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Ausgabe 1/2004 - Lagergemeinschaft Auschwitz

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<strong>Lagergemeinschaft</strong> <strong>Auschwitz</strong> - Freundeskreis der <strong>Auschwitz</strong>er 17wusste ja, wie ihnen zumute ist, wennsie hier als Zeugen auftreten müssen.Bei dem Telefonat erschrak er offensichtlich.Als ich ihn fragte: „Ist dennkein Mensch, der sich um diese Menschenkümmert, die jüdische Gemeinde,oder die katholische Kirehe, oderdie evangelische Kirche, oder die StadtFrankfurt oder das Rote Kreuz?“ Woraufhiner antwortete: „Ich muss Ihnengestehen, das tut niemand. Aber ichwürde mich freuen, wenn Sie sich entschließenkönnten, da etwas zu tun.“Es entstand auf diese Weise einekleine Organisation von fünf Frauen,die zum Teil selber irgendwie verfolgtgewesen waren.Wir haben uns mit demdamaligen Leiter des Roten Kreuzeszusammengesetzt und haben einenUlla Wirth mit dem Zeugen Józef Kral(Mai 1964). Foto: AusstellungskatalogBrief entworfen, in dem gesagt wurde,dass man sich freut in Deutschland,dassMenschen kommen und hier aussagen,um wieder Recht walten zu lassen.Die Reaktion war furchtbar verschieden.Ich habe eine Zeugin erlebt,die von einem Studenten ausgerufenwurde auf dem Flughafen, die sichnicht gemeldet hat, aus Angst: vielleichtsteht da ein SS-Mann und nimmtdich gleich wieder mit. So war die Vorstellung1964 noch in Israel von dem,was in Deutschland vor sich ging.Raabe: Na ja, ich bin 1934 geboren,ich war damals also neunundzwanzigJahre, machte hier mein zweites Staatsexamenund bin dann am 1. Julei 1963als angestellter Anwalt in das Büro desRechtsanwalts Henry Ormond eingetreten.UndRechtsanwalt Ormond hatte,wie ich meine, in enger Zusammenarbeitmit dem großen GeneralstaatsanwaltDr. Fritz Bauer sehr wesentlichenAnteil an der Vorbereitungdes ersten <strong>Auschwitz</strong>-Prozesses. Er waralso praktisch der Anwalt dieser Nebenkläger,die aus der ganzen Welt kamen.Steinacker: Ja, wie kommt man dadran? Wenn mein verstorbener SeniorpartnerLaternser nicht ein bereits sobekannter Anwalt gewesen wäre ...Herr Laternser war, durch seine Tätigkeitin den so genannten NürnbergerProzessen, wo er den Generalstab unddas OKW verteidigte - als Organisationwaren die angeklagt - war er schon einbekannter Mann, genauso wie übrigensHerr Schmidt-Leichner. Herr Schmidt-Leichner war damals auch als Assistenzverteidigerin Nürnberg tätig.Und

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