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REvIEWS - Webseite von Thomas Neumann

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losen Jungen. Wenn man sich allerdings gegen die Gruppe<br />

stellt, also nicht mehr Teil der Peergroup ist, passiert genau<br />

das Gegenteil, wie der an sich bisher gut integrierte Schüler<br />

Kasper auf unangenehme Weise erfahren muss, als er<br />

sich für Joosep einsetzt und selbst zum Opfer <strong>von</strong> extremen<br />

Demütigungen wird. Das Ganze spielt sich innerhalb<br />

<strong>von</strong> nur sieben Tagen ab und zeigt auf eindrucksvolle Weise<br />

eine Gewalteskalation, die schließlich in einem Massaker<br />

gipfelt, als Folge spezieller gruppendynamischer Vorgänge<br />

– und das ganz ohne den Einfluss <strong>von</strong> Computerspielen.<br />

Selbst wenn sich das Ende <strong>von</strong> Raags Film irgendwie falsch<br />

anfühlt, man kann auf einer emotionalen Ebene immer<br />

nachvollziehen, was die beiden Schüler dazu gebracht hat.<br />

Und auch wenn die Übergänge <strong>von</strong> Tag zu Tag zu sehr nach<br />

stylischer MTV-Reality-Show aussehen, besitzt KLASS eine<br />

Unwohlsein bereitende Authentizität, einen ungeschönten<br />

Realismus, durch den der Film unaufhaltsam auf seine<br />

finale Katastrophe zusteuert, ohne dass jemand daran etwas<br />

ändern könnte oder im Nachhinein eine hilfreiche Erklärung<br />

parat hätte. Dazu tragen sicher auch die Fähigkeiten<br />

der jungen Schauspieler bei, die sich angenehm <strong>von</strong> den<br />

allzu makellosen Gesichtern amerikanischer Teenager-<br />

Filme abheben, und viel Identifikationspotential bieten.<br />

Eine sehr intensiver, nachhaltig verstörender Film, dessen<br />

thematische Eindimensionalität und formaler Minimalismus<br />

für seine Konzentration aufs Wesentliche nicht <strong>von</strong><br />

Nachteil sind. Der wurde bei der DVD-Veröffentlichung<br />

leider etwas stiefmütterlich behandelt. Denn es wurde auf<br />

jegliche Extras verzichtet, was zu verschmerzen ist. Aber die<br />

estländische Originaltonspur fehlt ebenfalls, weshalb man<br />

sich mit der nicht immer überzeugenden deutschen Synchro<br />

begnügen muss. KLASS wurde offenbar Opfer einer<br />

kühlen Kosten-Nutzen-Analyse des Labels, was aufgrund<br />

seiner offensichtlichen Qualitäten bedauerlich ist. Gut<br />

anschaubar ist er natürlich dennoch.<br />

SALVADOR<br />

2DVD | Koch Media | USA 1986 || Oliver Stone gilt ja<br />

in der Regel als anspruchsvoller Filmemacher mit kontroversen<br />

Themen, aber wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.<br />

Und nach einem holperigen Karriere-Start und einer starken<br />

Phase <strong>von</strong> Anfang der Achtziger bis Mitte der Neunziger,<br />

inklusive einiger Geniestreiche als Drehbuchautor<br />

wie bei SCARFACE oder YEAR OF THE DRAGON, kommt in<br />

SALVADOR<br />

letzter Zeit <strong>von</strong> Stone überwiegend nur noch Murks – ob es<br />

an zu viel Koks liegt? SALVADOR hatte ich komischerweise<br />

bisher immer ignoriert – ebenfalls lange unterschätzt hatte<br />

ich auch den im selben Jahr entstandenen PLATOON,<br />

warum auch immer. An sich ein typischer früher Stone, der<br />

