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25 Jahre Psychiatrie-Enqute - Aktion Psychisch Kranke e.V.

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Wolfgang Rutz <strong>Psychisch</strong>e Gesundheit in Europa – die Perspektive der WHO<br />

trotz ideologischer Unterschiede, ohne dass Patientinnen und<br />

Patientengruppen im Stich gelassen werden, wie es in einigen<br />

anderen Ländern Europas geschah,<br />

n dass ideologische Streitigkeiten und Interessenkonflikte zwischen<br />

den Berufsgruppen, die in einer multidisziplinären Entwicklung<br />

der psychischen Gesundheitsförderung engagiert sind, den Konsensus<br />

nicht ausschließen, der für konstruktive Problemlösung<br />

notwendig ist,<br />

n dass ein ziviler Dialog zwischen Professionellen, Klientinnen und<br />

Angehörigen geschaffen werden kann, der auch die Kostenträger<br />

mit einschließt,<br />

n dass der Einsicht der Weg gebahnt wird, dass psychische Gesundheit<br />

wichtigstes Kapital unserer Gesellschaft ist und<br />

n dass Bewusstsein entstehen kann für die Kosten, die entstehen,<br />

wenn nichts getan wird – und für die Gewinne, die sich einstellen,<br />

wenn integrative Dienstleistungen entwickelt werden, die<br />

Synergien ausnützen und bei denen die finanziellen Mittel patientinnenorientiert<br />

eingesetzt werden.<br />

Diese Erfahrungen der deutschen Entwicklung sind wichtig und<br />

lehrreich für Europa und sollten besonders in den Ländern Verbreitung<br />

finden, die heute unter der steigenden Bürde psychischer Störungen<br />

leiden und sich noch in der Anfangsphase der Entwicklung<br />

psychischer Gesundheitsfürsorge, humanitärer Ansätze und demokratischer<br />

Bewusstwerdung befinden.<br />

Frau Ministerin, meine Damen und Herren, die Vereinten Nationen<br />

und die Weltgesundheitsorganisation haben das Jahr 2001<br />

zum Weltjahr psychischer Gesundheit erklärt. Der Weltgesundheitstag<br />

am 7. April, begangen in der ganzen Welt, der Weltgesundheitsrat<br />

im Mai, der die Entscheidungsträger der Regierungen in Genf<br />

vereint, und der Weltgesundheitsrapport im Juni, der aktuellen Wissensstand<br />

beschreibt und zu Handlung aufruft, sie alle werden der<br />

psychischen Gesundheit gewidmet sein.<br />

Die Botschaften dieses <strong>Jahre</strong>s sind,<br />

n dass psychische Gesundheit durch intelligentes, politisches Handeln<br />

gefördert werden kann,<br />

n dass die Auswirkung politischer und gesellschaftlicher Programme<br />

auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung berücksichtigt<br />

werden muss,<br />

32 33<br />

n und dass kein Land es sich leisten kann, nicht in das Kapital »psychische<br />

Gesundheit« zu investieren.<br />

Weiterhin,<br />

n dass psychische Störungen eine Bürde darstellen, die unterschätzt,<br />

nicht ausreichend erkannt und nicht genügend behandelt<br />

wird – als Folge von Stigma, Tabu und Unwissenheit,<br />

n dass psychische Störungen eine schwere, aber oft vermeidbare<br />

Belastung ausmachen, die jeden treffen kann, der aber vorgebeugt<br />

werden und die man behandeln kann.<br />

Und weiterhin<br />

n dass die Behandlung psychischer Störungen heute integriert in<br />

der Gesellschaft geschehen kann und geschehen muss.<br />

Die Weltgesundheitsorganisation plant mit Hilfe ihrer internationalen<br />

und nationalen Partner für den 7. April des nächsten <strong>Jahre</strong>s in<br />

allen Ländern Europas größere Ereignisse, um Möglichkeiten und<br />

Problemen psychischer Gesundheitsförderung gebührende Beachtung<br />

zu verschaffen. Wir sehen in diesem Jahr eine wichtige Chance,<br />

das Thema psychische Gesundheit auch politisch bewusst zu machen.<br />

Mit Ihrer Hilfe, verehrte Frau Ministerin, liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen, meine Damen und Herren, können wir zusammen<br />

Einfluss nehmen, um psychischer Gesundheitsfürsorge die Würde<br />

und Stellung zu geben, die ihr gebührt, um dabei gleichzeitig die<br />

Möglichkeiten für Hilfe, Behandlung und Reintegration aufzuzeigen,<br />

die heute existieren.<br />

Meine Damen und Herren, im Namen der Weltgesundheitsorganisation<br />

und ihrer Generaldirektorin Dr. Gro Harlem Brundtland,<br />

die sich stark und persönlich für Fragen der psychischen Gesundheit<br />

engagiert, im Namen des Regionaldirektors für Europa, Dr.<br />

Marc Danzon, der selbst Psychiater ist, und in meiner Eigenschaft<br />

als Beauftragter für psychische Gesundheit in Europa, darf ich Ihnen<br />

zu Ihrem Jubiläum gratulieren und zu den Resultaten, zu denen<br />

Ihr Reformprozess und Ihr Einsatz in Deutschland geführt hat.<br />

Viele Länder in Europa wollen und können von Deutschland lernen<br />

und brauchen Ihre Erfahrungen und Solidarität. Vielen Dank<br />

für Ihre Aufmerksamkeit.

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