25 Jahre Psychiatrie-Enqute - Aktion Psychisch Kranke e.V.
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Begrüßung<br />
Regina Schmidt-Zadel<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
ich begrüße Sie zum Festakt »<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Psychiatrie</strong>-Enquete« sehr<br />
herzlich. Wir haben allen Grund zu feiern, weil in dieser Zeit die Lebensbedingungen<br />
sowie die Behandlung von psychisch kranken<br />
Menschen auf einen Stand gebracht wurden, den man von einem<br />
sozialen Rechtsstaat erwarten kann, – aber es bleibt uns noch viel<br />
zu tun.<br />
Deshalb feiern wir auch hier in diesem inzwischen historischen<br />
Gebäude, weil die <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> mit Bonn verknüpft sind, mit dem Bundestag<br />
und den hier ansässigen Ministerien für Gesundheit sowie<br />
Arbeit und Soziales. Ich freue mich besonders, die Bundesgesundheitsministerin,<br />
Frau Andrea Fischer, als Hauptrednerin und Repräsentantin<br />
des Ministeriums zu begrüßen, das bei den verschiedenen<br />
Regierungskoalitionen der letzten Jahrzehnte federführend<br />
in Sachen <strong>Psychiatrie</strong> war und ist, zuletzt mit der GKV-Strukturreform<br />
2000. Die Reform 2000 brachte die Gleichstellung der Institutsambulanzen<br />
an psychiatrischen Abteilungen mit der bewährten<br />
Regelung für Fachkrankenhäuser seit Ende der 70er-<strong>Jahre</strong>. Sie<br />
brachte auch die Einfügung der Soziotherapie ins SGB V. Weitere<br />
wichtige Regelungen sind die Bestätigung der Psych-PV sowie die<br />
Eröffnung von Formen der integrierten Versorgung, die hoffentlich<br />
auch von der <strong>Psychiatrie</strong> genutzt werden, um schon seit langem<br />
praktizierte vernetzte Arbeitsformen besser absichern und besser<br />
weiterentwickeln zu können. Das Modellprogramm <strong>Psychiatrie</strong> 1981<br />
bis 1985, der kleine Modellverbund bis heute, viele Projekte, auch<br />
insbesondere bei der AKTION haben die Reform weitergebracht und<br />
dafür danken wir Ihnen und Ihren Vorgängerinnen.<br />
Ich begrüße Herrn Wolfgang Rutz von der WHO, Regionalbüro<br />
Kopenhagen. Die WHO hat das internationale Parallelsymposium<br />
morgen und übermorgen ermöglicht. Es repräsentiert die internationale<br />
Vernetzung der <strong>Psychiatrie</strong>-Reform, denn ohne die vielen Vorbilder<br />
in den verschiedensten anderen Ländern wäre die <strong>Psychiatrie</strong>-Reform<br />
weder in Gang gekommen noch in ihrem Fortgang so<br />
konstruktiv geworden.<br />
Begrüßung<br />
14 15<br />
Herrn Jagoda begrüße ich als Präsident der Bundesanstalt für<br />
Arbeit, die ein ganz wichtiger Reha-Träger auch in der psychiatrischen<br />
Versorgung ist. Denn Teilhabe am Arbeitsleben ist für Menschen,<br />
die von einer chronisch rezidivierenden Erkrankung betroffen<br />
sind, ganz entscheidend, damit sie mit der Krankheit leben können,<br />
dass ihr Leben für sie weiter Sinn macht, dass sie gesellschaftliche<br />
Wertschätzung spüren. Ich begrüße Sie, Herr Jagoda, natürlich auch<br />
als einen meiner Vorgänger als Vorsitzenden der AKTION PSYCHISCH<br />
KRANKE. Herr Kauder, mein unmittelbarer Vorgänger in diesem<br />
Amt, musste leider absagen. Und da es kein Geheimnis ist, dass Sie<br />
und Herr Kauder Ihre politische Heimat bei der CDU haben, möchte<br />
ich in diesem Zusammenhang deutlich machen, dass die <strong>Psychiatrie</strong>-Reform<br />
in ihren zentralen Bereichen immer von einem Konsens<br />
quer durch die Parteien getragen wurde und hoffentlich auch weiter<br />
getragen wird. Damit, Herr Jagoda, komme ich zu Ihrem Vorgänger<br />
im AKTION-Vorsitz, Walter Picard, der vor kurzem verstorben<br />
ist.<br />
Walter Picard hat 1970 aus der Opposition heraus den interfraktionellen<br />
Antrag zur Erstellung der <strong>Psychiatrie</strong>-Enquete im Bundestag<br />
auf den Weg gebracht und 1971 die AKTION als Scharnier<br />
zwischen Bundesgesundheitspolitik und psychiatrischer Fachwelt<br />
begründet.<br />
Vor 30 <strong>Jahre</strong>, als man schon lange vom Wirtschaftswunderland<br />
Deutschland sprach, herrschten in der psychiatrischen Versorgung<br />
für uns heute unvorstellbare Verhältnisse. Es war das Verdienst einer<br />
kleinen Gruppe von Parlamentariern und Parlamentarierinnen<br />
der verschiedenen Fraktionen sowie von <strong>Psychiatrie</strong>-Experten, die<br />
gemeinsam das Tabu gebrochen und dafür gesorgt haben, dass die<br />
katastrophalen und menschenunwürdigen Verhältnisse in den psychiatrischen<br />
Anstalten im Bundestag erörtert und damit öffentlich gemacht<br />
wurden. Einige der Zeitzeugen auf Expertenseite sind heute<br />
auch unter uns.<br />
Ich begrüße Herrn Prof. Kulenkampff als Vorsitzenden der Expertenkommission,<br />
die die <strong>Psychiatrie</strong>-Enquete erarbeitet hat. Sie<br />
gelten ja, das kann ich an dieser Stelle ruhig einmal so salopp formulieren,<br />
als der <strong>Psychiatrie</strong>-Papst. Ich freue mich sehr, dass Sie<br />
gleich sprechen werden.<br />
Und ich begrüße auch als Zeitzeugen die beiden stellvertretenden<br />
Vorsitzenden der Expertenkommission: Herrn Prof. Häfner, der mor-