provokant Zeitgeschichte mit Unterhaltungskino mischt,<br />

also quasi Messagetainment, woraus hier gerade zu Beginn<br />

ein Art FEAR AND LOATHING IN EL SALVADOR resultiert.<br />

James Woods spielt darin den abgehalfterten amerikanischen<br />

Reporter Richard Boyle, mehr Bukowski als Hunter<br />

S. Thompson, der sich mit seinem ähnlich verlotterten<br />

Kumpel Doctor Rock (James Belushi) nach El Salvador<br />

aufmacht, in der Hoffnung, eine fette Story an Land<br />

zu ziehen (Doctor Rock: „They kill people here, Boyle!“ -<br />

Richard Boyle: „Do you believe everything you read in the<br />

papers?“). Seine Story bekommt Boyle letztendlich dann<br />

auch, da er mitten in den dortigen Bürgerkrieg zwischen<br />

Militärregime und Bevölkerung gerät und unter anderem<br />

erleben muss, wie Erzbischof Óscar Romero, einer der<br />

prominentesten Kritiker der Regierung, ermordet wird.<br />

Er selbst kommt schließlich gerade noch mit dem Leben<br />

da<strong>von</strong> und kann das Land verlassen. Zu Beginn wirkt SAL-<br />

VADOR zwar wenig überzeugend, als Stone seine leichtlebigen<br />

Spaßvögel nach Südamerika schickt, woran auch<br />

die deutsche Synchro nicht ganz unschuldig ist, die Woods<br />

flapsigen Sprüchen („I hope you all get anal herpes!“) eine<br />

komödiantische Dimension verleiht, die diese im Original<br />

nur begrenzt besitzen. Doch ab der Mitte der Films, als<br />

alles wesentlich dramatischer und turbulenter wird, entwickelt<br />

SALVADOR einen erstaunlich mitreißenden Sog,<br />

der ihn auf jeden Fall zu einem der Highlights in Stones<br />

Karriere macht, versehen mit einer deutlich humanistischen<br />

und politischen Botschaft. Ein wilder, sehr packender<br />

Film, „based on a true story“, der auch unter erschwerten<br />

Bedingungen entstand, zumal Stone trotz seines Oscars<br />

für das Drehbuch <strong>von</strong> MIDNIGHT EXPRESS damals noch<br />

relativ unbekannt war. Und auch das Thema des Films stieß<br />

vielen amerikanischen Produzenten in politischer Hinsicht<br />

übel auf („What are the death squads, but the brain<br />

child of the CIA? But you’ll run with them because they’re<br />

anti-Moscow!“). Weshalb Stone für die Finanzierung <strong>von</strong><br />

SALVADOR ordentlich in die eigne Tasche greifen musste,<br />

zumindest aber mit Oscar-Nominierungen in zwei Kategorien<br />

belohnt wurde. Die bereits seit Ende Januar erhältliche<br />

DVD <strong>von</strong> Koch im hübschen Digipack, ist die erste<br />

deutsche Veröffentlichung auf diesem Medium und eine<br />

perfekte Möglichkeit, SALVADOR neu für sich zu entdecken,<br />

da es hier neben einem Audiokommentar <strong>von</strong> Stone<br />

unter anderem auch noch eine spannende einstündige<br />

Doku über die Entstehung des Films gibt und 30 Minuten<br />

geschnittene Material. Ud selbstverständlich auch die Originaltospur,<br />

zur Abwechslung sogar mit deutschen Untertiteln.<br />

Highly recommended!<br />

THE SHOOTIST<br />

DVD | Koch Media | USA 1976 || Vor geraumer Zeit<br />

erschien Don Siegels THE SHOOTIST schon mal bei Euro-<br />

Video, in mäßiger Qualität auf DVD. Jetzt gibt es <strong>von</strong> Koch<br />

