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architecture - Alsecco

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foto © Boogertman Urban Edge and Partners in partnership with Populous<br />

Fassungsvermögen von seinerzeit 80.000 Zuschauern errichtet<br />

worden. Bereits damals war es das modernste und<br />

größte Stadion Südafrikas. Drei Jahre nach seiner Eröffnung,<br />

am 13. Februar 1990, wurde die Sportstätte zum weltweiten<br />

Symbol für den Widerstand gegen die Apartheid – mehr<br />

als 120.000 Menschen verfolgten damals Nelson Mandelas<br />

erste Massenkundgebung nach fast 28 Jahren Haft.<br />

Weitere 20 Jahre später soll das rundum neu gestaltete<br />

Soccer-City-Stadion nun erneut Geschichte schreiben. Mit<br />

dem Umbau der Arena zur Spielstätte der WM 2010 war<br />

2007 das südafrikanische Architekturbüro boogertman +<br />

partners beauftragt worden. Die umfangreichen Planungsund<br />

Umbauarbeiten glichen dabei weitgehend denen bei<br />

einem Stadionneubau, so umfassend waren die Auflagen<br />

der FIFA hinsichtlich Sicherheit und Komfort. In den Entwurf<br />

integriert wurde auch die Zentrale des Südafrikanischen<br />

Fußballverbandes, die während der Weltmeisterschaft die<br />

Leitstelle der FIFA beherbergen wird und außerdem als<br />

Museum über die Geschichte des südafrikanischen Fußballs<br />

dient.<br />

Im Zuge der rund 200 Millionen Euro teuren Umbaumaßnahmen<br />

wurde der vormals offene, in zwei Zuschauerränge<br />

untergliederte Bau großzügig ausgebaut und rundum durch<br />

eine elegante Dachkonstruktion aus transparenten Polykarbonat-Elementen<br />

überdeckt. Die Planung des aufwändig<br />

konstruierten Fachwerk-Kragdaches lieferte das international<br />

renommierte Stuttgarter Ingenieurbüro Schlaich Bergermann<br />

und Partner, das weltweit bereits zahlreiche andere<br />

Dachkonstruktionen für Großstadien realisiert hat.<br />

Um eine einheitliche organische Form zu schaffen, geht<br />

die Dachfläche des Stadions nach außen hin nahtlos über in<br />

die ebenfalls komplett neu gestaltete Außenhülle des Stadions<br />

aus Glasfaserbeton-Paneelen. Ganz bewusst erinnert<br />

die Fassade dabei in Form, Oberflächenstruktur und Farbigkeit<br />

an eine Kalebasse, das traditionelle afrikanische Trinkgefäß,<br />

das aus der ausgehöhlten und getrockneten Hülle<br />

eines Flaschenkürbisses hergestellt wird: Die Fußball-WM<br />

2010 soll nach dem Willen aller Beteiligten eine „afrikanische<br />

Weltmeisterschaft“ werden. „Deshalb wollten wir<br />

mit unserem Entwurf den Charakter und die Kultur unseres<br />

Kontinents vermitteln“, erklärt Projektarchitekt Bob van<br />

Bebber die ungewöhnliche Herangehensweise.<br />

Bei der Ausbildung der insgesamt fast 50.000 Quadratmeter<br />

umfassenden Außenhülle des Stadions wurden mehr<br />

als 30.000 rechteckige Glasfaserbeton-Paneele mit einer<br />

Kantenlänge von jeweils 1,2 mal 1,8 Metern und einer Stärke<br />

von jeweils 13 Millimetern auf die Unterkonstruktion aus<br />

Stahl montiert. Die Verwendung zweier unterschiedlicher<br />

Oberflächenstrukturen und sechs verschiedener Rot-, Braunund<br />

Grautöne erzeugt dabei einen mosaikartigen Schuppeneffekt,<br />

der eindrucksvoll den Facettenreichtum der Kalebasse<br />

nachahmt. An einigen Stellen wird die Betonhülle der<br />

Arena durch perforierte Platten oder durch transparente<br />

06<br />

Glaselemente unterbrochen, die einen optimierten Tageslichteinfall<br />

im Innenbereich des Stadions ermöglichen.<br />

„Darüber hinaus haben die Paneele hervorragende thermische<br />

Eigenschaften und sind wiederstandsfähig gegen<br />

unterschiedlichste Wettereinflüsse“, so Bob van Bebber.<br />

Während der rund zweijährigen Umbauphase des Stadions<br />

waren zeitweise mehr als 3.000 Arbeiter beschäftigt.<br />

Und die Mühen haben sich gelohnt, inzwischen steht das<br />

Soccer-City-Stadion unmittelbar vor der Fertigstellung. Die<br />

Menschen vor Ort können es kaum noch erwarten und<br />

fiebern dem Großereignis schon seit Monaten entgegen.<br />

Bis dann am 11. Juni endlich die Eröffnungsfeier beginnt<br />

und erstmals in der 80-jährigen WM-Geschichte ein Weltmeisterschaftsspiel<br />

auf afrikanischem Boden ausgetragen<br />

wird. ✱<br />

ARCHITECTURE<br />

foto © Boogertman Urban Edge and Partners in partnership with Populous<br />

»WIR WOLLEN EIN STADION<br />

SCHAFFEN, DAS ÜBERALL<br />

AUF DER WELT SOFORT<br />

WIEDERERKANNT WIRD.«<br />

05<br />

BOB VAN BEBBER<br />

Das erweiterte Stadion in<br />

Johannesburg bietet Platz<br />

für fast 95.000 Zuschauer.<br />

06<br />

Bei ihrem Entwurf ließen<br />

sich die Architekten von<br />

der Form einer Kalebasse<br />

inspirieren.<br />

alsecco aface 19

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