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REvIEWS - Webseite von Thomas Neumann

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werden. Die HOT ROD GANG ist eine erfahrene Band, die<br />

sich über die Jahre als Konzert- und partytauglich erwiesen<br />

hat, fester Bestandteil der Szene ist, auch wenn auf dieser<br />

Platte ohne echte Highlights. (6) Robert Noy<br />

HEARTBREAK STEREO<br />

Carried Through This Waltz<br />

CD | Rookie/Cargo | rookierecords.de | 33:10 ||<br />

13-facher Nachschlag für alle, deren Luftsprünge über<br />

das aufmüpfi g gute Debüt „Inspiration (Back From The<br />

Dead)“ (Review #82)<br />

aufgrund Überhörens so<br />

langsam fl acher geworden<br />

sind. Und die Reise<br />

geht genau so weiter,<br />

wo sie eben da nach elf<br />

Tracks ihr abruptes Ende<br />

nahm: Auf dem besten<br />

Weg zum Punk-Olymp,<br />

um die (!) großen Vorbilder<br />

RANCID zu enthronen.<br />

Mit einigen Songs<br />

gelingt das den drei frechen<br />

Jungspunden auch<br />

vorzüglich und die Nähe zu Tim und seinen Jungs ist schon<br />

fast beängstigend. „Sunburn“ beginnt wild und mündet<br />

in einem Chorfeuerwerk wie zu besten „Let’s go“-Zeiten.<br />

Das Gleiche gilt für das steil abgehende „Do I need a reason<br />

not to leave you here to die“. Halb so schnell, aber doppelt<br />

so cool brennt sich „Stepping out of line“ in die Gehörgänge.<br />

Verdammt, das können doch keine eigenen Songs<br />

sein. Doch, lieber Rezensent und es wäre interessant zu<br />

wissen, was die Amis dazu sagen, angesichts deren nahender<br />

Berentung. Die Finnen jedenfalls haben an ihren Trademarks<br />

geschraubt, sind zum Teil aber auch härter und wilder<br />

geworden („Bottle rocket“). Obwohl sich die Hits eher<br />

im mittleren Tempobereich abspielen, machen sich die<br />

knallharten Punk-Songs nicht schlecht, um den Kontakt<br />

zur Basis zu halten und eine klare Weichspüler-Trennlinie<br />

zu ziehen. Die pure Spielfreude und effektvoller Schlagzeugeinsatz<br />

unterscheiden die Band deutlich <strong>von</strong> der Vielzahl<br />

der RANCID-Kopisten. Leider beginnt die Scheibe mit<br />

einer dürftigen Nummer („Say nothing“) und auch zwischen<br />

die Raketensongs haben sich einige maue Töne eingeschlichen,<br />

aber unterm Strich bleibt die Bestätigung des<br />

Überraschungscoups <strong>von</strong> 2008. (8) Lars Weigelt<br />

Auf der Ox-CD zu hören.<br />

HÖLLENHUNDE<br />

Sieh die Wahrheit<br />

MCD | Rockstar Crew | hoellen-hunde.com || Die<br />

HÖLLENHUNDE kannte ich bislang nur vom „Pogo, Parties<br />

& Promille“-Sampler auf Psycho T Records, wobei <strong>von</strong><br />

Band und ihrem Beitrag seinerzeit nicht sonderlich was<br />

hängen geblieben ist. Jetzt gibt’s eine 4-Track-CD, die ihr<br />

euch kostenlos auf der Band-Homepage herunterladen<br />

oder als Promo-CD bei einigen ausgesuchten Mailordern<br />

abstauben könnt. Das gibt natürlich Pluspunkte, allerdings<br />

hätte ich auch einige Flüche vom Stapel gelassen, wenn ich<br />

dafür Geld bezahlt hätte. Sowohl textlich als auch musikalisch<br />

belanglose Rock-Straßenmucke ohne Ausfälle, aber<br />

auch ohne Highlights. Die Stimme erinnert mich irgendwie<br />

an SOKO DURST, ohne aber auch nur ansatzweise<br />

deren Qualität zu erreichen. (3) Christian Fischer<br />

HELLISH CROSSFIRE<br />

Bloodrust Scythe<br />

CD | I Hate/Twilight | ihate.se | 42:48 || „Into the<br />

old and evil“ heißt einer der Tracks der LP des süddeutschen<br />

Thrash-Metal-Kommandos, dessen Zweitling dieser<br />

