REvIEWS - Webseite von Thomas Neumann
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hingerotzten Hasses auf seine Kosten kommen. Im April<br />
kommen THROATS mit ROLO TOMASSI und TRASH TALK<br />
übrigens wieder auf Tour ...(9) Sebastian Diez<br />
UUU<br />
UNDERGROUND RAILROAD<br />
TO CANDYLAND<br />
Bird Roughs<br />
CD | Recess | recessrecords.com | 34:46 || Was<br />
macht eigentlich Todd C, Boss <strong>von</strong> Recess Records und<br />
einst bei TOYS THAT KILL und F.Y.P.? Er ist U-Bahn-Fahrer<br />
geworden und steuert die UNDERGROUND RAILROAD<br />
TO CANDYLAND. Waren die FUCK YOU PEOPLE aber noch<br />
auf Krawall gebürstet und spielten entsprechend zappeligen<br />
Punkrock, sind URTC doch ein ganzes Stück gemäßigter,<br />
spielen poppigen Punkrock mit einem gewissen Sixties-Twang.<br />
Mich erinnert das immer wieder an die CUTE<br />
LEPERS, die ja auch die Fortführung der BRIEFS mit gemäßigteren<br />
Mitteln sind, mit ausgefeilterem Songwriting.<br />
Und so mangelt es auch URTC nicht an Energie und Spielfreude,<br />
aber statt permanent Vollgas zu geben ist die Gitarre<br />
hier auch mal eher akustisch, sind die Harmonien eher<br />
Powerpop. Das Album kommt auf Vinyl sowie auf CD im<br />
selbstgebastelten Papp-Booklet mit ausgesprochen schönem<br />
Artwork – Recess ist und bleibt ein Label für eigenwillige,<br />
außergewöhnliche Releases. (7) Joachim Hiller<br />
UFOMAMMUT<br />
Eve<br />
CD | Supernatural Cat/Cargo | supernaturalcat.com<br />
| 44:41 || „Idolum“ war ein Monster <strong>von</strong> einer Platte,<br />
das ein eigenes Kapitel in dem noch zu schreibenden Lehrbuch<br />
„Wie man Psychedelisches mit Brachialem zu einer<br />
undurchdringlichen Wall of Sound aufbaut“ verdient. So<br />
etwas lässt sich kaum steigern, insofern haben UFOMAM-<br />
MUT es auch gar nicht erst versucht und sind ihr sechstes<br />
Album „Eve“ etwas anders angegangen. Grundlegendes<br />
haben die Italiener dabei nicht verändert, loten sie doch<br />
immer noch die Grenzen der Verbindung <strong>von</strong> monotonem<br />
Doom und der brutalen Variante des Psychedelic aus,<br />
den Distortion-Regler und die Lautstärke aber haben sie<br />
dezent nach links gedreht und den in fünf Kapiteln geteilten,<br />
insgesamt aber nur einen Song auf „Eve“ dynamischer<br />
als „Idolum“ gestaltet. Der Aufbau des Stücks folgt somit<br />
dem textlichen Konzept, das <strong>von</strong> dem christlichen Märchen<br />
der ersten Frau der Erde, ihrem Aufbegehren gegen<br />
ihren Schöpfer und dessen Bestrafung dafür handelt. „Eve“<br />
mag also nicht die beeindruckend mächtige Gitarrenwand<br />
sein wie „Idolum“, heftiger Psychedelisches als UFOMAM-<br />
MUT wird man aber weiterhin woanders kaum finden.(8)<br />
André Bohnensack<br />
UNSPOKEN PROMISES<br />
s/t<br />
MCD | myspace.com/unspokenpromiseshc | 16:15<br />
|| Die relativ neue Band aus dem ostfriesischen Raum<br />
macht grundsätzlich nichts falsch mit ihrem an Bands wie<br />
ANOTHER BREATH oder auch JUST WENT BLACK erinnernden<br />
intensiven Hardcore. Die fünf Lieder klingen wie<br />
aus einem Guss, gehen ordentlich nach vorne, sind aber<br />
trotzdem abwechslungsreich genug und werden teilweise<br />
mit ruhigen akustischen Gitarrenspielereien aufgelockert.<br />
Einziges Manko ist die recht starke Vorhersehbarkeit. Selbst<br />
beim ersten Hören hat man das Gefühl, man könnte mitsingen.<br />
Das macht dann allerdings auch Spaß, denn gut<br />
gemacht sind die Songs allemal. (7) Sebastian Banse<br />
UNVEIL / DEADVERSE<br />
Split<br />
CD | myspace.com/xunveilx | myspace.om/deadverseband<br />
