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Download - INSTITUT FÜR AKTUELLE KUNST IM SAARLAND

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etwas verändern könnte. Und wenn es ein Thema, wie das der »Angelehnten« 30 Jahregibt, auch zur Zeit der politischen Arbeit, zeitigt sich, dass man für diese Art der Erfahrungvon Umwelt immer andere Antworten sucht.Ihre künstlerische Entwicklung. Ein Beispiel, das den Wandel Ihrer künstlerischen Arbeitverdeutlicht, möchte ich herausgreifen: Ihre Kritik an der ‚gesichtslosen’ Architektur istzu Beginn in Ihren Skulpturen, den »Sargarchitekturen«, den »Reihenhäusern«. Späterist diese künstlerische Kritik ‘veräußerlicht’, Sie setzen Ihre Skulpturen der Architekturentgegen. Wie sieht der Weg zu den ‘Wortelkampschen Skulpturen’ aus? Der Weg auchweg aus dem Atelier. Gab es Brüche, oder zieht sich ein Faden durch alle Werkphasenhindurch?Wege bestehen immer aus Haupt- und Seitenwegen. Und die Seitenwege sindmanchmal die konstruktivsten Umwege. Sie reden von Brüchen. Die Brüche kann manselbst eigentlich gar nicht benennen, es gibt einen facettenhaften Rückblick, der vielleichteinen Gesamtblick wagt. Ich will zum Ausdruck bringen, dass man das nur bedingtbeantworten kann. Zunächst: Ich habe das Atelier nicht verlassen. Ich bin bis zumheutigen Tage ein Atelier-Bildhauer, auch wenn mein Atelier vor Ort im Freien ist undich in den Räumen nur nacharbeite. Und es kann eben der Kurzschluss in der Rezeptionentstehen: Das ist der Wortelkamp, der nur im öffentlichen Raum agiert. Seit ein paarJahren haben sich Ausstellungen addiert, die diesen Gesichtspunkt in einem besonderenMaße hervorheben. Es gibt eine Kontinuität, die auf vergleichbare Ursachen zurückzuführenist, aber das sind immer vereinzelte Fäden, die man ziehen kann, die im Idealfallein Gewebe ermöglichen. In den Arbeiten, die Sie genannt haben, Sargarchitekturen,habe ich, jetzt nenne ich das erste Mal ein Arbeitsprinzip, im Montageprinzip versucht,das Problem der Bodenspekulation zu verdeutlichen und all diese Dinge, die man nennenkönnte. Diese Art der Überdeutlichkeit hat aber mit dazu beigetragen, dass unsereStädte völlig undeutlich wurden, ich meine austauschbar. Es gab damals einen Buchtitel:Die undeutliche Stadt. 19 Weil Sie sich letztlich in keiner Stadt mehr orientieren konntenund bis zum heutigen Tage können, weil Sie überall von den gleichen globalisiertenKaufhäusern und auch Banken belästigt werden. Wenn Sie mit Recht sagen: Sie gehenmit Ihren Arbeiten in die Stadt, könnte man sagen, wenn er schon keinen Verbesserungswillenmehr hat, sucht er sich Situationen aus, wo er Begegnungen stiften kann,weil er jemanden antrifft, mit dem er dialogisieren kann. Er stellt sich in Situationenhinein, die erlauben, dass man sich dort bewegen kann, sei es als Mensch oder miteiner Kunst. Es ist vielleicht wie ein Plädoyer für das, was noch zu erhalten ist oder neuentstehen könnte. Im letzten Jahr habe ich meine Skulpturen in Bamberg gezeigt, einerStadt, die noch eine Einheit von Architektur und Bildhauerei bildet und in der eigentlichmein Beitrag überflüssig ist. Wäre heute z.B. die Bildhauerei in einem anderen Maße ineinem Stadtgefüge eingebunden, gäbe es ja auch das Thema vielleicht gar nicht: Kunstim öffentlichen Raum oder Kunst am Bau. Nehmen Sie ein anderes Bild, die Kirchen.Zu bestimmten Zeiten konnte man mit Recht von einem Gesamtkunstwerk reden. Nurein Detail – ich muss gar nicht von den Bauwerken wie dem Kölner Dom reden – eingotischer Schnitzaltar folgte einem Additionsprinzip von Fertigkeiten verschiedenerGestaltungsträger, von verschiedenen Mitteln, die von verschiedenen Leuten eingesetztwurden. Das ist etwas, was ich heute sehr vermisse, Einzelkräfte in der Summe zu was

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