Tage auf dem famosen schwedischen Label I Hate erscheint.<br />

Und wörtlicher kann man diese Ansage kaum nehmen,<br />

denn das hier ist famoser Oldschool-Thrash-Metal, rauh,<br />

ungeschliffen und direkt zum Diamanten geworden.<br />

Ungewöhnlich ist der Gesang mit Death-Metal-Einschlag<br />

zum derben Thrash-Riffi ng, das ohne jegliches Anzeichen<br />

dafür auskommt, dass die letzten 25 Jahre stattgefunden<br />

haben könnten. Dazu kommt ein gutes Gespür für Hooks<br />

und kleine feine Melodien, die gelegentlich an IRON MAI-<br />

DEN erinnern. Was mich geradezu in Verzückung versetzt,<br />

ist die perfekt eingefangene damalige Atmosphäre, zu der<br />

auch das Aufgreifen aller möglichen Phrasen und Floskeln<br />

gehört. Beispiele gefällig? Titel namens „Speed hunter“<br />

oder „Too tough to die“. Sehr, sehr unterhaltsame Scheibe!<br />

(8) Dr. Oliver Fröhlich<br />

HELLBURNSAWAY<br />

Worse Than The Truth<br />

CD | Custom Core | customcore.com | 19:18 ||<br />

Metallisch angehauchter Hardcore mit Presswehen-<br />

Gesang, viel mehr gibt es zu HELLBURNSAWAY kaum zu<br />

sagen. Dass die Band sich selbst als Newschool-Hardcore<br />

einordnet, ist eigentlich schon eher zu modern – es sei<br />

denn, man sieht TERROR und MADBALL als Newschool-<br />

Vertreter. Zugegebenermaßen klingt „Worse Than The<br />

Truth“ weniger tough als Letztgenannte, letztlich liegt das<br />

aber auch nur am fehlenden Stimmvolumen des Shouters<br />

der Franzosen. Irgendwie nett und auch professionell und<br />

solide umgesetzt, aber braucht man sich auch nur ins Regal<br />

zu stellen, wenn man <strong>von</strong> den üblichen Verdächtigen schon<br />

wirklich alles hat. (6) Andreas Kuhlmann<br />

SOPHIE HUNGER<br />

1983<br />

CD | Two Gentleman | twogentleman.net | 42:36 ||<br />

Kaum ein Jahr nach ihrem Debütalbum „Monday’s Ghost“<br />

erscheint das zweite Album der jungen Schweizerin, die<br />

sich im Grenzbereich zwischen Jazz-inspirierter Singer/<br />

Songwriterin und modernem Folk-Rock bewegt. „1983“,<br />

Hungers Geburtsjahr, ist vielschichtiger als ihr Debüt und<br />

nimmt elektronische Einfl üsse ebenso auf wie Drumcomputer,<br />

Horn und Mundharmonika. Sophie Hunger experimentierte<br />

im Studio mit Equalizern und Amps, ohne den<br />

Bezug zu den Wurzeln im Jazz aus den Augen zu verlieren.<br />

Sympathisch muss sie einem auch deshalb sein, weil sie<br />

„Le vent nous portera“ der Franzosen NOIR DÉSIR covert<br />

– und das ganz großartig. Auch wenn sie in der Vergangenheit<br />

die Bühne mit so unterschiedlichen Künstlern wie<br />

THE YOUNG GODS und der Jazzgröße Erik Truffaz teilte,<br />

würde man ihre Stimme, mitunter nahe an Beth Orten,<br />

und Musik gerne auch mal im Vorprogramm <strong>von</strong> Rogalls<br />

ELECTRIC CIRCUS SIDESHOW hören. Großartige Balladen<br />

wie „Headlights“ fi nden sich auf dem Album ohnehin.<br />

(7) Markus Kolodziej<br />

HOT WIRE<br />

Tribute<br />

If It Ain’t Rock’n’Roll We’ll Fix It<br />

CD | Part | part-records.de || Sucht jemand eine Band<br />

für seine Party oder braucht eine Band einen guten Support-Act?<br />

Wenn es dann noch Rockabilly sein soll, seid ihr<br />

bei HOT WIRE richtig. Die vier Jungs covern, was das Zeug<br />

hält, und machen vor keinem Song einen Rückzieher. Nahe<br />

liegende Größen wie Elvis oder Bruce Springsteen werden<br />

ebenso interpretiert wie ROXETTE oder die RED HOT<br />

CHILI PEPPERS. Mit Rockabilly ist fast alles möglich, auch<br />

wenn die Songs <strong>von</strong> artfremden Genres nur sehr selten besser<br />

