Aus den Ortsverbänden KREISTEIL - CDU Kreisverband Ravensburg
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Zur Unterhaltung <strong>KREISTEIL</strong><br />
GLOSSE<br />
Mit Steuererhöhungen<br />
und<br />
Gehaltskürzungen<br />
in die grün-rote<br />
Zukunft<br />
von Peter Treiber<br />
Die grün-rote Landesregierung hat in ihrer<br />
kurzen Regierungszeit bereits markante<br />
Eckpunkte gesetzt. Sie will die Grunderwerbssteuer<br />
erhöhen und die Gehälter<br />
der Landesbediensteten und deren Beihilfeleistungen<br />
kürzen. Das ist ein „kluger“<br />
Schachzug, <strong>den</strong>n die unnötige Volkabstimmung<br />
über S 21, die Bauverzögerungen<br />
und die Unterbringung von „verdienten“<br />
Parteigängern in hohe Ministerien-<br />
Bahnhöfe<br />
Einst waren sie der Stolz der Städte. Kathedralen<br />
des Forschritts. Prächtige Fassa<strong>den</strong><br />
lu<strong>den</strong> ein zur Fahrt in eine neue Zeit.<br />
Ankunft und Abfahrt boten die Gelegenheit<br />
für filmreife Formen der Selbstinszenierung.<br />
Der Bahnhof war die Kulisse, der<br />
Bahnsteig die Bühne. Kavaliere halfen <strong>den</strong><br />
Damen aus dem Zug. Wer es raffiniert anstellte,<br />
dem fiel die Frau in <strong>den</strong> Arm. Dann<br />
kam irgendjemand auf die Idee, die Bahnsteige<br />
zu erhöhen. Viel Staub wurde aufgewirbelt,<br />
Fahrgäste vertrieben. Der Einstieg<br />
in eine neue, abgeflachte Zeit hatte begonnen.<br />
Vieles verschwand: Gepäckschalter<br />
wur<strong>den</strong> geschlossen. Wer sich in der Stadt<br />
umschauen wollte, konnte <strong>den</strong> Koffer abgeben,<br />
wer ihn auf der Fahrt los haben<br />
wollte, gab ihn auf. Heute ziehen Reisende<br />
wie Sklaven die Lasten auf Rollen hinter<br />
sich her. Geradezu fürstlich eingerichtete<br />
Restaurants ließen die Länge des Aufenthalts<br />
vergessen. Wer es sich leisten konnte,<br />
wartete Erster Klasse. Im Raucherzimmer<br />
traf man Menschen von Welt. Die anderen<br />
verdrückten im Stehen die Bockwurst, der<br />
Zigarettenqualm verdeckte die Stammgäste,<br />
eine mit verschüttetem Alkohol und<br />
Schweiß geschwängerte Wolke hüllte sie<br />
ein. Man mied die Nähe, auch die zum<br />
Bahnhofspersonal, das sich in der Schalterhalle<br />
hinter dicken Glasscheiben verschanzt<br />
hatte. Die Beamten waren unfreundlich,<br />
aber sie wussten alles. Heute ist<br />
es umgekehrt. Das hält niemand lange aus,<br />
wenn er bei jeder Verspätung lächeln muss.<br />
Manchmal streiken sie, genauso wie die<br />
Computer. Schlimmer aber noch: man fin-<br />
<strong>Ravensburg</strong> 1/2012 >>> Seite 26<br />
posten belasten <strong>den</strong> Landeshaushalt. Woher<br />
soll also das Geld <strong>den</strong>n kommen?<br />
Es soll von jenen herangeschafft wer<strong>den</strong>,<br />
die vorwiegend diese grün- rote Landesregierung<br />
gewählt haben, <strong>den</strong> Lehrern. So<br />
„belohnt“ Grün-Rot sein überwiegendes<br />
Wählerpotenzial.<br />
Doch wer da glaubt, das geschehe <strong>den</strong> ba<strong>den</strong>-württembergischen<br />
Beamten recht,<br />
der springt zu kurz. In Berlin können es<br />
die Grün-Roten oder Rot-Grünen kaum<br />
erwarten, ab 2013 die anderen Bevölkerungsschichten<br />
ebenfalls zur Kasse zu bitten.<br />
Das nenne ich einen „gerechten Interessenausgleich“,<br />
da Rot-Grün „Interesse“<br />
zeigt, das Geld aus dem privaten Geldbeutel<br />
a l l e r Bürger immer stärker in<br />
staatliche Quellen abfließen zu lassen, sozusagen<br />
als eine neue Quellensteuer.<br />
KLEINES LEXIKON DER ARCHITEKTONISCHEN ABWEGE<br />
det sie nicht. Irgendwo versteckt und abgeschoben<br />
im Gewirr der La<strong>den</strong>passagen,<br />
hofft das Bahnpersonal darauf, von seinen<br />
Kun<strong>den</strong> übersehen zu wer<strong>den</strong>. Es sitzt heute<br />
da, wo man früher die Toiletten suchte.<br />
Schließlich sind Fahrkartenautomaten billiger<br />
als Menschen. Dort steht dann der Infoschaffner<br />
und erklärt die Funktion der<br />
Tasten. Die Bedienung ist schwieriger als<br />