| 24:21|| „We will rebel against every form of<br />
oppression, be it towards humans or non-humans.“ Dieses<br />
Zitat <strong>von</strong> UNVEIL fasst treffend die Inhalte der vier Songs<br />
dieser Split-CD mit DEADVERSE zusammen, die übrigens<br />
auch auf der „Destruction Wherever I Go“ 7“ <strong>von</strong> UNVEIL<br />
enthalten sind. Die Veganer verpacken ihre Standpunkte in<br />
knackigen Hardcore-Songs, die ihren besonderen Wiedererkennungswert<br />
besonders der markanten, kreischend und<br />
heiser klingenden Stimme <strong>von</strong> Shouter Christian zu verdanken<br />
haben. Mein Fazit: kurzweilig, kraftvoll, mit Herz<br />
und Hirn gespielt, machen UNVEIL hier alles richtig. Die<br />
folgenden sieben Songs gehören den befreundeten DEAD-<br />
VERSE, die etwas gemäßigter an ihre Songs herangehen.<br />
Dies hat zwar keinen Einfluss auf die Intensität der Songs,<br />
macht diese aber somit auch für ein breiteres Publikum<br />
attraktiv, werden hier doch allerhand Rockanleihen in den<br />
Sound eingebaut. Mir persönlich sagen UNVEIL zwar eher<br />
zu, insgesamt ist diese Split-CD aber ein rundum gelungener<br />
Release. (8/7) Tobias Ernst<br />
UNBUNNY<br />
Moon Food<br />
CD | Affairs Of The Heart | myspace.com/unbunny |<br />
32:07 || Man muss sich wohl nicht weiter darüber unterhalten,<br />
dass UNBUNNY ein wirklich selten blöder Bandname<br />
ist, den sich der Sänger/Gitarrist Jarid del Deo aus<br />
Seattle da für seinen kreativen Output ausgesucht hat.<br />
Und wenn ich mir die nichtssagende Besprechung zu dessen<br />
letztem Album in diesem Heft so anschaue, wüsste ich<br />
auch nicht, warum man sich mit dessen Musik weiter auseinandersetzen<br />
sollte. Seit Mitte der Neunziger nimmt del<br />
Deo bereits Musik auf und ganz grundsätzlich hat man es<br />
hier mit dem typischen überstrapazierten LoFi-Indierock<br />
für Slacker-Sensibelchen zu tun, die gerne am Lagerfeuer<br />
heulen, wozu auch del Deos dünnes Stimmchen passt. Aber<br />
irgendwas macht der Mann dann doch anders, denn seine<br />
Kompositionen weisen eine angenehme Cleverness und<br />
Verspieltheit auf und bleiben tatsächlich hängen. „Moon<br />
Food“ ist dabei gleichermaßen traditioneller Folk wie eingängiger<br />
Pop, was sich auch in den originell instrumentierten<br />
Songs durchgehend widerspiegelt. Dabei schadet<br />
es auch nicht, dass del Deo permanent an den jungen<br />
Neil Young erinnert, der auf seinen ersten Platten trotz<br />
Rockstar-Status noch ähnlich schüchtern klang. Rockstars<br />
werden UNBUNNY mit Platten wie „Moon Food“ zwar<br />
nicht mehr, aber spielen wirklich sehr schönen, unaufdringlich<br />
melodischen Indierock, bei dem die Gitarren<br />
mal etwas lauter und verzerrter klingen und auf den man<br />
sich wirklich gerne einlässt. (8) <strong>Thomas</strong> Kerpen<br />
URAL UMBO<br />
s/t / Latent Defects<br />
CD/MCD | Utech | utechrecords.com | 46:49/33:48<br />
|| Als Vierjähriger habe ich zusammen mit meinen Eltern<br />
die Katakomben unter Rom besichtigt, und im Gedächtnis<br />
geblieben ist mir die Angst, durch einen Unfall dort alleine<br />
zurück gelassen zu werden, im Dunkeln, in der Enge und<br />
unter den ganzen dort liegenden Toten. Spielte ich diesen<br />
Gedanken nun weiter und setzte voraus, dass ein Verhungern,<br />
aus irgendeinem eigenartigen Grund unmöglich<br />
wäre, wie hörte sich der mit Sicherheit irgendwann einsetzende<br />
Wahnsinn im eigenen Kopf an, auch gespeist <strong>von</strong><br />
Geräuschen aus der sonst einsamen Umgebung? Das aus<br />