werden. Mir stellt sich die Frage: Wie viele Bands mag es<br />

weltweit geben, die genau diese Schiene fahren? Es müssen<br />

viele sein und ich möchte sie nicht alle kennen lernen.<br />

Die Bezeichnung Coverband ist hart, aber dann doch nahe<br />

liegend. Hin und wieder macht dies aber Spaß und dafür<br />

sind HOT WIRE ein Garant. Wenn auch nicht Besonderes<br />

geboten wird, muss das aber auch erst einmal gut gemacht<br />

werden. Das gelingt bei beiden Platten, mit denen sich jede<br />

Party aufl ockern lässt. Mehr muss man dazu allerdings<br />

auch nicht sagen. (5) Robert Noy<br />

HIRSCH EFFEKT<br />

Holon:Hiberno<br />

CD | Midsummer/Cargo | midsummer-records.<br />

de || Mein lieber HIRSCH EFFEKT, euer Album ist für<br />

mich auf mehrere Arten etwas ganz Besonderes: 1. Selten<br />

hat jemand so viele<br />

verrückte Ideen auf ein<br />

Konzeptalbum gepackt,<br />

ohne THE MARS VOLTA<br />

zu heißen. Vielen Dank<br />

für euren Mut – Schranken<br />

sind was für Popper!<br />

2. Die herrlich vertrackten<br />

Songs, wie zum<br />

Bespiel „Vituperator“,<br />

sind seit Langem mal<br />

wieder etwas, das polarisiert.<br />

Aber nicht in<br />

dem „Mag ich/Mag ich<br />

nicht“-Sinne. Eher auf die Art, dass man Songs wie den<br />

zweigeteilten Opener „Epistel“ nicht immer anhören kann.<br />

3. „Holon:Hiberno“ ist für ein Trio ein verdammter Brocken.<br />

Eure Ideen möchte ich haben, dann würde mir nie<br />

langweilig. 4. Welche andere Band hat es schon geschafft,<br />

einen Kammerchor für sein Debütalbum so zu arrangieren,<br />

dass sich die Streicher perfekt ins Gesamtbild einfügen?<br />

Bravo, Bravo! P.S. Um „Holon:Hiberno“ richtig zu verstehen,<br />

muss man sich zwischendurch sicherlich mal eine<br />

Pause gönnen. Dazu fordert es einen wirklich zu sehr. Das<br />

gab es so in Deutschland noch nicht. Man könnte ANTI-<br />

TAINMENT noch im entferntesten Sinne mit THE HIRSCH<br />

EFFEKT verbinden, aber eigentlich sind beide Bands für<br />

sich schon viel zu weit outer space. (9) Sebastian Wahle<br />

Auf der Ox-CD zu hören.<br />

HITS<br />

Living With You Is Killing Me<br />

CD | Mere Noise | merenoise.net | 39:38 || Ist Duane<br />

Peters nach Brisbane, Australien ausgewandert? Angesichts<br />

des nöligen Organs <strong>von</strong> HITS-Frontmann Evil Dick könnte<br />

man das beinahe vermuten. Da die Musik seines zu gleichen<br />

Teilen weiblich wie männlich besetzten Backing-<br />

Quartetts aber weniger nach 77er-Punkrock als nach klassischem<br />

Aussie-Rock klingt, hört die Ähnlichkeit da auch<br />