eine Neuauflage, die diesem Klassiker des Spät-Westerns in<br />

Bild- und Tonqualität endlich mal halbwegs gerecht wird,<br />

auch wenn es dabei sonst keine großartigen Extras gibt. Ein<br />

Schwanengesang in jeglicher Hinsicht und eine satirische<br />

Demontage der klassischen Mythen des Westerns. Darüber<br />

hinaus auch der letzte Film <strong>von</strong> John Wayne, der dieses<br />

Genre ja wie kein anderer geprägt hat. Und so sieht<br />

man im Vorspann eine Abfolge <strong>von</strong> Szenen aus John Waynes<br />

berühmtesten Western als Biographie seiner Figur im<br />

Schnelldurchlauf und gleichzeitig als ehrfürchtige Verbeugung<br />

vor dieser Schauspiel-Ikone. Wayne spielt in THE<br />

SHOOTIST den legendären, 58-jährigen Revolverhelden<br />

John Bernhard Books, der wegen seiner Beschwerden in<br />

Carson City einen befreundeten Arzt (James Stewart) aufsucht,<br />

der ihm dann mitteilt, dass er Krebs im fortgeschrittenen<br />

Stadium hat und nicht mehr lange am Leben sein<br />

wird. Er mietet sich daraufhin bei der Witwe Bond Rogers<br />

(Lauren Bacall) ein, die nicht besonders erfreut über diesen<br />

gewalttätigen Gast ist („Bond, I don’t believe I ever killed a<br />

man that didn’t deserve it.“). Ganz im Gegensatz zu deren<br />

Sohn (Ron Howard), der in Books eine Art Held und Vorbild<br />

sieht. Books steht jetzt allerdings vor der unangeneh-<br />

men Alternative, entweder unter starken Schmerzen qualvoll<br />

zu krepieren oder sich einen würdigen Abgang zu verschaffen<br />

und damit dem eigenen Mythos gerecht zu werden<br />

(„I’m not going anywhere, Marshal. I’m dying and I<br />

intend to die right here.“). Dabei schwingt nicht allzu viel<br />

Heroisches mit, denn Books Abgang ist ein ziemlich trauriger,<br />

bei dem auch harte Typen mal echte Gefühle zeigen<br />

dürfen. Auch wenn Siegel Wayne genug Gelegenheit<br />

gibt, auch sein humoristisches Talent zu zeigen, ohne dass<br />

seine Figur, die ganz klar ein Relikt der Vergangenheit ist,<br />

gleich zu Rooster Cogburn würde. Mit diesem großartigen<br />

Alterswerk schuf Siegel für Wayne ein würdiges finales<br />

Denkmal, und der hat sichtlich viel Spaß daran, die<br />

eigene Legende mit selbstironischer Distanz zu zerpflücken.<br />

Ein Held, der müde geworden ist und keiner mehr<br />

sein will, und den gewisse Umstände immer wieder dazu<br />

zwingen in diese Rolle zu schlüpfen, da jede Menge Aasgeier<br />

nur darauf warten, ihn endlich zu beerben. Zur allgemeinen<br />

Legendenbildung passt es dann auch, dass immer<br />

behauptet wird, Wayne, der bereits drei Jahre später verstarb,<br />

hätte zu dieser Zeit tatsächlich Krebs gehabt. Dieser<br />

wurde aber erst kurz vor seinem Tod bei ihm diagnostiziert,<br />

nachdem er ihn in den Sechzigern erfolgreich bekämpfen<br />

konnte, allerdings auch einen Lungenflügel dabei einbüsste.<br />

THE SHOOTIST untermauert auch noch mal Siegels<br />

Ruf als großartiger Regisseur, der immer intelligente<br />

Genre-Filme gedreht hat. Gleichzeitig auch ein Wiedersehen<br />

mit Hollywood-Größen wie Stewart und Bacall, die<br />

als Femme Fatale in Howard Hawks’ THE BIG SLEEP in<br />

den Vierzigern ihre Karriere begann. Und der kleine Ron<br />

Howard, der damals sein Idol Books nervte, penetriert uns<br />

heute als Regisseur mit fürchterlichen Dan Brown-Verfilmungen.<br />

So schön der Film ist, so ärgerlich ist allerdings<br />