dem Schweizer Reto Mäder (RM74, SUM OF R) und dem<br />
in Chicago lebenden Steven Hess (ON, HAPTIC, PAN AME-<br />
RICAN) bestehende Projekt URAL UMBO ist nun sicherlich<br />
nicht das erste, das mit seiner Musik eine Art Grusel<br />
erzeugen möchte, ihr organischer Dark Ambient mit vielen<br />
düsteren Klangflächen als auch klar zu identifizierenden<br />
und den Song dominierenden Instrumenten hat aber<br />
zumindest diese lang vergessene Kindheitserinnerung hervor<br />
geholt, selbst bei dezentem Licht am Schreibtisch vor<br />
dem Bildschirm. „Ural Umbo“ sowie die das Debütalbum<br />
begleitende EP „Latent Defects“, deren Songs aus den selben<br />
Aufnahmen gebildet wurden, sind beeindruckend<br />
bedrückende Stücke Horror-Klangkunst, obwohl subtil<br />
und zurückhaltend. Ich gehe jetzt mal vor die Tür an die<br />
frische Luft ... (8) André Bohnensack<br />
vvv<br />
VEGAS KINGS<br />
You’ll Never Work In This Town Again<br />
CD | Mere Noise | merenoise.net | 34:27 || Mit dem<br />
dritten Album im Gepäck werden die VEGAS KINGS aus<br />
Brisbane, Australien im Mai 2010 ein zweites Mal durch<br />
Europa touren, und ich<br />
bin mir sicher, wer die<br />
Band bei der ersten Tour<br />
gesehen hat, das Debüt<br />
„For Those Who Came In<br />
Late“ (2003) oder „Dead<br />
Money“ (2007) kennt,<br />
wird auch diesmal dabei<br />
sein. Ein guter Vorgeschmack<br />
darauf ist der<br />
dritte Longplayer „You’ll<br />
Never Work In This Town<br />
Again“, das im Herbst<br />
2009, auf Mere Noise<br />
Records, erschien (dem Label <strong>von</strong> Sänger und Gitarrist<br />
Pete Collins) und das <strong>von</strong> Jim Diamond abgemischt wurde.<br />
Die VEGAS KINGS erweisen sich schon auf Platte als ungeheuer<br />
spielfreudige, mitreißende Band, die so unterschiedliche<br />
Bands wie die MONSTERS (und ganz allgemein Voodoo<br />
Rhythm Records), SCIENTISTS, GUN CLUB, OBLIVI-<br />
ANS, GORIES oder ONYAS als Einflüsse anführt, und in der<br />
Ausführung dieser Verehrung <strong>von</strong> eher trashigem Garage-<br />
Punk dann doch diesen gewissen rauhen, lauten Aussie-<br />
Touch an den Tag legt. Denn wer so ungestüm wie BORED!<br />
loslegt, wer die Kantigkeit <strong>von</strong> BEASTS OF BOURBON aufweist,<br />
der scheint auch deren Alben zu schätzen. Erstklassiger<br />
Stoff, ich bin rundum begeistert. (9) Joachim Hiller<br />
ROCKY VOTOLATO<br />
True Devotion<br />
CD | Defiance/Cargo | defiancerecords.de | 34:15 ||<br />
Das neue Album des Barden aus Seattle fängt verdammt<br />
stark an, denn der Opener „Lucky clover coin“ sowie sein<br />
Folgetrack „Fragments“ zeigen sich im Bandgewandt, was<br />
den Songs viel mehr Wärme und Fülle verleiht als Votolatos<br />
Solovorstellungen. Trotzdem vermag das reduzierte<br />
„Red river“ dem starken Prolog das Wasser zu reichen, da<br />
Rocky eine Geschichte erzählt, die einfach fesselt. Danach<br />
ist er wieder ganz der Alte, ein melancholisch-verzweifelter<br />
Songwriter, der durch sein Fingerpicking glänzt und<br />
ein überzeugter Einzelkämpfer ist, was seine Musik angeht.<br />
„Sparklers“ überrascht mit ein paar Elliott Smith-Harmonien<br />
und das darauffolgende „Instrument“ wird <strong>von</strong><br />
einer Mundharmonika eröffnet, während Votolato herzzerreißend<br />
das Heimweh besingt. Zum Heulen schön, aber<br />
zugleich auch sehr depressiv. Inzwischen klingt Votolato<br />
beinahe so erhaben wie der Man In Black, wenn da nicht<br />
die recht unspektakulären Songs gegen Ende des Albums<br />
wären. Diese erinnern doch etwas zu sehr an sein selbstbe-<br />