schon wieder auf. Vorher waren die Beteiligten unter anderem<br />

bei STRUTTER (Evil Dick), GAZOONGA ATTACK,<br />

VAMPIRELLAS, BUTCHER BIRDS, DISABLES, DROWNING<br />

KITTENS und SHREWMS zu hören, und zumindest die<br />

ersten beiden Bands waren mir schon bekannt. Schwerfälliger,<br />

düsterer, intensiver, zwischen Wut und Schmerz pendelnder<br />

Rock auf den Spuren <strong>von</strong> MARK OF CAIN und<br />

BEASTS OF BOURBON, auch mal an PSYCHEDELIC FURS<br />

erinnernd, bei „The End“ gar an alte THE CHURCH – damit<br />

liegt man bei mir goldrichtig. Und sicher auch bei jedem<br />

anderen, dessen Sensoren auf das Namedropping erwähnter<br />

australischer Klassiker geeicht sind. (8) Joachim Hiller<br />

HIGHWAY CHILD<br />

Sanctuary Come<br />

CD | Elektrohasch | elektrohasch.de | 40:23 || Das<br />

zweite Album der Dänen, bei deren Namen ich unweigerlich<br />

an DEEP PURPLE denken muss, wirkt er doch wie ein<br />

Bastard aus „Highway star“ und „Child in time“. Klingt so<br />

auf dem Papier nicht überzeugend, aber wenn man dazu<br />

die Musik hört, drängt sich der Verdacht auf, zumindest<br />

was die psychedelischeren, frühen Nummern <strong>von</strong> Ian Gillan<br />

& Co. anbelangt. Andererseits verwundert es auch nicht,<br />

dass Lorenzo Woodrose bei einem Song („Turn me on“)<br />

einen Gastauftritt hat, denn sowohl räumlich wie musikalisch<br />

ist eine gewisse Nähe zu BABY WOODROSE durchaus<br />

vorhanden. So weit, so gut, und grundsätzlich ist auch<br />

nichts einzuwenden gegen diese Art <strong>von</strong> Psychedelic Rock,<br />

doch HIGHWAY CHILD sind mir unterm Strich doch ein<br />

ganzes Stück zu hippiesk verspielt, nicht heavy und distorted<br />

genug (anders als etwa BABY WOODROSE) – und so<br />

bin ich hier ganz schnell wieder raus. (5) Joachim Hiller<br />

III<br />

INHUME<br />

Moulding The Deformed<br />

CD | War Anthem | war-anthem.de | 36:39 || Oops,<br />

da ist aber jemand böse. Heftig shreddernder Gore-Grind<br />

in modernem oberfetten Soundgewand bricht sich den<br />

Weg durch die Gehörgänge, hinterlässt Klumpen rohen<br />

Fleisches und erstarrtes Blut im Innenohr und zermalmt<br />

die Nervenschaltzentrale. Wenn mal nicht geblastet<br />

wird, grooven INHUME ganz gut und würden gelegentlich<br />

hauptsächlich wegen der heftigen Growls im untersten<br />

Frequenzbereich an MORTICIAN erinnern, hätte diese<br />

einen Drummer und keinen Plastiksklaven. Wenn es auch<br />

an neuen Akzenten fehlt, regiert hier der gute alte Grindcore-Hammer.<br />

Das stylische Cover erinnert frappierend an<br />

die „Körperwelten“-Ausstellungen. (7) Dr. Oliver Fröhlich<br />