Klavierspielen. Noch niemand hat es hier<br />
zur Virtuosität gebracht, einige wenige<br />
versuchen es mit neuer Musik und treten<br />
gegen das Gehäuse. Dann leuchten freundliche<br />
Lichter und kün<strong>den</strong> vom <strong>Aus</strong>druck<br />
des Billets; bis es herauskommt, ist der Zug<br />
schon weg. Die neuen Bahnhöfe sind gebaute<br />
Lügen: Große Warenhäuser mit<br />
Gleisanschluss. Der ideale Kunde kommt<br />
zum Bahnhof und will gar nicht fort, er<br />
kauft hier ein und bleibt - auf der Strecke.<br />
Er ist noch nie Zug gefahren und hat es<br />
auch gar nicht vor. Es scheint, als beginnt<br />
sich die Bahn dafür zu schämen. Warum<br />
sonst versteckt sie ihren neuesten Bahnhof<br />
ganz tief unter der Erde?<br />
Stadtmöblierung<br />
Wenn Möbel auf der Straße stehen, ist<br />
das ein sicheres Zeichen für <strong>den</strong> nahen<strong>den</strong><br />
Termin einer Sperrmüllabfuhr. An Hochschulorten<br />
eilen dann Stu<strong>den</strong>ten mit geliehenen<br />
Kleintransportern durch die Städte,<br />
um das Mobiliar der drohen<strong>den</strong> Entsorgung<br />
zu entziehen. Man kann es schließlich<br />
selbst brauchen. Das lässt sich von jenen<br />
Möbeln, welche Städte auf Straßen<br />
und Plätzen installieren, nicht sagen. Und<br />
so will sie auch niemand mitnehmen. Ab-<br />
Die Geschichte<br />
vom kleinen<br />
Juchtenkäfer<br />
von Peter Treiber<br />
Es war einmal ein kleiner unscheinbarer<br />
Käfer. Niemand nahm von ihm Notiz.<br />
Irgendwann war er eingewandert.<br />
Er fühlte sich im Stuttgarter Schlosspark<br />
sehr wohl. Doch plötzlich, mit S 21,<br />
veränderte sich sein Leben. Er wurde<br />
berühmt und wichtig, ja so wichtig,<br />
dass er plötzlich geschützt wer<strong>den</strong><br />
musste. Ein Objekt für <strong>den</strong> Artenschutz!<br />
Grüne und BUND nahmen ihn<br />
unter ihre Fittiche. Und siehe da! Er, der<br />
kleine Juchtenkäfer, konnte die große<br />
Bahn ausbremsen. Wie wundervoll<br />
doch eine grüne Hintertür sein kann!<br />
„Offensichtlich bin ich wichtiger als die<br />
Menschen“, dachte sich der kleine Käfer<br />
und krabbelte <strong>den</strong> Baum entlang.<br />
gesehen davon, dass Möbel unter freiem<br />
Himmel grundsätzlich eine grenzwertige<br />
Angelegenheit darstellen und selbst regenresistente<br />
Gartenmöbel mehr zum<br />
Verlust des Regenwaldes beitragen als zur<br />
Regeneration, so stehen Stadtmöbel, egal<br />
wo sie stehen, zumeist im Weg. Es sind regelrechte<br />
Stolperfallen. Die wirkungsvollsten<br />
sind jene Pflanzkübel in <strong>den</strong> Fußgängerzonen,<br />
die immer genau dort positioniert<br />
sind, wo im Trubel der Massen endlich<br />
eine angenehme Fortbewegung winkt.<br />
Genau aber diese will der Trog verhindern.<br />
Durch <strong>den</strong> gebremsten Fußgängerverkehrsfluss<br />
soll, wie das Fachjournal für Cityfacelifting<br />
verrät, unser Gang verlangsamt<br />
und unser Blick auf die Schaufensterauslagen<br />
gelenkt wer<strong>den</strong>. Doch dazu<br />
kommt es zumeist gar nicht. Nicht nur ungeübte<br />
Fußgänger machen spätestens<br />
dann, wenn sie die Schneise durch die Kübelwelt<br />
aus <strong>den</strong> Augen verlieren, die<br />
schmerzvolle Bekanntschaft mit <strong>den</strong> Freu<strong>den</strong><br />
des Waschbetons, der das nur selten<br />
gut gepflegte Grün umhüllt. Gäbe es Statistiken,<br />
die belegen, wie viel Zeit Stadträte<br />
mit bestimmten Themen verbringen - die<br />
Stadtmöblierung belegte die vordersten<br />
Ränge. Die Diskussion um die Frage, welche<br />
Lampen in welcher Dichte mit welchem<br />
Licht die Straßen zieren sollen, hat<br />
mancherorts zu lebenslangen Feindschaften<br />
geführt. „Viel Gelaber um Kandelaber“<br />
titelte da eine inzwischen eingegangene<br />
Lokalzeitung und erntete eine Flut von Leserbriefen,<br />
die eine rege Anteilnahme am<br />
Thema dokumentierten. Das neue Blatt,<br />
immer ganz im Trend, sieht das alles viel<br />
positiver und freut sich: „Unsere Stadt