titeltes Debüt <strong>von</strong> 1999. Trotzdem ein Album, welches ich<br />
nicht missen möchte, selbst wenn es die hohe Messlatte der<br />
ersten Tracks nicht ganz zu halten vermag. Eine kleine Entschädigung<br />
ist da mit Sicherheit das Artwork mit Illustrationen<br />
<strong>von</strong> Rachael Peacock und die Gewissheit, dass Votolato<br />
auf dem besten Weg zu einem Klassikeralbum ist und<br />
dieses bestimmt bald vorlegen wird. (8) <strong>Thomas</strong> Eberhardt<br />
VANDAVEER<br />
Divide & Conquer<br />
CD | alter. k records | alter-k.com | 42:21 || Es ist<br />
nicht leicht, „Divide & Conquer“ zu kategorisieren. Der<br />
Opener „Fistful of swoon“ gibt eine dunkle Richtung<br />
vor: die minimalistischen Intrumente, der sich in einen<br />
Abgrund steigernde zweistimmige Gesang <strong>von</strong> Mark Heidinger<br />
und Rose Guerin, der in der abschließenden Textzeile<br />
„a kingdom you did lead from heaven to hell“ kulminert<br />
– das könnte <strong>von</strong> Leonard Cohen stammen. Dann wiederum<br />
gibt es mit „A mighty Leviathan of gold“ ein Lied,<br />
das sich anhört wie ein BRACKET-Akustik-Stück, und auf<br />
das dann das düstere Piano-Intro <strong>von</strong> „Turpentine“ folgt.<br />
Auch hier tauchen wieder die Leitmotive <strong>von</strong> Himmel und<br />
Hölle auf, auch hier steht der Protagonist am Rande eines<br />
seelischen Abgrunds, was in der großartigen Zeile „I’ll see<br />
the light in a different shade, I won’t fear the night when<br />
it’s black as day“ artikuliert wird. „Divide & Conquer“ ist<br />
ein Album voller Stimmungsschwankungen, das hohe<br />
Ansprüche an den Zuhörer stellt. Die Geduld, die man<br />
wegen seiner Vielschichtigkeit mit ihm haben muss, zahlt<br />
sich jedoch aus. (7) Myron Tsakas<br />
VELVETEEN<br />
27<br />
CD | Fuego | fuego.de | 40:14 || Die erste Assoziation<br />
beim Hören dieses einheimischen Vierers ist DEATH CAB<br />
FOR CUTIE und so recht wird man diese Referenz nicht<br />
mehr los. Elektronische Beats, Ben Gibbard-Habitus bei<br />
den Vocals, eingängige Indiesongs mit Rhodes-Orgel, mal<br />
Uptempo, dann wieder sehr bedächtig und atmosphärisch<br />
arrangiert. Das schöne Artwork erinnert an „Our Love To<br />
Admire“ <strong>von</strong> INTERPOL und würde die zweite Plagiatsklage<br />
wohl rechtfertigen, aber durch die vielen elektronischen<br />
Sprengsel im Sound der Band haben die elf Songs<br />
schon ihren eigenen Charakter. Wenn DCFC mal nicht in<br />
der Stadt sein sollten, oder man deren Alben schon zu oft<br />
hat rotieren lassen, sind VELVETEEN und ihr vierter Longplayer<br />
eine dankbare Alternative. (7) <strong>Thomas</strong> Eberhardt<br />
VIOLENT ARREST<br />
Minute Manifestos<br />
CD | Boss Tuneage/Cargo | bosstuneage.com | 27:14<br />
|| Was machen eigentlich RIPCORD, einst neben HERESY,<br />
CHAOS UK und NAPALM DEATH die Helden des Achtziger-UK-Hardcore?<br />
75% <strong>von</strong> RIPCORD machen seit einer<br />
Weile unter dem Namen VIOLENT ARREST genau da weiter,<br />
wo sie vor 25 Jahren schon waren, ballern also Song-<br />
Granaten zwischen ein und maximal zwei Minuten Dauer<br />
in die Welt hinaus und lassen nicht den Eindruck entstehen,<br />
als seien sie in den vergangenen zwanzig Jahren ruhiger<br />
oder entspannter geworden. Schnarrender Oldschool-<br />
Hardcore mit rauhem, aber durchaus melodie-orientiertem<br />
Gesang, der auch 2010 noch frisch klingt und<br />
nicht nach alten Männern, die es nochmal wissen wollen.<br />
Schnörkellos, immer voll auf die Zwölf, engagierte Texte –<br />