IRE PRESS<br />

Sol Eye Sea I<br />

CD | Make My Day | makemydayrecords.de | 59:05<br />

|| Wenn eine Band instrumentalen Rock mit Prog- und<br />

Metal-Elementen mischt, ist es kaum ein Wunder, dass<br />

ein Name wie Daryl Rabidoux mit im Spiel ist. Zur Erinnerung:<br />

Der spielte einst bei der CANCER CONSPIRACY.<br />

Hier hatte er als Produzent die Finger an den Reglern.<br />

Das Coverartwork lässt zwar auf bekifften Siebzigerjahre-<br />

Rock schließen, damit gemeinsam hat der Fünfer aus Boston<br />

aber höchstens die Auffassung, dass Musik ein Trip sein<br />

muss. Es handelt sich hier vielmehr um eine harte, technisch<br />

anspruchsvolle Variante des Post-Rocks, bei dem<br />

löblicherweise genug passiert, um die Spannung das ganze<br />

Album über zu halten und den Gesang nicht zu vermissen.<br />

Clubsounds fi nden ebenso ihren Platz wie jazzige Passagen,<br />

saftiger Metalcore und eben die bekannten schwebenden<br />

Shoegaze-Parts. Klingt sperrig, ist aber trotzdem nicht<br />

unübersichtlich, sondern auf wundersame Weise logisch<br />

ineinander gefügt. Eine krachende Ohrfeige für alle Instrumentalbands,<br />

die glauben, man könnte nicht mal ein bisschen<br />

herumexperimentieren. (8) Christian Meiners<br />

ISLAND<br />

s/t<br />

CD | Vendlus/Zeitgeister | zeitgeistermusic.com |<br />

56:58 || Der Stern über der Insel ISLAND scheint nicht<br />

unbedingt ein guter zu sein. So sind <strong>von</strong> Aufnahme bis<br />

Veröffentlichung des gleichnamigen Debüts drei Jahre ins<br />

Land gegangen. ISLAND sind Teil des Zeitgeister-Klans<br />

aus Bonn, der in wechselnder Besetzung auch unter KLA-<br />

BAUTAMANN, GRÜNEWALD oder VALBORG fi rmiert,<br />

alles sehr eigene Bands im weiten Feld zwischen rohem<br />

Death Metal und Soundscapes mit hypnotischem Gesang.<br />

Wenn VALBORG/KLABAUTAMANN das laute und GRÜ-<br />

NEWALD das ruhige Ende markieren, befi ndet sich das<br />

aktuelle ISLAND-Werk ungefähr in der Mitte. Vom obskuren<br />

Metal der Anfangstage, der gewisse Reminiszenzen<br />

zu GORGUTS zuließ, ist rein gar nichts zurückgeblieben.<br />

ISLAND sind ruhig, leise und verspielt geworden.<br />

Gezupfte Gitarren und ruhiger Gesang bestimmen das<br />

Bild, das eventuell noch an die Prog-Wand genagelt werden<br />

könnte. Gelegentlich hört man mittelalte ANATHEMA<br />

oder alte PINK FLOYD heraus, meist agieren ISLAND aber<br />

eigenständig und lassen ihre Musik mit dezenten Bläserarrangements<br />

zu einer willkommenen Alternative für ruhige<br />

Stunden werden. (8) Dr. Oliver Fröhlich<br />

IN-SANE<br />

Trust These Hands ... Are Worthless<br />

