel Rheine-R<br />
Das Gelände des Rangierbahnhofes<br />
Rheine „Rheine-R“ ist ein aktuelles<br />
Abb. 1: Große Gewerbebauten<br />
und Werbetafeln verstellen<br />
den Blick auf gewachsene<br />
Ortskerne (Neuenkirchen,<br />
Kr. Steinfurt)<br />
Foto: K. Kuhnen<br />
Beispiel, wie berechtigte Forderungen<br />
des Natur- und Artenschutzes missachtet<br />
werden. Das Gebiet wurde vor<br />
einigen Jahren von der Bundesbahn<br />
geräumt und hat sich im Laufe der Zeit<br />
zu einer wertvollen Natur-Oase entwikkelt<br />
(Abb. 3). Das Gebiet konnte die<br />
Stadt Rheine für wenig Geld erwerben.<br />
Es schiebt sich wie ein Keil zwischen<br />
zwei Schutzgebiete von landesweiter<br />
Bedeutung, dem NSG „Waldhügel“<br />
und dem FFH-NSG „Emsaue“.<br />
Mit dem Waldhügel (dem Stadtberg<br />
von Rheine) und der Ems verfügt die<br />
Stadt Rheine über zwei herausragende<br />
Landschaftselemente. Doch statt<br />
diese Gebiete zu vernetzen, soll nun<br />
auf rund 38 ha Gewerbe angesiedelt<br />
werden. Und um das Maß vollzumachen,<br />
plant der Kreis Steinfurt zusätzlich<br />
eine unsinnige Umgehungsstraße,