musikalisch würden die bei einem Konzert mit FUCKED<br />
UP und SNIFFING GLUE gut als „Zwischenband“ passen.<br />
Auf der CD finden sich zehn ganz neue Songs plus zwölf<br />
<strong>von</strong> der 2009er Do-7“ plus zwei Compilation-Tracks.<br />
rEvIEws<br />
Ein Rundum-glücklich-Paket, das man sich aber angesichts<br />
der recht geringen Spielzeit statt auf CD lieber auf LP<br />
gewünscht hätte. (8) Joachim Hiller<br />
VERMIN POETS<br />
Poets Of England<br />
CD | Damaged Goods/Cargo | damagedgoods.co.uk<br />
| 35:43 || Billy Childish hat eine neue Band. Der Nachrichtenwert<br />
dieses Satzes geht gegen Null, das ist so alltäglich<br />
wie die Tatsache, dass<br />
im Herbst die Blätter<br />
<strong>von</strong> den Bäumen fallen.<br />
Wirklich überraschend<br />
ist allerdings, das man<br />
bei den VERMIN POETS<br />
den schnauzbärtigen<br />
Fließbandsongschreiber<br />
nicht an Gitarre<br />
und Gesang erlebt. Diesen<br />
Part übernimmt nun<br />
Neil Palmer, vormals<br />
Kopf der begnadeten,<br />
aber verkannten Cambridger<br />
Garagepsych-Band FIRE DEPT. Childish zupft nur<br />
den Bass und schmettert gelegentliche Backing-Vocals.<br />
Erstaunlich jedenfalls ist, dass die Band völlig Childishuntypisch<br />
klingt. TELEVISION PERSONALITIES und THE<br />
WHO stehen Pate für den Sound, allerdings ist durchaus<br />
die schepperige Childish-Lofi-Handschrift zu spüren. Leider,<br />
und das ist quasi der roter Faden hier, ist der Gesang<br />
noch schräger als bei den meisten Childish-Bands zuvor,<br />
und manchmal ist es echt anstrengend mitzuhören, wie<br />
sich Palmer durch die stellenweise abenteuerlichen Melodiebögen<br />
quält. Lobenswert allerdings ist, dass mal wieder<br />
eine komplett neue Ideologie hinter dem Projekt steckt,<br />
die Palmer und Childish mit Feuer und Flamme umsetzen.<br />
(7) Gereon Helmer<br />
VENOMOUS<br />
Preserved Emergencies<br />
MCD | DC-Jam | dcjamrecords.com | 21:55 || Ja,<br />
der Bandname stimmt – das hier sind nicht VENOMOUS<br />
CONCEPT minus ein Wort, sondern VENOMOUS aus West<br />
Chester, PA, deren Album bereits 2007 auf Creep Records<br />
erschienen ist, jetzt aber auf DC-Jam „umgeflaggt“ wurde.<br />
Drei Jahre sind eine lange Zeit, entsprechend finden sich<br />
im Netz auch ein paar neuere Songs und ich schätze, ein<br />
weiterer Release steht in Kürze an. Ich bin gespannt, denn<br />
schon die neun Tracks dieser EP sind wirklich begeisternd,<br />
zumindest wenn man auf fiebrigen Wave-Punk steht, der<br />
mehr nach 1985 als 2007 oder 2010 klingt. Treibend, düster,<br />
dicht und melodiös, so kann man die Songs beschreiben,<br />
die mich etwas an GENE LOVES JEZEBEL erinnern,<br />
oder auch an THEATRE OF HATE, jedoch ohne deren<br />
gewisse Theatralik. Ein gewisser psychedelischer Touch ist<br />
auch vorhanden, hier und da wird vorsichtig ein Synthesizer<br />
eingesetzt – wer Gothpunk schätzt, ist hier genau richtig.<br />
(7) Joachim Hiller<br />
WWW<br />
WE ARE THE OCEAN<br />
Cutting Our Teeth<br />
CD | Hassle | hasslerecords.com || Ob WE ARE THE<br />
OCEAN an Schizophrenie oder Größenwahn leiden, kann<br />
ob des Bandnamens zwar angenommen, allerdings nicht<br />
bewiesen werden. Fakt ist hingegen, dass die Jungs aus Lon-<br />
NO IDEA BANDS ON TOUR!<br />
YOUNG LIVERS<br />
“Of Misery and Toil” LP/CD<br />
&<br />
APRIL 8 - MAY 1<br />
BRIDGE AND TUNNEL<br />
“Indoor Voices” 10”<br />
DEAR LANDLORD<br />
“Dream Homes” LP/CD<br />
MAY<br />
5 -26<br />
�THOUSANDS OF UNDERGROUND PUNK RECORDS, CDS, SHIRTS, AND OTHER FUN STUFF ONLINE �<br />
OX-FANZINE 109