CD | Fond of Life | fondofl ife.net | 32:38 || Die<br />

Ursprünge <strong>von</strong> IN-SANE gehen zurück in das Jahr 1997.<br />

Inzwischen ist die Band als Trio etabliert. Die slovenische<br />

Truppe hat dieses Album im eigenen Studio selbst produziert.<br />

Das Ergebnis ist soundtechnisch voll auf der Höhe,<br />

musikalisch wird temporeicher, mit vielen Breaks gespickter<br />

und leicht metallischer Hardcore geboten. PROPA-<br />

GANDHI lassen grüßen, STRUNG OUT stehen auch auf<br />

der Liste. Für ein Trio ist das eine ziemliche Wand, die<br />

sich hören lassen kann. Das Songwriting geht klar, auch<br />

wenn mich die Platte mit ihren elf Songs nicht gänzlich zu<br />

begeistern weiß. (6) Zahni Müller<br />

IRREAL<br />

Höhenangst<br />

MCD | SiiiS | myspace.com/irgendwieirreal |18:20<br />

|| Die sechs Songs der drei Burgenländer kommen im<br />

Sinne kalifornischer und schwedischer Neunziger-Bands<br />

melodieverliebt und mit angezogenem Tempo daher. Einfl<br />

üsse deutscher Kollegen sind ebenso gegeben, TERROR-<br />

GRUPPE etwa, KAFKAS-Sänger Markus steuert Gastvocals<br />

bei. Textlich geht’s gerne direkt und kämpferisch zur<br />

Sache, es darf aber auch persönlich und nachdenklich werden.<br />

Gesang und Gitarrenarbeit wirken an manchen Stellen<br />

zwar noch etwas unbeholfen, wer aber in der Lage ist,<br />

einen solch großartigen Song wie das akustisch-melancholische<br />

„An meiner Wand“ zu schreiben, dem sei das<br />

verziehen. (7) H.C. Roth<br />

JJJ<br />

JEREMY IRONS AND<br />

THE RATGANG MALIBUS<br />

s/t<br />

CD | myspace.com/theratgang | 25:49 || „Elefanta“<br />

erinnert sehr stark an die späten HELLACOPTERS. Genauer<br />

gesagt, klingt es wie eine Proberaumaufnahme <strong>von</strong> „Head<br />

Off“, dem letzten (Cover-)Album eben jener Band. Sprich:<br />

JEREMY IRONS AND THE RATGANG MALIBUS spielen<br />

schwungvollen Rock’n’Roll mit zahlreichen gelungenen<br />

Blues-Einspritzern, guten Melodien und kleinen, psychedelischen<br />

Momenten. Diese musikalische Nähe lässt<br />

sich sicherlich damit erklären, dass die Band ebenso wie<br />

die Höllenschrauber aus Stockholm kommt, so dass man<br />

eine einfl ussgebende Freundschaft zwischen beiden Acts<br />

vermuten darf. Damit bleibt es dann nur noch zu klären,<br />

warum sie sich nach dem britischen Schauspieler Jeremy<br />

Irons benannt hat. (7) Lauri Wessel<br />

JAGA JAZZIST<br />

One-Armed Bandit<br />

CD | Ninja Tune | ninjatune.net | 53:36 || Fünf Jahre<br />

hatte man nichts mehr <strong>von</strong> diesem norwegischen Musikerkollektiv<br />