die deutsche Synchro an manchen Stellen, denn so bald es<br />

etwas heiterer wird, steigern Rainer Brandt und Wayne-<br />

Sprecher Arnold Marquis das Klamauk-Level in wirklich<br />

unpassender Weise. Marquis war sicherlich ein altgedienter<br />

und ausgezeichneter Synchronsprecher, aber sehr häufig<br />

nervt sein übertrieben schlecht gelauntes Gebrummel<br />

ganz fürchterlich, zumal er es offenbar schrecklich witzig<br />

fand, Wayne den Rooster Cogburn-Ton zu verpassen, den<br />

der im Original eben nicht hat. Somit ist THE SHOOTIST<br />

teilweise ein weiteres unangenehmes Beispiel für Brandts<br />

selbstherrliche Umtriebe in diesem Bereich, aber ernsthaft<br />

beschädigen konnte er diesen Klassiker dann glücklicherweise<br />

doch nicht.<br />

GEFÄHRTEN DES TODES<br />

DVD | Koch Media | USA 1961 || Sam Peckinpahs erster<br />

Spielfilm THE DEADLY COMPANIONS – bis dahin hatte<br />

er bereits fürs US-Fernsehen erfolgreich gearbeitet – ist<br />

nicht unbedingt der schlechteste Start, um sich dem Schaffen<br />

dieses Regisseurs zu widmen, auch wenn sein zweites<br />

Werk RIDE THE HIGH COUNTRY (SACRAMENTO)<br />

immer als wesentlich wichtiger und besser erachtet wurde.<br />

Was vielleicht auch daran liegt, dass THE DEADLY COM-<br />

PANIONS bis vor kurzem gar nicht oder nur in grässlichen<br />

Vollbildfassungen erhältlich war und insgesamt wenig<br />

bekannt ist. Inzwischen sind aber offenbar doch noch vernünftige<br />

Master aufgetaucht und so erscheint THE DEADLY<br />

COMPANIONS nach einer Veröffentlichung in Dänemark<br />

auch hierzulande in seinem ursprünglichen Scope-Format,<br />

auf Video gab es ihn bisher noch nie. Obwohl schon<br />

Anfang der Sechziger entstanden, ein eher untypischer<br />

Vertreter des klassischen Westerns, der <strong>von</strong> recht heruntergekommenen<br />

Gestalten bevölkert wird. Die Hauptfigur<br />

ist dabei ein ehemaliger Nordstaaten-Sergeant, der Yel-<br />

lowleg genannt wird, und der nach dem Ende des Bürgerkrieges<br />

ausgerechnet den Südstaatler davor bewahrt, beim<br />

Poker wegen Falschspielens aufgehängt zu werden, der ihn<br />

auf dem Schlachtfeld einst skalpierte. Er tut sich dann mit<br />

diesem und dessen schießwütigen Kumpel zusammen, um<br />

eine Bank zu überfallen, mit der Absicht, sich anschließend<br />

endlich rächen zu können. Dabei kommt ihnen aber<br />

jemand zuvor und bei dem daraus resultierenden Feuergefecht<br />

erschießt der Sergeant im Durcheinander den<br />

Sohn eines Barmädchens (Maureen O’Hara, die Esmeralda<br />

aus THE HUNCHBACK OF NOTRE DAME <strong>von</strong> 1939). Als<br />

VERLOSUNG<br />

THE SHOOTIST<br />

GEFÄHRTEN DES TODES<br />

Diesmal haben wir je drei<br />

DVDs <strong>von</strong> MR 73 (Euro-<br />

Video), KLASS (MFA+), SEX MISSION (Ostalgica) und je zwei<br />

DVDs <strong>von</strong> FANTASY FILMFEST SHORTS (Sunfilm), WAXWORK<br />

(Epix), NIRVANA (Epix), SUNDOWN (Epix), BLOOD DINER<br />

(Epix), GEFÄHRTEN DES TODES (Koch Media), THE SHOOTIST<br />

(Koch Media), ANTICHRIST (MFA+) und DIE FAHRTEN DES<br />

ODYSSEUS (Colosseo) zu verlosen.<br />

Wenn ihr bei der Verlosung dabei sein wollt, müsst ihr folgende<br />

Fragen beantworten.<br />

Antworten an movies@ox-fanzine.de schicken (Adresse nicht vergessen!):<br />

•In welchen Filmen <strong>von</strong> Sam Peckinpah hat David Warner mitgespielt?<br />