gehört, inzwischen „nur“ noch aus neun Mitgliedern<br />

bestehend. Zwischendurch hatte man mal JAZ-<br />

ZIST im Bandnamen über Bord geworfen, auf dem neuen<br />

Album ist der wieder intakt, dafür ist diesmal der Anteil<br />

an Jazz zurückgefahren worden, der die Norweger eigentlich<br />

immer so speziell gemacht hatte. Auf „One-Armed<br />

Bandit“ überwiegt in Folge Prog-Post-Rock mit treibendem<br />

Rhythmus, nicht unbedingt weit <strong>von</strong> TORTOISE entfernt,<br />

deren John McEntire auch am fi nalen Mix der Platte<br />

beteiligt war. Unter rein ästhetischen Gesichtspunkten gibt<br />

es an „One-Armed Bandit“ auch nichts auszusetzen, ist es<br />

eine sehr transparent produzierte Angelegenheit, die den<br />

vielschichtigen, eleganten Sound <strong>von</strong> JAGA JAZZIST gut<br />

zur Geltung kommen lässt. Dafür fehlt den neun Songs<br />

ein wenig der Biss, die sich in allzu beliebigen loungeigen<br />

Easy-Listening-Sounds verlieren, die zwar dem Ohr<br />

schmeicheln, aber sich auch wieder schnell verfl üchtigen.<br />

Sicherlich keine schlechte Platte, aber nach so langer Wartezeit<br />

dann doch irgendwie enttäuschend, vor allem im<br />

Vergleich mit dem letzten TORTOISE-Album. (6)<br />

<strong>Thomas</strong> Kerpen<br />

DANIEL JOHNSTON<br />

Beam Me Up!<br />

CD | Hazelwood | hazelwood.de | 40:17 || In der<br />

letzten Ausgabe hatte ich erst Daniel Johnstons Album „Is<br />

And Always Was“ besprochen, jetzt folgt bereits ein neues<br />

auf dem hiesigen Label Hazelwood. „Neu“ ist dabei eine<br />

relative Aussage, denn vier Songs sind auf jeden Fall Neuneinspielungen<br />

<strong>von</strong> alten Johnston-Songs, darunter auch<br />

sein großartiges, aber leider viel zu kurzes „True love will<br />

fi nd you in the end“. Bei den restlichen Stücken fehlte<br />

mir die Zeit, dessen umfangreiches Schaffen genau abzuklopfen,<br />

und das Info war diesbezüglich auch wenig hilfreich.<br />

Aufgenommen hat der manisch-depressive Ausnahmekünstler<br />

das Album jedenfalls in den Niederlanden mit<br />

kleinem Orchester, also kein LoFi-Wohnzimmer-Folk,<br />

sondern gediegener Kammerpop. Wer Johnstons bisherige<br />

Platten kennt, kann sich sicherlich gut vorstellen, dass das<br />

Ganze immer noch recht schräg klingt, denn dessen krächzender<br />

Lispel-Gesang torpediert jegliche Versuche, eingängige<br />

Popmusik zu produzieren, macht aber natürlich auch<br />

den Reiz <strong>von</strong> „Beam Me Up!“ aus, neben dem gewohnt<br />

skurrilen Humor dieses Mannes. Genau deswegen wird<br />

der Großteil der Menschheit Johnston höchstwahrscheinlich<br />

wieder hassen, aber letztendlich sollte man dankbar<br />

sein, dass es noch dermaßen unangepasste Künstler wie<br />

diesen chronisch erfolglosen Singer/Songwriter gibt, der<br />

sich dadurch einen immer wieder erstaunlichen Kultstatus<br />

geschaffen hat. Und wie die meisten anderen Platten <strong>von</strong><br />

Johnston bleibt auch diese trotz der sehr schönen, kraftvollen<br />

Arrangements eine Sammlung fragmentarischer<br />

Skizzen, manchmal fürchterlich dilettantisch, aber sehr oft<br />

auch irrsinnig genial. Beam me up, Scotty, äh, Daniel! (8)<br />

<strong>Thomas</strong> Kerpen<br />

JAMIES ELSEWHERE<br />

They Said A Storm Was Coming<br />

CD | Victory | victoryrecords.com || Oh, so viel<br />

Geschrei? Man könnte meinen, dem Sänger geht es<br />

schlecht. Aber würde es mir auch, wenn ich ein männlicher,<br />

geschminkter Amerikaner mit geglätteten Haaren<br />

wäre, dessen 18. Geburtstag noch in weiter Ferne liegt. Klischee<br />

olé. So, Spaß, äh, Fakten beiseite. Man sagt, JAMIES<br />

ELSEWHERE klingen wie eine Mischung aus UNDEROATH<br />

und TAKING BACK SUNDAY auf hohem Niveau. UNDE-<br />

ROATH okay, hohes Niveau stimmt auch, denn „They Said<br />

A Storm Was Coming“ ist super produziert. Aber TAKING<br />

BACK SUNDAY beim besten Willen nicht. Denn die mag<br />

ich. Und wenn ich mich recht erinnere, sind bei Letzteren<br />

auch weder Kreischgesang, Gegrunze, böse Gitarrenriffs<br />

noch coole Keyboards zu hören. Und ich fürchte, genau das<br />

OK KINGS<br />

It’s OK<br />

CD • KK-CD 047<br />

Aus Kopenhagen kommt<br />

das Surf Album des Jahres!<br />

Selbst Surf-Music Guru Phil<br />

Dirt ist begeistert: „Wow...<br />

it’s been ages waiting for<br />

this release. Great playing<br />

and writing, solid arranging, and lots to like – surf wise.<br />

Just plain good!“<br />

a TRIbUTe TO<br />

The GROOVIe<br />

GhOULIeS<br />

when w The Kids Go<br />

Go Go Crazy<br />

CD • KK-CD 046<br />

31 bands from around the<br />

world pay tribute to the<br />

fantastic GROOVIE GHOULIES.<br />

A special collection with bands not only from the poppunk<br />

scene!<br />

LOS TwaNG!<br />

MaRVeLS<br />

Jungle Of Twang<br />

CD • KK-CD 044<br />

Los Twang! Marvels<br />

verbinden Latino-Wurzeln<br />

mit wildem, primitivem<br />

Rock’n’Roll und einem<br />

stattlichen Aufgebot an<br />

unvergleichlichen, surfgetränkten Gitarrenmelodien.<br />

Großes Surf-Kino!<br />

way w OUT weST<br />

Revolution<br />

CD • KK-CD 101<br />

They are back! Fünf Männer,<br />

Drei Gitarren und jede<br />

Menge heiße Melodien. 2007<br />

ist das perfekte Jahr für<br />

diese Reunion, 10 Jahre<br />

Kamikaze Records, 10 Jahre<br />

Evolution und 13 Jahre WOW! Das neue/alte Album enthält<br />

die kompletten Aufnahmen des Evolution Albums, drei weitere<br />

Tracks aus der Evolution Session, alle Aufnahmen der<br />

King Session, Best of Motorhula und die letzten Aufnahmen<br />

der Band aus 2001. Insgesamt 11 bisher unveröffentlichte<br />

Tracks. Drei weitere gab es bisher nur auf Vinyl und sogar<br />

ein Vocal-Track ist mit dabei. Insgesamt 80 Minuten Surf<br />

Musik vom feinsten. Alle Aufnahmen wurden <strong>von</strong> EROC<br />

Remastert und was er aus den Bändern gezaubert hat, hat<br />

mich wirklich vom Stuhl gehauen. So haben WOW noch nie<br />

geklungen, klar, brillant, frisch – einfach geil!<br />

TeeNaGe MUSIC<br />

INTeRNaTIONaL<br />

Keep On Dancing<br />

LP • KK-LP 024<br />

Feinstes Vinyl mit 45 RPM<br />

und extrafettem Mastering<br />

<strong>von</strong> EROC. Dieser Dieser wilde Beat,<br />

die scheppernden Gitarren,<br />

der wuchtig fumpende Bass,<br />

die satte Orgel, das marschierende Schlagzeug und dazu<br />

noch Texte, die die ganze Hoffnung der Jugend auf ein<br />

Leben voller Sex und Tanz ausdrücken!<br />

The hawaIIaNS<br />

hula On Mars<br />

CD • KK-CD 042<br />

Ta da!!! Die neue Scheibe<br />

der PopPunk Heros aus<br />

Germany! nach dem Riesenerfolg<br />

Ihres Erstlings geht<br />

es nun volle Kante weiter.<br />

17 famose Tracks und ein<br />

geniales Cover vom Kollegen Fritte. A must have!<br />

OX-FANZINE 97

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