• Wie heißt das ebenfalls aus Dänemark stammende Porno-Gegenstück<br />

des Dogma 95-Manifestes?<br />

eine Art Wiedergutmachung begleitet er die Frau zusammen<br />

mit seinen beiden Partnern durch ein Indianergebiet,<br />

da diese ihren Sohn neben dem Vater in der Stadt Siringo<br />

beerdigen will. Eine beschwerliche und lebensgefährliche<br />

Reise, denn zwischenzeitlich setzen sich Yellowlegs Partner<br />

unerwartet ab, dafür sind ihm und dem Barmädchen Indianer<br />

auf den Fersen, bis es dann zu einem eher antiklimaktischen<br />

Showdown kommt. Wirkliche Helden gibt es in<br />

THE DEADLY COMPANIONS nicht, und so ist auch Yellowleg<br />

(<strong>von</strong> Brian Keith exzellent gespielt) nur eine kaputte<br />

Type mit körperlichen Gebrechen, weswegen er kaum<br />

noch seinen Revolver richtig festhalten kann. Und der nur<br />

darauf ist, seine Rache zu bekommen, allerdings dann doch<br />

noch eine Form <strong>von</strong> Läuterung erfährt („Hating is a subject<br />

I know a little something about. You got to be careful<br />

it don’t bite you back.“). Spektakuläre Actionsequenzen<br />

wie in späteren Peckinpah-Filmen sucht man in THE<br />

DEADLY COMPANIONS noch vergeblich, was nicht heißt,<br />

dass es hier nicht auch für das Genre typische Spannungsmomente<br />

geben würde. Vor allem ist THE DEADLY COM-<br />

PANIONS aber ein sehr düsterer und nihilistischer Western<br />

und dementsprechend sehenswert, auch wenn Peckinpah<br />

so gut wie keinen Einfluss auf die Entwicklung des Drehbuchs<br />

und den Endschnitt hatte und hier nur ein besserer<br />

Auftragsregisseur war. Jedenfalls kann man mit dieser DVD<br />

endlich mal eine der letzten Lücken in der Peckinpah-<br />

Sammlung schließen. Wobei auch Fans <strong>von</strong> ungewöhnlichen<br />

Western an diesem Film ihre Freude haben werden,<br />

der bei weitem nicht so eindimensional und wenig bemerkenswert<br />

ist, wie einige Kritiker immer wieder gerne<br />

behaupten. Mike Siegel, <strong>von</strong> dem auch die hervorragende<br />

Peckinpah-Doku PASSION & POETRY stammt, hat hier als<br />

nette Extras noch einen Audiokommentar und ein knapp<br />

30-minütiges Feature beigesteuert.<br />

IN 3 TAGEN BIST DU TOT 2<br />

DVD | Senator | Österreich 2008 || 2006 drehte<br />

Andreas Prochaska mit IN 3 TAGEN BIST DU TOT recht<br />

erfolgreich einen Slasher nach amerikanischem Vorbild,<br />

der seinen besonderen Reiz aus den idyllischen Seen und<br />

Berglandschaften der österreichischen Provinz zog. Das<br />

Ganze war wohl insgesamt recht erfolgreich, und so hieß<br />

es zwei Jahre später IN 3 TAGEN BIST DU TOT 2 und der<br />

Regisseur erneut Prochaska. Nina, die im ersten Teil ihre<br />

Freunde durch einen psychopathischen Killer verloren<br />

hatte, ist inzwischen nach Wien gezogen und glaubt,<br />

die schrecklichen Erlebnisse aus dem ersten Teil verarbeitet<br />

zu haben. Bis eines Abends ihr Handy klingelt und ihre<br />

Freundin Mona sie um Hilfe bittet, wodurch Nina erneut<br />

in einen Albtraum mit ähnlicher Tragweite katapultiert<br />

wird, als sie zurück in die Provinz fährt, ins verschneite<br />

Tirol, um ihre Freundin zu suchen. War der erste Teil die<br />

Entsprechung amerikanischer Slasher, ist IN 3 TAGEN<br />

BIST DU TOT 2 Prochaskas Antwort auf Backwoods-Horror.<br />

Denn Nina bekommt es hier mit einer hübsch degenerierten<br />

Hinterwäldler-Familie zu tun, wodurch der Sicko-<br />

IN 3 TAGEN BIST DU TOT<br />

Faktor des Films gegen Ende drastisch ansteigt und man<br />

sich angesichts dieses intensiven, blutigen Gemetzels fragt,<br />

wieso das die FSK nur „ab 16“ eingestuft hat. Von einer<br />

richtigen Fortsetzung kann man eigentlich gar nicht sprechen,<br />

denn I3TBDT2 schlägt eine ganz andere Richtung ein<br />

und ist für Protagonistin eher die unerfreuliche Verarbeitung<br />

des Traumas aus dem ersten Teil – quasi ein kathartischer<br />

Prozess, den sie da durchmachen muss. Offenbar<br />

lag wohl sogar ein Drehbuch <strong>von</strong> Jörg Buttgereit für den 2.<br />

Teil vor, das aber nicht Prochaskas Vorstellungen entsprach.<br />

Sehr schön ist auf jeden Fall die verschneite Berglandschaft<br />

als Kulisse, die das abartige Treiben noch um einiges intensiver<br />

und grausamer wirken lässt. Ebenso wie die exzellente,<br />

innovative Kameraführung, denn gerade Filme aus<br />

dem deutschsprachigen Raum besitzen ja oft die unangenehme<br />

Eigenart, nur wie bessere Fernsehspiele zu wirken.<br />

Und Hauptdarstellerin Sabrina Reiter trägt auf jeden Fall<br />

dazu bei, dass der Film seine Glaubwürdigkeit behält, auch<br />

wenn sie bereits 26 ist, wobei auch der Rest der Darsteller<br />

erfreulich überzeugend ist. Richtig originell mag das zwar<br />

alles nicht sein, aber im Vergleich zur Masse überflüssiger<br />

amerikanischer Horror-Filme beziehungsweise schlechter<br />

Remakes/Sequels besitzt I3TBDT2 dann doch wieder<br />

eine sympathische Eigenständigkeit. Alleine schon aufgrund<br />

seiner visuellen Seite hebt er sich angenehm <strong>von</strong><br />

der Künstlichkeit nichteuropäischer Filme ab, und wesentlich<br />

spannender ist das Ganze auch noch. Klar, auch diesen<br />

Film hätte die Welt nicht unbedingt gebraucht, aber man<br />

hat hier über 100 Minuten zumindest nicht das Gefühl,<br />

komplett seine Zeit verschwendet zu haben. Und wer <strong>von</strong><br />

einem Genrefilm so was wie Autorenkino erwartet, ist<br />

sowieso fehl am Platz. Als Bonus gibt es auf der seit Januar<br />

erhältlichen ungeschnittenen DVD neben einer sehr interessanten<br />

entfallenen Szene einen Audiokommentar <strong>von</strong><br />

Regisseur und Hauptdarstellerin und, ganz wichtig, deutsche<br />

Untertitel, denn wer kann hierzulande schon Österreicher<br />

verstehen.<br />

No Shame<br />

»Ironing Day« Tour<br />

REVIEWS<br />

I Walk The Line<br />

»Language of the Lost«<br />

16.04. Flensburg | 17.04.<br />

Berlin | 18.04. Dresden |<br />

19.04. Chemnitz | 20.04.<br />

Nürnberg | 21.04. Mannheim<br />

| 22.04. Karlsruhe |<br />

23.04. München | 24.04. Rottenburg<br />

| 25.04. Tübingen |<br />

26.04. Solingen | 27.04. Aachen<br />

| 28.04. Erfurt | 29.04.<br />

Leipzig | 30.04. Hamburg<br />

03.04. Düsseldorf |04.04.<br />

Castrop-Rauxel | 05.04.<br />

Rastatt | 07.04. Hildesheim |<br />

08.04. Berlin | 09.04. Brandenburg<br />

| 11.04. Ulm | 12.04.<br />

Marbach | 14.04. Chemnitz |<br />

16.04. Aachen<br />

Genepool<br />

»Lauf! Lauf!« Tour<br />

08.04. Hamburg | 09.04.<br />

Hannover | 10.04. Kiel |<br />

16.04. Chemnitz, | 17.04.<br />

Berlin | 18.04. Potsdam,<br />

Ken FM Radioshow | 21.04.<br />

Wiesbaden *| 22.04. Stuttgart<br />

*| 26.04. Köln *| 27.04.<br />

Dortmund *| 07.05. Bremen<br />

| 08.05. Berlin | 23.05.<br />

Winterberg, Dirtmasters<br />

* w/ KEN<br />

OX-FANZINE 115

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